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weeiſe und gemaͤßigte Verſammlung geweſen ſeyn wuͤrde, zu erlangen. Ein Mittel, meint Herr Cottu, gebe es nur, um ddieſen Gefahren vorzubeugen, naͤmlich die Annahme des fruͤ⸗ her von ihm vorgeſchlagenen Wahl⸗Geſetzes; dies allein ſey 7 b der Stein in Davids Schleuder, womit man den revolutio⸗ nairen Goliath zu Boden ſchlagen koͤnne.“ David, der kein aobſonderlich conſtitutionneller Koͤnig war, wuͤrde ſich eines ſolchen 8 88 Steines vielleicht bedient haben; zu unſeren Zeiten aber ſcheint das Mittel mit der Charte eben nicht vereinbar zu ſeyn, denn Miniſter, Pairs, Deputirte, Publiciſten, Waͤhler, Alle ha⸗ ben daſſelbe einſtimmig als falſch im Principe und unaus⸗ fuͤhrbar in der Anwendung betrachtet. Der Koͤnig ſollte da⸗ nach aus eigener Machtvollkommenheit ein Geſetz erlaſſen, wodurch die Zahl der Deputirten auf 650 gebracht wuͤrde; von dieſen ſollten 400 von erblichen Waͤhlern, 150 von Grund⸗Eigenthuͤmern, die mehr als 50 Franken an direc⸗ ten Steuern entrichten, die uͤbrigen 100 aber von dem Lehr⸗, dem Gerichts⸗ und dem Handels⸗Stande gewaͤhlt Herr Cottu behauptet, wegen dieſes Projekts, wodurch dings die Charte uͤber den Haufen geworfen ed. . 2 fuͤr einen Aufruͤhrer ausgegeben worden zu ſeyn. 2e keinesweges der Fall. Man hat ſich aber gewun g ein Publiciſt ohne Noth den Vorſchlag machen 8n, — die Vernichtung des Wahtrechtes eine der drei g Häͤnde Staate umzuſtoßen, da dieſes Recht dadurch in 9 —— ddes Koͤnigs uͤbergegangen ſeyn wuͤrde; man hat i9 gee. ddert, wie ein Rath bei einem Oberſten Gerichtshofe ver — gen konnte, daß man die Geſetze abſchaffe, und unter dem Namen erblicher Majorate das Erſtgeburts⸗Recht wieder ein⸗ fuͤhre; man haͤt ſich gewundert, wie ein uͤbrigens achtbarer Buͤürger dem Koͤnige rathen konnte, den bei ſeiner hron⸗ beſteigung geleiſteten und in Rheims wiederholten Eid durch die Vernichtung eines Vertrages zu brechen, der den Monarchen an ſeine Unterthanen knüpft, waͤhrend dieſe ihrem Herrſcher doch ſo viele Beweiſe von Ehrfurcht, Treue und Liebe geben. Uns duͤnkt, daß eine ſolche Erſcheinung ſich durch einen ziemlich allgemeinen Irrthum erklaͤren laſſe. Herr Cottu hat naͤmlich immer nur zwei Dinge vor Augen: das, ſeines fruͤhern Glanzes beraubte Koͤnigthum, und die durch die Erinnerung an die Revolution geſtaͤhlte Demokratie. Verſailles beſteht aber eben ſo wenig mehr als die Vorſtadt Seaint⸗Antoine. Hier liegt die Kraft des Volkes nicht mehr; es hat ſich derſelben zu Gunſten der Waͤhler zu 300 Fr. begeben, die, eben weil ſie 300 Fr. zahlen, nicht zu fuͤrͤchten ſind, und, von dem Geiſte der Erhaltung beſeelt, ſich immer eher dem Throne, als dem Volke anſchließen wer⸗ dden. Waͤhrend alſo der Buͤrgerſtand einerſeits ſtets das Ko⸗ nigthum zuruͤckweiſen wird, ſobald es auf dem Volke laſtet, wird er andererſeits auch ſtets das Volk zuruͤckweiſen, ſobald es uͤber das Koͤnigthum herfallen will. Wir erſuchen Herrn Codttu, dieſe Betrachtungen reiflich zu erwaͤgen; ſie gehoͤren Montesquien oder vielmehr der polltiſchen Erfahrung an; auch fordern wir ihn auf, nicht ferner von „unverbeſſerlichen Jagcobinern!“, von ſataniſchen Geſchlechtern“, von „Louvels“ u. ſ. w. zu ſprechen. Dergleichen Redensarten bedient ſich hoöoͤchſtens ein Huͤlfspfarrer, um einfaͤltigen Menſchen Furcht einzujagen.“ ⸗ Pön Hrn. Viennet, Deputirten des Departements des Herault und Verfaſſer der bekannten Philippide, iſt ein ſpaßhaftes Gedicht unter dem Titel; „Epiſtel an Dom Mi⸗ guel's Maulthiere“ erſchienen, welches unläaͤngſt in einer Frei⸗ maurer⸗Loge vorgetragen worden iſt und woraus die Quoti⸗ dienne vom 5ten und 6ten d. M. einige Auszuͤge liefert, welche ſie mit Bemerkungen begleitet; daß dieſe dem Ge⸗ ddichte eben nicht guͤnſtig ſind, bedarf kaum einer Erwaͤhnung. 8f Vorgeſtern fand die Vermaͤhlung des jungen Vicomte vpon la Ferronnays mit dem Fraͤulein von Lagrange in der St. Ludwigs⸗Kirche ſtatt. Der Courrier français meldet, der Vater des Neuvermaͤhlten habe, nach der Ruͤckkehr von ddeer Feier, eine abermalige Anwandlung von Ohnmacht ge⸗ heabt, was ſeine Abdankung immer wahrſcheinlicher mache; die Wahl ſeines Nachfolgers werde entweder auf den Vicomte von Chaͤteaubriand oder auf den Baron Pasquier fallen. (2) Der Marquis von Cambon, Deputirter des Departe⸗ ments der Obern Garonne, hat vor ſeiner Abreiſe hierher eine von 60 Kaufleuten und Eigenthuͤmern von Toulouſe unterzeichnete Bittſchrift an die Kammern gegen die Erneue⸗ rrung des Tabacks⸗Monopols erhalten. In der naͤchſten Siz⸗ ung wird dieſer wichtige Gegenſtand ohnehin zur Sprache 2, da das Monopol mit dem Jahre 1829 zu Ende geht. Die Aufhebung deſſelben, meint ein oͤffentliches Blatt, wuͤrde fuͤr ganz Frankreich, namentlich aber fuͤr die mittaͤg⸗ lichen Provinzen, die hinſichtlich ihres Handels und Gewerb⸗
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that ſeyn, da die freie Culturgdes Tabacks die Grund⸗Eigen⸗ thuͤmer jener Gegenden fuͤr die großen Verluſte einigermaa- ßen entſchaͤdigen wuͤrde, welche der geringe Ertrag ihres Grund und Bodens ihnen ſchon ſeit vielen Jahren zufuͤgte. In einem Artikel des Journal des Débats uͤber die Univerſitaͤt und die auf's Neue zu errichtende Normal⸗ Schule heißt es unter andern: „Es giebt an unſeren Schu⸗ len wirkliche und aggregirte Profeſſoren, weil, wenn die Klaſſen zu zahlreich werden, man ſie in zwei Abtheilungen trennt, wovon die eine den wirklichen, die andere * ag⸗ gregirten Profeſſoren uͤbergeben BüF 89. 88 ganz dieſelbe Stellung als jener, giebt eben ſo viel Stunden, und hat eine gleiche Anzahl von Schuͤlern. Der einzige Unter⸗ ſchied beſteht in dem Gehalte; der aggregirte Profeſſor hat nur 400 Fr. Fixum; ſein uͤbriges Gehalt beſteht in dem au ihn fallenden Theile des Schulgeldes, der an beſuchten 8sc. len im Durchſchnitte auf 2000 Fr., an anderen nur au 1200 Fr. anzuſchlagen iſt. Der ordentliche Profeſſor hat ein 8 Fixum von 1500 bis 3000 Fr., je nach ſeinen Klaſſen, und außerdem einen Theil des Schulgeldes.“ — Im Verfolge des Artikels wird dann der Geiſt der Ordnung und Gerech,. tigkeit, welchen der Großmeiſter der Univerſitaͤt entwickele. g. und die bisherige Verwirrung in den die Univerſitaäͤkt eetreffenden Reglements und Geſetzen gerugt. — In dieſer Hinſicht heißt es: „Alles iſt dort durch einander gemengt, wie in dem Chaos Hvids, das Kalte und das Warme, das Trockene und das Naſſe, und leider ſchwebt der Geiſt Got 8 tes nicht daruͤber.“ geen Der Cours der Spaniſchen Rente iſt vorgeſtern an der hieſigen Boͤrſe bedeutend geſunken. Das Journal du Com⸗ merce giebt als Grund an, der Finanz⸗Miniſter ſelbſt habe den Wechſel⸗Agenten empfohlen, mit ihren Geſchaͤften in Se nem Papiere hoͤchſt vorſichtig zu Werke zu gehen. ] Erſt vorgeſtern iſt der deſignirte Spantſche Botſchafter am hieſigen Hofe, Graf von Ofalia, aus London hier einge 4 troffen. 2 Die Liſſaboner Zeitung vom Läſten v. M. meldet, we⸗ gen Wiederherſtellung Dom Miguel's ſey am 22ſten Empfang bei Hofe geweſen. 82
Großbritanien und Irland.
London, 5. Januar. Der Koͤnig hat den bish iger Secretair bei der Engliſchen Geſandtſchaft in Muͤnchen, Sir Thomas Cartwright, in derſelben Eigenſchaft an den Niederlaͤndiſchen Hof verſetzt; dagegen iſt Herr C. Tierney, 1
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welcher bei der Engliſchen Geſandtſchaft an letzterem Hofe angeſtellt war, zum Legations⸗Secretair in Muͤnchen ernannt worden.
Wie man ſagt, wird die junge Koͤnigin von Portugaal Sr. Majeſtaͤt dem Koͤnige heute einen ügrehen Beſuch 4 Schloß von Windſor abſtatten. - 9. Depeſchen an Hrn. Strat⸗
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Vor einigen Tagen — 8 ford⸗Canning und an den kord⸗Ober⸗Commiſſair d m ſchen Inſeln ab. 8 gele dg Jonin.
Im Courier vom 3ten d. M. lieſt man & „Die heute Morgen aus Irland anpfangenen — 8 ſind von außerſter Wichtigkeit. Es wird eine Veraͤnderun in dem Perſonale der dortigen Verwaltung ſtatt finden⸗ und der Marquis von Angleſea iſt im Begriff, nach England zuruͤck zu kehren. Wenn, wie es den Anſchein hat, die G ſinnungen des Marquis, in Hinſicht der katholiſchen Ang legenheiten, von denen des Herzogs von Wellington abwei⸗ chen, ſo iſt ſeine Abberufung ganz natuͤrlich. Der Marquis hat dem Dr. Curtis, der ihm den Brief des Herzogs von 19. Dec. mit einer Abſchrift ſeiner Antwort mitgetheilt 8— hatte, unter dem 23. Dec. geſchrieben, er habe mit Bedauern in Erfahrung gebracht, daß keine Ausſicht vorhanden ſey, die katholiſche Emancipation in der bevorſtehenden Sitzung der Kammern beendigt zu ſägen.“ —
Im Courier vom 5ten heißt es ganz beſtimmt eeKints ga⸗ Irkand, Merasg von Angleſea, zur fen ſey, und gegen Ende dieſes Monats in Englan tet werde; uͤber ſeinen Nachfolger verlautet 39898 —
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Die hieſigen oͤffentlichen Blaͤtter theilen jetzt aus on uns erwaͤhnte) Buͤllee
82 daß der uͤckberu-
Liſſaboner 85 das (bereits v tin vom 19. December mit, dem zufolge D 3 F. ee ec; vgee bergeſta iſt. zufolg om Miguel bei⸗ er Engliſche Conſul in Liſſabon hatte vor eini von ſeiner Regierung den Auftrag bekommen, von — 4 tugieſiſchen Behoͤrden die Befreiung des Herrn Ascoll, eines Britiſchen Unterthans, die puͤnktliche Beobachtung der, den Englaͤndern tractatmaͤßig zugeſtandenen Freiheiten und Rechte, und eine oöͤffentliche Mißbilligung des
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,3en⸗ 8 0. s Verfahrens des Genet feches ehsahg ſo wenig begünſtigt ö der Polizei zu verlangen, Zur Erledigung 3 eii. 2 8 E 8 88 2* 21 2