Wort hier zu gebrauchen iſt — ſehr von einander abwei⸗ chend. Leute, die ſehr gut unterrichtet ſind, behaupten, daß die Pforte ſehr geneigt ſey, dem Tractate vom 6. Juli bei⸗ zuſtimmen, um dadurch England und Frankreich fuͤr das Vntereſſe der Tuͤrkei und wo moͤglich auch als Alliirte zu gewinnen, mit welchen vereinigt ſie Rußlands Fortſchritte eher hemmen zu koͤnnen meint. — In Morea ſcheinen die Franzoͤſiſchen Truppen, in deren Beſitze inſel iſt, ſich durchaus als ruhige Zuſchauer zu verhalten. Seit einigen Tagen ſind mehrere Tuͤrkiſche Familien von Modon, Coron, Navarin und Patras hieher gebracht wor⸗ 8 und neue Ankoͤmmlinge von dort werden taͤglich erwar⸗ tet; ſo daß in der That durchaus nichts Muſelmaͤnniſches in Griechenland zuruͤckbleibt. Es wird hier erzaͤhlt und auch allgemein geglaubt, daß eine Landung Engliſcher Truppen
in Kandien beabſichtigt wird, um auch dieſe Inſel von den Tuͤrken zu reinigen, des unabhängigen Griechenlands zu ſtellen. Da alle Doͤrfer und das flache Land bereits ſeit einiger Zeit im Beſitze der eingebornen Griechen ſind, ſo dürfte es, unter dem erwaͤhn⸗ ten Beiſtande, eine leichte Arbeit ſeyn, die Inſel bald ganz
u befreien. — Eine bemerkenswerthe Thatſache bleibt es, as mitten in der politiſchen Verwirrung, in welcher ſich ge⸗ genwaͤrtig das Tuͤrkiſche Reich befindet, doch die oöͤffentliche 1 Kas noch bei keiner Gelegenheit geſtoͤrt worden iſt und daß ten Unterthanen aller Nationen — ſelbſt die Ruſſiſche nicht
— erlaubt iſt, nach allen Theilen des Reiches ungehindert zu reiſen, und ſie uͤberall, wo ſie ſich aufzuhal⸗ ten wuͤnſchen, von den Behoͤrden des Ortes mit aller moͤg⸗ lichen Ruͤckſicht behandelt werden. Die Prltzei befindet ſich i Ordnung, und ſogar die Janitſcharen, ſonſt ſo hart⸗ aͤckig allen Beſchluͤſſen der Regierung entgegen, befreunden ſich doch nach und nach mit den Ideen und dem Syſtem es Sultans; denn ſie fangen an die Ueberzeugung zu ge⸗ innen, daß ihm wirklich das Beſte der Nation am een liege, und daß alle ſeine Maaßregeln darauf abzwecken, die allgemeine Wohlfahrt zu befoͤrdern. Indeſſen iſt aus die⸗ ſer Beſchreibung der Dinge noch nicht etwa der Schluß zu iechen, daß die Türkei ſich jetzt auf irgend eine Weiſe im lüͤhenden Zuſtande befindet; es muß vielmehr hinzugefuͤgt erden, daß die Nation verarmt iſt, daß die natuͤrlichen und — beſten Quellen des oͤfflichen Einkommens verſtopft und die Kaſſen des Großherrlichen Schatzes geleert ſind. Wie eigent⸗ lſich die Regierung noch im Stande iſt, alle ihre Ausgaben zu deecken, das iſt kaum zu begreifen; und doch ſehen wir, welche große Vorbereitungen ſie fuͤr den naͤchſten Feldzug trifft, und wiie ſie in den meiſten Fällen Alles puüͤnktlich bezahlt, ohne zu EI“ 8 alten Mittel, den Gehalt der Munzen zu verringern, lehre Zuflucht zu nehmen. Auch iſt, ſeit dem letzten Vorgange
8 it den Armeniern der Hauptſtadt, durchaus nichts vorge⸗ feine gewaltſame Erpreſſung beiirgend einer Klaſſe
er Ottomantſchen Unterthanen ſchließen laäßt. Gewagt wäͤre 728, die Frage zu beantworten, ob die Dinge noch lange auf dieſem Fuße fortgefuͤhrt werden koͤnnen; indeſſen haben ſie um ſo Vieles länger gedauert, als man fruͤher erwartet hat, daß es in der That beſſer iſt, ſich alles Prophezeiens zu ent⸗ halten und die Sache ihrem natuͤrlichen Gange zu überlaſſen. S Selte aber einmal eine guͤnſtige Veränderung im Laufe der politiſchen Begebenheiten eintreten, und eine permanente Ord⸗ nung der Dinge feſtgeſtellt werden, ſo iſt es keinem Zweifel unterworfen, daß dieſes Land ſich bald von ſeinem 82 2 tigen Druck erheben, und dann in jeder Hinſicht die Achtun der fremden Nationen wieder gewinnen werde. — Mehrere Fahr⸗ zeuge, die von Aegypten, Syrien und anderen Haͤfen nach Kon⸗ ſtantinopel beſtimmt waren und Getreide, ſo wie andere Ge⸗ genſtände geladen hatten, die von der Ruſſiſchen Blokade prohibirt ſind, ſahen ſich genoöͤthigt, in den hieſigen Hafen ein⸗ äzulaufen, und ihre Frachten hier zu Der groͤßere Theil Kieſer Ladungen wird landwaͤrts nach onſtautinopel geſchickt werden; kann man zu aͤhnlichen Expeditionen, in Be⸗
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jetzt die ganze Halb⸗
und ſie alsdann innerhalb der Graͤnzen
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tracht der vielen Koſten, womit ſie verbunden ſind, durchaus nicht aufmuntern.“ —
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Vermiſchte Nachrichten.
Der Beſitzer einer der groͤßten Oel⸗Preſſereien in London, Herr Weingarten, ein Muͤnchner, verfertigt ein fei⸗ nes Oel unter dem Namen „Sicherheits⸗Oel““, wovon nach Tiſche ein Paar Löffel im Sallat, auf Brod oder auch ohne Zuſatz genoſſen, vor zufaͤlliger Vergiftung durch Schwäͤmme, Kupfergeſchirr ꝛc. ſichern. — Herr Weingarten, der als ar⸗ mer Chemiker nach London gekommen, hat ſich daſelbſt durch Fleiß und Geſchicklichkeit ein Vermoͤgen von mehr denn einer
halben Millton Gulden erworben. B 2
Koͤnigliche Schauſpiele.
Donnerſtag, 29. Jan. Im Schauſpielhauſe: Ludwig XI. in Peronne, hiſtoriſch⸗romantiſches Schauſpiel in 5 Ab⸗ theilungen, nach Walter Scott's Roman vom Freiherrn v. Auffenberg.
Freitag, 30. Jan. Im Opernhauſt: 1) Ouvertüre. 2) Introduction und Variationen uͤber ein Deutſches Thema von Haydn, fuͤr die Harfe componirt und Beßeführt von Dlle. Bertrand, erſte Zarſe ſodehein Sr. Majeſtät des Ko⸗ nigs von Frankreich. 3) Variationen von Rode, geſungen von der Koͤnigl. Saängerin Fraͤulein v. Schätzel. 3 Varia⸗ tionen übern Nel cor piu non mi sento, componirt und vorgetragen von Derſelben. Hierauf: Die ſchoͤne Muͤllerin, komiſche Oper in 2 Akten, von Paeſiello.
Im Schauſpielhauſe: Les acteurs français auront Phon- neur de donner, pour le premier début de Mr. Alix, ae- teur comique du théatre français de Londres: 1) L. Acte de naissance, comédie en 1 acie et en prose, par Picard. 2) La premieère représentation de: L'Arüste, vaudeville en ¹ acte, par Mr. Mr. Seribe et Perlet. (Mr. Alix remplira le röle de 2'Artiste.) 3) le comédien d'Elampes. vaude- ville comique en 1 acte, par Mr. Moreau. (Mr. Alix rem-
lira le röle da Comédien. Sonnabend, 31. — Se- Schauſpielhauſe: Der Braͤu⸗ 8 ſam aus Mexiko, in 5 Abtheilungen, von H. auren.
Königsſtädtſches Theater.
Donnerſtag, 20. Jan. Doctor Johannes Fauſt, der
wunderthaͤtige Magus des Nordens. Freitag, 30. Jan. Zum Erſtenmale: Blinde Liebe, Luſt⸗ ſpiel in 3 Peien, von A. v. Kotzebue. Hierauf: Die Ochſen⸗
menuett.
Auswartige Börsen. Hamburg, 26. Jan. Fonde malt. Oesterr. 5p Cuge Meutallig. 96 ½. Bank- 1097. Fel. A.,. 91 ½. Sinler- Nab-1 86. Han dot. London, 20. Jan. 8 ;
Comolz auf Morgen 87 ½, % und auf Februar Käufer 87v. Red. 86 ½. ¼. Schatz mmer -Fcbeine 65.67. Ruas. 95. h 53 ½. ½,. Buenos-Ayres 47 ½. Columb. 21. Neu-Columb. 18
Wien, 23. Jan.
5pC&. Metall. 9715. Bank-Actien 1105. See. eh. Bepeichtigung. In der geſtrigen Nummer der Staats Zeitung S. 4,
Cp. 1, Z. 4 v. u. ſt Wahlſteuer“ 1. „Mahlſteuer.“ 8 ⸗ „ 2* 1 4 2 98 8