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tung, im etztern Falle aber die im erſten Punkte feſtgeſetzte Summe Geldes. 4) Entdeckt man waͤhrend des Prozeſſes, daß ein ſolcher, auf geſetzwidrige Art zur Freiheit Gelangter, im Stande der Leibeigenſchaft ein Criminal⸗Verbrechen be⸗ gangen hat, ſo ſoll mit ihm nach den allgemeinen Reichs⸗ Geſetzen verfahren, und er allen dem unterworfen werden, weſ⸗ ſen er nach Maaßgabe ſeines Vergehens fuͤr ſchuldig befunden wird. 5) Klageſachen ſolcher Leute, die nach dem Manifeſte von der 7ten Reviſion, fuͤr ihre Anzeige einer gefliſſentlichen Auslaſ⸗ ſung in den Reviſions⸗Tabellen ihrer Gutsherren, um die Freiheit nachſuchen, ſollen von nun an, in keinem Falle in den Gou⸗ vernements⸗Regierungen beendigt werden, und kein einziger Angeber der Art ſoll auf die bloße Verfuͤgung der Gouver⸗ nements⸗Regierung, ſondern nicht anders, als durch einen geſetzlichen Urtheilsſpruch frei werden koͤnnen, wenn ihm die Freiheit wirklich fuͤr wahrhafte Angabe zukommt; — ſobald daher einer Gouvernements⸗Regierung eine ſolche Anzeige ge⸗ macht wird, ſo hat dieſe die Unterſuchung, der Ordnung ge⸗ mäß, zu fuͤhren, und die Sache zur Entſcheidung dem Kreis⸗
Gerichte zu uͤbergeben, welches ſeiner Seits hauptſaͤchlich auf Folgendes zu achten hat:
a) auf die Richtigkeit der Angabe und auf die mit der Verheimlichung eines Leibeigenen oder deſſen Auslaſſung aus der Reviſions⸗Liſte verbundenen Um⸗ ſtaände; b) auf den Lebenswandel des
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Angebers ſelbſt; und c) auf die Zeit, wann er die Anzeige gemacht hat, und auf ſeine E“ — denn es ſoll nie ein Leibeigner mit⸗ telſt ſeiner Anzeige ein Recht zur Freiheit erlangen duͤrfen, ſobald er bei der Anfertigung der Reviſions⸗Liſten ſelbſt ge⸗ braucht worden iſt, oder wenn er, von der geſchehenen Aus⸗ laſſung unterrichtet, den Gutsherrn oder deſſen Verwalter nicht zu ſeiner Zeit darauf aufmerkſam gemacht hat; erhellt es aber, daß der Angeber ſchon fruͤher ein grobes Verbrechen begangen hatte, ſo ſoll er, wenn auch. ſeine Anzeige wirklich der Wahrheit gemäß wäre, weder frei noch von der gebüh⸗ renden Strafe entbunden werden, ſondern unterliegt der gan⸗ zen Strenge des Ukaſes vom 22. Jan. (3. Febr.) 1724.
Auf die Frage, ob Pflegeſohne von Erb⸗ und Verdienſt⸗ Adlichen im Civildienſt angenommen werden duͤrfen, hat der Reichs⸗Rath folgendes (am 11. Dec. Allerhöͤchſt beſtätigte) Gutachten gegeben: 1) Solche Pflegeſoͤhne Adelicher, deren unbekannt iſt, als Findel⸗Kinder, oder ſolche, die
er ihre Verwandtſchaft keine Auskunft geben koͤnnen, und unehelich erzeugte, koͤnnen nur dann im Civil⸗Dienſt ange⸗ nommen werden, wenn F von der Kopfſteuer befreit n2 den, und in einer Schul⸗Anſtalt geweſen ſind, von welcher ſie, bei 5 Austritt aus derſelben, einen Klaſſen⸗Rang erhalten haben; — 2) Diejenigen aber, deren Herkunft be⸗ kannt iſt, ſollen dem Stande ihrer Eltern angehöͤren, und als ſolche nicht anders in Civildienſte treten düͤrfen, als wie e am 14. (26.) October 1827 erlaſſene Reglement ver⸗ ordnet.
Der Reichs⸗Rath hat auch mit Allerhoͤchſter Beſtätigung
den Beſchluß gefaßt: „daß in den Oſtſee⸗Provinzen den Fis⸗ kalen fuͤr deren Arbeiten und etwanigen Auslagen in Pro⸗ zeß, und Criminal⸗Sachen fernerhin keine Entſchäͤdigungen mehr von Seiten verurtheilter Patheien zuerkannt werden ollen.“ Ferner iſt durch einen, von Sr. Maj. beſtätigten Be⸗ ſchluß des Reichs⸗Raths feſgzeſcge worden, daß die Kinder von Militair⸗Deſerteurs, im Auslande geboren, wenm ſie in's Reich zuruͤckkehren, als zu keinem Stande gehöͤrig betrachret werden ſollen, und entweder eine Lebensweiſe zu waͤhlen haben, in der ſie kopfſteuerpflichtig ſind, oder, der allgemei⸗ nen Verordnung gemaͤß, in Kriegsdienſte treten ſollen.
Auch hat der Reichs⸗Rath auf den Antrag des Finanz⸗ Miniſters beſchloſſen, daß bei Erhebung der Zoll⸗Abgaben in den Ruſſiſchen Zoll⸗Aemtern, ſowohl der fuͤr den Handel mit Eurspa als mit Aſten, fuͤr die Einfuhr und Ausfuhr waͤh⸗ rend des Jahres 1829, der Silberrubel zu 3 Rubeln 60 Ko⸗ peken in Bank⸗Aſſignationen gerechnet werden ſoll. Se. Ma⸗ jeſtͤt der Kaiſer haben dieſen Beſchluß ebenmäͤßig zu beſta⸗ tigen geruhet. .
Der 2üſte December wurde auch in dieſem Jahre von der Kaiſerl. Univerſität Dorpat als ihr Stiftungsfeſt ge⸗ feiert. Eine zahlveiche Verſammlung beiderlei Geſchlechts war dabei im großen akademiſchen Höoͤrſaal gegenwärtig. Die Feierlichkeit eroͤffnete ein Kirchengeſang, eigends 82 Dorpat von dem ausgezeichneten Componiſten Klein in Ber⸗ lin geſetzt, und von Geſangfreunden ſehr gelungen vorgetra⸗ een. Hierauf gab der Profeſſor der Beredtſamkeit, Herr
taatsrath und Ritter Morgenſtern, eine ausfuͤhrliche Ue⸗ herſicht von dem Leben und Wirken der nun in Gott ruhen⸗ den Kaiſerin Maria Feodorowna. An Ave Maria, compo- EEE
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miſche Preisvertheilung. Den Schluß der Feierlichkeit, machte ein ebenfalls von Klein meiſterhaft geſetztes Hallelujah.
Folgendes iſt eine Ueberſicht der Ein⸗ und Ausfuhr von
St. Petersburg, während des Jahres 1828. Die verzollte Einfuhr betrug uͤberhaupt 131,480,572 Rub. 61 Kop. Von dieſen Waaren wurden, den daruͤber eingereichten Angaben zufolge, eingefuͤhrt: von Ruſſiſchen Kaufleuten für 93,549,802 Rub. 50 Kop., von auslaͤndiſchen Gaͤſten“) für 37,018,460 Rub. 11 Kop., von Paſſagieren und Schiffern fuͤr 912,310 Rubel ¼ Kopeken, außerdem ſind von den Letztern in Kronſtadt beim Zollamte fuͤr 1,480,192 Rub. 51 Kop. An⸗ aben gemacht worden. — Die verzollte Ausfuhr betrug üͤber⸗ aupt 107,207,647 Rub. 30 Kop. Von dieſen Waaren ſind ausgefuͤhrt: Von Ruſſiſchen Kaufleuten fuͤr 49,400,162 R. 98 K., von auslaͤndiſchen Gaͤſten fuͤr 55,831,661 R. 55 K., von Paſſagieren und Schiſſern fuͤr 1,975,822 R. 77 K., von Schiffern ſind in Kronſtadt außerdem fuͤr 1,480,192 Rub. aufgenommen worden. — Die Zahl der in Kronſtadt ange⸗ kommenen Schiffe war 1266, wovon mit Ballaſt 524; mit Waaren 742. Davon kamen nach St. Petersburg 421. Ab⸗ geſegelt ſind von Kronſtadt 1291 Schiffe.
Die Einnahmen des St. Petersburgſchen Zoll⸗Amts ha⸗ ben in den ſieben Jahren von 1822 bis 1828 zuſammen 203,833,081 Rub. 4 ¼ Kop. betragen. Im Jahre 1822 ka⸗ men nur 21,638,934 Rub. 14 ¼ Kop., im Jahre 1828 dage⸗ gen 36,572,806 Rub. 33 Kop. ein; mithin 14,833,872 Rub. (181 Kop. mehr als in erſterem Jahre. Das Wachſen der gedachten Einnahme wird, nach dem diesfälligen, in der Han⸗ 8ei:Zeitung befindlichen Verzeichniſſe, uͤberhaupt ſoit dem eg — ſehr bemerklich, und geht ſeitdem im ſteigenden 3 eknäßiger jort, woraus ſich natuͤrlich ein guͤnſtiger und lates Fortſchritt im Ruſſiſchen Handels⸗Verkehr fol⸗
Ueberſicht der Einwohnerzahl von St. Peters⸗ burg nebſt der Gebante, 2 81.,S,Aet 8 8 vom Jahre 1828.
„Maͤnulichen Geſchlechts — 297,445 und weiblichen Geſchlechts 124,721, in Allem alſo 422,166 Einwohner. Ven dieſen ſind geiſtlichen Standes 1761, naͤmlich 1080 maͤnnli⸗ chen und 681 weiblichen Geſchlechts. Die Einwohnerzahl vom Adelſtande betrug 41,161, (maͤnnlichen Geſchlechts 24, 315, weib⸗ lichen 16,819); Soldaten 46,076; Soldatenweiber 9075; zu⸗ ſammen 56,051. Die Kaufmannſchaft Chieſige) zaͤhite 50 Individuen, wovon 4523 männl. und 2576 weibl. Ge⸗ ſchlechts. Die nicht hier anſaͤßige Kaufmannſchaft zählt 3590 Individuen (maͤnnl. Geſchlechts 2183, weibl. Geſchlechts 1407). Der anſaͤßigen Buͤrger waren 23,137 (14,647 mäannfl. und 8490 weibl. Geſchlechts). Der nicht hier anſäßigen Buͤrger waren 9431. Ausländer: maͤnnl. Geſchlechts 8473, weibl. Geſchlechts 4511; in Allem 12,989. Zuͤnftige: maͤnn⸗ lichen Geſchlechts 4775, weiblichen Geſchlechts 3019; zuſam⸗ men 7794. Verſchiedenen Standes: 56,459. Leibeigene Die⸗ nerſchaft: 94,685. Bauern: 108,011 (88,806 maͤnnl. und 19,205 weibl. Geſchlechts). — Geboren ſind 9779 (490 4 Knaben und 4875 Madchen), worunter 10 uneheliche beider⸗ ſind geſchloſſen 1032. — Geſtorben
3736 Individuen, wovon 162 ſchi h ööö 22 dec Sebemnals. — —2 deſſa, 14. Jan. Die Witterung i ort rauh. Am Neujahrstage hatten wir 13 Ben eanhtens ſtarken Schnee. Dieſe Temperatur iſt nicht ganz ſo ören als die des vorigen Jahres, welche, trotz ihrer Rauhheit e ſchneeloſen Winter, welche wir fruüher hatten, nicht a bie 2— hat koͤnnen.
Morgen wird das Theater durch die Dar broͤdel“ eroͤffnet werden. Die Direktion viiſ enang abend eine zweite Vorſtellung geben.
Die General⸗Lieutenants Grafen von Witt und
und ber Seuatoe Abacumoff ſind hier angekommen. 1]q Frankreich. 8 8 fement vorzulegen,
n
Aſchen⸗ en Sonn⸗
Kraſſowsky.
t ihre Arbeit vollendet; man verſichert inzwiſ⸗
Miniſter die große Menge der vorgeſchlagenen enadaß dem
ſungen in keinem Verhaͤltniſſe mit den dadurch —
dcharniſ⸗ geſchienen, und daß er ſonach 8 — rung anes mindeſtens bis 1 4
ſchoben h — zum Jahre 1830 ver⸗
*) Auslaͤnder, die in St. Petersburg (oder in Rußland uͤber⸗