Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.⸗

Paris, 27. Jan. Vorgeſtern vor der Meſſe hatten der Oberſte Rath, der Direktor und der Verwaltungs⸗Rath der von Herrn von Föruſſac geſtifteten Geſellſchaft des „All⸗ gemeinen Buͤlletins zur Feeenrene wiſſenſchaftlicher und induſtrieller Kenntniſſe“, die Ehre, Sr. Majeſtät dem Koͤ⸗ nige aufzuwarten. Der Herzog von Doudeauville, Praͤſident des Oberſten Rathes, ſtellte dem Monarchen die Mitglieder dieſer Deputation vor, welche den Auftrag hatte, Sr. Maj. den Organiſations⸗Plan der Geſellſchaft und die Liſte der Mitglieder derſelben zu uͤberreichen. Die Deputation wurde demnäͤchſt auch bei dem Dauphin eingefuͤhrt. Gegen 11 Uhr fuͤhrte der Koͤnig den Vorſitz im Miniſter⸗Rathe. Nach der Meſſe empfingen Se. Majeſtaͤt im Thron⸗Saale, umgeben von den Mitgliedern Ihres Hauſes und den großen Kron⸗ Beamten, den Grafen von Ofalia, und geruhten aus deſſen Haͤn⸗ den das Creditiv ſeines Souverains als Koͤnigl. Spaniſcher Botſchafter am hieſigen Hofe entgegen zu nehmen. Der Mi⸗ niſter wurde zu dieſer Antritts⸗Audienz) nach dem üͤblichen Ceremoniel mit zwei achtſpännigen 88 ner Behauſung abgeholt und veethan zuruͤckgefuͤhrt. Abends war Kinder⸗Ball bei der Herzogin von Verry, welchen der Köoͤnig mit Seiner Gegenwart beehrte. Geſtern gegen 10 Uhr Morgens verfuͤgten Seine Majeſtaͤt Sich nach der

Kirche zu U. L. F., d üli 5 zuwohnkn. Fe um baſelbſt der heiligen Geiſt⸗Meſſe bei⸗

Im Moniteur lieſt man drei Königl. Vero

vom 24ſten d. M., ſaͤmmtlich von dem contraſignirt. Durch die erſte wird der Vice⸗Praͤſident der Pairs⸗Kammer, Marquis von Paſtoret, zum Biahen, ee von Frankreich ernannt. Durch die zweite erhalrden der Erz⸗ biſchof von Auch, Cardinal Jſoard, und der Miniſter der eiſtlichen Angelegenheiten, Biſchof von Beauvais die Pairs⸗ uͤrde. Durch die dritte endlich wird der Staatsrath Vour⸗

au, Mitglied der Deputirten⸗Kammer „Ste Sertetair Juſtiz⸗Miniſterium beförderk.” Der Meſſager des Chambres enthaͤlt Folgendes: Nachdem die Meinungen uüͤber den Gegenſtand, welcher An inigen Tagen Jedermann beſchzfrt 882 ſeit einige in etwas zuruͤck ſchäͤftigt, von ihrer erſten Uebertreibung in zurüͤckgekommen ſind, wird eine kurze

jenigen, was ſich zu

Ueberſicht desjen c an zugetragen hat und noch zu⸗ ie Organe derſelben vielleicht

ie beſſer gethan banric ee ärn.

en, wenn ſie gleich Anfangs enegigeer und daß ſie nunmehr ſebenfalls 22 Zukunft mit n entgegen ſehen koͤnnen. Als der Graf v.

la Ferreeena6c- ſo plo zlich von den Geſchaͤften entfernt wurde, war

das Ge r von ihm geleiſt enſt 8 8. Fein phyſiſcher Zuſtand niche Hefeſteten Dienſte zu leb

niß erregend genug, als daß das Cabinet baͤtte bei der Hoſfaang ſechen leiba ſollen, ſich ihn zu erhalten. Daher das Proviſorium, wel⸗ Ses der periodiſchen Preſſe eine Gelegenheit bot, über die Wahl eines Nachfolgers vorweg zu entſcheiden, und Candi⸗ daten unter einander zu vergleichen, die damals noch gar nicht exiſtirten. Hierdurch wurde die Reiſe eines Botſchaf⸗ ters, weſche ſich durch das Bedurfniß der Diplomatie nataͤr⸗ lich erklaͤren ließ, zu einem wichtigen Ereigniſſe, und die Bewegung der üͤther ward dadurch allm lig in ſolchem Maaße geſteigert, daß man zuletzt an das Interimiſtteum gar nicht mehr dachte, ſondern von einer völligen Aufloſung und neuen Zuſammenſetzung des Miniſteriums ſprach. Heute

*) Die Audienz ſollte ſchon acht Tage fruͤher, Sonntag den

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18ten, fatt ſinden, war aber dis aaf den Bften verſchoden worden⸗

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nigl. Wagen aus ſei⸗,

iſt von dem Allen keine Rede mehr, und die meiſten oͤffentlichen Blaͤtter kehren von ihrer anfaͤnglichen Lebhaftigkeit zu einer vernuͤnftigen Eroͤrterung der urſpruünglichen Frage, naͤmlich der Wahl eines Miniſters der auswaͤrtigen Angelegenheiten vor der Eroͤffnung der Kammern, zuruͤck. Aufrichtig geſagt, iſt es den öͤffentlichen Blaͤttern weniger um die Loͤſung die⸗ ſer Frage ſelbſt zu thun, als ſich derſelben zu bedienen, um uns ihre perſoͤnliche Vorliebe oder Abneigung in Betreff der Staatsmaͤnner, die ſich um das Portefeuille des auswaͤrtigen Departements bewerben moͤchten, zu erkennen zu geben. Meh⸗ rere von ihnen machen Candidaten namhaft, und faſt ſollte man meinen, es waͤre Behufs der Wahl eine foͤrmliche Ab⸗ ſtimmung eroͤffnet. Unſerer Meinung nach hoͤrt aber das Vorrecht der periodiſchen Preſſe da auf, wo das Koͤnigliche Vorrecht beginnt. Dieſes iſt ein Heiligthum, das zu verlez⸗ zen Niemandem geſtattet iſt.“

Das Journal des Débats zͤußert ſich uͤber denſel⸗ ben Gegenſtand in folgender Art; „Wir wuͤrden in der ganzen vorigen Woche nicht ſo viel Gleichguͤltigkeit und Unpartheilichkeit beobachtet haben, wenn uns die Lage der Dinge von einiger Wichtigkeit geſchienen haͤtte. Unausfuͤhrbare Pläͤne, Trau⸗ mereien, Ungewißheit und Schwanken kann man kein Ereig⸗ niß nennen. Die Politik der vorigen Woche gleicht mit ih⸗ ren kleinen Intriguen einem Luſtſpiele von Marivaux, worin alle Leidenſchaften einen zwerghaften Zuſchnitt haben, und die Scenen in einem ewigen Wollen und Nichtwollen beſte⸗ hen. Der Graf von la Ferronnays hatte ſich die Achtung des Landes erworben; eine Krankheit entzieht ihn den Ge⸗ ſchaͤften, er tritt ab. Was wird das Miniſterium thun ?7 Wir wollen hier Lob und Tadel ausſprechen. Das Miniſterium kam mit keiner kraͤftigen Geſundheit auf die Welt, aber durch Sorgfalt erhielt es ſich am Leben. Dieſes Miniſterium hat ferner zwei gute Geſetze gegeben, einen von der Nation ge⸗ billigten Krieg unternommen und das non possumus der Biſchoͤfe beſtegt. Ungeachtet ſeiner ſchwachen Geſundheit baten wir den Himmel, es vor einer Verletzung zu bewahren; aber dem ſollte nicht ſo ſeyn; die Krankheit des Herrn von la Ferronnays hat dem Miniſterium eine Wunde geſchlagen. Dieſe konnte durch ſtaͤrkende oder ſchwaͤchende Mittel geheilt werden. Wir unſererſeits wuüͤnſchten, daß man die erſteren waͤhlen moͤchte. Zwei Maͤnner gab es, die dem Miniſterium Kraft verleihen konnten, die Herren von Chaͤteaubriand und Pasquier; man weiß, zu welchem von beiden unſer Freund⸗ ſchafts⸗Gefuͤhl ſich hinneigt, und wir machen kein Hehl dar⸗ gus. Wir glaubten, Herr von Chateaubriand mit ſeinem Genie, ſeinem Ruhme, ſeiner Liebe zur Monarchie und zur Freiheit, ſey faͤhig, dem Miniſterium die Willenskraft zu ge⸗ ben, welche ihm mangelt. Dieſes war und iſt noch unſere Meinung und wir brauchen deshalb weder vor dem Koͤnige noch vor Frankreich zu erroͤthen. Aber unſere Freundſchaft fuͤr Herrn von Chaͤteaubriand hinderte uns nicht, anzuerken⸗ nen, daß auch Herr Pasquier werth ſey, Frankreich vor Europa zu repraͤſentiren. Seine große Geſchäfts⸗Kenntniß, die Verdienſte, die er ſich in der Pairs⸗Kammer um die Freiheit erworben, ſein Redner⸗ Talent, machten ihn zum wuͤrdigen Nebenbuhler des Erſtern. Zwiſchen dieſen Beiden waͤhlen, war gut; Beide ins Miniſterium berufen (und die Sache war ausfuͤhrbar), wäͤre noch beſſer geweſen. Während wir ſonach den Miniſtern moͤglichſt ſtaͤrkende Mittel 222 ſen, riethen Andere ihnen die ſchwaͤchenden an. Nehmt Euch in Acht, ſagte man ihnen, bei Euerer Schwaͤche werden 5— die ſtaͤrkenden Mittel tödten; lebet ruhig, hüͤter Euch vor Allem, was Euer Blut erhitzen koͤnnte; das Frabohes, ace den Sommer uͤber wird es ſo hingehen, und nn mhhe⸗ wollen wir ſehen. Wozu entſchloß ſich es vor, auf rium? Es fuͤrchtete ſich, ſtark zu werden, Iag Peilmärtel noch ſeine eigene Gefahr ſchwac 7 bleiben. mehr als die Krankheit ſel

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ſcheuend, entſchloß es ſich, hin⸗