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iſt auch die regelmaͤßige Cavallerie nach Adrianopel zuruͤckge⸗ kehrt. Alles, was von der Armee anlangt, kann nicht genug das Elend der Tuͤrkiſchen Unterthanen jedes Geſchlechts und Alters ſchildern, die ſich vor den Ruſſen bis nach dem Bal⸗ kan zuruͤckgezogen haben, und dort vor Hunger und Kälte den Tod finden. Der Sultan wird bis zum naͤchſten Fruͤh⸗ jahr in Ramis⸗Tſchifflick bleiben; ſchon ſind alle Anſtalten dazu getroffen worden. Die Truppen werden unablaͤſſig in den Waffen geuͤbt, und die unermuͤdliche Thaͤtigkeit Mahmuds verlaͤugnet ſich keinen Augenblick. Die zur Vertheidigung der Dardanellen beſtimmten Land⸗ und See⸗Truppen werden verſtärkt, und aus Aſten trifft von allen Seiten waffenfahi⸗ ves Volk ein. Ali Paſcha, der ſich bei Schumla an der Ppize der Cavallerie vortheilhaft ausgezeichnet hatte, iſt zum Seraskier ernannt und mit den Paſchaliks von Bruſſa und Kiutaja belehnt worden. Huſſein Paſcha, welchem dieſe Pa⸗ ſchaliks bisher gehoͤrten, hat dagegen das von Adrianopel erhalten, deſſen Beſitzer, Eſſad Paſcha, abgeſetzt worden iſt. Nach Briefen aus dieſer letztern Stadt befand ſich der Groß⸗Vezier in Schumla, und Huſſein Paſcha in Siliſtria. Der Patrona⸗Bey (Gweiter Flotten⸗Commandant) erſetzt den Tahir Paſcha, dem man die beiden Roßſchweiſe, womit er als Seraskier der Tuͤrkiſchen Flotte bekleidet war, genommen hat, als Befehlshaber der Flotte in den Dardanellen. Als Grund zu dieſer Ungnade Tahir Paſcha's, der nach Widdin verſetzt worden iſt, um die Flottille auf der Donau zu befeh⸗ ligen, giebt man ein ſehr empfindliches Schreiben an, wel⸗ ches derſelbe, uͤber die Erhebung des Papoutzi⸗Achmet zum Kapudan⸗Paſcha, an den Seraskier Hosrew⸗Mehemet er⸗ laſſen hat. Der Patrona⸗Bey iſt kuͤrzlich mit 2 Briggs zu ſeiner neuen Beſtimmung nach den Dardanellen abgegangen. Der bekannte Husny⸗Bey, der fruͤher mehrere Aemter beklei⸗ det hatte, und noch in neuerer Zeit Meehm aſe (Ober⸗ Aufſeher der Pachtguͤter) war, — ein Mann, welcher ſtets bei dem Sultan in großem Anſehen ſtand, iſt kuͤrzlich mit Tode abgegangen; er hinterläßt ein Vermöͤgen von 40 Mil⸗ lionen Piaſtern. Da er einer der aͤlteſten Raͤthe war, ſo iſt er mit allen in der Tuͤrkei uͤblichen Ehrenbezengungen zur Erde beſtattet worden. Die Meinungen ſind über ihn ge⸗ Fr. Die Franken loben ſein Betragen und erkennen ihm eerdienſte zu; die Türken dagegen klagen allgemein uͤber ihn, und detrachten ihn als den Urheber mehrerer falſchen Maaßregeln. Auch der Tabacks⸗Zoll⸗Einnehmer iſt unlaͤngſt geſtorben; er war ein ſchismatiſcher Armenier, und hin⸗ terlaäßt ein Vermoͤgen von 10 Millionen Piaſtern. — Es ſind kuͤrzlich hier einige Handelsſchiffe eingelaufen, nach⸗ dem ſelbige von dem Beſehlshaber der Blokade der Dar⸗ danellen viſitirt worden waren. Man will wiſſen, daß haupt⸗ ſächlich nur ſolche Schiffe feſtgehalten wüͤrden, die mit Ge⸗ treide beladen ſind.“ — Zwei andere Schreiben aus Konſtantinopel vom 27. und 29. Dec. (ebenfalls im Courrier de Smyrne) enthalten Folgendes: „Alle Paſchas, denen jetzt irgend ein wichtiges Commando anvertraut iſt, ſind jung, von Muth beſeelt, ihrem Herrſcher treu ergeben, und eifrige Anhäaͤnger des neuen Militair⸗Syſtems. Nicht bloß die Vrgantfation des Militairs, ſondern auch Verbeſſerungen in der Landes⸗ Verwaltung beſchaͤftigen den Sultan; als eine ſolche mu man die Theilung des Paſchaliks von Bruſſa in zwei Hälf⸗ ten betrachten, wovon die eine fuͤr Rechnung der Regterung von einer Art von Präfekten verwaltet wird und bloß einen Militair⸗Gouverneur erhaͤlt. Dieſe Einrichtung wird 3 ſcheinlich allmaͤlig auf das ganze Land ausgedehnt werden, ſo daß die Provinzen hinfuͤhro ſeediglich vom Civilſtande wer⸗ den verwaltet werden, das Militair aber kuͤnftig nichts mehr damit zu ſchaffen haben und bloß im Solde der Regierung ſtehen wird. Die Paſchas werden alsdann keine eigene Truppen mehr haben, und folglich ihre Macht nicht mehr in dem Maaße mißbrauchen koͤnnen, wie ſolches bisher nur zu oft geſchehenie . Die taͤglich aus Aſten eintreffenden Truppen bleiben nur ſo lange in der Haupttſtadt, als ſolches zu ihrer Einrangirun nothwendig iſt; ſie werden alsdann ſofort auf Adrtanopel, Ardos, Schumla und andere Punkte dirigirt. Die Türkiſche Flotte ſoll im naͤchſten Monat Mai aus 3 Dreideckern, 5 inienſchiffen, 4 bis 5 Fregatten, etwa 10 Briggs, einigen Galliotten und mehreren Brandern beſtehen, um dem Ruſſi⸗ ſchen Geſchwader im Schwarzen Meere die Stirn bleten zu koͤnnen. — Sowohl hier als in den Provinzen ſcht fort⸗ während die gröͤßte Ruhe. Bis daß die Politik die Zukunft aufhellen wird, ſucht Jedermann die Gegenwart zu genießen; das bevorſtehende Carneval bietet dazu eine erwünſchte Gele⸗
— nheit. Die hier anweſenden fremden Miniſter ſchicken ſich g— zu veranſtalten; ſo laͤßt Unter Andern der Sardiniſche
eſandte, Marquis v. Gropallo, in dem von
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Hrn, v. Kirico bewohnten Hauſe ein Theater errichten, auf welchem, waͤhrend der ganzen Dauer des Carnevals, von den jüngeren Mitgliedern des diplomatiſchen Corps und einigen Damen der vornehmen Geſellſchaft Vorſtellungen gegeben werden ſollen.“ . — In dem Blatte vom 20. December enthaͤlt das nannte Journal folgendes Schreiben aus Napoli di Romania vom 21. November: „Die Regierung hat die Botſchafter dringend gebeten, die Franzöͤſiſchen Truppen aus Patras vorruͤcken zu laſſen; ſie haben es aber verweigert, weil Rumelien ſich in einem friedlichen Zuſtande befinde, und die dortigen Einwohner ſich mit der beſtehenden Regierung zu⸗ frieden zeigten. Nichts deſto weniger wird verbreitet: man habe mit dem Praͤſidenten die Uebereinkunft getroffen, daß dieſer die Griechiſchen Truppen in Rumelien einruͤcken laſſen, die Einwohner zu den Waffen aufrufen und auf dieſe Weiſe den alten Zuſtand der Gährung, Unzufriedenheit und des Krieges wieder zuruͤckfuͤhren moͤge, wie in Kandien. Vielleicht würde dann das Beduͤrfniß, Ordnung einzufuͤhren, Veran⸗ laſſung geben, ihm bei der Vertreibung der Tuͤrken aus Ru⸗ melien zu helfen. Dies ſind uns uͤber Aegina zugegangene Privat⸗Nachrichten uͤber den des Einruͤckens der Ar⸗ mee Ppſilanti's in Livadien. Dieſes Heer hat bisher wenig Hinderniſſe gefunden. Die Klugheit und Unerſchrockenheit des Tuͤrkiſchen Chefs, Kutay⸗Paſcha's, gegen den es zu kaͤm⸗ pfen hat, iſt aber bekannt; er hat in dem beruͤhmten Feld⸗ fuge von 1827 in Attika eine Probe davon gegeben, und eicht duͤrfte er durch einen unerwarteten Schlag die Freude uͤber den Sieg ſtoͤren. Am 10 d. M. ſind drei Compagnieen Takti⸗ kos und eine Geſchuͤtz⸗Abtheilung nach Koron abgegangen, um die dortige Garniſon zu bilden. Commandeur dieſer Feſtun iſt jetzt Nikitas, und die Griechiſche Fahne weht auf den eerne Dieſer Befehlshaber der unregelmaͤßigen Truppen hat aber, wie es heißt, Befehl erhalten, mit ſeinen Leuten zur Armee Ypſtlanti's zu ſtoßen. Vorgeſtern kam der Oberſt vom In⸗ genieur⸗Corps der Franzoͤſiſchen Armee mit mehreren Öffi⸗ cieren hier an; reiſte aber, nachdem er den Palamides beſich⸗ , ſogleich wieder ab und machte, von einer in Argos zu⸗ ruͤckgelaſſenen Sapeur⸗Compagnie begleitet, eine Rundreiſe längſt dem ganzen Ufer Morea's. Er ſoll Befehl ertheilt haben, die Befeſtigungs⸗Arbeiten auf dem Iſthmus von Ko⸗ rinth und in den nach Attika und Bootien führenden E paͤſſen zu beginnen. Geſtern kamen noch mehrere Franzo ſche Officiere hier an, unter ihnen der Sohn des Marſchall
ge⸗
„Soult. Auch General Sebaſtiani wird die Oertlichkeiten
beſichtigen.“
— Briefe aus Adrianopel vom 17. Dec. (ebenfalls im Courrier de Smyrne) berichten Folgendes: „Die Nachricht, daß Eſſad⸗Paſcha, der Gouverneur unſerer Stadt, welcher ſich degenmerrig in Schumla befindet, in Ungnade gefallen ſey, hat ſich beſtaͤtigt; er iſt nach Bruſſa e — In der Nacht des vergangenen Sonn das Feuer die ſchöͤne, eben erſt beendigte Reſidenz des Gou- venenen 2 eemren. 2 mit 2000 Mann
on Konſtantinope irt r iurgewo, deſſen Veſatung er verſtärken ſoll.“ rür.
b Daffeibe 2n. 88 aus Smyrna vom 4. Jan.⸗ Am iſten d. M. begaben ſich die zum hieſigen Franzoͤſiſchen Han delsſtande gehoͤrigen Kaufleute an den Pens 8engeecnecze⸗ „Conquérant“, um dem Vice⸗Admiral von Rigny aufzuwar⸗ ten, und ihm fuͤr den Schutz ſn danken, den der Hansei ſters auf den unter ſeinen Befehlen ſtehenden Schiffen findet. Ste beſuchten darauf den Niederlaͤndiſchen General⸗Conſul und e anzöͤſiſchen General⸗Conſulats, van ven⸗ nep. — Die Anzahl der von Alexandrien unter Escorte der Oeſterreichiſchen Corvette „Hebe“ hier angekommenen Schiffe beträͤgt ſechszehn, wovon 8 Oeſterreichiſche und 8 Sardini⸗ ſche. Unter den erſtern ſind zwei mit verſchiedenen Waaren fuͤr den hieſigen Handelsplatz, die übrigen 6 mit Gerſte fuͤr Konſtantinopel geladen. Unter den letzteren haben 5. ** dret Gerſte geladen, und ſind nach Konſtantinopel de⸗ immt.
Das naͤmliche Blatt ſchreibt nach eine 3 Briefe aus Syra vom 8. Dec.: „Die R 4 23 ihre Conſiscarionen ſelbſt auf das nach Griechenland kom⸗ mende fremde Eigenthum aus, welches dort realiſirt werden ſoll, und deſſen Sendung alſo Allen Vortheil bringen koͤnnte gleichſam als bemuͤhte ſie ſich, das geringe Vertrauen, wel ches die Ausländer noch zu den Bewohnern und Grundſaͤtzen dieſes Landes hegen, ganz zu vernichten. Das Haus G. FE vene 9 ckte an das Haus Guſſio in
yra fünf Ladungen .
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