gen werde, die Adreſſe zu modificiren; da es indeſſen der Majoritaͤt an Vertheidigern derſelben im Schooße der betreffenden Com⸗ miſſion nicht gefehlt hat, ſo kann ich nicht umhin, gegen die Verordnungen vom 16. Juni zu proteſtiren, von denen es mir ſcheint, daß ſie dem Koͤnige entlockt worden ſind: Ein Miniſter hat von dieſer Tribune herab geaͤußert, daß die Verwaltung ſich ſtets zu der oͤffentlichen Meinung halten wuͤrde. Maͤnner aber, denen die Verantwortlichkeit der Re⸗ gierung obliegt, muͤſſen beſſere Einſichten als die Maſſe des Volks haben; ſie muͤſſen die oͤffentliche Meinung aufkläͤren, ſie leiten, und gegen ſie ankaͤmpfen, wenn ihre Anforderun⸗ gen das den Miniſtern anvertraute Intereſſe zu verletzen drohen. Wenn, ſagt man, der Preßunfug ſich unter dem Schutze eines großmuͤthigen und vertrauenden Geſetzes noch hin und wieder regt, ſo laͤßt der geſunde Sinn des Volkes jenen Ausſchweifungen ihr Recht widerfahren. Wir aber, die wir in der vorjaͤhrigen Sitzung gegen dieſes großmuͤthige und vertrauende Geſetz geſtimmt haben, wir muͤſſen an deſſen gluͤcklichen Reſultaten billig noch zweifeln. Der geſunde Sinn des Volkes weiß zwar allerdings die ihm vorgelegten. Thatſachen richtig zu wuͤrdigen; wenn ſie ihm aber aus einem falſchen Geſichtspunkte vorgeſtellt, wenn ſie erfun⸗ den oder in treuloſer Abſicht entſtellt werden, ſo fuͤhren die daraus gezogenen Schlußfolgerungen, ſo wichtig ſie im Uebrigen auch ſeyn moͤgen, den geſunden Sinn der Menge nichts deſtoweniger ad absurdum.“ Noch ließen ſich der General Sebaſtiani, Herr Agier und Herr Dupin der Aeltere uͤber die Angelegenheiten Griechenlands, Spaniens und Portugals vernehmen, worauf die allgemeine Discuſſion geſchloſſen wurde. Als hierauf der Praͤſident die einzelnen Paragraphen der Adreſſe vortrug, fanden ſich die Herren v. Chauvelin, Bignon, Duvergier de Hauranne und Lefévre, ſo wie die Miniſter der Juſtiz und des Innern bewogen, die Rednerbuͤhne zu beſteigen. Bei dem Paragraphen uͤber den oͤffentlichen Unterricht proteſtirte Hr. von löEpine gegen die Maaßregel in Betreff der kleinen Seminarien, und behauptete, daß ſie alle wohlgeſinnte Maͤn⸗ ner mit Schmerz, die Feinde der Religion aber allein mit Freude erfuͤllt habe. Er ſchloß mit dem Antrage, daß man in die Adreſſe den Wunſch mit einflechte, daß der Koͤnig die gedachte Maaßregel modificiren moͤge. Der Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten trat ſofort zur Wider⸗ legung des vorigen Redners auf. Er erinnerte an die Um⸗ ſteaͤnde, unter welchen die jetzigen Miniſter in den Rath des Kdooͤnigs berufen worden wären, an die Gährung der Gemuͤ⸗ ther, an die Mißbraͤuche, die ſich in mehrere Verwaltungs⸗ Zweige, namentlich in Betreff der kleinen Seminarien, ein⸗ geeſchlichen und die gedachten Verordnungen dringend nothwen⸗ ddig gemacht haͤtten. „Der Augenblick iſt gekommen,“ ſchloß dderſelbe, „wo man ſich der Verfaſſung aufrichtig anſchließen muß. Hierin beſteht das wahre Intereſſe der Geiſtlichkeit; dies iſt das ſicherſte Mittel, die Religion aufrecht zu erhal⸗ ten und ihr ihre ganze Macht wieder zu geben. Der Mi⸗ niſter, der fuͤr die Vollziehung der beſtehenden Geſetze und Verordnungen Sorge trägt, 82 nicht nur als Rath des Koͤnigs ſeine Pflicht erfuͤllt; er hat auch der Religion, fuͤr die er gern ſterben will, die beſte Buͤrgſchaft gegeben, und in den letzten 8 Monaten fuͤr dieſe Religion —— gethan, als in ſeinem ganzen uͤbrigen Leben.“ as obige Almendement des Herrn von l'Epine wurde hierauf verwor⸗ fen; hoͤchſtens 12 Mitglieder der aͤußerſten rechten Seite ſtimmten dafuͤr. Einige verlangten jetzt, daß man die Fortſetzung der Discuſſion auf den folgenden Tag verlege;

als aber die Verſammlung ſich fuͤr das Gegentheil entſchied, fingen die Banke der rechten Seite allmaͤhlig an, leer zu werden, ſo daß, als es um 6 Uhr endlich zur Abſtimmung kam, ſich in dieſem Theile des Saales nur noch etwa 12 Deputirte befanden.*) Ehe die auseinander ging, wurde noch die Deputation von 20 Mitgliedern ge⸗ waͤhlt, welche die Adreſſe dem Koͤnige uͤberreichen ſoll. * Der Conſtitutionnel enthaͤlt ausfuͤhrlich die beiden Rießden, die der General Lamarque und Herr Laffitte in der ſcbigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer gehalten haben. . Die Adreſſe der Pairs⸗Kammer iſt geſtern Abend dem Koͤnige 1——— er General von Grimaldi erſetzt d en als Diviſions⸗Commandeur im ... X. 1 In dem Moniteur lieſt man den Bericht, den der 8 Gouverneur der Bank, Herzog von Gasta, in der General⸗ 8 Verſammlung der Bank⸗Actionairs vom 2bſten v. M. üͤber ddie Operationen der Bank im erſten und zweiten Semeſter

*) Das Reſultat der Abſtimmung iſt bereits im Supple⸗

mente zum geſtrigen Blatte der Staats⸗Zeitung gemeldet woeden.

1828 abgeſtattet hat. Es erhellt unter andern daraus, daß im Laufe des Jahres 1828 nicht weniger als 6,677,011,461 Fr. durch die Hande der Bank gegangen ſind. Die Admi⸗ niſtrations⸗Koſten betrugen 950,000 Fr.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Im Oberhauſe leiſteten, nach der (im geſtrigen Supplement mitgetheilten) Eroͤffnungs⸗Rede, und nachdem die Mitglieder des Unter⸗ hauſes ſich entfernt hatten, Graf Amherſt und Lord Ri⸗ vers den Eid und nahmen ihre Sitze ein. Hierauf erhob ſich Lord Salisbury, um die Adreſſe an den Koͤnig vor⸗ zuſchlagen; welcher Antrag demnaͤchſt vom Grafen Wicklow unterſtuͤtzt wurde. Indem wir uns eine ausfuͤhrlichere Mit⸗ theilung dieſer und der folgenden Verhandlungen noch vor⸗ behalten, bemerken wir nur, daß der Herzog von Newcaſtle die Frage aufwarf: ob der edle Herzog, welcher ſich an der Spitze der Verwaltung befindet, die Abſicht hege, zur Er⸗ wägung der buͤrgerlichen Unfaͤhigkeiten der Katholiken, vorerſt ein Comité ernennen zu laſſen, oder dem Hauſe die Frage durch eine Bill vorzulegen? Der Herzog v. W ellington ant⸗ wortete darauf, es ſey die Abſicht der Regierung, wie es auch in der Thron⸗Rede angedeutet worden, dem Parla⸗ mente im Laufe dieſer Seſſion eine Maaßregel vorzulegen, die der Ausgleichung desjenigen dienen ſoll, was man Roͤ⸗ miſch⸗katholiſche Anſpruͤche nennt; die Miniſter würden dieſe Maahregel, ohne deshalb ein Comité zu veranlaſſen, ſo⸗ gleich in ſelbſtſtändiger Form einbringen. Die Maaßregel, deren Annahme dem Parlamente vorgeſchlagen werden ſoll, bezwecke übrigens im Allgemeinen die Beſeitigung ſämmtli⸗ cher buͤrgerlichen Beſchraͤnkungen, denen die Katholiken noch unterworfen ſind, und werde bloß Ausnahmen, die auf ſpe⸗ ctellen Grundlagen beruhen, geſtatten; auch wuͤrde ſie noch von anderen Maaßregeln begleitet ſeyn, welche durch die Fen jener Beſchraͤnkungen nothwendig geworden ſeyn

rften.

Im Unterhauſe zeigte der Sprecher nach einigen un⸗ erheblichen Bemerkungen die neuen Wahlen an, und bemerkte dann, daß diejenigen Freiſaſſen der Grafſchaft Clare, welche am 22 Jun v. 35 eine Bittſchrift gegen den Parlaments⸗ Eintritt von Daniel O' Connell eingereicht, es ſeitdem ver⸗ ſaͤumt haͤtten, die geſetzlichen Recognitionen zu bewirken. Herr Leake uüberreichte darauf eine neue Petition der⸗ ſelben Bittſteller, worin ſie beim Hauſe die Eseee ſuchen, ihre Beſchwerden erneuern zu duͤrfen. E be⸗ ſchloſſen, dies am näͤchſten Montage in Erwaͤgung zu ziehen. Als der Sprecher, wie uͤblich, die Thron⸗Rede nochmals vor⸗ geleſen hatte, trug Herr Clive auf die Adreſſe an den Kö⸗ nig an und Lord Corry unterſtuͤtzte den (Wir

ſſen uns auch hiervon eine umſtandlichere Mittheilung vorbehalten.) Sir Joſeph Yorke ſagte darauf, daß er, ſo lange er in dieſem Hauſe ſeinen Platz einnehme von der alten Zeit Buonaparte's bis herunter auf die neueſte Pe⸗ riode Dantel O' Connell's keine ſich ſo weit verbreitende politiſche Thron⸗Rede, und keine, die ſich ſo viel uͤber ſeden moöglichen Stoff auslaſſe, gehoͤrt habe. Sie beginne mit der Ottomaniſchen Pforte und hoͤre mit der katholiſchen Aſſoeia⸗ tion auf, fuͤr ihn (den Redner) ohnſtreitig ein ſehr heiterer Schluß (Gelaͤchter). Er bekenne, daß er ſonſt immer ge⸗ neigt geweſen ſey, ſich der Emancipation zu widerſetzen; doch die eben angehoͤrte Thron⸗Rede laute ſo erfreulich, ſey ihrem Weſen nach ſo verſtaͤndlich, umfaſſe ſo Vieles, was ſowohl das Verhaͤltniß der Menſchen als der Dinge im Allgemei⸗ nen betreffe, daß ſie auch auf ihn nicht anders als einen er⸗ freulichen Eindruck habe machen koͤnnen,. Wiewohl er ſich über die große Frage (der katholiſchen Emancipatton) vor⸗ läufig noch nicht auszuſprechen gedenke, ſo wolle er doch die Bemerkung nicht unterlaſſen, daß die katholiſche Aſſociation, wenn ſie nur irgend mit Verſtand und Maͤßigung zu ver⸗ fahren wiſſe, jetzt nichts Beſſeres thun koͤnne, als in dem Augenblicke, da die Rede des Koͤnigs nach Irland kommt, ſich aufzuloͤſen und ſo jeder Parlaments⸗Maaßregel zuvorzu⸗ kommen, uͤbrigens aber ſey er (Hr. Yorke) ſehr gern bereit, zur Wiederherſtellung der Ruhe Irlands das Seinige mit Hand und Herz beizutragen.

London, 6. Febr. Der Courier (vom 5ten) knuͤpft an die Mittheilung der Thron⸗Rede folgende Bemerkungen: „Dies iſt die Rede, deren Erſcheinen man in allen Theilen des Reichs mit der geſpannteſten Erwartung entgegen ſah. Was den einen Theil derſelben betrifft, und zwar den erheblichſten, ſo

enthalten wir uns heute abſichtlich jeder Beruͤhrung deſſel⸗

ben; was aber auch die Meinung Mancher uͤber dieſen Theil

ſeyn mag, ſo wird, deſſen ſind wir hewiß⸗ hinſichtlich aller ten.

üͤbrigen, nur eine Meinung obwa 6

* X

Verdiente je ein