ddeer gegenwaͤrtigen Einrichtung der Communen, dieſes erſten Ellementes der Geſellſchaft, irgend zu nahe zu treten, ohne zugleich deas Gluͤck der Familien zu ſtoͤren. Und dies wuͤrde durch die Annahme des eben erwaͤhnten Cantonal⸗Syſtems offen⸗ bar der Fall ſeyn. Wir haben daher nicht geglaubt, daß die Municipal⸗Raͤthe durch Cantonal⸗Raͤthe erſetzt werden könnten. Eben ſo wenig haben wir den Vorſchlag anneh⸗ men zu duͤrfen geglaubt, einen Repraͤſentanten der Canto⸗ nal⸗Verwaltung dem Municipal⸗Rathe als Praͤſidenten zu beſtellen. Die Verwaltung wuͤrde dadurch nur unnüͤtz com⸗ plicirt worden ſeyn, und die Abſchaffung der Unter⸗Praͤfekten zur nothwendigen Folge gehabt haben. Wir haben daher die GSemeinden und die Bezirke beibehalten, und, nachdem wir dieſe erſte Frage alſo entſchieden, uns mit den Verbeſſerun⸗ gen der gegenwaͤrtigen Geſetzgebung uͤber das Communal⸗ nmeſen beſchaͤftigt. Eine jede ſolche Geſetzgebung zerfallt ihrer Natur nach in zwei Haupttheile: der erſte betrifft die Orga⸗ niſation der Behoͤrden, denen das Intereſſe der Gemeinden und der Departements anzuvertrauen iſt; der andere, die Befugniſſe dieſer Behoͤrden. Da ſich an einen jeden dieſer beiden Theile ſo vielfaͤltige und wichtige Fragen knuͤpfen, und uns eine einzige Sitzung fuͤr eine ſo weit umfaſſende Be⸗ rathung nicht hinlaͤnglich ſchien, ſo hatten wir uns Anfangs voorgenommen, in der diesjaͤhrigen Sitzung bloß ein Geſetz hüuͤber die Organiſation der Communal⸗ und Departemental⸗

Verwaltung vorzulegen, das Reglement uͤber deren Befug⸗ niſſe aber bis zum nächſten Jahre auszuſetzen. Unſere Ar⸗ beit war bereits hiernach vorbereitet worden, als das Nach⸗ theilige einer ſolchen Trennung vielen aufgeklaͤrten Maͤnnern iinr die Augen fiel, und ziemlich allgemein die Meinung er⸗ woeeckte, daß die Organiſation der Gemeinden von der Be⸗ ſtimm der Befugniſſe derſelben nicht füglich getrennt werden koͤnne. Durchdrungen von der Richtigkeit dieſer Bemer⸗ kung, aber immer noch uͤberzeugt, daß die Theilung einer ſo gro⸗ F ßen Arbeit nothwendig ſey, um im Laufe einer Sitzung zu irgend einem Reſultate zu gelangen, wollten wir das Geſetz uͤber b die Gemeinden von dem üͤber die Bezirke und Departements erennen, und beide hintereinander den Kammern zur Bera⸗ thung vorlegen. Ein Entwurf war hiernach bereits vorbe⸗ reitet worden, als in einem, auf Befehl des Koͤnigs zuſam⸗ mmenberufenen, außerordentlichen Miniſter⸗Rathe man einſtim⸗ 8 mig anerkannte, daß fuͤr ein vollſtändiges Geſetz eine einzige Sitzzüung nicht hinreichend ſey, andererſeits aber auch glaubte, ſdeaß es nicht gerathen ſey, den obigen En einzeln vor⸗ zulegen; es wurde daher beſchloſſen, das ganze Werk zu vollen⸗ dden, jedoch ſo, daß die beiden Theile, worin daſſelbe zerfaͤllt, Iiin zwei abgeſonderten Geſetzen behandelt wuͤrden, die, wenn gleich zuſammen ein vollſtäͤndiges Ganze bildend, doch ein⸗ feln discutirt und votirt werden koͤnnten. Dies iſt geſche⸗ Diejenigen, die ſich nun etwa uͤber jenes Zaudern,

fbhen.. MNachforſchen und Befragen unpartheitſcher Rathgeber wun⸗

'”

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2 ddern moͤchten, wuͤrden eine gar falſche Anſicht von dem Um⸗

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fange und den Schwierigkeiten der Arbeit haben, mit der weir beſchäftigt geweſen ſind. Wir, meine Herren, die wir von der Wichtigkeit unſeres Auftrages durchdrungen waren, uüunnd uns bei einem Gegenſtande, welcher die Sorgfalt der Rexgierung am meiſten in Anſpruch nimmt, des Vertrauens des Koͤnigs wuͤrdig 22 zugleich aber auch den Erwartun⸗

en der Kammern und rankreichs entſprechen wollten, wir haben, in gleichem Maaße entfernt von Eigenſinn oder Schwäͤche, Alles hoͤren, pruͤfen und dasſenige wählen wollen, 2 gerechteſten ſchien.“

woas uns am“ weiſeſten und 2 8 Nach dieſer Einleitung und nachdem der Miniſter die

8 beiden vorgelegten Geſetz⸗Entwuͤrfe noch ausfuͤhrlich beleuch⸗ 1 tet hatte, wurden dieſe Entwuͤrfe ſelbſt der Verſammlung vpoorgetragen. Der erſte betrifft die Communal⸗Verwaltung und zerfallt in 5 Titel und. 104, Artikel. Der erſte Titel handelt von der Eintheilung der Gemeinden, der zweite von dem Municipal⸗Rathe, der dritte von der Verwaltung der Gemeinden, der vierte von der Bildung und Zuſammenzie⸗ hung der Gemeinden, und der fuͤnfte von allgemeinen Be⸗ ſtimmungen. Der zweite Geſetz⸗Entwurf betrifft die Be⸗ irks“ und Departements⸗Raͤthe, und enthäͤlt in 88 Artikeln 3 Titel, wovon der erſte von der Organiſation der gedachten RiläJthe, der zweite von ihren Befugniſſen, und der dritte von aallgemeinen Beſtimmungen handelt. Was die Verwaltung der Stadt Paris und des Seine⸗Departements betrifft, ſo wird daruͤber noch ein dritter beſonderer Geſetz⸗Entwurf vor⸗

bereitet *). 8 5 & 8 EE

1 *) Wir beſchraͤnken uns fuͤr jetzt auf dieſe allgemeine An⸗ abe, da wir im Laufe der Berathungen uͤber die gedachten drei Leſe⸗ auf jede der einzelnen Beſtimmungen derſelben ohnehin Furctommen mäſfecrcrcrc.

Paris, 10. Febr. Der Moniteur enthäͤlt eine Ver⸗ ordnung vom 8ten d. M. folgenden Inhalts: „Aet 1. Das Reform⸗Gehalt ſoll hinfuͤhro nur ſolchen Officieren be⸗ willigt werden, welche eine Sjaͤhrige Dienſtzeit vollendet ha⸗ ben. Art. 2. Jeder Officier, der kuͤnftig nach vollendetem gjahrigen Dienſte reformirt wird, erhaͤlt das Reform⸗Gehalt, deſſen Dauer und Betrag nach den der Verordnung vom 5. Febr. 1823 angehaͤngten Tableaux beſtimmt werden; er kann daſſelbe nur in Folge einer gerichtlichen Verurtheilung verlieren. Art. 3. Alle fruͤheren, der gegenwaͤrtigen Verord⸗ nung Beſtimmungen ſind aufgehoben.“

Aus der Adreſſe der Pairs⸗Kammer an den Koͤnig als Antwort auf die Thron⸗Rede heben wir die nachſtehenden Paragraphen, als die intereſſanteſten, heraus: Die Expedition nach Morea, die Sie einem Theile Ihres Heeres anvertraut haben, hat unverzuͤglich den Truͤbſalen ein Ziel geſetzt, welche die ganze civiliſirte Welt bekuͤmmerten. Frankreich und die Menſchheit haben dieſem Erfolge ihren Beifall gezollt. Das daraus hervorgehende gluͤckliche Ein⸗ verſtaͤndniß zwiſchen den drei Maͤchten, deren Flaggen ſtets vereint geweſen ſind, berechtigt zu den gegruͤndeteſten Hoff⸗ nungen hinſichtlich der Reſultate einer ſo edeln und maͤchti⸗ gen Dazwiſchenkunft. Moͤge Griechenland, gerettet durch dieſe Dazwiſchenkunft und durch die uneigennützigen Opfer Frankreichs, ſtark und einig genug werden, um ſeiner eigenen Erhaltung genügen zu koͤnnen; moͤge es jeder Abhaͤngigkeit uͤberhoben ſeyn, die das Gleichgewicht Europa s ſtoͤren koͤnnte..⸗ Die Convention, wodurch die Zuruͤckzahlung der, der Spa⸗ niſchen Regierung gemachten Vorſchuͤſſe feſtgeſetzt wird, zeugt von der Sorgfalt Ew. Majeſtaͤt fuͤr Alles, was die Laſten Ihrer Unterthanen erleichtern und Frankreichs pecuniaire Mittel ſchonen kann Wenn die von einer ehemaligen Colonie Frankreichs⸗ uͤbernommenen Verpflichtungen nicht puͤnktlich erfuͤllt werden, ſo muß allerdings ein maͤchtiges Hinderniß dabei obwalten. Die von Ew. Majeſtaͤt verfuͤgte neue Unterhandlung wird das Intereſſe des Handels und der Coloniſten beſchuͤtzen.. Der befriedigende Erfolg der Unterhandlungen mit Braſilien zeugt von der Macht einer weiſen Feſtigkeit, wenn dieſe auf die Behauptung gerech⸗ ter und gegruͤndeter Anſpruͤche verwendet wird. Ew. Maj. Marine hat, wie immer, ihre Pflicht würdig erſuͤlt und ihren Lohn dafuͤr erhalten: der Koͤnig hat ſie im Angeſichte Frankreichs beiobt Indem die Pairs⸗Kammer dieſes Ge⸗ mälde Ihrer Verhaältniſſe zu den auswärtigen Maͤchten vol⸗ lendet, ſchätzt ſie ſich gluͤcklich, mit ganz Frankreich ſagen zu koͤnnen, 89 der Ruhm der Nation zu keiner Zeit wuͤrdige⸗ ren und fähigeren Haͤnden anvertraut iſt, als denen, worin heutiges Tages, fuͤr das Gluͤck und die Sicher⸗ heit Aller, der Scepter des heiligen Ludwig, richs IV. und Ludwigs XIV. mit ſo reinem Glanz⸗ ſtrahlt... Die Preſſe verdankt Ihnen ihre voͤllige Frei⸗ heit, und dies iſt vielleicht der groͤßte Zeit⸗Abſchnitt in unſerer verfaſſungsmaͤßigen Reglerung, durch Ihre hohe Weisheit täͤglich mehr Feſtigkeit erlangen. Wer die Freiheit will, tadelt ſchon dadurch den Unfug, ihren tödtlichen Feind . . . .. Ewr. Maj. Froͤmmigkeit und feſte Anhanglichkeit an die Religion unſerer Vater geſtatten kei⸗ nen Auͤgenblick die Vorausſetzung, daß die von Ihnen ge⸗ wiſſenhaft und mit den Einſichten einer höhern Vernunft uͤberlegten und demnaͤchſt angeordneten Maaßregeln zur Voll⸗ ziehung der Landesgeſetze und zur Bewahrung des Prieſter⸗

die von ſolchen Geſinnungen vorgeſchrieben wo anders, als mit jener weiſen Feſtigkeit —— welche um ſo mehr Gehorſam erhelſcht⸗ als ſie nichts Ach⸗ tritt, die billig verlangt werden koͤnnen Die Paitrs⸗ Kammer verhehlt ſich nicht die Wichtigkeit eines wurfes, wodurch die Municipal⸗ und Departemental⸗Orga⸗ niſation mit unſerer Verfaſſung in Einklang gebracht wer⸗ den ſoll; allein ſie weiß auch, was von einer weiſen Combi⸗ nation zu erwarten iſt, wodurch den Gemeinden und Depar⸗ tements ein billiger Antheil an der Wahrnehmung ihrer In⸗ bereſſen wird, ohne die ſchuͤtzende Macht der Krone zu ſchm 8 ie Kammer wird mit der ſorgfaͤltigſten Aufmerkſam⸗ keit a 5 Dasjenige pruͤfen, was ihr uͤber dieſen wichtigen Gegen⸗ amens Ew. Majeſtaͤt vorgelegt werden wird. .... eer wuͤrde in den vielen uns vorbereiteten Arbeiten nicht das gluͤckliche Reſultat des Nachdenkens Ew. Maj. uͤber Al⸗

und wie koͤnnte der Lohn ſo edelmuüͤthiger Anſtrengungen Ihnen jemals entſtehen? Nein, Sire, ganz Frankre

hat ſich dem freudigen Rufe angeſchloſſen, welcher un⸗

tungswuͤrdiges beleidigt und keiner der Ruͤckſichten zu nahe

deren Grundlagen

ſtandes, Ihnen nicht durch die Ueberzeugung von ihrer Noth⸗ wendigkeit eingegeben worden ſeyen. Konnten Maaßregeln,

les, was das Gluͤck Ihrer Unterthanen erheiſcht, erkennen,