längſt in all den Theilen des Koͤnigreiches erſchallte, die Sie mit Ihrer Gegenwart begluͤckten. Sie ha⸗ ben das Zujauchzen der Boͤrfer, Stadte und Provinzen vernommen. Bei dem Anblicke dieſes Rauſches, welcher von des Volkes Gluͤckſeligkeit und Erkenntlichkeit zeuget, konnte ein Koͤnig wohl glauben, daß ſein Tagewerk vollendet ſey; nicht ſo Carl X: Er hat daraus nur noch eine beſtimmtere Aſicht von dem gewonnen, was Ihm noch zu thun übrig bleibt; Er will ſich durch neue Wohlthaten noch mehr ver⸗ dienen, als Er von der Liebe und Begeiſterunge Seines Volkes empfangen hat. Man darf den Gefuͤhlen trauen, die das Scauſpiel einer ſolchen Ergebenheit in Aller Herzen erregt, um das Trugbild eitler Theorien zu verſcheuchen. Dieſe koͤn⸗ nen da nicht Wurzel faſſen, wo die Koͤnigliche Autoritaͤt und die Volks⸗Freiheiten in ſo aufrichtiger und heiliger Ein⸗ tracht zuſammentreffen. Dieſe Einigkeit, Sire, wird die Pairs⸗Kammer nie zu befeſtigen verabſaͤumen, und, in treuer Erfuͤllung der hohen Sendung, die ihre Eide ihr auflegen, wird ſie mit gleicher Sorge fuͤr die Aufrechthaltung der ge⸗ ſetzlichen Freiheiten, des edelmuͤthigen Geſchenkes ihrer Koͤ⸗ nige, und fuͤr die Bewahrung der Koͤnigl. Vorrechte, die alein die Exiſtenz jener Freiheiten zu ſichern vermag, wachen.“

Folgendes iſt im Weſentlichen die (geſtern erwaͤhnte) Rede, die der Fuͤrſt von Polignac am 5ten d. M. in der Pairs⸗Kammer gehalten hat: „Wenn Sie mich, meine Her⸗ ren, dieſe Rednerbuͤhne beſteigen ſehen, von welcher der mir von dem Koͤnige anvertraute Poſten mich faſt immer entfernt haͤlt, ſo duͤrfen Sie wohl uͤberzeugt ſeyn, daß es nicht meine Abſicht iſt, mich dem Paragraphen, um den es ſich in dieſem Augenblicke handelt (in Betreff der Preßfreiheit), irgend wi⸗ derſetzen zu wollen; da indeſſen vielfaͤltige Pflichten mich auffordern, Ihnen einige Betrachtungen, zum Theil perſönlich betreffen, darzulegen, ſo habe ich geglaubt, Sie er⸗ ſuchen zu muͤſſen, mir auf einige Augenblicke Ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zu widmen. Und nicht an Ste allein, meine Herren wünſchte ich mich zu wenden; ich wollte, daß meinn Stimme ſich auch außerhalb dieſer Mauern vernehmen ließe, damit jedes ungerechte Vorurtheil, jeder augenblickliche Irrthum ſofort ver⸗ ſchwaͤnde. Einige öͤffentliche Bläͤtter, denen der Privatmann nicht einmal antworten wuüͤrde, da ſie ihn nicht treffen koͤn⸗ nen, deren Angriffe aber der Staatsmann zuruͤckweiſen muß, haben ſeit einigen Tagen die heftigſten Verlaumdungen gegen mich ausgeſtoßen. Ohne eine Aufforderung von mei⸗ ,— gegen alle Wahrheit, ja gegen alle Wahrſchein⸗ nee. 8 irgend eine Thatſache anzuführen, die ih⸗ koͤnnte, d en 0,,der auch nur zum Vorwande dienen ſo darzuſtellen, als 9 2 mich dem geſammten Frankreich

Abneigung gegen unſere Verfaſfung des —— e.

Zeit bereits geheiligt zu ſeyn, und eine Art p ich di der Autoritaͤt erhalten zu haben 28 unverjaͤhrfi⸗ Hand, der wir ſie verdanken, erſtarrt im Gr⸗ nig iche Koͤnnten die Urheber dieſer Anſchuldigungen abe ruht. meines Hauſes dringen, ſo wuͤrden ſie darin die ban Innere legung derſelben finden; ſie wuͤrden nui um le Wlher, von den Fruͤchten meiner anhaltenden Studien ſehen er Zweck die Vertheidigung und Befeſtigung faſſung, ſo wie der Wunſch und die Abſicht Iann er⸗ ſere Nachkommen zu vererben. ie Verlaͤumdun elbſt wuͤrde, wenn ſie mich alſo beſchaͤftigt fände, ſelb⸗

Geſinnungen geltehen zu haben, die be meinigeng 8 wir entſprechen; meine Stimme, edle Pairs, verwieft hie Geſinnungen, und zein ganzes Leben wird ſie ſtets 2 fen. Aber, meine Herren, ich werde mich 8ge , un ver⸗ hier nur die Haͤlfte meines politiſchen G gnuͤgen,

8 1 aubens⸗J niſſes abzulegen; wenn ich es mar zur Ehte —2

roßen Zahl der Franzoſen zu gehören, die da wüͤnſchen

guer —— urzeln in —— lande ſchlage, ſo zaͤhle i och keinesweges zu denen, die der Entſtellung dieſes an ſich ſo weiſen Syſteind bch lebertrei⸗ bungen eines ſtrafbaren Eifers furchtlos zuſechen maͤchten. Eben ſo wenig theile ich die Meinung derer, die im Widerſpruch mit den vaͤterlichen Abſichten des Stifters der Charte, die dadurch einge⸗ fuͤhrte ſo freigebige und monarchiſche Regierungsſoem etwa zu be⸗ nutzen ſuchen moͤchten, um die Vorrechte der Krone zu ſchnt⸗ lern, und das neue Frankreich von dem alten dadurch zu trennen, daß ſie aus dem Schooße der Nation zwei Voͤlker hervorgehen laſſen, die ſie als ewig geſchieden von einander durch Klagen und Erinnerungen darſtellen. Auch zu denen gehöre ich nicht, welche die der Religion unſerer Bater ſchel, dige Achtung dadurch zu ſchmwaͤchen ſucham, daß ſie in ihrer unſerer Freiheiten ſchildern. Dies hieße das Andenken des

Seilftchen ger te beleidigen und ſein Werk zerſtoͤren, W 8 8 2 2 2 2 5

.

8

In unſerem politiſchen Zuſtande kettet ſich eins an das andere; alles hat ſeine Rechte und ſeine Granzen; ſo

ſoll zum Beiſpiel die Preßfreiheit die oͤffentliche Meinung üͤber das wahre Intereſſe des Landes aufklaͤren, ſie

ſoll aber nicht Haß uUnd Leidenſchaften aufregen; einem Vor⸗ poſten gleich ſoll ſie die Gefahr ankuͤndigen, ohne jedoch un⸗ nuͤtz Larm zu ſchlagen, und nur den Feind in ſeinen Bewe⸗ gungen beobachten. Was mich anbetrifft, m. H., ſo er⸗ ſcheint mir der feierliche Vertrag, worauf unſere Freiheiten beruhen, als jenes ſchoͤne Sternbild, der Vorbote der Stille und Heiterkeit des Himmels; ich erblicke darin einen ſichern Haſen gegen neue Stuͤrme, ein neutrales Land, gleich unzu⸗ gaͤnglich gefaͤhrlichen Erinnerungen und unnuͤtzen Klagen;

ich ſehe darin den Thron umgeben von maͤchtigen Buͤrgſchaf⸗

ten fuͤr die Ausuͤbung ſeiner Vorrechte, weil ſich zu dem Ge⸗ fuͤhle des Gemeinwohles, welches die Aufrechthaltung die⸗ ſer Vorrechte nothwendig macht, zugleich das Gefuͤhl der barkeit fuͤr die dem Lande in der Charte zu Theil gewordene Wohlthat geſellt. Ja, meine Herren, unſere Verfaſſung ſcheint mir Alles zu vereinigen, was einerſeits die Kraft und Wuͤrde des Thrones, andererſeits eine angemeſſene Natio⸗ nal⸗Unabhaͤngigkeit erheiſchen; ich handelte daher nur nach meinem Gewiſſen und meiner inneren Ueberzeugung, als ich die feierliche Verpflichtung uͤbernahm, zur Aufrechthaltung der⸗ ſelben mitzuwirken. Und mit welchem Rechte glaubt man nun heute, daß ich vor dieſer Verpflichtung zuruͤck weiche? mit welchem Rechte muthet man mir die Abſicht zu, recht⸗ maͤßig erworbene Freiheiten aufzuopfern? hat man mich je als einen knechtiſchen Anbeter der Macht gekannt?

mein politiſcher Glaube durch den Anblick der Gefahr erſchuͤt⸗ tert worden? Und wenn es mir erlaubt waͤre, das Gewiſſen und das Leben meiner Anklaͤger zu befragen, wuͤrde ich ſie nie mit gebeugtem Knie vor dem Idole finden, waͤhrend, unabhaͤngiger als ſie, ich in Ketten den Gefahren und dem Tode trotzte? Doch, edle Pairs, ſchon reut es mich, Ihre Aufmerkſamkeit auf einen Gegenſtand gelenkt zu haben, der fuͤr Sie nur von einigem Intereſſe ſeyn kann, weil er einen Ihrer Collegen betrifft; ich habe bloß dem Beduͤrfniſſe nach⸗ egeben, Verlaͤumdungen zuruͤckzuweiſen, wegen welcher die viencliche Meinung mich ſchon geraͤcht hatte, und die mit doppelter Ungerechtigkeit gegen einen friedfertigen Buͤrger und einen, ſeinem Eide treuen Franzoſen gerichtet waren, der im Auslande mit der Wahrnehmung der Intereſſen ſei⸗ nes Landes beauftragt iſt.“

Großbritanien und IEIIö.“

Parlaments,Verhandlungen. Nachſtehendes ift 2 die (geſtern vorbehaltene) ausfuͤhrliche Mittheilung aus der 8 vom Miniſter Peel im Unterhauſe am 5. Febr. gehaltenen Rede: *) „Ich hege das Vertrauen“ ſagte er „daß die geehrten Herren, die eben ihre Meinungen ausgeſpro⸗ chen haben, mir dadurch werden Gerechtigkeit widerfahren laſſen, daß ſie zugeben, von allen Opfern, die ein Staats⸗ mann dem Gemeinwohl bringen kann, ſey⸗ dasjenige das ſchmerzhafteſte, das ihn von denen trennt, deren Anſicht er bisher getheilt und mit welchen gemeinſchaftlich er lange Zeit ein gewiſſes Ziel verfolgt hat. Mir beſonders iſt ees ein ſehr peinliches Opfer, mich von den Maͤnnern trennen zu muͤſſen, fuͤr deren Rechtſchaſſenheit und Grundſätze ich die hoͤchſte Achtung hege. Ich hoffe indeſſen, man wird zu-=. 8 geben, daß ein Miniſter der Krone ſich nicht in gleicher Lag mit anderen Maͤnnern befinde; daß er, als ſoſcher, zu gee; wiſſen Belehrungen, die Andere nicht ſo leicht erlangen koͤn⸗ nen, Zugang hat, und daß er vor Allem in einem ſolchen Verhaͤltniß zu der Krone ſteht und unter Umſtaͤnden von ſo deli⸗ cater Natur ſich befindet, daß ihm ſeine eigene Verantwortlichkeit —— den Zwang auferlegt, ohne Ruͤckſicht auf perſoͤnliche und Parthei⸗ 1 Verpflichtungen, uur wie ihm Ehre und Gewiſſen es vorſchreiben, 1n 8 den beſten, ihm zu Gebot ſtehenden Rath fuͤr die Maaßreex . geln zu ertheilen, welche, bei einem ſo außerordentlichen Stande der Dinge, als der iſt, in welchem ſich die Regie⸗ rung dieſes Landes jetzt befindet, nothwendig ſind (hoͤrt, hoͤrt!). Es iſt dies die Pflicht des Miniſters, was auch im mer fuͤr Vorbehalte er ſich, beim Eintritt in das Miniſte rium, gemacht haben mag; kein Vorbehalt kann ihn von der

*) Im Allgemeinen bemerken wir bier, daß wir fernerhin wie bisher es uns angelegen ſeyn laſſen werden, die Parlamentg⸗ Verhandlungen (ſo wie auch die Verbandlungen der Feanz. ſchen Kammern) moglichſi vollſtaͤndig mitzutbeilen, und daß zolr, falls Raum und Zeit dies nicht ſo ort und in Einem verſtatten, nach vorlaͤufiger Mittheilung einer neegiche de ſtatt gebabten Verhandlungen, eſſanteſten Retd en —₰— führlich geben werden. e ren 2