jedoch dem kuͤnftigen Landtage noch weitere Beſchlußnahme vorbehalten bleibt. Auch wird derſelbe ſich wegen Aufbrin⸗ gung des ſonſtigen Bedarfs zu erklaͤren haben. Inſoweit dazu Abgaben nothwendig ſind, werden auch die Paͤchter und Einſaſſen Unſerer Domainen nach den feſtzuſtellenden allge⸗ meinen Grundſaͤtzen dazu beizutragen haben.

Wir laſſen nun Unſerm Miniſterium Befehl zugehen, zu ermitteln, was zur Einrichtung des Franziskaner⸗Kloſters fuͤr die Zwecke der Anſtalt erforderlich ſeyn moͤchte, wobei denn, dem geaͤußerten Wunſche gemäß, der von Uns beim erſten Landtage ernannte Stellvertreter des Landtags⸗Marſchalls und die beiden Deputirten der Stadt Poſen zugezogen wer⸗ den ſollen. Die desfallſigen Vorarbeiten ſollen demnäͤchſt dem kuͤnftigen Landtage zur Erklärung vorgelegt werden. Die mit dem gedachten Pioſer etwa verbundenen Fonds koͤnnen aber der Provinz nicht uͤberlaſſen werden,

ſondern muͤſſen geiſtlichen Zwecken gewidmet bleiben. 8

B. Die vom Landtage angebrachten Petitionen be⸗ treffend.

1. Was den Gebrauch der Polniſchen Sprache in den oͤffentlichen Verhandlungen innerhalb der Provinz anlangt, ſo werden Wir, wie Wir den Gebrauch dieſer Sprache in ſolchen Verhandlungen neben der Deutſchen, durch Unſere wiederholt und geſetzlich erklarte Willensmeinung angeord⸗ net haben, auch immer darauf halten, daß dieſen Vorſchrif⸗ ten genuͤgt werde. Daher iſt die von Unſern getreuen Staͤn⸗ den bezeichnete Uebertretung dieſer Vorſchrift in einem ein⸗ zelnen Falle ſobald die Sache zur Kenntniß des Miniſteriums des Innern gekommen, von letzterem gehoͤrig gerügt worden.

Die Behoͤrden werden um ſo leichter nach Unſern des⸗ Häfcgen Vorſchriften ſich achten koͤnnen, als eine hinreichende

nzahl von Beamten die Polniſche Sprache in ihrer Ge⸗ walt hat. Sollte aber deſſen ungeachtet hierunter den von Behoͤrden gefehlt werden, ſo bleibt den Betheiligten der Weg der Beſchwerde unverſchloſſen, und es wird zu jeder eit Abhuͤlfe erfolgen. Ein ausſchließlicher Gebrauch der olniſchen Sprache iſt aber nie zugeſichert worden, und kann chon um deshalb nicht ſtatt finden, weil ungefaͤhr ein Dritt⸗ theil der Bevöoͤlkerung aus Deutſchen beſtehet.

Wenn demnaͤchſt Unſere getreuen Stände um vorzüg⸗ liche Beruͤckſichtigung der Landes⸗Eingebornen bei Beſetzung der Beamtenſtellen bitten, ſo bemerken Wir ihnen, daß be⸗ reits jetzt viele Stellen mit ſolchen beſetzt ſind, wie denn namentlich unter ſaͤmmtlichen Landraͤthen des Regierungs⸗ Bezirks Poſen ſich nur zwei befinden, welche nicht Einge⸗ borne der Provinz oder von fruͤherer Zeit her mit Landguͤtern darin angeſeſſen ſind. Allein es verſteht ſich von ſelbſt, daß zu den Stellen nur ſolche Perſonen zugelaſſen werden kbn⸗ nen, welche ſich uͤber die dazu erlangte Qualifikation ausge⸗

wieſen haben. Nur mit Bedauern koöͤnnen Wir aber ver⸗ nehmen, daß von Seiten der

Provinz, ungeachtet der der Nation inwohnen Faͤhigkei⸗ ten, ſich noch keiner zu der höͤheren —1N— einer Anſtellung in der Adminiſtration gemeldet hat, und daher ein Mangel an Luſt zum Staatsdienſt dort vorzuherr⸗ ſchen ſcheint. Wir werden daher es ſehr beifällig anerken⸗ nen, wenn in ßere 1 baren ſollte, und werden demnäͤchſt nicht nur bei der Be⸗ ſetzung der Stellen in der Provinz auf die Landes⸗Einge⸗ bornen beſondere Ruͤckſicht nehmen, ſondern dieſelben auch außer der Provinz nach Maaßgabe ihrer Fähigkeiten zu allen Stellen im Staate, gleich den Eingebornen der andern Pro⸗ vinzen, gern befoͤrdern.

Was endlich die Beſetzung der Praͤſidenten⸗Stellen bei den Gerichts⸗Collegien durch Eingeborne anlangt, ſo erfor⸗ dert es eine gute Rechtspflege, daß die Präſidenten bei den Gerichten in einem vorzuͤglichen Grade juriſtiſch ausgebildet ſeyn müſſen. Da nun auch in keiner Provinz beſtimmt iſt, daß die Praͤſidenten der Gerichtshöfe bloß aus den Einge⸗ bornen der Provinz genommen werden ſollen, vielmehr uͤberall die Aualifikation entſcheidet, der Zugang zu dieſen Stellen aber Jedem aus der Nation, wenn er dieſe Qualifikation beſitzt, offen ſteht; ſo haben Wir uns nicht bewogen gefun⸗ den, die in der Cabinets⸗Ordre vom 3. Mai 1815 dem Ju⸗ ir Manges gegebene Weiſung, welche nur als Inſtruction uͤr die Behoͤrde zu betrachten geweſen, in die vom 9. Februar 1817, wegen der Juſtiz⸗Einrichtungen in dortiger Provinz, aufnehmen zu laſſen, vielmehr F. 165. be⸗ ſtimmt, daß die Qualifikation zu Richterſtellen von den all⸗ gemeinen geſetzlichen Beſtimmungen abhängig bleiben muß, wobei es auch fuͤr die Zukunft ſein Bewenden behäͤlt.

Polniſchen Eingebornen der

Zukunft ſich eine groͤßere Neigung dazu offen⸗

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2. In Beziehung auf die zwelte Petition, den Gebrauch der Polniſchen Sprache auf den oͤffentlichen Schulen der Provinz betreffend, geben Wir, von der Berichtigung abge⸗ ſehen, welche die in der Denkſchrift angefuͤhrten Thatſachen erfordern duͤrften, Unſern getreuen Staͤnden Folgendes zu erkennen:

So wenig es in Unſern Abſichten lag und liegt, die Verbreitung der Deutſchen Sprache auf Koſten der Polni⸗ ſchen eintreten zu laſſen, eben ſo wenig iſt in den von Uns bisher unmittelbar getroffenen Anordnungen und in den Maaßnehmungen Unſerer Behoͤrden die von den Ständen ausgeſprochene Beſorgniß wegen Beſchraͤnkung der Polniſchen Sprache begruͤndet. Es war und iſt Unſer beſtimmter Wille, daß die Polniſche Sprache, als ein von den Polniſchen Ein⸗ wohnern Unſers Großherzogthums werth gehaltenes Eigen⸗ thum, von Unſern Behoͤrden geſchuͤtzt werde. Neben der Polniſchen Sprache kann und ſoll aber auch die Deutſche beſtehen, und Wir haben aus der Petition der Stäͤnde gern entnommen, daß ſie die Nothwendigkeit einer Verbreitung der Kenntniß der Deutſchen Sprache in Unſerm Großher⸗ = ,68 p

Zwar koͤnnen Wir der Petition der Stände, die Pol⸗ niſche Sprache in allen Schulen Unſers und in allen Klaſſen als Unterrichtsſprache wieder einzufüh⸗ ren, wegen der gerechten und nothwendigen Ruͤckſicht auf die Deutſchen Einwohner Unſers Großherzogthums, nicht in der von den Staͤnden gewuͤnſchten Ausdehnung willfahren.

Zur Erreichung Unſerer landesvͤterlichen Abſicht, daß die Polniſche Sprache neben der Deutſchen in Unſerm Groß⸗ herzogthume beſtehe und ausgebildet werde, ſoll aber

a) in den Volksſchulen, zu welchen ausſchließlich oder vorzugsweiſe Gemeinen Polniſcher Abkunft gehoͤren, das Polniſche auch fernerhin, wie bisher, als Unterrichtsſprache verbleiben, jedoch auch die Deutſche Sprache zu einem Ge⸗ genſtande des öͤffentlichen Unterrichts gemacht werden.

b) Ebenfalls ſoll in den Gegenden, wo die Deutſche Sprache die allein herrſchende, oder die bei weitem .37 ſchende iſt, das Deutſche auch fernerhin die Unterrichtsſpra⸗ che, und das Polniſche ein Gegenſtand des öffentlichen Un⸗ terrichts ſeyn. Um die Erreichung dieſer Unſerer landesvaͤ⸗ terlichen Adſicht zu erleichtern, iſt es noͤthig,

c) ſowohl fuͤr die Pfarr⸗Aemter, als auch fuͤr die Lehr⸗ ſtellen in den Volksſchulen Perſonen zu gewinnen, welche der Polniſchen und der Deutſchen Sprache maͤchtig ſind, und Wir haben Unſer Miniſterium der Geiſtlichen und Unter⸗ richts⸗Angelegenheiten angewieſen, jedes zweckdienliche Mit⸗ tel zu ergreifen, daß fuͤr die Pfarr⸗ und Volksſchullehrer⸗ ſtellen Candidaten, welche die erforderliche Kenntniß der Polniſchen und Deutſchen Sprache beſitzen, in hinreichender

ahl herangezogen werden. Auch ſind Wir nicht 2 durch außerordentliche Bewilligungen die bisher zu dürftig dotirten Pfarr⸗ und Volksſchullehrerſtellen, in ſo weit es er⸗ forderlich ſeyn wird, wenn ſie durch einen der oben bezeich⸗ neten Candidaten beſetzt werden, unter angemeſſener Mit⸗ wirkung der dazu geſetzlich Verpflichteten ſo zu verbeſſern, daß ſie einen Gegenſtand der Bewerbung fuͤr ſolche abge⸗ ben koͤnnen.

d) Von den in Unſerm Großherzogthume beſtehenden Gymnaſten iſt das zu Bromberg bisher von Schuüͤlern Pol⸗ niſcher Abkunft, die nicht zugleich der Deutſchen Sprache maͤchtig waren, ſo wenig beſucht worden, und die Bevoͤlke⸗ rung in der Umgegend von Bromberg gehoͤrt ſo aban. gend einer Deutſchen Abkunft an, daß Wir nicht fuͤr noͤthig erachten, in der Verfaſſung dieſes Gymnaſtums, wo die Polniſche Sprache bisher nur einen Gegenſtand des öffentli⸗ 8* Unterrichts ausgemacht hat, eine Aenderung treffen zu aſſen.

Dagegen

e) bei dem Gymnaſtum in Poſen die bereits beſtehende Einrichtung der parallelen Coetus fuͤr Polen und in den drei untern Klaſſen auch noch auf die Tertia, bder vierte Klaſſe von unten ausgedehnt, und auch dieſe in einen Deutſchen und Polniſchen Coetus getheilt werden.

0) Ebenfalls ſoll bei dem Gymnaſtum in Liſſa, wo die uͤberwiegende Feerc der Schuͤler * n Fge⸗ Zoͤglin⸗ gen beſteht, für die Blldung paralleler Coetus fuͤr Polen und Deutſche in den drei und nöthigeitfalls ſelbſt in den vier untern Klaſſen geſorgt werden, ſobald die zu dieſer Einrichtung erforderlichen Lokallen beſchafft, und quallf⸗ cirte Lehrer in hinreichender Anzahl vorhanden ſeyn werden.

9) In den belden oberen Klaſſen der Gymnaſten zu Poſen und Liſſa, in walchen die bis dahln in parallele Cos⸗ tus getheilten Polniſchen und Deutſchen Schüler 2,— —₰

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