daß ein (nicht ſelbſt mahlſteuerpflichtiger) Zwangsgaſt zur pfandweiſen Hinterlegung der Steuergefäͤlle verpfilchtet worden iſt, ſo iſt dennoch der Provinztal⸗Steuer⸗Direktor zu Poſen von Seiten Unſeres Finanz⸗Miniſters veranlaßt worden, ein Verzeſchniß aller zwangsberechtigten Muͤhlen, welche dort der Mahlſteuer⸗Controlle unterliegen, aufzu⸗ ſtellen, und die Maaßnehmungen, welche in jeder Hinſichts des zwangspflichtigen Landgemahls getkoffen ſind⸗ ſpeciell zu bezeichnen, auch, inſofern dies bwo noch nicht geſchehen ſeyn möchte, ſofort alle 5 hhgen zut moͤglichſten Erleichterung der Controlle uͤber derglei hen zwangspflichtiges Gemahl zu treffen.
28. Auf das Geſuch, um eine Verordnung, daß die Depoſital⸗Beſtaͤnde der Gerichte, wenn ſich keine Gelegen⸗ heit zu deren hypothekariſcher Unterbringung finde, ohne Anhörung der Intereſſenten zum Ankaufe von Poſener Pfandbriefen verwendet werden muͤßten, koͤnnen Wir nicht eingehen, indem es unzulaͤſſig iſt, eine diesfallſige Zwangs⸗ Verbindlichkeit eintreten zu laſſen, welche uͤbrigens wahr⸗ ſcheinlich dem Credit der Pfandbriefe nicht einmal oͤrder⸗ lich ſeyn wuͤrde. Jemehr aber deren Credit ſich durch ſo⸗ lides Verfahren der Landſchaft bereits gehoben hat und fernerhin heben wird, um deſto lieber werden die Intereſ⸗ ſenten ſelbſt die Beſtände in dieſen Papieren angelegt ſe⸗ hen, wodurch denn der Zweck ohne Zwang erreicht werden wird. Es ſollen indeſſen die Vormuͤnder und Curatoren von Spezlal⸗Maſſen kuͤnftig zur Erklaͤrung uͤber die Anle⸗
ung der Depoſttal Beſtaͤnde unter Feſtſetzung einer gewiſ⸗ 2. Friſt aufgefordert, und wenn die Erklärung innerhalb der Friſt nicht erfolgt, ſoll ihre Einwilligung zum Einkaufe ¶er Pfandbriefen, ſo lange ſie unter oder doch
fuͤr den Nennwerth zu haben ſind, vorausgeſetzt und hier⸗ nach verfahren werden. 8 Was endlich
24. die von Unſeren getreuen Staͤnden in Beziehung auf die Juſtiz⸗Angelegenheiten angebrachten Geſuche betrifft, ſo wollen Wir,
dem Antrage derſelben gemäß, ein beſonderes Gericht zweiter Inſtanz fuͤr die Provinz und in derſelben ein⸗ 2 richten laſſen, wodurch die Appellatlonen von einem Landgerichte an das andere wegfallen werden. Unſer eea, Mhaüie iſt mit den weltern Einleitungen — erzu beauftragt. 8 5Senehes 8 e in rem Patente vom 4. April 1818, di derherſtellung des Hypothekenweſeals in 2-ee. le⸗ v„inz btr. §. 18. den Intereſſenten bis zum 1. Jund 18:18 zugeſtandene Erleichterung, den ſetzigen Seſtz⸗ zern der ſtaͤdtiſchen und bäuerlichen Grundſtuͤcke 198 auf zwei Jahre bis zum 1. Januar 1831, den Eigen⸗
thuͤmern derjenigen Grundſtuͤcke aber we 8. General⸗Commiſſion regulirt Sg. H12;.
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i ſollen, auf keeein Jahr, von der Beendigung der ſollen, ceechnet, u“ zugeſtehen. g der. Regutlrung
Auf die veſcgen “ um gewiſſe
in der Geſetzgezung und der Organtſation der Juſtisbehebr den, koͤnnen Wir zunaͤchſt keine Entſchiehueg. 89 fen, da eben das allgemeine Landrecht und Ne eeseg. ordnung einer Reviſion unterliegen, von
ange⸗
Abaͤnderungen
n deren Erfolg es abhaͤngt, in ä im Allgemeinen . ledigung ſinden wer n. Frſt nach Beendigung der Revi⸗
erſehen laſſen, ob we⸗ ¹ ion wird ſich uͤberſe n, wegen deſonderer vra⸗ an le Verhältniſſe des Ehroßherzogthums Poſen Modi⸗ fikationen deſſen⸗ 2ℳ 8 1 emeinen wird feſtgeſetzt wer⸗ den, erforderlich 322 ei — 9 nelſche Schrift iſt daher dem Iveeerr Besſsss Ede Reviſion uͤber⸗ wieſen worden. .
Ven demjenigen, was in Folge obiger Entſchließungen bis zum naͤchſten Landtage von Unſern Behörben verfagt werden wird, ſollen Unſere getrene Stände bei deſſen Er⸗ oͤffnung eine Ueberſicht erhalten.
Urkundlich haben wir hieruͤber gegenwaͤrrigen d Abſchied ausfertigen laſſen, ſelbigen auch H dig vollzogen, und bletben Unſern getreuen Gnaden gewogen.
Gegeben Berlin,
andtags⸗ oͤchſteigenhaͤn⸗ Stäͤnden in
den 20. December 1828.
84(ex) Friedrich Wilhelm. 8 (gez.) v. Alkenſtein. Agez⸗) v. Schuckmann. (gez.) 86 bh 6,9 v. Her rorffe (gez.) v. Hake.
(gez.) v. Dankelmann (gez) v. Motz.
Obgleich hiernach der Fall nicht eingetreten ſeyn wird,
ſind, perſoͤnlich zu
9
1b v2.,2 Kreisordnung E1.““ fuͤr
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1.*“*“
das Großherzogthum Poſen. b Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden Koönig
1 von Preußen ꝛc ꝛc. ꝛc. ertheilen wegen Einrichtung der Kreis⸗ Tage in Unſerm —
Großherzogthum Poſen, in Gemaͤßheit des §. 56. Unſers Beſetzes vom 27ſten Maͤrz 182g, nachdem Wir die Vor⸗, ſchiͤge Unſerer getreuen Staͤnde daruͤber vernommen ha-⸗“ ben, folgende Vorſchriften: 1“
*
Die Kreis⸗Verſammlungen haben den Zweck, die Kreis⸗ Verwaltung des Landraths in Communal⸗ Angelegenheiten zu begleiten und zu unterſtuͤtzen. Dieſe Verwaltung innere, halb der beſtehenden Geietzgebung macht den Gegenſtand ihrer Berathungen und Beſchluͤſſe aus. 8
Die beſtehenden landraͤthlichen Kreiſe bilden die Be⸗, zirke der Kreis⸗Staͤnde.
Die Kreis⸗Staͤnde vertreten die Kreis⸗Corporation in 3 allen, den ganzen Kreis betreffenden Communal⸗Angelegen:⸗ heiten, ohne Ruͤckſprache mit den einzelnen Communen oder 3 Individuen. Sie haben Namens derſelben verbindende Erklä⸗ rungen abzugeben. Sie haben Staats⸗Praͤſtationen, welche Kreisweiſe aufzubringen ſind, und deren Aufbringung durch 3 das Geſetz nicht auf eine beſtimmte Art vorgeſchrieben iſt, zu repartiren. Bei allen Abgaben, Leiſtungen und Natu⸗ 1 raldienſten zu den Kreisbeduͤrfniſſen, ſollen ſie zuvor mit ihrem Gutachten gehoͤrt werden, auch von allen Geldern, welche dahin verwendet, ſollen ihnen die Rechnungen all⸗ jaͤhrlich zur Abnahme vorgelegt werden. Wo eine ſtaͤndiſche Verwaltung der Krels⸗Communal⸗Angelegenheiten ſtatt fin⸗ det, verbleibt den Kreis⸗Staͤnden das Recht, die Beamten dazu zu waͤhlen.
.4.
Die kreisſtaͤndiſche g beſteht 2
A. Aus dem Fuͤrſten von Thurn und Taxis, und dem Fuͤrſten Sulkowski, in den Kreiſen, in welchen ihre Be⸗ ſitzungen liegen, ingleichen aus allen Ritterguts⸗Beſttzern des Kreiſes, welchen die im §. 6. aufgefuͤhrten Beſtimmun⸗ gen nicht entgegenſtehen, und welche in unſerer Monarchie ihren Wohnſitz haben;
B. aus einem Deputirten von einer jeden im Kreiſe belegenen Stadt;⸗
C. aus drei Deputirten der Landgemeinen.
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Vertretungen ſind geſtattet . a) unmuͤndigen Ritterguts⸗Beſitzern durch ihren Vater oder Vormund. 8 b) Ehefrauen durch ihre Ehegatten. 8 c) Vaͤtern oder Muͤttern durch ihre volljaͤhrigen Soͤhne. d) Unverheiratheten Beſitzerinnen. bü e) Allen quallficirten Beſitzern, inſofern ſie behindert erſcheinen. Die Vertreter muͤſſen jederzeit ſelbſt Beſitzer landtags⸗ faͤhiger Ritterguͤter im Preußiſchen Staate ſeyn, und die Bedingungen des §. 6 thnen nicht entgegenſtehen. Auch iſt es geſtattet, einen andern beim Kreistage erſcheinenden Gutsbeſitzer zu Abgabe der Stimme beſonders zu bevoll⸗ maͤchtigen. b
§. 6.
Zur perſoͤnlichen Ausuͤbung des Stimmenrechts auf den Kreistagen iſt bei allen Staͤnden und geſtatteten Vertre⸗ tern erforderlich: 3
a) Die Gemeinſchaft mit elner der chriſtlichen Kirchen.
2) Die Vollendung des 2aſten Lebensjahres.
c) Unbeſcholtener Ruf.
Wo dieſer Ruf von der Verſammlung beſtritten wird, iſt auf den Bericht des Ober, Praͤſidenten von Unſerem Staats⸗Mimniſterium zu entſcheiden.
5. 271 Ritterguts⸗Beſitzer, geiſtliche oder milde Stiftungen, ſo wie Staͤdte, welche mehr als ein Rittergut im Kreiſe be⸗ 8 ſind jederzeit nur zur Fuͤhrung einer Stimme be⸗ rechtigt.
8 Staͤdte, welche als bolss die Berechtigung haben, auf dem Kreistage durch einen Abgeordneten zu erſcheinen, und ſich im Beſit eines Ritterguts befinden, ſind ebenfalls nur zur Fuͤhrung einer Stimme berechtigt. Wenn ſie aber noch in einem andern Kreiſe Ritterguͤter beſitzen, beſchicken ſie— auch die dortigen ſtaͤndiſchen Verſammluüngen.
ö1 8 Zu ſtaͤdtiſchen Abgeordneten auf den Kreistagen