—Commiſſion zur Pruͤfung des

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mudal⸗Ge. ſetz⸗Entwurfes: die Herren Humblot⸗Conté, Duvergier de Hauranne, Brillet de Villemorge, Marquis von Chau⸗ voelin, von Laſtours, Dupin der Aeltere, Baron Pelet, Dumarhallach und Moyne; CTommiſſion zur Pruͤfung des Geſetz⸗Entwur⸗ fes uͤber die Bezirks⸗ und Departements⸗Raͤthe: die Herren Rouillé de Fontaine, Dupont von der Eure, Viccomte von Villebrune, Graf von Saint Aulaire, Baron 5 Möchin, General Graf Sebaſtiani, Gauthier, Dumeilet und Graf von Rambuteau; Commiſſion zur Pruͤfung des Geſetz⸗Entwur⸗ fes wegen Verlaͤngerung des Tabacks⸗Monopols: die Herren Cunin⸗Gridaine, Voyer⸗d'Argenſon, von An⸗ ddigne de Reſteau, Harlé, von Riberolles, Mart. Laffitte, Saglio, Marquis von Cambon und Leclerec; 1 ommiſſion zur Pruͤfung des Geſetz⸗Entwur⸗ e in Betreff der Dotation der Pairs⸗Kam⸗ mer: die Herren, Baron Laguette de Mornay, von Cor⸗ menin, Baron Lepelletier d'Aulnay, Marquis von Bize⸗ mmont, von Caſſaignoles, Graf von Harscouet de St. (SGeorges, Raudot, v. Ricard und Calmont. Unter der Ueberſchrift: „Fortſchritte des politiſchen Frankreich“ enthaͤlt der Meſſager des Chambres fol⸗ eende Betrachtungen: „Das neunzehnte Jahrhundert mit ſeinen ruhigen und poſitiven Anſichten beginnt ſeine Herr⸗ ſchaft immer mehr auszudehnen. Wir haben Zeit gebraucht, um uns in die gegenwärtige Epoche zu finden, und ſelbſt die erſten Jahre der Reſtauration hatten mehr das Anſehen der Vergangenheit als der Gegenwart. Wichtiger als die gro⸗ ßen Fragen, von denen nun bald die Franzoͤſiſche Redner⸗ Buͤhne ertoͤnen wird, iſt daher auch fuͤr den denkenden Beob⸗

Die Geſetz⸗Vorſchlaͤge der Miniſter, die Debatten der K mern, die periodiſche Preſſe, kurz Alles, was ein Ausdruck der inneren Gedanken oder der zufaͤlligen Meinungen bei uns iſt, hat neue Formen angenommen. Mit wenigen Aus⸗ nahmen beginnt mit der Charte fuͤr Jedermann eine neue Zeitrechnung; Jeder fuͤhlt, denkt und handelt in dem Sinne des Koͤnigthums und der Volks⸗Freiheiten; Jeder ſtuͤtzt ſich auf Thatſachen, nicht auf Theorieen und Erinnerungen. Die Geſchichte der verſchiedenen Kammern und Miniſterien bietet ſeit dem Jahre 1814 nichts als eine Reihefolge von

und Leidenſchaft allein den Grund abgaben. Die Zeiten ha⸗ ben ſich ſeitdem geaͤndert; vorgefaßte Meinungen haben der Erfahrung und einer gruͤndlichen Unterſuchung Platz gemacht, und ſeitdem die Oppoſition ihre Heftigkeit abgelegt hat, iſt auch der Argwohn von der Reglerung gewichen. Eine Be⸗ merkung, welche die Fortſchritte von Frankreichs Politik noch mehr beweiſt, iſt folgende: Einige beklagen, Andere freuen ſich, daß der Einfluß der periodiſchen Preſſe auf den Gang der Regierung zugenommen hat. Der Grund dieſer Erſchei⸗ nung iſt ſehr einfach; die periodiſche Preſſe von 1828 und 1829 iſt eine ganz andere, als ſie in den erſten Jahren nach der Wiederherſtellung der Monarchte war; ſie hat, indem ſie uns gebildet, zu ihrer eigenen Bildung beigetragen. Was thaten ſonſt die öͤffentlichen Blaͤtter waͤhrend der Sitzungen der Kammer? Niemals beſchaͤftigten ſie ſich mit den vorge⸗ legten Geſetz⸗Entwuͤrfen; ſie bewegten ſich immer außerhalb der poſitiven Politik, und ſuchten die Gemuͤther gegen Ge⸗ ſetze zu erhitzen, die ſie in der Regel gar nicht kann⸗ 3 ten. Jetzt ſehen wir gerade das Gegentheil; die Blaͤt⸗ ter gehen auf die Pruͤfung und Zergliederung der neuen Geſetz⸗Entwuͤvpfe ein. Noch vor wenigen Jahren wuͤrden 8 ſie kaum den Text des Communal⸗ und Devpartemental⸗ Geſetzes aufgenommen haben; ſie zogen es vor, die Spalten ihres Blattes mit unweſentlichen Declamationen anzufuͤllen. Dieſelben Blaͤtter leſen jetzt, den Fortſchritten der Civili⸗ ſation folgend, ſtatiſtiſche Buͤcher und ſuchen ſich von der Organiſation des Communalweſens gruͤndlich zu durchdringen. Es bleibt zwar noch etwas uͤbrig, was wir abzulegen uns bemuͤhen muͤſſen; einige Ueberreſte von Frivolitaͤt oder einge⸗ wurzeltem 2 hemmen naͤmlich noch bisweilen unſern Gang; aber die Hauptſache iſt errungen. Wir raͤumen ſehr gern ein, daß die periodiſche Preſſe gruͤndlicher und unter⸗ richteter als ſonſt iſt; ſie hat aber von ihrem alten Streben, die Maſſen aufzuwiegeln, die Gewohnheit, ihr Intereſſe im⸗ mer nur einem Gegenſtande zu widmen beibehalten. Ledig⸗ lliicch mit dem Communal⸗Geſetze beſchaͤftigt, betrachten z. B. die Zeitungen jetzt alle andere Geſetz⸗Entwuͤrfe als Neben⸗ ſache. Auch in einer hoͤhern Sphaͤre ſind noch Forrſchritte zu machen. Wir meinen die allzugroße Breite geſchriebener Reden, wohei der Redner faſt nur immer mit ſich ſelber ſpricht

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achter der Geiſt, aus dem dieſe Fragen entſprungen am⸗

Sorgen und Niederlagen in einem Kampfe dar, wozu Haß

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LEWI“ da die Kammer nicht auf ihn hoͤrt und das Land mithin noch weniger auf ihn achtet. Im Ganzen genommen kann Frank⸗ reich ſtolz und das Jahrhundert mit ſich zufrieden ſeyn. Je weiter man um ſich blickt, deſto mehr muß auch bei dem Unglaͤubigſten das Vertrauen zu einer Regierungsform zu⸗ nehmen, die in wenigen Jahren ein ſo maͤnnliches Anſehen gewonnen hat.“

Die Auotidienne will wiſſen, daß ſaͤmmtliche Fran⸗ zoͤſiſche Cardinaͤle ſich zur Papſtwahl nach Rom begeben wuͤr⸗ den, der Erzbiſchof von Rheims ſchon am 23ſten d. M. Der Conſtitutionnel meint dagegen, dem Erzbiſchof von Tou⸗ louſe werde ſein hohes Alter ſchwerlich erlauben, die Reiſe anzutreten, und Frankreich werde ſonach im Conclave nur durch die Cardinaͤle Feſch, von la Fare, von Latil und von Iſoard repraͤſentirt werden. 1

Aus Marſeille meldet man, daß die dortigen Kapuziner aufs Neue aufgefordert worden ſind, dieſe Stadt zu raͤumen. Unter ihnen befinden ſich vier hochbejahrte Franzoſen, denen man eine billige Friſt zugeſtanden hat. Der Pater Guardian kehrt nach Rom zuruͤck, woher er gekommen, die Spanier und Italiaͤner wollen ſich nach Nizza begeben.

Herr Magallon, Herausgeber der ſeit Kurzem aufs Neue heranskommenden Zeitſchrift, das alte Album, wel⸗ cher ſchon fruͤher wegen aufruͤhreriſcher Aufſaͤtze zweimal con⸗ demnirt worden war, erſchien vor einigen Tagen vor dem hieſigen Zuchtpolizei⸗Gerichte, weil unlaͤngſt in einem Artikel ſeines Blattes, uͤber die Ermordung Kotzebue's, der Moͤrder als ein Freund der Tugend dargeſtellt worden war. Er wurde deshalb, der Recidive wegen, zu einjähriger aft und einer Geldbuße von 500 Fr., der Verfaſſer des Artikels aber, Hr. Briffault, zu 2monatlicher Haft und 100 Fr. Strafe und Beide ſolidariſch in die Koſten verurtheilt. e

* Großbritanien und Irland.

f Parlaments⸗Verhandlungen. In der (geſtern er⸗ wähnten) Sitzung des Oberhauſes am 13. Febr. entgegnete Graf Grey auf die vom Grafen von Winchelſea, bei Ueberrei⸗ chung der antikatholiſchen Petition gemachten Bemerkungen, er faͤnde den Inhalt dieſer Bittſchrift der Verſammlung von Penenden⸗Haide, von Anfang bis zu Ende, ſo ganz mit den Anſichten und Gefuͤhlen, die er ſeit 25 Jahren zu Gunſten der Emancipation gehegt, in Uebereinſtimmung, daß er un⸗ geſcheut ſeinen Namen darunter ſetzen koͤnnte. Der Redner ging hierauf den Inhalt der Petition, worin von den Bitt⸗ ſtellern vornehmlich der Wunſch, daß die proteſtantiſche Con⸗ ſtitution der vereinigten Koͤnigreiche unverletzlich aufrecht er⸗ halten werden moͤchte, ausgeſprochen wurde, ſtellenweiſe durch, wobei er jedoch bewies, daß ſie ſaͤmmtlich mit denen, den Katholiken zu bewilligenden Freiheiten vereinbar waͤren. Nie⸗ mand koͤnne inniger wie er (Gr. Grey) fuͤr die ewige un unverletzliche Dauer der Verfaſſung beten, Niemand koͤnne aufrichtiger wuͤnſchen, daß ein vereinigtes Volk allen ſeinen Feinden widerſtehen moͤge, und eben deshalb vertheidige er die Maaßregeln der Miniſter, welche ſie zum allgemeinen Beſten des Landes mit ſo vieler Gradheit und Offenheit genommen. (Beifall.) Dies ſage er auch in Bezug auf ein, von dem edlen Grafen (v. Winchelſea) und einem andern edlen Lord auf⸗ eſtelltes Argument, nach welchem neun Zehntheile des Engliſchen Volks den beabſichtigten Conceſſionen entgegen ſeyn ſollen. Nicht zufrieden mit dieſer Behauptung, haͤtten beide edle Lords den außerordentlichen, und er muͤſſe ſagen, verfaſſungswidrigen Weg eingeſchlagen, in die Miniſter zu dringen, daß dieſe, damit man uͤber die eigentlichen Geſinnungen des Engliſchen Vol⸗ kes Aufſchluß erhielte, Se. Maj. bewegen moͤchten, von Ih⸗ rem Vorrecht Gebrauch zu machen und Sich durch Aufloͤ⸗ ſung des Unterhauſes an das Volk zu wenden. Dies ſey unrecht und verfaſſungswidrig (hoͤrt), und es ſey mit den Rechten und Privilegien jenes Hauſes unvertraͤglich, daß Lords im Oberhauſe, und in ihrer Eigenſchaft als Pairs, es ſich heraus naähmen, das Haus der Gemeinen controlliren und daſſelbe, als die Wuͤnſche und Meinungen des Volkes nicht vertretend, anklagen zu wollen (Beifall); mit einem Worte, es zu beſchuldigen, daß es die Verfaſſung, deren ſtete und unverletzte Aufrechterhaltung ihm Pflicht waͤre, zu opferr im Bexgriff ſtaͤnde. (Hoͤrt, hoͤrt!) Wie koͤnne man vo Sr. Maj. einen ſolchen Entſchluß erwarten, der ſich nur be⸗ der vöͤlligen Ueberzeugung, daß die Gemeinen dem Will und Intereſſe der Krone und des Volkes entgegen gehan⸗ delt, rechtfertigen ließe. Er muͤſſe dieſes Verlangen Sei⸗ tens der edlen Lords fuͤr einen Ausbruch uͤberſpann⸗ ter Gefuͤhle halten, von dem ſie bei reiferer Ueberſegung

zuruͤckkommen wuͤrden. Aus dem Vorſchlage der ed⸗

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ehe