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Preußiſche Staats⸗Zeitung.
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
. Des Koͤnigs Majeſtaͤt hat die Ober⸗Zoll⸗Inſpektoren Kienitz zu Tülgte, von Wedell zu Warburg, Prillwitz zu Eckartsberge, von Oppeln⸗Bronikowski zu Lands⸗ derg in Ober⸗Schleſien, die Ober⸗Steuer⸗Inſpektoren Lanz zu Schievelbein, Roſe zu Friedland, Voigtel zu Branden⸗ urg, Löffke zu Braunsberg, Staevie zu Halberſtadt, den Dirigenten und Geee. bei der Kataſter⸗ Commiſſion 8 Koblenz, Holthoff, zu Steuer⸗Raͤthen, und
den Buͤreaus⸗ orſteher des Kaſſen⸗ und Rechnungsweſens bei der Provinzial⸗Steuer⸗Verwaltung zu Koͤnigsberg in Preußen, Liebig, zum Rechnungsrath ernannt.
c Juſtiz⸗Rath Julius Barckow zu Stargard i um Zene Lommiſſarius bei den Unter Gerichten er Kreiſes und zum Notar im Bezirke des Ober⸗Landesge⸗ ts zu Stettin beſtellt worden.
— Bekanntmachung. * Es liegen bei der Controlle der Staats⸗Papiere, Tau⸗ een⸗Straße Nr. 30, unabgehobene Coupons von Staats⸗
Schuldſcheinen, Domainen⸗Pfandbriefen, Neumäͤrkiſchen 8₰
erims⸗Scheinen und Kurmaͤrkiſchen Obligationen, im Be,
rage von 20,902 Rthlrn. 15 Sgr. Zinſen, welche zum Theil
ſchon ſeit mehreren Jahren fällig ſind.
Die Inhaber der dazu gehörigen Staats⸗Paßere wer⸗ den hierdurch erinnert, ſie gegen Vorzeigung der letzteren ab⸗
zuholen, indem Zinſen, welche innerhalb 4 Jahren von der
HKerfallzeit abgerechnet, nicht erhoben werden), nach Vorſchrift der Fcerhcicng dhe g — — 1820 §. XVII., eſetz⸗Sam b .577, dem Tilgun 8
ee. den 1⅛ 1829. veerexiicwne
2 Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulde
Rother. von Schuͤtze. Leen n ,ä
General Mahe Abgereiſt: Der General⸗Major und Com . 1 1 mandeur der
5ten Landwehr⸗ Brigade, von Rudolphi 1 an der Oder. hi, nach Frankfurt
*ꝙ
Zeitungs⸗Nachrichten. 3 S5. 8 Auslan d. 8.
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Frankreich.
8 Pairs⸗Kammer. In der Sitzun ourden zur Pruͤfung der, der Kammer Feſetz⸗ Entwuͤrfe drei Commiſſionen ernannt, und zwar, nach dem Wunſche der Verſammlung, von dem Praͤſidenten. Die MNitglieder dieſer Commiſſionen ſind: — 8 Fue das Duell⸗Geſetz: Der Herzog von Escars, Maleville, der Marſchall Graf Moli⸗ zor, die Barone von la Fochefoueauld, Pasquier und Säguier und der Vicomte Chifflet; 8 fuͤr das Militair⸗Straf⸗Geſetzbuch: der Mar⸗ von Raguſa, und die Grafen von Ambru⸗ Belliard, von Bourmont, von Cha⸗
der Marquis von
Argout, Militair⸗Gerichts⸗Ordnung: di
. Mi ung: die Her
1 *. Broglie und Deca jes, der Marſchall Mareui⸗
Brnen de Saint⸗Cyr, die Grafen von Andelau, von Di⸗
Hoenne und Simeon, und der General Vicomte Dode de
la Brunerie. F Per Sitzungstaz iſt noch nicht anberaumt. Le 8 8 EZ8
Berlin, Sonnabend den 28ſen Februar
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durch Krankheit entſchuldigen.
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Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 19. Fe⸗ bruar, bei welcher ſaͤmmtliche Miniſter, mit Ausnahme des Kriegs⸗Miniſters, zugegen waren, eroͤffnete der Praͤſident mit der Mittheilung zweier Schreiben, wodurch die Herren von Moſtuéjouls und Balguerie der Juͤngere ihre Abweſenheit 2 Hierauf kamen die (geſtern erwaͤhnten) verſchiedenen Propoſitionen zur Berathung; zu⸗ erſt die des Herrn Salverte, welche alſo lautet: „Ich habe die Ehre, der Kammer folgenden Beſchluß vorzuſchlagen⸗ die Kammer beſchließt, daß ſie ſich ſofort mit der Pruͤfung des ihr unterm 21. Juli 1828 (von Hrn. Girod) abgeſtatte⸗ ten Berichts uͤber den Vorſchlag, die Mitglieder des vorigen Miniſteriuüͤms der Erpreſſung und des Verraths anzuklagen, beſchaͤftigen wolle.* — Hr. Salverte beſtieg ſofort zur Be⸗ gruͤndung ſeines Antrages die Rednerbuͤhne und bielt einen Vortrag, der bis 4 Uhr dauerte, und worin er ſich im We⸗ ſentlichen in folgender Art aͤußerte: „Meine Herren, im ver⸗ gangenen Jahre iſt Ihnen unterm 14. Juni der Vorſchlag ge⸗ macht worden, einen Prozeß gegen die vorigen Miniſter ein⸗ uleiten; Sie zogen denſelben in Erwaͤgung, es wurde eine
ommiſſion ernannt, und dieſe ſtattete Ihnen am 21. Juli ihren Bericht ab. Mit dem Budget beſchaͤftigt, mußten Sie Ihre Berathungen uͤber dieſen Gegenſtand bis nach der Beendigung derer uͤber das Finanz⸗Geſetz verlegen; als Sie dieſes aber angenommen hatten, war die Zeit bereits ſo weit vorgeruͤckt, daß die Verſammlung zur Berathung nicht mehr zahlreich genug war, und dieſelbe ſich daher, ohne einen Be⸗ ſchluß gefaßt zu haben, treunen mußte. Es iſt — und nothwendig, daß, was Sie damals nicht vollendet haben, jetzt nachgeholt werde. So lange dieſe Sache nicht erledigt iſt, laſtet die Anklage eben ſo ſehr, ja noch mehr auf den Anklaͤgern, als auf den Angeklagten, und die Vermuthung ſpricht ſtets dafuͤr: daß Letztere unſchuldig befunden worden ſeyen. Es iſt daher nothwendig, daß Sie einen Entſchluß faſſen, wenn es Ihnen anders nicht gleichguͤltig iſt, daß man daruͤber in Zweifel gerathe, ob Sie in der vorjaͤhrigen Siz⸗ zung gerecht geweſen, oder in der diesjaͤhrigen gerecht ſeyn wollen. Der Einwand, daß, was in einer Sitzung nicht beendigt worden, nach dem Schluſſe derſelben als nicht ge⸗ ſchehen zu betrachten ſey, iſt allenfalls auf Geſetz⸗Entwuͤrfe anwendbar, indem dadurch die Regierung in die ihr gebuͤh⸗ rende Initiative zuruͤcktritt, nicht aber auf den vorliegenden
Fall; man befrage deshalb nur England, von dem man ge- wiß nicht wird behaupten wollen, daß es die parlamentaria-a — Britiſchen Parlament ge-. Prozeß dauerte von 17188 bis 1795, ohne daß man je der Meinung geweſen waͤre, daß
ſchen Formen nicht kenne; der im gen Warren⸗Haſtings eingeleitete
die Wieder⸗Eroͤffnung der Sitzung auch eine Erneuerung der Procedur nothwendig mache. Der zweite Einwand, daß in Frankreich die Kammern geſchloſſen, in England aber das Parlament nur prorogirt werde, iſt ein bloßer Wortſtreit, denn beide Formen ſind in ihrer Wirkung dieſelben. Geſetzt aber auch, man wollte den erſten Einwand gelten laſſen, 8 2 wuͤrde in der Sache ſelbſt dadurch nichts geaͤndert, und die Anklage mußte nichtsdeſtoweniger von Neuem wieder ange⸗ bracht werden. Wichtiger iſt, was uͤber die Anklage ſelbſt, und uͤber die Form, worin dieſelbe gekleidet worden, geſagtworden iſt; man hat die angeſtellte Unterſuchung und die Procedur, die derſel⸗
ben gefolgt iſt, als geſetzwidrig dargeſtellt, und zugleich behauptet,
daß die Thatſachen, die der Anklage zur Baſis dienen, nicht er⸗ wieſen und nicht ſtraffaͤllig genug erſchienen, um den räͤchen⸗
den Arm des Geſetzes auf die Urheber derſelben zu lenken.“ *
Der Redner ſuchte dieſe beiden Behauptungen zu widerle⸗
gen, und ließ ſich zu dieſem Behufe in eine ſo ausfuͤhrliche 81 *
Eröͤrterung ein, daß wir demſelben darin unmoͤglich folgen
können. Auch wurden mehrere Mitglieder der rechten Seite im hoͤchſten Grade ungeduldig und verließen ihre Plaätze. Hr. Salverte erinnerte
an alle die Maaßregeln der vorigen