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deaßdurch der Aufſicht der Polizei entziehen, ſpaͤteſtens bis 25ſten d. M. geſchloſſen werden; es giebt deren ſehr

Großbritanien und Irland.

*₰ Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung ddes Oberhauſes vom 19. Febr. überreichte zuerſt der Graf v. Eldon eine große Menge Bittſchriften wider die Katho⸗ liken. Viele andere Petitionen, ſagte der edle Lord, muͤſſe eceer einſtweilen, wegen einiger Fehler in der Form, an die Bittſteller zuruͤckſenden. Eine beſitze er indeſſen noch, von tſder er noch nicht wiſſe, was er damit zu thun habe; ſie kxͤauhre naͤmlich von einer großen Anzahl Damen her. (Gelaͤchter.) Es ſey ihm nicht bewußt, ob etwa aus einem fruͤhern aͤhnlichen Falle hervorgehe, daß die Damen aus dem HOberhauſe ausgeſchloſſen ſind; er wolle deshalb in den Jour⸗ nalen nachſehen, um ſich zu uͤberzeugen, ob es den Damen wirklich nicht erlaubt ſey, ſich uͤber Maaßregeln zu beſchwe⸗ reen, die ſie mit der Conſtitutien unvertraͤglich halten. Lord King fragte, ob die Bittſchrift von jungen, oder alten Da⸗ 8 hen herruͤhre? (Gelaͤchter.) Graf v. Eldon antwortete, r koͤnne uͤber dieſen Punkt keinen Beſcheid geben das ber wiſſe er, es gebe viele Frauen, die eine beſſere Kenntniß 8 voon der Conſtitution und mehr geſunden Menſchenverſtand haben, aals manche Abkoͤmmlinge von Kanzlern. Darauf erwiederte Lord bss. er ſey uͤberzeugt, daß die in der Bittſchrift ausge⸗

ruͤckten Geſinnungen diejenigen aller alten Weiber in Eng⸗ lgaand ſeyen. (Gelaͤchter.) Auf dieſe kurzweilige Expoſition folgte wieder die Ueberreichung zahlreicher Bittſchriften, ſo⸗ woohl fuͤr, als wider die Emancipation. Eine von der Stadt riſtol, zu Gunſten der Katholiken, wurde vom Herzoge v. Suſſer uͤbergeben. Se. Koͤnigl. Hoheit laſen die Bitt⸗ ſcchrift, die mir 1700 Unterſchriften verſehen war, vor und

ſagten: „Noch niemals habe ich bei ähnlicher Gelegenheit ein ſſolches Vergnuͤgen gehabt, als jetzt, da ich in den Fall komme, 8 ü Petition zu uͤberreichen, mit welcher meine Geſinnungen 3 ſo ganz uͤbereinſtimmen. Bei dieſer Gelegenheit kann Ich 8 auch nicht unterlaſſen, dem edlen Herzog, der ſich an der Spitze der Verwaltung befindet, ſo wie den uͤbrigen, edlen

ehrenwerthen Mitgliedern dieſer Verwaltung meinen Dank

fuͤr die Einmuͤthigkeit und das weiſe Verfahren abzuſtatten, miit welchen ſie die Maaßregeln befoͤrdert, die Ich ſchon ſeit

lange als nothwendig fuͤr die Ruhe des Landes angeſehen heabe.“ Se. Koͤnigl. Hoheit gaben hierauf einigen Auf⸗ ſſcchluß daruͤber, wie die vorliegende Bittſchrift von Briſtol

eigentlich entſtanden. Bei der fruͤher in dieſem Orte ſtatt⸗ efundenen antikatholiſchen Verſammlung ſey es naͤmlich auch anders denkenden Perſonen zwar geſtattet geweſen, zu er⸗ ſcheinen, doch habe man ſie nicht zum Worte gelaſſen. Ei⸗ nigen, die es verſuchen wollten, ein Amendement anzubrin⸗ een, ſey es vom Praͤſidenten rund abgeſchlagen worden. Eine Folge davon ſey alſo geweſen, daß dieſe ſich zu einer nderen Bittſchriſt, die ihren Geſinnungen beſſer entſprach, vereinigt haben. Ungegruͤndet ſey es auch, wenn geſagt worden, daßjene antikatholiſche Bittſchrift erſt in Folge der Thron⸗Rede entſtanden ſey; ſie wäaͤre vielmehr ſchon einige Wochen vor dem Zuſammentreten des Parlamentes verabredet, und an demſelben Tage, an welchem die Thron⸗Rede gehalten wurde, unterzeichnet worden. Der

Redner machte hierauf auf einen Mißbrauch aufmerkſam, der, bei den Bittſchriften wider die Katholiken, vom Petitionsrechte gemacht werde. Dieſelben Perſonen unterzeichnen naͤmlich zu drei verſchiedenen Maletr: zuerſt in der Bittſchrift, die von der Geiſtlichkeit ausgeht, dann in derjenigen, die in dem Kirſchſpiele dadurch veranlaßt worden iſt, und endlich auch in der allgemeinen Bittſchrift, an welcher alle Einwohner der Stadt Theil nehmen. Die eben vor⸗ iegende Petition mache aber hiergegen eine Ausnaßmez ſie ſey in einer abgeſonderten Verſammlung entſtanden und alsdann an ddeerr Boͤrſe von Briſtol ausgehaͤngt worden; dort aber haͤtten ſich in wenigen Stunden inehr als 1700 achtbare Uuterſchriften dazu gefunden. Se. K. H. ſprachen alsdann nochmals ihren Dank gegen die Miniſter, wegen ihrer maͤnnlichen und ihren werthen Polirtik aus und ſagten: „Bei Herannahung der Discuſſio⸗

nen uͤber die beabſichtigte Maaßregel kann ich dem Hauſe nicht genug Ruhe und Maͤßigung empfehlen. Ich bitte die Lords und beſonders die ſehr ehrwuͤrdigen Praͤlaten, denſel⸗ ben ruhigen Ton dabei vorwalten zu laſſen, den Ich bei der I der Teſt⸗ und Corporations⸗Aete bewundert habe.

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Dieſem ruhigen Tone hatte die herrliche Maaßregel haupt⸗ ſaͤchlich ihren guten Erfolg zu verdanken; moͤgen ihn daher die ſehr ehrenwerthen Praͤlaten auch bei Verhandlung der großen Frage nicht außer Acht laſſen! (Hoͤrt! Ich ſchenke gern der Aufrichtigkeit derjenigen edlen Lords, die eine der meinigen entgegengeſetzte Geſinnung hegen, mein volles Ver

trauen und bitte nur dagegen von ihnen, daß ſie auch gegen die Opponenten ihrer Meinung mit gleicher Ruͤckſicht und Billig⸗ keit verfahren. (Hoͤrt! Das beſondere Verhaͤltniß, in welchem Ich zu dem Throne ſtehe, legt mir, in Bezug auf die katho⸗ liſche Frage, die Pflicht auf, einigen Argumenten wenn man ſie naͤmlich gar ſo nennen kann die ſich auf das Succeſſions⸗Recht der Koͤnige dieſes Landes begruͤnden, zu widerſprechen. Es wurde naͤmlich behauptet, daß der gegen⸗ waͤrtige Souverain kein Recht auf ſeinen Thron haben wuͤrde, wenn er die Zulaſſung der Katholiken zu gleichen, politiſchen Rechten, wie ſie die Proteſtanten beſitzen, geſtattete. Kann aber irgend Jemand, der nur geſunden Menſchen⸗Verſtand beſitzt, einer ſolchen Behauptung Glauben ſchenken? (Hoͤrt!) Wäͤre es noͤthig, ſo wuͤrde ich hier das wiederholen, was ich bereits bei einer fruͤheren Gelegenheit daruͤber geſagt habe: doch es iſt nicht noͤthig, denn mein edler Freund (Gr. Grey) und ein edler Baron, nicht weit von mir (Lord Holland), haben Alles ſchon ſo erſchoͤpfend dargethan, daß ich nichts hinzuzufuͤgen weiß, was nicht uͤberfluͤſſig waͤre, oder wohl gar die dargelegten Argumente ſchwaͤchen kann. Ich wider⸗ ſpreche daher denjenigen, die dergleichen Behauptuͤngen vor⸗ gebracht haben, geradezu und glaube, daß ſie ſelbige nur, weil ſie augenblicklich ein Argument noͤthig hatten, aufge⸗ ſtellt; innerlich aber haben ſie ſelbſt daruͤber gelacht.“%† ,— Zu⸗ letzt empfahl der Redner noch, uͤber den Gegenſtand nicht eher zu discutiren, als bis man ihn vor ſich habe, und kein vorgreifendes Urtheil daruͤber zu faͤllen. Der Biſchof von Briſtol fand ſich veranlaßt, einige Angaben in der Rede des Herzogs von Suſſex zu widerlegen und namentlich das Verfahren der Geiſtlichkeit in Briſtol in Schutz zu nehmen. Dabei ſprach er ſich ſehr heftig gegen die katholiſche Kirche aus, von der er ſagte, ſie habe ſich bemuͤht, drei Artikel des

tehngebots wirkungslos zu machen, und das zweite Ge⸗

t, welches die Goͤtzendienerei verdamme, habe ſie ganz und gar ausgelaſſen; er werde ſich daher allen Conceſſionen auf das Strengſte widerſetzen. Der Herzog v. Suſſex re⸗ plizirte hierauf, daß er wiederholentlich bemerken muͤſſe, es ſey jetzt nicht an der Zeit, uͤber die katholiſche Frage zu disputiren. Sobald dieſe herankomme und es gefalle dann dem ſehr ehrenwerthen Praͤlaten, ſo wolle er (der Herzog) einen Verſuch machen, mit ihm in die Schranken zu treten, um dann, gleichſam als ein Gladiator, mit ihm zu kaͤmpfen und ihn von der Falſchheit ſeiner Anſichten, in Betreff der Conceſſionen, zu uͤberzeugen. Mit allem Reſpect, ſo ſchloß die Widerlegung, fuͤr die Meinungen der ſehr ehrenwerthen Praͤlaten, werde er (der Herzog), als ein Pair dieſes Hau⸗ ſes, auch immer ſeine eigene Meinung, wiewohl ſtets ohne Heftigkeit, zu behaupten wiſſen. Der Herzog von Cum⸗ berland erhob ſich hierauf und ſagte: „Noch niemals habe ich mich mit ſo peinlichen Gefuͤhlen als dieſes Mal an Ew. Herrlichkeiten gewendet. In der That aber iſt es nur die Pflicht, welche ich dieſem Hauſe, dem Lande und mir ſelbſt ſchuldig bin, welche mich beſtimmen kann, die Nachſicht Ew. Herr⸗ lichkeiten fuͤr einen Augenblick zu uͤberſchreiten, da ich jetzt, eben ſo wie fruͤher, die Wichtigkeit des Gegenſtandes, nach ihrem ganzen Umfang, empfinde, ſo treibt es mich an, dem Lande zu zeigen, nicht ob ich dieſes, oder jenes ſage, ſondern wie ich eigentlich denke. (Hoͤrt, hoͤrt!) Zu ſchmerzlichem Be⸗ dauern gereicht es mir, einer Maaßregel des edlen Herzogs (v. Wellington) mit welchem ich mich lange in den freund⸗ ſchaftlichſten Verhaͤltniſſen befunden habe, und fuͤr den Ich die gröͤßte Achtung hege, nicht beiſtimmen zu koͤnnen. Ich erinnere aber Ew. Herrlichkeiten daran, daß Sie hier auf die Entſcheidung der Frage vorbereitet ſeyn muͤſſen denn ſo in der That lautet ſie eigentlich ob dieſes Land ein proteſtantiſches mit einer proteſtantiſchen Regierung, oder

ein katholiſches Land mit einer katholiſchen Regierung ſeyn

ſoll? (Hoͤrt!)

In demfelben Augenblicke, in welchem man Katholiken in dieſem und im andern Hauſe auf⸗ nimmt, hoͤren auch Ober⸗ und Unterhaus auf, proteſtantiſch u ſeyu. Wiemwohl ich, eben ſo wie es nur irgend ein edler Lord in Bereiche meiner Stimme hier ſeyn kann, ein Freund der Duldung bin, fuͤhle ich mich doch durchaus nicht geneigt, den Katholiken einzuräͤumen, daß ſie Sitz und Stimme in dieſem Hauſe erhalten, Mitglieder des Cabinettes werden, und waͤhlbar ſeyn koͤnnen zu den hohen und Vertrauen er⸗ fordernden Stellungen eines Lord⸗Kanzlers, oder eines Lord⸗ Lieutenants von Irland. Ich bin nicht Willens, hier mehr als meine feſte Meinung und Ueberzeugung auszuſprechen, wiewehl ich glaube, daß es viele Katholiken gebe, die redliche und wuͤrdige Maͤnner ſind. Leid thut es mir, daß ich, nicht ganz am rechten Platze, die regelmaͤßigen Verhandlungen

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