8 rem: „Dem Vernehmen hat hat Don Emanuel Godoy ſeine Vermaͤhlung mit Donna Giuſeppa Tudo dem diplomatiſchen SCSCorps, den Cardinaͤlen, den Präͤlaten und dem hohen Adel mittelſt gedruckter Karten bekannt gemacht, worin er ſich den Titel Friedensfuͤrſt beilegt. Es heißt aber, der Spaniſche Botſchafter beim heiligen Stuhle habe dagegen reclamirt, unnd erklaͤrt, Don Godoy beſitze kein Recht mehr, dieſen Titel zu fuͤhren, nachdem im Jahre 1808 Koöͤnig Karl IV. durch ein allgemein bekanntes Decret ihm denſelben genommen, und der jetzige Koͤnig ſolches beſtaͤtigt hat.“

Neapel, 12. Febr. Die Engliſche Fregatte „Blonde“ und die Franzoͤſiſche Kriegsbrigg „Silen“, erſtere aus Malta, letztere aus Navarin kommend, ſind auf der hieſigen Rhede 2 * vor Anker gegangen.

Vom ſſten bis 5ten d. M. herrſchte hier eine fuͤr die⸗ ſſen Himmelsſtrich ungewoͤhnliche Kaͤlte; das Thermometer war an allen dieſen Tagen bis auf den Gefrierpunkt gefallen.

Spanien.

Madrid, 12. Febr. Am 4ten d. M. iſt Ihre Maje⸗ ſtaͤt die Koͤnigin zum erſtenmale ausgefahren, und durch das . Bluͤlletin vom 5ten d. M. haben die Aerzte dieſelbe fuͤr gaͤnz⸗ licch hergeſtellt erklart. Vor einigen Tagen ſprach man viel von Miniſterial⸗Veraͤnderungen, beſonders in Bezug auf den Finanz⸗ und Kriegs⸗Miniſter, doch hat ſich bis jetzt noch kei⸗ nes dieſer Geruͤchte beſtätigt. Es ſcheint nicht, als ob die Staͤnde des Koͤnigreichs Navarra den von der Regierung an ſie gemachten Forderungen nachzugeben geneigt waͤren. Die Hauptpunkte dieſer Forderungen ſind folgende: 1) in die Spaniſche Douanen⸗Linie einzutreten, und alle Beduͤrf⸗ niſſe, wofuͤr ſie fruͤher, ihren alten Privilegien gemaͤß, keinen Zoll zahlten, gleich den uͤbrigen Bewohnern Spaniens zu verſteuern; 2) ſich bei gerichtlichen Verhandlungen u. ſ. w. ddes Spaniſchen Stempelpapiers zu bedienen, und 3) Corps Feoyhaliſtiſcher Freiwilligen zu errichten. Vor einigen Tagen E der Erzbiſchof von Pamplona hier an, der nebſt dem *8 8 -

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ſchon fruͤher eingetroffenen Herzog von Grenada y Ega von dem Koͤnigreich Navarra den Auftrag erhalten hat, gegen aalle Eingriffe der 2v2 Spaniſchen Regierung in die Rechte und Privilegien der Navarreſer feierlichſt zu proteſtiren. Man ſagt, die Anzahl der fuͤr 1829 und 1830 auszuheben⸗ den Truppen werde ſich auf 36,000 Mann belaufen. Der Gouverneur von Gibraltar hat durch das Engliſche Conſu⸗ lat in Cadix bekannt gemacht, daß noch in langer Zeit keine öffentlichen Arbeiten in Gibraltar unternommen werden ſollen.

ben Datum: „Wie man verſichert, wird eine Contribution von 68 Millionen Realen (17 Millionen Franken) erhoben wer⸗ den; 48 Millionen von dieſer Summe ſollen auf dem Grund⸗ Eijgenthum laſten, und die uͤbrigen 20 Millionen durch eine Erhoͤhung der ſogenannten Stroh⸗ und Utenſilien⸗Steuer gewonnen werden. Dieſe Fonds ſind zur Erfüllung der Ver⸗ pflichtungen beſtimmt, welche Spanien durch die letzten Ver⸗ träͤge gegen Frankreich und England uͤbernommen hat. Die Regierung iſt im Begriff, eine Aushebung von 32,000 Mann durch das Loos anzuordnen, um die Armee zu vervollſtändi⸗ gen; aus dem Reſte ſollen einige Infanterie⸗Regimenter fuͤr unſere Colonieen gebildet werden, wo man bedeutende Ruͤ⸗ ſtungen macht. Der oberſte Kriegs⸗Rath hat in dieſen Tagen eeine vollzaͤhlige Sitzung gehalten, und auch die mit der Aus⸗ hebung der Mannſchaft beauftragte Commiſſion hat ſich ſchon mehrmals verſammelt. Ihre Majeſtäten beabſichtigen eine Reiiſe nach den Baͤdern von Carratraca, von wo ſie nach Malaga, Granada und Sevilla, vielleicht auch nach Galli⸗ cijen gehen wollen. Der fuͤr nicht gereinigt erklärte General Don Joſeph Zayas, welcher gegenwaͤrtig in Cadix lebt, iſt verurtheilt worden, der Municipalitaͤt von Havana eine Summe von 25,000 Fr., welche letztere ihm zur Beſorgung geewiſſer Auftraͤge vorgeſchoſſen hatte, zuruͤckzuzahlen. Der Friedensfuͤrſt, der ſeit dem Tode ſeiner zweiten Gemahlin, der Graͤfin von Chinchon, in Rom lebt, hat ſeine erſte Ge⸗ mahlin, die Graͤfin von Caſtillo⸗Fiel, zu ſich berufen, um die Che mit ihr wieder fuͤr guͤltig erklaͤren zu laſſen und den Sohn, den ſie ihm geboren, dadurch zu legitimiren. 5 Tuͤrkei und Griechenland. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt Folgendes: —* „Konſtantinopei, 24. Jan. Durch die Unterredung, welche Hr. v. Jaubert bei ſeiner Ankunft in Konſtantinopel mit dem Reis⸗Effendi hatte, ward allgemein die Meinung verbreitet, die Pforte habe die Vorſchlaͤge der vermittelnden Mächte angenommen, und werde Bevollmäͤchtigte nach einer Inſel im Archipel oder nach Smyrna ſchicken, um uͤber die Briechif, & 2 Griechiſche Frage zu unterhanbeln. All Z.

Die Quotidienne meldet aus Madrid unter demſel⸗

ein dieſe Vorſchlaͤge ha⸗

ben die Beiſtimmung des Großherrn nicht erhalten. Der Reis⸗Effendi erklaͤrte dem Niederlaͤndiſchen Geſandten muͤnd⸗ lich, daß er von ſeinem Herrn den gemeſſenſten Befehl habe, ſich genau an die Verhaltungs⸗Vorſchriften zu halten, welche er verſchiedene Male den Botſchaftern nach Korfu mitgetheilt habe, und daß die Pforte nie von dieſer Linie abweichen werde. Was die Neutralitaͤt von Morea anlange, ſo wolle die Pforte ſte in ſo fern anerkennen, daß ſie keine Truppen dahin ſchicken werde. Auf das Erſuchen des Barons van Zuylen, ihm uͤber dieſe Mittheilung eine officielle Acte zuzuſtellen, ſoll der Reis⸗ Effendi ihm durch den Pforten⸗Dollmetſcher alles darauf Bezuͤg⸗ liche in die Feder dictirt, oder, nach einer anderen Behauptung, ihm eine ſchriftliche Erklaͤrung eingehaͤndigt haben, der aber alle diplomatiſchen Formen fehlten, und die kaum als officielles Actenſtuͤck zu betrachten ſey. Dieſe ſchriftliche oder in die Feder dictirte Erklaͤrung ſoll ſo lauten: „Der Großherr hat die Vor⸗ ſchlaͤge der Maͤchte in reifliche Berathung gezogen, und glaubt darauf ſchon fruͤher geantwortet zu haben, indem er den Bot⸗ ſchaftern zu Korfu ſein Bedauern uͤber ihre Entfernung aus der Hauptſtadt zu erkennen gab, und ſie zur Ruͤckkehr nach derſelben aufforderte. Die Pforte iſt der Meinung, daß die⸗ ſer billigen Forderung kein Hinderniß in den Weg gelegt werden koͤnne, da ihr die Veranlaſſung unbekannt iſt, welche das Betragen der Botſchafter bei ihrer Entfernung leitete, und ſie auch jetzt von Konſtantinopel entfernt ban. Die Pforte wuͤnſcht jeder billigen Forderung zu genügen; ſie wuͤnſcht directe Unterhandlungen eingeleitet zu ſehen, ſie wünſcht, daß die Botſchafter nach Konſtantinopel zuruͤckkehren moͤch⸗ ten, um zu unterhandeln, und die freundſchaftlichen Verhaͤlt⸗ niſſe Englands und Frankreichs mit ihr herzuſtellen. Soll⸗ ten die Botſchafter durch Vertraͤge gehindert ſeyn, unter ih⸗ rem bisherigen Charakter in Konſtantinopel zu reſidiren, 8 möͤgen ſie ſich zu einer außerordentlichen Sendung legitimiren. Was die Erklaͤrung der Maͤchte anlangt, welche Morea und die Cycladen unter ihren Schutz ſtellt, und dies Gebiet bis zur definitiven Uebereinkunft mit der Pforte uͤber das kuͤnftige Schickſal der Griechen fuͤr neutral erklaͤrt, ſo will die Pforte dieſe Erklaͤrung in ſo fern anerkennen, daß ſie keine Truppen nach Morea beordert.“ Nach einer ſolchen Sprache ſollte man glauben, daß alle Unterhandlungen uͤber die Sendung eines Tuͤr⸗ kiſchen Bevollmaͤchtigten nach einer Inſel im Archipel als ab⸗ gebrochen zu betrachten ſeyen, und daß die Verhaͤlniſſe die al⸗ ten bleiben, wie ſie ſeit Abreiſe der Botſchafter waren. Nichts⸗ deſtoweniger dauern die Unterhandlungen fort, und es giebt Leute in Pera, die noch der feſten Meinung ſind, daß in Kurzem alle ſtreitigen Punkte hinſichtlich Griechenlands auf eine oder die andere Weiſe beigelegt ſeyn werden. Der Nie⸗ derlaͤndiſche Geſandte und Herr von Jaubert genießen von Seiten der Pforte die gröͤßte Auszeichnung, und Letzterer hat mehrere Unterredungen mit dem Reis⸗Effendi gehabt. Der Mangel an Lebensmitteln wird ſehr fuͤhlbar, und die Blokade der Dardanellen duͤrfte ihren Zweck nicht verfehlen, denn die Lokal⸗Behoͤrden zeigen größe Beſorgniſſe fuͤr die oöͤffentliche Ruhe, wenn ein ſolcher Zuſtand der Dinge noch lange dauekh ſollte. Es heißt, der Kiaja⸗Beg habe dem Sultan gerathen, die Durchfahrt durch den Bosporus vom Schwarzen nach dem Mittellaͤndiſchen Meere fuͤr alle Flag⸗ gen unter der Bedingung zu geſtatten, daß es der Pforte erlaubt ſeyn muͤſſe, für ſich einen Theil der Ladung gegen baare Bezahlung zuruͤck zu behalten. Man verſichert, es waͤren Schritte geſchehen, um die Einwilligung der Ruſſi⸗ ſchen Regierung hiezu zu erhalten. Aus Aſien erfaährt man daß die Ruſſen bereits Anſtalten zur Wiedereroͤffnung des Feldzugs treſſen, und daß das Corps des Generals Paske⸗ witſch viele erhaͤlt. Es iſt daher neuerdings der Befehl an alle Paſcha's ergangen, ihre Contingente auf den Kriegsfuß zu ſetzen, und nach Erzerum zu ſchicken. Aus Smyrna ſchreibt man, daß mehrere Franzoͤſiſche Kriegsſchiffe in dem dortigen Hafen laͤgen, und daß der Paſcha mit de⸗ ren Befehlshabern haͤufige Zuſammenkuͤnfte habe.

Aus einem, ebenfalls in der Allgemeinen Zei⸗ tu n8 befindlichen Schreiben aus Jaſſy vom 9. Febr. theilen wir Nachſtehendes mit: „Es heiht fortwährend, das Ruſ⸗ ſiſch⸗Kaiſerliche Hauptquartier werde Anfangs Maͤrz gegen die Donau aufbrechen, und dagegen ungefähr um dieſelbe Zeit das Kaiſerliche Hoflager zu Jaſſy eintreffen, die Kriegs⸗ Operationen wuͤrden dann mit der Belagerung von Silt beginnen. Nach Verlauf von 14 Tagen ſollen vier Di nen von der erſten Armee in die Moldaun einrücken, und d ſen ſpaͤterhin noch einige andere folgen. Aus Beſſarabien haben bereits verſchiedene Truppen⸗Abtheilungen, Fen⸗ auch Recruten⸗Transporte uͤber den Pruth nach der Moldau zu