8c.
beſtehend, waͤhlt durch Srimmen⸗Mehrheit den Proͤſidenten. Hat nun ein Candidat elf Stimmen (elf Staaten) fuͤr ſich, ſo iſt er Praͤſident fuͤr die folgenden vier Jahre; hat aber einer von dreien oder mehreren Aspiranten nicht uͤber die Hälfte der Stimmen, alſo Guerrero etwa ſechs oder ſieben, Pedraza fuͤnf oder ſechs, Eſteva vier oder fuͤnf, Zavala zwei/ — Verhaͤltniß, das etwa eintreffen moͤchte — ſo looſen die drei erſten. Im Diſtriet von Mexiko, in den Staaten Mexiko, Vera⸗Cruz, Guadalajara, Durango und Jucatan ſind die Waͤh⸗ ler entſchieden Yorkiniſch, alſo fuͤr Guerrero geſtimmt, in den anderen Staaten aber ziemlich getheilt, oder auch, wie in Oajaca und St. Louis von Potoſi, entſchieden fuͤr die Es⸗ coceſes, alſo fuͤr Gomez Pedraza. Eſteva iſt das Haupt der neutralen Parthei, welche der Vernunft nach wohl das meiſte Gehoͤr ſinden ſollte, aber grade deshalb den geringſten An⸗ hang hat. Eſteva hat alſo nur dann Hoffnung, wenn in einem öͤffentlichen Kampfe, wo beide ſtärkſten Partheien ſich die Spitze bieten, und zu keiner Entſcheidung gelangen koͤnn⸗ een, der Neutrale hervortraͤte, welchem beide Hauptpartheien ann die Stelle lieber goͤnnen wuͤrden, als ihrem Feinde. Die⸗ ſer Fall wird aber ſchwerlich ſich ereignen, denn ſetzt die Sn thei der Escoceſes es nicht mit ſtillem Wirken durch, ſo iſt bei Gaͤhrungen die Yorkiniſche jedenfalls ſtaͤrker. Daß Guerrero uͤber die Hühe der Staaten fuͤr ſich haben ſollte, iſt nicht wahrſcheinlich, und da gehts zum Looſen. Gewinnt Guerrero, ſo wird es fuüͤr die Ruhe am beſten ſeyn, wenn gleich mehr Spanier vertrieben werden. Gewinnt er es aber nicht durch Wahl oder Loos, ſo fuͤrchte ich, wird er es mit Gewalt, und das kann, bei der Wuth der Volks⸗Parthei und bei der Hart⸗ naͤckigkeit der Escoceſes, boͤſe Folgen haben. Siegt die Parthei der Escoceſes, ſo wird es nicht gut um die Toleranz und um die Fremden ſtehen, die Spanier aber werden waͤhrend der wahrſcheinlich kurzen Dauer jener Regierung bleiben duͤrfen Die beiden erſtgenganten Fälle ſind indeß viel wahrſchein⸗ licher, und dann muͤſſen die Spanier fort. In allen drei Fällen aber bleiben die Finanzen ſchlecht, und nur Eſteva allein waäre vielleicht im Stande, ſie almaͤhlig zu verbeſſern Bei einem Siege der Yorkiniſchen Parthei wuͤrden ſonder Zweifel am Erſten Maaßregeln von 8 edeutung aus Noth er⸗ riffen werden, um Geld zu machen, wie z. B. Aufhebung er Klöſter; aber auf eine gute Geld⸗Verwaltun dieſer Par⸗ thei habe ich kein Vertrauen. Wer im näͤchſten Jahre Finanz⸗ eesſl v3, whg, F. ſehr ungewiß. Keiner wird ſich it befaſſen wollen, auch Eſteva nicht, denn er mu AAk“ Srla, Verlegenheiten im naͤchſten Jahre — degen, ſo wird Zavala Disponent im Lande 2 ich Fhasn ſeinen Einrichtungen, ſeinem Ueberblick, ſeinem guten — len und ſeiner Toleranz ſoviel Gutes zu, wie Wil⸗ nanz⸗Miniſter wahrſcheinlich Nachtheil brin gen 2ℳo 6 Fr⸗ ſtehen die Sachen, alſo iſt Vorſicht nöͤt⸗ —— So in zwei wichtigen Punkten hoͤchſt wahrſe einlich ſa hier wird, naͤmlich mit den bei Spaniern ausſtehenden * echter — welches bei einer ernſtlichen E orderun⸗
ulſton auch auf Mexi⸗ aniſche Schuldner zuruͤckwirken wuͤrde und mi Srn. nanzen, deren weſentlicher Einfluß aufs Gamze, nameneiſch
in einer Republik, weltbekannt iſt.“ Amerika.
ie Gaceta de Bayona vom 3 n8 5 — uͤber die Amerikaniſchen R Jan. ſetzt ihae
in folgender Weiſe fort: ngelegenheiten.)
Vierte Frage. Wenn durch ei
die Amerikaner durch ſich allein 29 8n 8 roßen Maͤchte wirklich die ſogenannte politiſche Frathos. — angen ſollten, beſitzen ſie dann auch, 0 werden ſie in p er Zeit —— Grad der Civiliſation und Bildung be⸗ ben, welcher noͤthig iſt, um verſtaͤndig organiſirte, dauernde urz ſolche Staaten zu errichten und zu conſolidiren, welche i anderen Cabinetten Vertrauen einflöͤßen können? Dieſe rage iſt bereits durch die Kreigniſſe geloͤſt. eit neunzehn ahren iſt Buenos⸗Ahres de facto unabhaͤnges vre chehr ferſtaat hat kein Expeditions⸗Heer dahin geſe 834. die Ei 1 ner haben keine auswaͤrtigen Feinde zu bekäͤmpfen d bt. iele Kaufleute und Europaͤtſche oder 8 ſo⸗Amerztamniſch: Abentheurer, welche dort ein Eldorado zu finden hofften — en hin, um mit ihren Capitalien den Handel zu belehen,⸗ die Induſtrie zu wecken, und den Ackerbau dieſes ſchöͤnen ndes zu befoͤrdern. Und was haben in ſo langen Jahren Friedens nach Außen, der nur auf kurze Zeit durch einige Zwiſtigkeiten mit Braſilien geſtört wurde, die philoſophiſchen
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In urgenten, eine Verfaſſung haben ſie gegruͤndet? Eine Anarchie, in welcher eine Parthei die andere verdraͤngt, und nur darauf bedacht iſt, die fruͤheren Machthaber zu erſchießen oder zu haͤngen. Welches Heer haben ſie organiſirt? Sie haben nicht einmal Truppen, um den Pampas⸗Indianern die Spitze zu bieten, die bis an die Mauern der Hauptſtadt des neuen eiches Streifzuͤge unternehmen. Und ſind etwa der Acker⸗ bau, Handel und Gewerbfleiß zu einigem Gedeihen gekom⸗ men? Man frage die leichtglaͤubigen Ausloͤnder, welche auf den ungluͤcklichen Gedanken kamen, ihre Capitalien dort zu verſchwenden, indem ſie einem Scheine trauten, durch den der Silberſtrom (Rio de la Plata) ungeheure Summen jenes koſtbaren Metalls in ſeinen Fluthen verſchlungen hat. Sie haben erfahren, welchen Gewinn es bringt, in einem Lande zu leben und zu ſpekuliren, das unter dem Joche revolutio⸗ nairer Anarchie ſeufzt. Ferner, womit haben ſich bisher die Republikaner von Buenos⸗Ayres beſchaͤftigt? — Einander zu toͤdten. — Fuͤrwahr, eine hoͤchſt liberale Beſchaͤftigung! In Paraguay ſind keine Partheien entſtanden; dort herrſcht die Traͤgheit und die Stille der Graͤber. Was in politiſcher Beziehung dort geſchehen iſt, beſchraͤnkt ſich darauf, daß die Einwohner ſich der Ruthe eines Dietators unterworfen ha⸗ ben, der ſie nicht mordet, weil ſie ſeinem allmaͤchtigen Wil⸗ len in Nichts widerſtehen, obgleich er ſie wie ein Ruder⸗ knecht behandelt. Doch ſie moͤgen immerhin einem Despo⸗ ten gehorchen. Was hat derſelbe aber fuͤr die Wohlfahrt des Landes gethan? Welche Einrichtungen hat er geſchaffen? Welchen Impuls hat er dem Volks⸗Unterricht gegeben, wie die Municipal⸗Verwaltung geordnet? Auf welchen Grund⸗ lagen hat er das Finanz⸗Syſtem errichtet? Welche Verord⸗ nungen hat er fuͤr den auswaͤrtigen Handel gegeben, oder welche Heere gebildet? Welche Schiffe hat er gebaut, und welche Bruͤcken, Straßen und Kanaäͤle ſind jetzt in ſeinem Lande, die nicht ſchon damals vorhanden geweſen waͤren, da er den Thron als Dictator beſtieg? Alles ſoll erſt weiterhin geſche⸗ en, Das einzige, was man bis jetzt zum Lobe des Doctor 888 ſagen kann, und wir ſagen es nicht aus Ironie, iſt, daß er im Innern den Frieden aufrecht erhalten hat, daß er ſich nicht zum Don Quixote gemacht hat, wie Bolivar und San Martinz er hat den Regeneratoren nicht erlaubt, in Deen mit ihren koſtbaren und erhabenen Theorieen erſuche zu machen, kurz, er hat Alles auf dem alten Fuße gelaſſen, und lebt mit der Einfachheit eines Privatmannes.“ „In Chile ſind binnen einigen Jahren verſchiedene Regie⸗ rungs⸗Syſteme verſucht worden; aber keins war von Dauer und am Ende hat man einen Dictator anerkannt, der nicht ſaͤumen wird, die Dictatur niederzulegen, um eine Krone anzuneh⸗ men, die nicht feſter ſeyn wird, als andere auf aͤhnlichem Wege erworbene.“ . „In Columbien haben wir geſehen, was geſchehen iſt; man hat die revolutionairen Farcen Frankreichs nachgeahmt, denen man eine kleine Doſis von der Anglo⸗Amerikaniſchen Praͤſidentſchaft beimiſchte, unausfuͤhrbare Conſtitutionen ge⸗ ſchrieben, die Zeit mit unnuͤtzen Reden voll jacobiniſcher Leh⸗ ren verdorben, heftige und umwälzende Zeitungen, nach Art der Maratſchen, herausgegeben, das Alte zerſtoͤrt, ohne Neues aufzubauen, und auf der Londoner Boͤrſe um Almoſen ge⸗ bettelt. Das ſind die philoſophiſchen Großthaten der Rich⸗ ter und Vaͤter der zu fruͤh zur Welt gekommenen Republik Columbien. Armer Columbus! welch ein ver ängliches Denk⸗ mal haben ſie deinem Ruhme geſetzt! Ein eichter Windſtoß gn Atlantiſchen Meere her wird hinreichen, es zu zer⸗ ren.
„Von Peru haben wir nichts zu ſagen. ſehen, wie lange die Protectorſchaft, der ſouveraine Con reß und die Peruaniſche Unabhaͤngigkeit, die bis an das Ende der Jahrhunderte dauern ſollte, ſich gehalten haben. Noch bleibt das Reich Montezuma's uͤbrig, der aus ſeiner Aſche neu Fees. ela⸗⸗ um nie wieder zu ſterben. Ein hinter⸗ liſtiger Vorſchlag, den man nie erfuͤllt haͤtte, wenn er ange⸗ nommen worden waͤre, daß naͤmlich ein Prinz aus der er⸗ lauchten Dynaſtie des Mutterſtaates in Mexiko herrſchen ſollte; vollkommene Losreißung vom Mutterlande, Errich⸗ tung des Kaiſerthums in der Perſon eines Abentheu⸗ rers, nach dem Vorbilde des Korſen, der aber als Feld⸗ 478 und Staatsmann viel hoͤher ſtand, als der talent⸗ oſe und ehrgetzige Iturbide; Abſetzung und Verban⸗ nung des unverletzlichen und geheiligten Kaiſers, noch ehe er ſeine Wuͤrde angetreten hatte; eine un lbare Re⸗ publik, mehrere confoͤderirte Freiſtaaten, Plan zu einer Dic⸗ tatur, ein National⸗Congreß, der in das Gefängniß geſchickt wurde, wenn er nicht that, was man wollte; völlige Anar⸗ chie, die hoͤchſte Armuth inmitten der reichſten und une.
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auch nur der Theorie nach, gethan? Was fuͤrö
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