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in die Haͤnde der Ruſſen ſielen, nach Anatolien entlaſſen worden, die Heimreiſe des Paſcha Elim⸗Bey aber und ſei⸗ nes Sohnes durch beſondere Umſtaͤnde ſich noch verzögert hatte, erhielt der Stadt⸗Gouverneur von Theodoſta, Wirkliche Staatsrath Kasnatſchejew, von der Gemahlin des Paſcha nachſtehendes Schreiben: „Hochgeehrteſter, großmuͤthiger General! Taͤglich und ſtuͤndlich bitte ich Gott, Ihre koſthare Ge⸗ ſundheit in Schutz zu nehmen. Dieſer Wunſch, dieſes Ge⸗ bet zu Gott entſteigt unaufhoͤrlich den Lippen Derer, welche durch Sie ihren Familien geſchenkt ſind: Tauſende ſegnen Ihren Namen! Jetzt nehme auch ich meine Zuflucht zu Ih⸗ nen, und bitte Sie, meinen Gatten, den Freund meiner Seele, Elim⸗Bey, mir wiederzugeben! Drei Jahre ſind es, ſeit er mich verließ! Meine Thraͤnen, das Wimmern der mich umgebenden Kinder haben meine Geſundheit erſchöpft und mich dem Tode nahe gebracht! Außer Ihnen habe ich keine Hoffnung mehr auf der Welt. Sie allein koͤnnen mein Geſchick erleichtern, und uns vor dem Untergange ſchuͤtzen! Der Menſch iſt mit Gefuͤhlen zum Gutes thuͤn auf die Welt geſetzt. Ich bitte Sie, dieſes Gute an meinen Kin⸗ dern zu thun; ich flehe Sie an um Erlaubniß fuͤr Elim⸗Bey, u uns nach Trapezunt zu kommen. Dieſe Wohlthat wird hnen ein ewiges Denkmal der Dankbarkeit in meiner Bruſt ſtiften. Verſtoßen Sie nicht, o verſtoßen Sie nicht die Bit⸗ ten einer weinenden Gattin und Mutter: geben Sie mir meinen Elim⸗Bey zuruͤck! Ihre Seelengroͤße und Ihr hoher Beruf fordern dieſe Menſchlichkeit von Ihnen. Ich fordere von Ihnen den Elim⸗Bey; ſuchen Sie Mittel auf, ihn zu mir zu ſenden. Ich weiß in dieſem Falle mein Flehen an keinen Andern zu richten, als an Sie. Verſtoßen Sie nicht die Bitten der betruͤbten Gattin, der kummervollen Mutter. Trapezunt, 17. Sepher 1244. (5. Aug. 1828.) 2 Dſemille⸗Chalym, Gattin des Elim⸗Bey. Der Wunſch der zaͤrtlichen Gattin und Mutter war langſt in Erfuͤllung gegangen, und ihre Bitte von dem Froßrthigen Monarchen ſchon gewährt, ehe ſie noch einmal as Schickſal ihres Elim⸗Bey erfahren hatte. Der eal efangene war auf freien Fuß geſtelt. 8 gefang f freien Fuß geſtellt 8e ige weanehne 1 Poken. 1 eaehe, biüe. Warſchau, 2. Maͤrz. Die hieſigen Zeitungen enthal⸗ ten nunmehr das Decret Sr. Maj. des Kaiſers vom 9ten v. M., wonach die Koͤnigl. Poln. Regierungs⸗Commiſſion der Einkuͤnfte und Schatzes mit den naͤheren Beſtimmungen, hinſichtlich der Verwendung und Behandlung der unterm 15. aan. d. J. zwiſchen dem Finanz⸗Miniſter und dem hieſigen andlungshauſe S. A. Fräͤnkel negociirken Anleihe von 42 Killionen Gulden Poln., verſehen wird. Darnach ſoll jene Anleihe vorzugsweiſe zur Vermehrung der Fonds der hieſigen Bank fuͤr die Befoͤrderung der National⸗Induſtrie, und zur Abtragung der Kriegs⸗Schulden verwendet werden. Der

Bank ſind zu dem vorerwaͤhnten Zweck 10 Millionen Gul⸗ den uͤberwieſen worden.

Das hieſige von dem Fuͤrſten Lubomirski r ſtitut zur Heilung der Augen 7 Kranehebenn eeen ſeinen Jahres⸗Bericht erſtattet. Darnach ſind im verfioſſe⸗ nen Jahre uͤberhaupt 1468 Perſonen ärztlich behandelt worden. Unſere Pfandbriefe ſtehen 86 ½. Die Certificate der Cen⸗ tral⸗Liquidations⸗Commiſſion 35. Preußiſches Courant und Preußiſche Kaſſen⸗Anweiſungen gewinnen pCt gegen Poln.

pgeanfreaiche znnreeen,

Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 25. Febr. war zunaͤchſt den Berathungen uͤber die Propoſition des Hrn. Marchal, des Inhalts: daß uͤber Geſetzes⸗Vorſchlaͤge von bloß örtlichem Intereſſe, in ſo fern nicht 5 Deputirte ausdruͤcklich die Kugel⸗Wahl verlangten, durch Aufſtehen und Sitzenbleiben abgeſtimmt werde, gewidmet. Hr. v. Berbis widerſetzte ſich dem Antrage, ggleich ſich nicht laͤugnen laſſe, daß durch die Annahme deſſelben viel Zeit erſpart werde; es ſey naͤmlich vor Allem norhwendig, daß bei, der Abſtimmung uͤber Geſetz⸗Entwuͤrfe, ſie moͤchten nun von oͤrtlichem oder all⸗

emeinem Intereſſe ſeyn, die Majoritaͤt wohl erwieſen werde; fbern biete aber die Kugel⸗Wahl das einzige untruͤgliche Mit⸗ tel dar; das Abſtimmen durch Aufſtehen und Sitzenbleiben habe dagegen, außerdem daß ſich das Buͤreau dabei uͤber die Majoritaͤt leicht taͤuſchen koͤnne, auch noch manche andere Nach⸗ theile; ſo werde z. B. Niemand in Abrede ſtellen (auch laſſe ſich ſolches durch fruͤhere Beiſpiele beweiſen), daß, wenn die

was nicht geſchehen wuͤrde, wenn man Zeit zum Ueberlegen

Berathung ſchnell vorſchreite, man ſich nicht immer wohl er⸗ wehren koͤnne, ſich von der Menge mit fortreißen zu laſſen,

haͤtte; ein anderer beachtungswerther Grund zur Verwerfun der Marchalſchen Propoſition ſey aber auch noch der, da wenn man einmal den erſten Schritt zu Aenderungen in dem Reglement der Kammer gethan, bald andere darauf folgen wuͤrden, die ſich nicht ſo leicht wie jene rechtfertigen laſſen moͤchten; ſeine Abſicht ſey zwar nicht, die gedachte Propoſi⸗ tion durchaus zu verwerfen, wohl aber, ein Mittel vorzuſchla⸗ gen, wonach die Kugel⸗Wahl beibehalten und doch Zeit ge⸗ ſpart wuͤrde; als ein ſolches erſcheine ihm das Nachſtehende: „Wenn mehrere Geſetz⸗Entwuͤrfe, welche das Intereſſe einer Gemeinde oder eines Departements betreffen, gleichzeitig vorgelegt werden, und, nachdem ſie einer einzigen Commiſ⸗ ſion uͤberwieſen und in einen einzigen Bericht zuſammenge⸗ faßt worden, zu keiner Reclamation Anlaß geben, ſo ſoll uͤber die einzelnen Entwuͤrfe durch Aufſtehen und Sitzenbleiben, demnaͤchſt aber über das Ganze mittelſt Kugel⸗Wahl abgeſtimmt werden. Erhebt ſich dagegen eine⸗Discuſſion uͤber einen oder mehrere jener Entwuͤrfe, ſo muß uͤber jeden derſelben die Ku⸗ gelwahl entſcheiden.“ Herr Marchal verwarf dieſen Vor⸗ ſchlag, und heharrte bei dem ſeinigen, wobei er ſich haupt⸗ ſaͤchlich auf den Umſtand ſtuͤtzte, daß bei Abſtimmungen uͤber Geſetz⸗Entwuͤrfe von rein oͤrtlichem Intereſſe die Majorität in der Regel ſo groß ſey, daß daruͤber bei dem Votiren durch Aufſtehen und Sitzenbleiben nie ein Zweifel obwalten koͤnne. Herr von Lorgeril ſtimmte ihm bei, verlangte aber, daß ſchon drei Depuͤtirte hinlaͤnglich ſeyn ſollten, um die Kugel⸗ wahl zu veranlaſſen, indem von 21 Departements ein jedes nicht mehr als 3 Deputirte in der Kammet häͤtte, und ſo⸗ nach leicht der Fall eintreten koͤnnte, daß ſich nicht 5 Depu⸗ tirte faͤnden, um die geheime Abſtimmung zu verlangen. Aus demſelben Grunde wollte Herr Bézien du Lézard die Zahl der Einſpruch berechtigken Deputirten auf einen her⸗ abgeſetzt wiſſen. Der Marquis von Cordoue theilte dieſe Anſicht. Hierauf beſtieg der Miniſter des Innern die Rednerbuͤhne, und ſchloß ſich unbedingt dem Vorſchlage des Hrn. von Berbis an. Mehrere andere Deputirte thaten desgleichen. Als hierauf des Herrn von Berbis Propoſition, welcher, als einem Amendement, der Vorrang gebuüͤhrte, ab⸗ geſtimmt ward, wurde dieſelbe faſt einſtimmig angenommen, und ſofort auf die 26 Geſetz⸗Entwuͤrfe, wodurch in verſchie⸗ denen Departements Aenderungen in der Territorial⸗Begrän⸗ zung vorgenommen werden, angewandt. Sie wurden erſt einzeln durch Aufſtehen und Sitzenbleiben und demnaͤchſt ver⸗ woͤge der Kugelwahl mit 256 gegen 8 Stimmen angenom⸗ men. Nach Aufhebung der öͤffentlichen Sitzung trat die Ver⸗ ſammlung in einen geheimen Ausſchuß zuſammen, worin der General Graf Sebaſtiani ſeinen Vorſchlag, die Militair⸗ Penſionen von jedem Abzuge zu befreien, entwickelte. (S. unten.)

Paris, 27. Febr. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 22ſten d. M. (deren bereits in der Nachſchrift zum geſtrigen Blatte der Staats⸗Zeitung Erwaͤhnung geſchehen), wird das Lottoſpiel vom 1. Januar 1830 ab von 8 Depar⸗ tements, wo daſſelbe bisher nicht erlaubt war, auch ferner gaͤnzlich ausgeſchloſſen, in 28 andern Departements eben⸗ falls definitiv abgeſchafft, und in den uͤbrigen in ſo fern ermaͤßigt, als der niedrigſte Einſatz von einem halben Fran⸗ ken auf 2 Franken erhoͤht wird. Allch hinſichtlich des den LotterieEinnehmern von der Lorterie⸗Direktion zu gewaͤhren⸗ den Rabatts wird eine Aenderung vorgenommen; dieſer ſoll näͤmlich nach Maaßgabe des Betrages ihrer Einnahme in abſteigendem Verhaͤltniſſe berechnet werden, ſo daß ſie fuͤr die erſten 100,000 Fr. Einnahme 5 pCt., fuͤr die folgenden 100,000 Fr. 4 pCt., fuͤr die naͤchſten 50,000 Fr. 3 p Et., für fernere 50,000 Fr. 2 pCt., und fuͤr die uͤber 300,000 Fr. hinauslaufende Einnahme 1 pCt. erhalten.

Der Conſtitutionnel enthielt vor einigen Tagen einen Artikel, worin von der bewaffneten Neutralitaͤt einer Macht, von Of⸗ und Defenſiv⸗Buüͤndniſſen anderer. Euro⸗ paͤiſchen Maͤchte, zugleich auch von der Vermehrung der Expedi⸗ tion auf Morea bis auf 25,000 Mann zur groͤßeren Ausdehnung der kuͤnftigen Graͤnzen Griechenlands, und von dergleichen Fabeln mehr die Rede war. Hierauf erwiedert jetzt der Meſſager: „Ein Journal findet es fuͤr angemeſſen, ſeine Leſer von großen militairiſchen Bewegungen und drohenden Buͤndniſſen unter mehreren Europaͤiſchen Maͤchten zu unter⸗ halten. Dies mag Alles recht dramatiſch ſegn gluͤcklicher⸗ weiſe aber iſt nichts Wahres daran. Die Grundlagen der bisherigen Allianzen haben ſich in keiner Art veraͤndert; kei⸗ nes der angefuͤhrten Cabinette bedarf einer bewaffneten Neu⸗ tralität, oder außerordentlicher Kriegsruͤſtungen, und die Sachen werden in dieſem Jahre auf demſelben Fuße bleib

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