daß ſie die gegenwaͤrtig 88 lagene
nur dahin geaͤußert, ganzem Herzen
Maaßregel zu Gunſten der Katholiken von Anterſtuͤtzen wuͤrden. — 8 Der große Brunswick⸗Club in Dublin hielt am 19ten d. ſeine zweite allgemeine Verſammlung, an der etwa 1200 Perſonen Theil nahmen, und worin es an heftigen Reden wider die Emancipation der Katholiken nicht fehlte. Unter den ungeſtuͤmſten Rednern war ein Rechtsgelehrter, Hr. Le⸗ froy, der nicht undeutlich zu verſtehen gab, es ſey Pflicht der Irlaͤndiſchen Proteſtanten, ſich aller Verletzung der Ver⸗ faſſung, wohin er die Zulaſſung der Katholiken zur Geſetz⸗ gebung zaͤhlte, noͤthigenfalls mit Gewalt zu widerſetzen. Auch an den heftigſten Ausfaͤllen auf die Miniſter fehlte es nicht. Als Oberſt Conolly den Namen Peel ausſprach, gab die Verſammlung ſo laute Zeichen von Abſcheu, daß der Redner mehrere Minuten lang im Sprechen gehemmt wurde. Alle vorgeſchlagene Reſolutionen wider die Emancipation wurden, unter lautem Haͤndeklatſchen und Jauchzen angenommen. Die Nacht darauf ward es ſehr unruhig. Die Brunswicker durchzogen in zahlreicher Menge die Stadt und veruͤbten allerlei Unfug; unter Anderm wurden die Fenſter in den Haͤuſern des Lords Plunkett, der HH. 9 Connell, Shiel u. ſ. w. unter dem Geſchrei: „Kein Papſtthum!“ ein⸗ eworfen. würn . 8 der Times lieſt man: „Dem aufgeklarten Theile der Geſellſchaft muß es hoͤchſt erfreulich und auch Sr. Ma⸗ jeſtaͤt, ſo wie den getreuen Rathgebern der Krone, zu großer Genugthuung gereichen, daß in den wohlhabenden, volkreichen, gewerbfleißigen und maͤchtigen Staͤdten Nord⸗Englands, wo man ſich immer auf das ütſchiedenſte fuͤr die Politik der Krone erklaͤrt hat, es jetzt auch unmöoͤglich iſt, durch Mittel, ſie moͤgen ſeyn, welche ſie wollen, auch nur den Schein ir⸗ gend einer antikatholiſchen Verſammlung hervorzurufen. — Marquis v. Chandos, der, wie es ſcheint, ſich gern eine andere Art von Ruf erwerben moͤchte, als der hoch erleuch⸗ tete und * Patriarch ſeiner Familie, Lord Grenville, hat in der rafſchaft Buckinghamſhire zwei Verſuche ge⸗ macht, diejenige Klaſſe von Leuten aufzuregen, welche zu reizen er freilich mehr Fäͤhigkeit beſitzt, als, was wohl am meiſten Noth thun wuͤrde — ſie zu belehren. Nachdem der edle Lord kuͤrzlich ein großes No-popery-Fruͤhſtuͤck *) gegeben hatte, hielt er, begleitet von Hunderten ſeiner Lehnsleute, einen Einzug zu Pferde in die Stadt Buckingham, und faßte darauf in der großen Stadt⸗Halle Poſto, wo er jedem moͤglichen Angriffe durch die Macht, mit der er ſich umgeben hatte, Trotz hbot. Bei der Verſammlung in der Stadt⸗Halle befand ſich indeſ⸗ ſen auch Lord Nugent, der bekaunte Vertheidiger der Eng⸗ liſchen Katholiken. Auf die vom Marquis v. Chandos wiederholte Anfuͤhrung einer ſchon vielfäͤltig gehoͤrten Ant⸗ wort, die der verſtorbene Koͤnig, Georg III., an Lord Gren⸗ ville auf deſſen — einer Emancipation gegeben haben ſoll und welche ungefähr lautet: „ ſch kann wohl mein Haupt auf das Blutgeruͤſte legen, aber ich habe keinen Muth, meinen Eid zu bkechen,“ — verſicherte Lord Nugent auf Ehre, daß dem Lord Grenville eine ſolche Antwort niemals gegeben worden ſey. — Man kann ſich indeſſen auch (fügt die Times hinzu) einen Begriff von der Unpartheilichkeit, welch dieſe Verſammlung einberief, ſo wie von der Art von Intelligenz machen, welche ſich daſelbſt vorfand, wenn wir Inführen, daß Lord Nugent der einzige Mann dort war, der, ohne vom Marquis v. Chandos abhaͤngig zu ſeyn, ſeine Hand gegen die efaßten Beſchluͤſſe erhob.“ —Briefe, die heute aus lymouth hier angekommen ſind, berichten (der Times zufolge), es ſey den Portugieſiſchen Fluͤchtlingen unter der Hand zu erkennen gegeben worden, ie koͤnnten jetzt, wenn ſie es fuͤr gut faͤnden, nach Terceira abgehen. as die Urſache dieſes ploͤtzlichen Wechſels der Dinge ſeyn moͤge, hat man durchaus noch nicht errathen koͤn⸗ nen. — Aus dem Prtzalte der mit der letzten Poſt ange⸗ kommenen Handels⸗Briefe aus Liſfſabon iſt dagegen ziem⸗ lich klar zu erſehen, daß die Hoffnungen der conſtitutionnellen n. “ 8 und daß alle Klaſſen der ſich nach und chaft des Dom Miguel ſtill unterwerfen. nach der Herrſchaft d
ö6 Niederlande. Bruͤſſel, 28. Febr. In der vorgeſtrige 1 der feaes Kammer wurde die Discuſſton uͤber . Sehchafen
ortgeſetzt. Die meiſten Redner, und unter ihnen nament⸗ ich die Proen Fabri⸗Longrée, Surmont de Volsberghe, von Langhe, Graf Vilain u. ſ. w. ſprachen ſich fuͤr eine ehrer⸗
) w popery!“ Kein Papſtthum! Ein Ausruf, den man gewoͤhnlich von dch Gegnern der Katholiken hort. fe
bietige Aeußerung üͤber die in den Petitionen enthaltenen Hauptpunkte gegen Se. Maj. den Koͤnig aus. Nur die Herren van de Kaſteele, Byleveldt und der Baron von Sytzama ſtimmten, der Erſtere fuͤr die Niederlegung in der Kanzlei, die beiden Letzteren fuͤr die Tages⸗Ordnung.
Saͤmmtliche Mitglieder der Commiſſion, welche mit der Reviſion der, den mittleren Unterricht betreffenden, Verord⸗ nungen beauftragt iſt, befinden ſich jetzt in Bruͤſſel, und wer⸗ den ihre Arbeiten unverzuͤglich beginnen.
Amſterdam, 28. Febr. Im Ganzen haben die Preiſe von Staats⸗Papieren waͤhrend der abgelaufenen Woche we⸗ nig gewechſelt; nur Oeſterreichiſche und Spaniſche waren ſeit den jüngſten Tagen gedruͤckt, weil ſich viele Verkeͤufer ein⸗ fanden.
Der Umſatz am Getreide⸗Markt war geſtern wieder ſehr unbedeutend, und konnte man die vorigen Preiſe nicht bedin⸗ gen, bloß Hafer zund Buchweizen erhielten ſich. 127 pfuͤndiger neuer Brabantſcher Weizen wurde durch Conſumenten mit 380 Fl. und 128pfuͤndiger neuer Rheiniſcher mit 370 Fl. be⸗ zahlt; 71. 80pfuͤndiger dicker Hafer galt 106. 134 Fl., ohne Gewicht⸗Angabe 50 Fl.; 119pfuͤndiger Brabantſcher Buch⸗ weizen 154 Fl.; Ruͤboͤl war zu Anfang des Marktes ange⸗ nehm, doch ging ſpaͤter wieder etwas zuruͤck, pr. ord. wurde 18 88 Fl., und pr. Mai 62 Fl. bezahlt. Leinoͤl pr. ord. 1 Von Kaffee ſind dieſe Woche ungefaͤhr 800 Ballen Sa⸗ marang zu 24 Cents in Verbrauch abgeliefert; der Markt blieb uͤbrigens unveraͤndert, es zeigen ſich nicht viele Kaͤufer; ſobald die Schifffahrt wieder frei ſeyn wird, erwartet man in dieſem Artikel mehr Leben. Fuͤr feine Sorten Sonchon⸗ und Pecco⸗Thee hat ſich etwas Frage eingeſtellt, andere Sor⸗ ten ſind ohne erhebliche Veraͤnderung geblieben. Taback er⸗ haͤlt ſich im Preiſe; Baumwolle iſt dagegen flau. Das hier noch ſtets durch Froſt geſchloſſene Waſſer verhindert noch allen lebhaften Verkehr, und man faͤngt an, des Winters ſehr uͤberdruͤſſig zu werden. 4
Deutſchland.
Muͤnchen, 25. Febr. Die Luſtbarkeiten des Carnevals ſind durch die Nachricht vom Tode des Papſtes nicht unter⸗ brochen worden. Da er ein Wahlfuͤrſt iſt, findet um ihn keine Hoftrauer ſtatt, und die kirchlichen, auf ſeinen Tod fol⸗ genden Functionen ſind bis zum Eintritte der Faſtenzeit ver⸗ ſchoben. Die Faſchings⸗Luſtbarkeiten haben zwar durch die Entfernung Sr. Maj. des Koͤnigs einen Theil ihres Reizes und ihrer Belebtheit verloren, doch fehgen ſich Baͤlle und Maskeraden in raſchem Zuge. — Die Reiſe Sr. Maj. des Königs iſt, nachdem er gluͤcklich uͤber den Brenner gekommen⸗ ohne Schwierigkeit bis nach Rom fortgeſetzt worden. Se. Maj. waren am 12ten d. M. in Verona, am 13ten in Bo⸗ logna angekommen. Um die gefährliche Fahrt uͤber die mit Schnee bedeckten Apenninen zwiſchen Bologna und Florenz zu vermeiden, wurde der Weg an der Seekuͤſte nach Ancona eingeſchlagen, auf welchem Se. Maj. den lten in Ceſena und hierauf uͤber Spoleto den 15ten in Rom gluͤcklich eintrafen. Sie gedachten dort nur wenige Tage zu verweilen, und die Reiſe nach Neapel dann anzutreten. — Rom war nach dem Tode des Papſtes wie ausgeſtorben, jede Feſtlichkeit unterbrochen, jede Wibliothek und Kunſtſammlung geſchlof⸗ ſen, und die Fremden verließen in ununterbrochenen Zuͤgen die Stadt, in welcher ſie das rege Leben des vereinigt hatte, um der ploͤtzlichen Verödung nach Flo⸗ renz oder Reapel zu entweichen. Ueber die Wahl 5— künftigen Papſtes fingen, nach den Briefen, welche von meh⸗ reren Seiten aus jenen Gegenden eingehen, die Geruͤchte bereits an, ſich zu conſolidiren. Natuͤrlich ſteht das Colle⸗ gium der Cardinaͤle außer ihnen, und folgt ſeinem eigenen Urtheile; indeß hat man oͤfter gefunden, daß daſſelbe mit dem der oͤffentlichen Meinung zuſammen traf. Je nachdem die Richtungen und Wuͤnſche getheilt ſind, wird der Name dieſes oder jenes Cardinals, bald Somaglia, bald Teſta Fer⸗ rata oder ein anderer vorangeſtellt. Der ſchwierige Sa es des Kirchenſtaats ſelbſt, und die nicht weniger verwickelte Lage der Kirche gegenuͤber den einzelnen Regierungen, for⸗ dern einen Mann von erprobter Weisheit, Rechtſchaffenheit und Maͤßigung an die Spitze der ſich hier durchkneuzenden weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten. In dieſer ezie⸗ hung hoͤrte man kaum einen Namen oͤfter nennen, als den des allgemein verehrten Cardinals Gregori, eines Genueſers, der durch lange Erfahrung in wichtigen Geſchäften, durch Reiſen in mehrere Europäͤiſche Länder, durch eine genaue und tiefe Kunde der Europäͤtſchen Politik eben ſo, wie durch Tugend und Froͤmmigkeit ausgezeichnet iſt.