Armee avancirte er gleich zum Oberſten der Miliz. Was ſeine Tapferkeit betrifft, ſo muͤßte man eine Quinteſſenz von Feigheit ſo zu nennen belieben, denn eine andere Eigenſchaft hat er nicht; eben ſo was die erprobten Faͤhigkeiten betrifft, ſo ſind es nur ſolche, die ihn zum Narrenhauſe qualiſiciren. Niemals war er Deputirter der Cortes! — Er iſt ſo reich und beſitzt ſo viel Eigenthum, daß er meiſt nur von den Be⸗ druͤckungen und Erpreſſungen lebte, deren er ſich ſchuldig machte, als er das Regiment von Tenafiel commandirte. Was endlich ſeine Popularitat und die Gunſt betrifft, in welcher er beim Volke ſtehen ſoll, ſo hat der unbedeutendſte Menſch eine groͤßere. hit einem Worte, es iſt derſelbe Serpa Pinto, der 1823 die Idee hatte, Verona zu ver⸗ brennen!!!“
„Wir bitten unſere Leſer um Verzeihung, daß wir ſie mit einem ſo erbaͤrmlichen Gegenſtand unterhalten haben, und fragen die beruͤhmten Herren Jourualiſten, die ihr gan⸗ zes Vertrauen auf den tapferen, einflußreichen und mäͤchti⸗ gen Eigenthuͤmer in Tras⸗os⸗Montes ſetzten: Wo lebt jetzt dieſer Nichtswuͤrdige? Wo iſt ſein ſogenanntes Heer jetzt?“
In dem Journal des Débats lieſt man Folgendes: „Mit Widerwillen erinnert man ſich der ſcheinheiligen Ab⸗ ſolution, die vor einigen Wochen in einem Blatte der Con⸗ gregation (der Quotidienne) dem Agenten der Britiſchen Regierung, der die Portugieſiſchen Fluͤchtlinge mit Kanonen⸗ ſchuͤſſe empfangen hatte, ertheilt wurde. Schriftſteller, welche fuͤr Dom Miguel eine Legitimitäaͤt ganz eigener Art errichtet haben, und die Anmuth ſeines Charakters loben, konnten allein einer ſo gehaͤſſigen Verletzung der Rechte der Menſch⸗ heit Beifall zollen. Doch war die Sprache des Parthei⸗ geiſtes noch nie ſo beleidigend und empoͤrend geweſen, als gerade bei dieſer Gelegenheit, und das uͤbel beruͤchtigte Blatt, das ſich zum Lobredner des Meineides gemacht hat, uͤbertraf ſich ſelbſt in einer unwuͤrdigen Diatribe, die es ſich gegen die Portugieſiſchen Fluͤchtlinge erlaubte. Ungeachtet ſeiner unedlen Spoͤttereien hat indeſſen die oͤffentliche Mei⸗ nung nichts deſto weniger die Britiſche Regierung wegen 8 Betragens bei Terceira zur Rechenſchaft gezogen. is ihre Erkläͤrung erfolgt, moͤchte es indeſſen gut ſeyn, ſich alle Aectenſtuͤcke zu verſchaffen, welche dazu geeignet ſind, Licht uͤber die Sache zu verbreiten, und den tiefen Unwillen des Europaͤiſchen Publikums zu rechtfertigen. Wir haben deren kuͤrzlich erhalten, und eilen, ſie unſern Leſern nachſtehend mitzutheilen; ſie ſind aus durchaus achtbarer Quelle, und widerlegen auf ſiegreiche Weiſe die verlaͤumderiſche Angaben eines Blattes, welches die Thatſachen entſtellt hatte, um das Ungluͤck zu verſpotten. Jedermann weiß, daß, als die Britiſche Regierung den in Plymouth befindlichen Portugieſiſchen Ausgewanderten andeuten ließ, auseinander zu gehen und ſich auf Engliſchem Gebiete zu zerſtreuen, ſie zur Antwort erhielt, daß ſie (die Ausgewanderten) es vor⸗ zoͤgen, England ganz zu verlaſſen und ſich nach Braſilien einzuſchiffen. Als man indeſſen waͤhrend der Zuruͤſtungen zu dieſer Reiſe erfuhr, daß die Inſel Terceira der Koͤnigin Donna Maria aufs Neue den Eid der Treue geſchworen habe, beſchloß man, ſich, ſtatt nach Rio Janeiro, nach jener Inſel zu begeben. Dieſer Beſchluß wurde ſoforr zur Kennt⸗ niß der Britiſchen Regierung gebracht, obſchon die Portu⸗ gieſiſchen Fluͤchtlinge zu einer ſolchen Anzeige nicht verpflich⸗ tet waren: als Unterthanen der Donna Maria bedienten ſie ſich, indem ſie England verließen, um ſich nach einem ihrer Koͤnigin untergebenen Lande einzuſchiffen, bloß ihres unbe⸗ weifelten Rechts; ſie brauchten Niemanden dazu um Er⸗ lanbha zu bitten, wie auch Niemand berechtigt war, ſie an ihrem Vorhaben zu hindern; aber ihre eigene Wuͤrde er⸗ heiſchte, daß ſie ihren veraͤnderten Entſchluß frei und of⸗ fen der Britiſchen Regierung mittheilten. Dieſe erwie⸗ derte ihnen freilich, daß ſie ſich einer Landung auf Tercelra widerſetzen wuͤrde. Wer haͤtte aber glauben ſollen, daß es ihr mit einem Projekte Ernſt war, das heu⸗ tiges Tages alle hochherzigen Gemuͤther empoͤrt, und ſogar ſchon im Parlamente einen edlen Unwillen zu erregen au⸗ fängt! Als der General Saldanha jene Antwort der Briti⸗ ſchen Regierung erhielt, bemuͤhre man ſich, derſelben die Un⸗ gerechtigkeit der angedrohten Maaßregel zu beweiſen, und da man annehmen durfte, daß dieſe Vorſtellungen nicht frucht⸗ los ſeyn wuͤrden, ſo zeigte man ihr ſchriftlich an 9 daß die Ausgewanderten ſich nach Terceira einſchiffen wüͤrden worauf die Transportſchiffe unter Segel gingen. Das Uehrige iſi be⸗ kannt. Der Leſer maß nun dieſe documentirten Thatſachen mit den von den abſolutiſtiſchen Blaͤttern erſonnenen Mäͤhr⸗ chen vergleichen: daß naͤmlich Terceira keinesweges der Ber ſtimmungsort der Portugieſen geweſen ſey; daß dieſe die Landung unter Beguͤnſtigung eines Nebels verſucht haͤtten;
dungs⸗Verſuch als eine Verletzung der Bedingung, welche
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daß die Inſel Dom Miguel anerkannt habe; daß der Lan⸗
England an die Abreiſe geknuͤpft, zu betrachten geweſen ſey; und was dergleichen falſche Behauptungen mehr ſind, wonach man verſucht werden moͤchte, zu glauben, es habe ſich bloß um die Ab⸗ fuͤhrung einiger Kriegsgefangenen nach einer Engliſchen Co⸗ jonie gehandelt. Aus dem Obgeſagten ergiebt ſich auch von ſelbſt die Unrichtigkeit der hier ausgeſtreuten Behauptung: „man habe der Britiſchen Regierung das Ehrenwort gege⸗ ben, daß die Portugieſiſchen Auswanderer ſich nach Braſi⸗ lien begeben wuͤrden.“ Dies iſt offenbar eine 2S der Parthei, die, da ſie nicht mehr weiß, wie ſie eine gehaͤſſige Handlung rechtfertigen ſoll, ſich alle Muͤhe giebt, ſie den⸗ jenigen beizumeſſen, welche die Opfer derſelben geworden ſind.
Der Conſtitutionnel meldet aus Liſſabon vom 11. Febr.: „Das Migueliſtiſche Geſchwader hat Befehl erhalten, am 15. d. M. mit den Truppen unter Segel zu gehen, welche im Octvber vor. J. einen vergeblichen Landungsverſuch auf Terceira machten, und jetzt die Garniſon von Madeira verſtaͤrken ſollen. Dieſer Befehl iſt nach dem Eingange der Depeſchen ertheilt worden, welche der Agent Dom Miguel’'s in London, Graf da Seca, geſchickt hat. Als der Marine⸗ Miniſter Leite de Barros neulich aus einem Miniſter⸗Rathe, der bis in die Nacht gedauert hatte, zuruͤckkehrte, wurde ſein Wagen von zehn bewaffneten Maͤnnern angefallen, welche in dem Augenblicke, wo der Miniſter in ſeine Wohnung trat, auf ihn ſchoſſen, ohne zu treffen. Er, ſo wie der Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Vicomte von Santarem, haben in Folge dieſes Vorfalls eine Sicherheitswache vor ih⸗ ren Palais aufgeſtellt. Die reitenden Gensdarmen, welche den Wagen des Marine⸗Miniſters begleiteten, verfolgten die Thaͤter, ohne einen derſelben zu erreichen. Die erſte Ehren⸗ dame der Koͤnigin Mutter, Donna Eleonora da Camara, fluͤchtete ch am 8. d. M. an den Vord der Franzöͤſiſchen Fregatte Thetis, und von da auf ein Engliſches Packethoot, um ſich zur jungen Koͤnigin Donna Maria zu begehen. Dien ſes Ereigniß hat im Pallaſt von Queluz viel Aufſehen er⸗
regt.“ vv Tuäͤrkei und Griechenland.
Der Courrier de Smyrne giebt folgendes Schreiben aus Napoli di Romania vom 10 Dec.:
„Der Graf Auguſtin Capodiſtrias hat einige Tage hier zugebracht, um die Unzufriedenen zu beſchwichtigen und man⸗ chen Unordnungen Einhalt zu thun. Die Officiere des re⸗ gelmäͤßigen Corps beklagten ſich bei ihm uͤber Ungerechtigkei⸗ ten des Oberſten Heidegg, der ihnen jeden neuen Ankoͤmm⸗ ling vorziehe. Graf Auguſtin hat ihnen verſprochen, ihre Beſchwerden an den Präſidenten gelangen zu laſſen. Die von Griva und dem Sohne Kolokotroni's befehligten Pali⸗ kari's hatten zu Beſorgniſſen Anlaß gegeben, ſo daß man es fuͤr die allgemeine Sicherheit noͤthig fand, mehrere Tage jang eine Compagnie der Taktikos außerhalb der Stadt la⸗ gern zu laſſen. Der Graf Auguſtin Capodiſtrias hat dieſe Beſorgniſſe zerſtreut, indem er jenen beiden Anfuͤhrern zu⸗ geſagt hat, bei ſeinem Bruder die Erlaubniß auszuwir⸗ ken, daß jeder von ihnen ein regulaires Regiment aus ihren Leuten bilden aeen wozu die Regierung ſie mit dem Nöthigen verſehen werde, auch ſollen ſie von auslaͤndiſchen Chefs unabhaͤngig ſeyn. Ferner iſt er mit ihnen uͤbereinge⸗ kommen, daß ihre Soldaten die Griechiſche Tracht behalten ſollen, ſo lange die neue Organiſation dies geſtattet, und daß er ſelber die Verwaltung und Leitung des neuen Cor 8 uͤbernehmen werde. Seitdem ſind eine Menge Palikaris n die Linie eingetreten und lernen marſchiren. Die beiden Chefs zeigen guten Willen, und der Graf Auguſtin hat ſich 8 Taktikos nach Schnitte machen laſe⸗ en, um ſie aufzumuntern und dieſem Plane Feſtigkeit zu ben. Er iſt nach Poros gereiſt, wird g2 baſb mct den En willigung des Praͤſidenten und mit den noͤthigen Huͤlfsmit⸗ teln zuruͤckkehren. Dies iſt der einzige Weg, die Palikaris, dieſe Janitſcharen Griechenlands, nuͤtzlich zu machen. Sie werden ſich ſchwer in eine ſtrenge Disciplin fuͤgen, doch iſt ein. Schritt zur Ordnung geſchehen. Laͤßt man dann aber die Palikaris unbeſchäftigt, ſo werden ſie unaufhoͤrlich die alte Eiferſucht wieder anfachen, Intriquen naähren und den Frie⸗ den des Landes in ihrer Hand haben. — Der außerordent⸗ liche Commiſſarius Nicolas Kalergi verlaͤßt Napoli wegen Streitigkeiten mit den Demogeronten, und geht nach Syra, man glaubt, Graf Viaro werde hier an ſeine Stelle tre⸗ ten. — Die Truppen des Fuͤrſten Ppſilanti haben mit Gluͤck gefochten; ſie ruͤcken aber, durch dieſe Vortheile ange⸗
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