zur Allgemeinen Preußiſchen

Staats⸗Zeitung

29,939 Q. Gerſte und 106,402 Q. Hafer. 1827 betrug die Einfuhr von Weizen 97,375 Quarter; die ſtaͤrkſten Zufuh⸗ ren dieſer Getreide⸗Gattung fanden in den Jahren 1801, 1802, 1811, 1818 und 1819 ſtatt, worunter ſich das letztere Jahr mit 1,582,787 Quarter auszeichnet.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ver⸗

hielt ſich die Zahl der Armen in Groß⸗Britanien zu den

Nichtarmen, wie 1 zu 12; 1801 war ſie wie 1 zu 9, und

jetzt iſt ſie wie 1 zu 7. Es giebt in dieſem Augenblick im

ganzen Reiche mehr als 2 Millionen Arme.

In der Nachbarſchaft von Glasgow iſt eine arme Frau, die an einer unheilbaren Krankheit ſchwer danieder lag und ſich nicht ohne Huͤlfe 58 konnte, aus ihrem Bette ge⸗ ſtohlen worden. Dieſer Vorfall hat natuͤrlich die groͤßte Beſtuͤrzung verurſacht; man hat unverzuͤglich Alles aufgebo⸗

ten, um Aufklaͤrung uͤber dieſen unerhoͤrten Diebſtahl zu er⸗ halten; leider aber hat man bis jetzt noch nichts Naͤheres erfahren koͤnnen.

Deer, unter dem Schutze der Regierung beſtehende Ver⸗ ein zur Bildung einer neuen Colonie auf der Weſtkuͤſte von Neu⸗Holland hat, wie man ſagt, Schiffe gemiethet, um ſich nach dem Orte ſeiner Beſtimmung zu begeben. Die Vor⸗ theile, welche der Verein ackerbauender Perſonen von ge⸗ ringem Vermöͤgen, und Kirchſpielen, die an Ueberfluß von Arbeit ſuchenden Haͤnden leiden, darbietet, ſind ſehr bedeu⸗ tend. Der ganze Plan iſt lobenswerth, und mit Recht iſt ihm der C- e⸗ 9

Die Verhaftung des Hrn. Moralo Roma am Handels⸗Collegium zu Liſſabon, die am ſelbſt ſtattgefunden, erregte, beſonders wegen der begleitenden Umſtaͤnde, dort großes Aufſehen. Er iſt ein d 2

n 2 Er iſ zurchaus harm loſer Mann, der eben die Hochzeit ſeines Sohnes feierte, als er von den Polizei⸗Soldaten uͤberfallen wurde. Die Geſallſchaft wurde aufs Schaͤrfſte durchſucht, ob ſie keine d. M. befanden. Wer des Abends ausgeht oder faͤhrt, muß

- „muß ſich darauf gefaßt machen, von der Polizei unterſucht zu

8 Niederlande.

weite Kammer der Generalſt aaten.

vom 2. März. An der Tagesordnung war ee

die Discuſſion uͤber den Bericht der Bittſchrif ſion. Herr von Gerlach begann mit ,N— edeb Vortrage, worin er die Petitionen unterſtuͤtzte, echeſten egen den Vorwurf rechtfertigte, daß ſie in 98 bisfaüben lusdruͤcken abgefaßt und von keinen Erläuterunge e waͤren; zum Belege dafuͤr las er einige Stellen 8 i begleitet Einfuͤhrung der Jury betre us den,

1 fenden Bittſchrif Redner ging ſodann in naͤhere Erörteruch Der

it der Preſſe und des Unterrichts Ae Frei⸗ Lore der Mriichteit den Miniſter ein, und die punkte einer conſtitutionnellen Verfaſſung 8 8 Haupt⸗ Schluſſe ſeiner Rede erklaͤrte er ſich fuͤr ein ſtellte. Am den Koͤnig, auf deſſen Weisheit und Guͤte 7 Adreſſe an die Kammer vertrauten; man muͤſſe der Regier Nation wie ſen, die in der jetzigen Lage nothwendigen Gefans Zeit laſ⸗ reiten. Herr Sypkens beſtritt das Prinei etze vorzube⸗ riellen Verantwortlichkeit; man fuͤhre immer p der miniſte⸗ Beiſpiel an, dort beſtehe ſie aber nur für die Frankreich als ſchverraths und der Gelderpreſſung. Die erbrechen des das Grundgeſetz abgeſchafft worden. Iee Sea Jhrh ſey durch abe der National⸗Sprache Platz machen mäſeliſche Sprache allgemeinere ſey. Der Regierung ſtehe e e welche die lichen Unterricht zu leiten und, im Intereſſe 88, 8* d ent⸗ eit, die Ausbreitung der Congregationen zu verhin ſgions⸗ rei⸗ ich unter den verſchiedenſten Formen und? asken indern, welche uchten. Der Koͤnig ſey unermuͤdet mit Allenen einzuſchleichen desverwaltung betreffe, beſchaͤftigt; er ſehe 8 die Lan⸗ Augen und werde gewiß Veraͤnderungen treffen, 8— eigenen füͤr noͤthig finde. Auf ihn muͤſſe alſo die Nation er Hoffnung und ihr Vertrauen ſetzen. Schließlich erho 888 der Redner gegen die Hüeseighs Journaliſten (rodbehenh vers), welche die Koͤnigliche Autoritaͤt gern unter die Vol⸗ mundſchaft der National⸗Repraͤſentanten ſtellen moͤchten, und ſtimmte fuͤr die Tagesordnung. Hr. v. Schooneveld, den Privat⸗Angelegenheiten abgehalten hatten, an den Berathun⸗

Commiſ⸗

8

“]

wo ſie ſich noch am 14ten

daß die fremden Zuhoͤrer

gen der Bittſchriften⸗Commiſſion, deren Mitglied er iſt, Theil zu nehmen, theilte die Petitionen in drei Klaſſen⸗ 1) in ſolche, die mit den Befugniſſen der Kammer nichts 5 gemein haͤtten, und alſo durch die Tagesordnung zu beſeitigen ſeyen; 2) in ſolche, deren Bitten und Beſchwerden eine Uunk-g.— terſuchung verdienten; fuͤr dieſe ſey die Niederlegung in die 5

Regiſtratur zulaͤſſig; zur dritten Klaſſe gehoͤrten dieſenigen Petitionen, welche offenbare Verletzungen des Fundamental.8— Geſetzes enthielten; in dieſem Falle ſey die Kammer durch den, von jedem Mitgliede beſchworenen Eid zu einer Da⸗ 28 zwiſchenkunft verpflichtet. Er ging darauf die wichtigſten in den Petitionen enthaltenen Punkte durch und zeigte, inwie⸗ fern ſie ſchon erledigt ſeyen; die Abſchaffung der Mahlſteuer ſey bereits Gegenſtand eines Geſetz⸗Entwurfes; die Preſſe genieße in den Niederlanden der vollſten Freiheit; was den 2

Unterricht betreffe, ſo ſey eine Commiſſton ernannt, welche bei der Redaction eines Geſetzes uͤber den Unterricht mitwirten

ſolle; die Verantwortlichkeit der Miniſter ſey entweder durch 8 die Charte feſtgeſtellt oder nicht; im erſteren Falle waͤre es unpaſſend, ſie nochmals zu verlangen, im letzteren muͤſſe

auf eine Reviſion des Grund⸗Geſetzes antragen u. ſ. w. In demſelben Sinne ſprachen ſich die Herren Boddaert und Fockema aus. In der Sitzung vom 3. Maͤrz gingen eine Menge von Bittſchriften aus Namur, Luͤttich, Tournay, Ruremonde u. ſ. w. ein. Herr v. Muelenaere ſetzte darauf die Dis⸗ cuſſion uͤber die Bittſchriften in einer veh 2. fort, und ſtimmte fuͤr eine Adreſſe an den Koͤnig; nach im wurden die Herren van den Hove, Goelenz, Luzac, 2 Du Mont⸗Barthelemy, Claſſens⸗Morris und Ver⸗ 5 annemann gehoͤrt, welche ſich gleichfalls ſaͤmmtlich fuͤr Ab⸗ ö faſſung einer Adreſſe ausſprachen. *

1741 7 *

üezae

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Februar. Der Antrag, „daß das Recht des Hoſtanzlere, Zeitungen und periodiſche Schriften, ohne gerichtliche Unterſuchung einzuziehen,“ aufhoͤren ſolle’, wurde im geſtrigen Pleno des Bauernſtandes, nach lebhaf..

ten Debatten, mit 64 Stimmen gegen 44 verworfen. Der 1 vormalige des Bauernſtandes, Lars Olsſon, der jetzige Vice⸗Sprecher, John Jonsſon u. A. m. vertheidige ten ſowohl muͤndlich als ſchriftlich das Recht des Hofkanze— lers. Sie erkannten den hohen Werth der Preßfreiheit volle . kommen an, und erklaͤrten ſich bereit, keine Beſchraͤnkung der⸗ 1

ſelben zu geſtatten; fanden es jedoch hoͤchſt bedenklich, die 2. 89

tungen, ſo zu ſagen, uneingeſchraͤnkt zu laſſen. Andere er- innerten an 82 den⸗ Schwedens zwiſchen zwei unumſchränk, ten Monarchieen, wodurch eine gewiſſe Beſchraͤnkung faſt nothwendig gemacht werde. Von der entgegengeſetzten Seite wurden ebenfalls hoͤhere Anſichten entwickelt. Anders Da⸗ nielſon, Wiilkman und Rutberg redeten weitlaͤuftig fuͤr die Aufhebung des Einziehungs⸗Rechtes; ſie beriefen ſich auf das⸗ jenige, was der jetzige Sprecher, Longberg, auf dem Reichs⸗ tage von 1812 gegen daſſelbe angefuͤhrt haͤtte, und auf die con- ſtitutionswidrige Weiſe, wie es entſtanden ſey. Nils Maͤnsſon, aus Schonen, ſprach mit vieler Waͤrme und zeigte, wie gro⸗ ßen Nutzen die Zeitungen geſtiftet haͤtten: „Ohne die Zeitun- gen wuͤrden wir unſern trefflichen Koͤnig, und alles Gute. das Er fuͤr uns geleiſtet hat, nicht kennen lernen. So lang ich faͤhrt Nils fort nicht dieſelbe Ueberzeugung von der Unfehlbarkeit des Hof⸗Kanzlers, wie die Katholiken von der des Papſtes, zu hegen vermag, kann ich auch das Ein⸗ ziehungsrecht nicht billigen. Man gedenke deſſen, was Gott 3 zu Anfang der Welt ſprach: „Es werde Licht!“ und der Worte des Erloͤſers an ſeine Juͤnger: „Wandelt im Lichte!’“ Er beſchloß ſeine Rede mit einer Ermahnung an den Bauern⸗ ſtand, in dieſer Angelegenheit dem Koͤnige nicht vorzugreifen, indem derſelbe gewiß das Beſte beſchließen werde. Der biedre Greis vergoß hierbei Thraͤnen der Ruͤhrung. Eine ungeheure Menge von Zuhoͤrern war zugegen und üͤberall außerte ſich der lauteſte Beifall. Anders Danielſon, der jetzt wieder das Wort nahm, brachte in Erinnerung, daß es ſich jetzt darum handle, ob das theuerſte Recht des Schwe⸗ diſchen Volkes dem Geſetze oder der Willkuͤhr unterworfen ſeyn ſolle; er trug auf die Abſtimmung an und zweifelte nicht, daß die Gewiſſen ſeiner Mitbruͤder ſie vor den bittern Vorwuͤrfen ihrer Committenten ſchuͤtzen wuͤrden; er hoffre, nicht mit Geringſchaͤtzung de 1“ 2

8

3