ſich groͤßtentheils nicht nur, nachdem der Senat ſeit dem 12ten Jahrhundert aufgehoͤrt hatte, dem Kaiſer Huldigung zu leiſten, und lediglich vom Papſte abhing, der eben dadurch erſt anerkannter Oberherr der Stadt Rom wurde, ſondern auch, nachdem der Anwachs der Macht des Cardinal⸗Kaͤm⸗ merlings der Roͤmiſchen Kirche, die Einſetzung des Gouver⸗ neurs und andre Urſachen, jener fruͤhern Macht und der ſtaͤdti⸗
ſchen Unabhaͤngigkeit des Senats erheblichen Abbruch gethan
Lie e,11
Vatican und ſpaͤterhin das Conclave zu decken.
hatten. Doch hoͤrte ſeit jener Zeit die Wuͤrde eines Sena⸗ tors mit dem Tode des Papſtes auf, weil die Ernennung deſſelben von dieſem (dem Papſte) ausgegangen war, aber die drei Conſervatoren, deren Erwaͤhlung doch auch, wenigſtens waͤhrend des 16ten Jahrhunderts, vom Papſte ausging, verei⸗ nigten mit ihrer adminiſtrativen Macht auch die richterliche, welche nur der Senatoren⸗Wuͤrde beiwohnte. Dieſe nun wa⸗ ren mit der Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe in der Stadt beauftragt, und wurden dabei von der Municipal⸗ Garde der dreizehn Quartiere der Stadt unterſtuͤtzt.
In Folge dieſer Rechte pflegte, bis zum Ende des vori⸗ gen Jahrhunderts, der Senat ſich bei der Nachricht von dem Tode des Papſtes ſogleich zu verſammeln, und den Be⸗ fehl zu ertheilen, daß die Truppen der Municipalitaͤt als⸗ bald bis auf 13 Compagnieen, fuͤr jedes Viertel der Stadt eine, vervollſtaäͤndigt wuͤrden. Der Gouverneur verſtaͤrkte ſogleich das Corps der Sbirren, welche von dem ſogenann⸗
ten Barigello befehligt werden, um in Verbindung mit der
Miliz die oͤffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. Unterdeſſen verſammeln ſich auch die eigentlichen Paͤpſtlichen Soldaten, und beſetzen die Engelsbruͤcke und die Engelsburg, um den
Noch am Todestage des Papſtes ſchreitet man auch zur Errichtung und Beſtallung einer Regentſchaft. Es liegt da⸗ bei das Princip zum Grunde, daß mit dem Ableben des Papſtes die hoͤchſte Autoritaͤt in die Haͤnde des Cardinal⸗ Collegiums uͤbergehe, von dieſem wird die Regierungs⸗Gewalt jener Regentſchaft uͤbergeben, deren einziges permanentes Mit⸗ glied der Cardinal⸗Kaͤmmerling, zweiter Cardinal⸗Biſchof, iſt, welchen man auch fuͤglich als Regenten betrachten kann, da er die Privilegien und Rechte eines ſolchen genießt; er laͤßt Muͤnzen mit ſeinem Wappen ſchlagen, eine Abtheilung der Schweizer⸗Garde begleitet ihn, wenn er ausfaͤhrt, und um⸗ giebt ſeinen Staats⸗Wagen. In ſei ei 1 H ſeinen Functionen iſt er vor Eintritt des Conclave durch einen der drei Vorſtaͤnde der Eaßbihals Ordnungen unterſtützt, welche ſich von drei zu s der Reihe nach folgen, und welche zuſammen das e fuͤr die Beſorgung der Geſchaͤfte bilden. Waͤhrend der Dauer des Conclaves ſ- i ’1 f 1— des wechſeln die drei Cardinaͤle alle 3 Tage mit einander 1 2 nach Maaßgabe ihrer Anciennitaͤt Den itzungen der Regentſchaft wohnt auch cretair des Tonſiſtoriums, der nun Seeretair en Collegiums geworden iſt, bei. ieſe Sitzungen ſ⸗ werden taͤglich und zwar am Nachmittage gehalten dagegen das Collegium, zu General⸗Sitzungen waͤhrend Vormittags⸗Stunden nach abgehaltener To *& F verſammlet. Das Lokal, welches fuͤr dieſe fuſeier ſich beſtimmt zu werden pflegt, iſt, mit Ausnahme der e im Vatikan gehalten wird, die Sakriſtei 9 iſten, welche Außer dieſer erſten ſchreiben die Conſtitutionen r. fuͤr jeden der 2.. 2 an welchen die Obſeguteer Paͤpſte werden, eine ſo 18 gemeine Congregation vor agehalten koͤnnen aber kech e 8eens vorkommenden Gelrhendem, ten außerordent iche Congregationen zuſammenb klegenhei⸗ den, wie dies nach dem Tode des e Weruſen wer⸗
* * apſtes P . all war. Die Trauer⸗Ceremonien u „Hius VIlI. der welche bei dem Tode eines jeden Papfteirchenfeierlichkei⸗
ern, nach der geſetzlichen Beſtimmung, 1. erfolgen, dau⸗ dieſe Trauerzeit in 2 Abſchnitte eintheilan T ge. Man kann 7
die 4 erſten Tage in ſich ſchließt, wel wovon der erſte tung der Feierlichkeiten dienen, wel ge zur Vorberei⸗
in den folgenden 9 age b Hauptes
Tagen vor ſich gehen ſollen. Dieſe 9 fuͤr die Obſequien des geſtorbenen dind eigentlic beſtimmt, und werden von ihrer Dauer No 8 Chriſtenheit nannt. Der Leichnam des Verſtorbenen vendiales ge⸗ Stunden in demſelben Zimmer, in welchem d eibt noch 24 ſelgs iſt; er iſt hier immer von Poͤnitentiagt Ableben er⸗ welche ohne Unterbrechung, von dem Augenbiicg umgeben, an bis zu dem der Beerdigung, Gebete herſa ick des Todes
Nach Verlauf dieſer 24 Stunden 32 Section und zum Einbalſamiren. Nachdem bv man zur wird der Leichnam mit uͤblichen Haus⸗Gewaͤnders geſchehen, und in einem Zimmer des Pallaſtes öffentlich n s Die Bahre, mit einem rothen Baldachin nberdehet ausgeſtel 1 4 Wachskerzen umgeben, und außer den Poͤnitentiarien hal⸗ gen 4 Cavaliere der Noble⸗Garde die Wache dabei Jeder⸗
die Schweizer⸗Garde folgen der Begleitung.
ſind eigentlich
mann wird zugelaſſen, um die Leiche zu ſehen und die mit
rothen Pantoffeln bedeckten Fuͤße zu kuͤſſen.
Bald darauf wird die Leiche in einem feierlichen Zuge nach der Sixtiniſchen Kapelle gebracht. Das bei dieſer Feierlichkeit iſt bemerkenswerth. Sie ſindet naͤm⸗ lich dann nur ſtatt, wenn der Papſt nicht im ſtorben iſt. Die Revpräͤſentanten der weltlichen und geiſt⸗ lichen Macht ſind dabei ſo gemiſcht, daß man den Leichenzug eben ſo gut fuͤr den eines Feldherrn als fuͤr den eines Fuͤrſten der Kirche halten koͤnnte. Der Urſprung die⸗ ſes ſo eigenthuͤmlichen Gebrauchs iſt in der aͤlteren Geſchichte der Paͤpſte zu ſuchen, wo näͤmlich der Tod eines derſelben oft das Zeichen zu einem Aufſtande des
Ceremoniell
Volks gab, welcher
Vatican ge-.
die Herrſchaft, deren Haupt eben das Leben verlaſſen hatte, “
ganz zu beendigen drohte. Selbſt der Leichnam war oft nicht ſicher vor den Ausbruͤchen der Volkswuth, und um die vermeiden, gab man dem Leichenzuge eine zur Deckung hin⸗ reichende militairiſche Begleitung, und dieſer Gebrauch erhielt ſich auch noch in den Zeiten, als die Veranlaſſung laͤngſt nicht mehr eingetreten war. Tode Pauls IV. hatte man alle Muͤhe und Anſtrengungen noͤthig, um den Leichnam des Papſtes auf dem Zuge nach dem Vatican den Mißhandlungen der Volkswuth zu entziehen. 8
8 Iſt der Zug nun in der Sixtiniſchen Kapelle angelangt,
Noch im Jahre 1559 bei dem
ſo legen die Poͤnitentiarien dem Leichnam die Paͤpſtlichen.
Gewaͤnder an, und ſetzen ihm die Mitra auf.
Der Leichnam bleibt nun bis zum 4ten Tage, an wel⸗ chem der feierliche Zug nach der Peterskirche erfolgt, in der Sixtiniſchen Kapelle. Vorher aber ſindet die erſte Verſamm⸗ lung des heiligen Collegiums ſtatt, in einem der großen Saͤle, welche ſich in der Naͤhe der Sixtiniſchen Kapelle im Va⸗ tican befinden. Dieſer Saal heißt la Camera de paramenti.
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Dieſe erſte Verſammlung des heiligen Collegiums iſt der
Leſung der Päͤpſtlichen Conſtitutionen gewidmet, welche die Art und Weiſe, wie das Coneclave gehalten werden ſollen, beſtimmen, jeder Cardinal leiſtet daranf den Eid. Nach die⸗ ſer Feierlichkeit zerbricht man den Fiſcherring, und das Pet⸗ ſchaft, mit welchen das den Päpſtlichen Bullen angehaͤngte Siegel ausgedruͤckt wird. Die Chefs der Datarie und der Expedition der Breve bringen in verſiegelten Kaͤſtchen die Bittſchriften, welche bei ihren Tribunalen eingereicht, und vor dem Tode des Papſtes nicht beſorgt werden konnten. Dann wird der Gouverneur von Rom in ſeiner Wuͤrde be⸗
ſtaͤtigt, und man waͤhlt zuletzt die Redner fuͤr den Leichen⸗
Sermon, und fuͤr die Anrede, welche bei Eroͤffnung des Con⸗
clave an das heilige Collegium gehalten wird, aus.
Iſt die Sitzung beendigt, ſo begiebt ſich das heilige 8
Collegium zur Sirtiniſchen Kapelle, und der Leichenzug be⸗ ginnt. Dieſer Zug bietet einen wahrhaft feierlichen Anblick dar, er beſteht hauptſaͤchlich aus den Cardinaͤlen und der zahlreichen Geiſtlichkeit der Kirche von St. Peter. Vor der
ahre, auf welcher man den Leichnam des Papſtes traͤgt, Die Noble⸗ und Acht Canonici
ſchreiten die Paͤpſtlichen Saͤnger einher.
tragen die Enden des Leichentuchs. Hat der Zug nun die Kirche erreicht, ſo wird der Leichnam auf den Katafalk ge⸗ legt, welcher in der Mitte der Kirche errichtet und von ſehr großen Wachskerzen umgeben iſt, um ihn ordnen ſich die Cardinäaͤle. b vorgeſchriebenen Gebete vor, worauf die Kapelle die Reſpon⸗ ſorien ertoͤnen laͤßt. Nach Beendigung dieſer Feierlichkeit wird der Leichnam in die Kapelle des heiligen Sacraments gebracht, in welcher er bis zur eigentlichen Beerdigung ver⸗ bleibt. Nur die Fuͤße deſſelben bleiben außerhalt des Gitters, um von den Glaͤubigen, mit denen die Kirche den ganzen Tag angefuͤllt iſt, gekuͤßt werden zu koͤnnen. Dies geſchieht in den erſten 4 vorbereitenden Tagen vor dem Anfang der eigentlichen Obſequien, welche, wie oben ſchon erwaͤhnt, von ihrer Dauer Novendiales genannt ſind. Eigent⸗ lich bezeichnen dieſe Novendiales diejenigen 9 Tage, welche unmittelbar auf den Todestag folgen, und die Benennung ſelbſt hat ihren Urſprung in den Todten⸗Gebräaͤuchen der al⸗
Ein Erzbiſchof, Dechant des Kapitels, lieſt die 8
ten Roͤmer, woher die Kirche ſie in ihren erſten Zeiten ſchon
entnommen und ſanctionnirt hat. Geſetzen nach unmittelbar an Novendialen beginnen.
Was nun die Obſequien betrifft, ſo werden dieſe taͤglich in der Kapelle des Chors gefeiert, und beſtehen fuͤr einen jeden der 9 Tage aus der feierlichen Meſſe des Requiem,
und aus Gebeten, welche die Abſolutionen des Ver⸗ * 8
ſtorbenen genannt Katafalk abgeleſen richtet man fuͤr
Dieſe werden einen
und geſungen.
werden. um
9
Das Conclave muß den dem Tage nach Verlauf der.
In dieſer Abſicht er. die erſten 6 Tage einen nicht zu großen *