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hauptſaͤchlichſten zu ſeyn: die E Handels⸗Stockung, der große Zufluß von fremden Ausgewanderten, und endlich die außerordentlich große Zahl der Brandtwein⸗Läden. Was die fremden Ankoͤmmlinge betrifft, ſo belief ſich deren Anzahl im vorigen Jahre auf beinahe 19,000, wovon ein bedeuten⸗ der Theil, und wahrſcheinlich nicht der beſſere, hier blieb. 1827 kamen beinahe eben ſo viel an. An Brandtwein⸗Laͤden hat New⸗York mehr als 3300, was auf jede 60 hieſige Ein⸗ wohner, Maͤnner, Weiber und Kinder mit eingeſchloſſen, Einen ausmacht. Der Reiz dieſer Trinkhaͤuſer, ſowohl ihrer Menge, als des wohlfeilen Brandtweines wegen, iſt zu groß, als daß er nicht auf das verderblichſte auf viele Familien einwirken muß, die bei ſchwerer und ſchlecht bezahl⸗ ter Arbeit keinen anderen Genuß kennen, als ihren Kummer in Brandtwein zu erſaͤufen. Man beſchaͤftigt ſich indeſſen ernſthaft mit Maaßregrin, um dem letzten Uebel abzuhelfen, und dem zunehmenden Elende nach Moͤglichkeit entgegen zu ſteuern.

Meriko.

. Die Direktion der Rheiniſch⸗Weſtindiſchen Compagnie ſetzt durch eine, in der Elberfelder⸗Zeitung (vom 9. März) enthaltene Benachrichtigung die Intereſſenten von der Lage der Dinge in Mexiko in Kenntniß: „Es gereicht uns“ (heißt es darin) „zum beſonderen Vergnuͤgen, unſeren Herren Be⸗ theiligten nunmehr ſagen zu koͤnnen, daß nach den ſo eben empfangenen äußerſt beruhigenden Nachrichten unſerer Mexi⸗ kaniſchen Agentſchaft, vom 7. Jan. aus der Hauptſtadt und vom 15. Jan. aus Vera⸗Cruz, die Compagnie durch die be⸗ kannten Vorfaͤlle in Mexiko weit weniger benachtheiligt wird, als anfaͤnglich zu befuüͤrchten ſtand. Die Ausſtaͤnde bei ſol⸗ chen Boutiquiers in der Haäuptſtadt, welche durch Pluͤnde⸗ rung zahlungsunfahig geworden, belaufen ſich nur auf 6000, und die Forderungen der Compagnie an die jetzt deſi⸗ nitiv zur Auswanderung gezwungenen Alt⸗Spanier ſind

leichfalls ſehr maͤßig und 32 keine Beſorgniſſe fuͤr nam⸗ boſs⸗ Verluſte. Die ſtatt gehabte Beraubung eines unſerer Waaren⸗Transporte von Vera⸗Cruz nach Mexiko wird den Betrag von P. 8000 nicht uͤberſteigen, und die Geld⸗Con⸗ dueta hat nach 16 ¾ pCr. durch Beraubung in 2 fuͤr weiche jedoch alle Ausſicht vorhanden, daß das Gouver⸗ nement den fremden Kaufleuten Anweiſung auf die Zöͤlle ge⸗ ben werde, Vera⸗Cruz erreicht und iſt dort in dem Eng⸗ liſchen Packetboot Rinaldv nach Europa verſchifft worden. Dies Packet iſt denn nun auch (wie wir bereits gemeldet haben) gluͤcklich in England, und die der Compagnie geho⸗ renden Fonds mithin als in unſeren Haͤnden zu betrachten.“

„General Guerrero iſt vom Longeeſ⸗ nach ſtattgefun⸗ denem Serutin der Praͤſidenten⸗Wahl, als geſetzlich erwählt proclamirt (erhielt bekanntlich die meiſten Stimmen nach Pedraza) und hat jetzt durch thäͤtiges Einſchreiten viel zur Wiederherſtellung der Ordnung beigetragen. So verdankt man es z. B. namentlich ſeinem perſoͤnlichen Erſcheinen in Puebla, daß die Condurta keiner weiteren, als der oben er⸗ waͤhnten Beraubung ausgeſetzt, und daß ſie unter genuͤgen⸗ der Esrorte nach Vera⸗Eruz weiter geſandt worden iſt. Ver noch bis zum 1. April fungirende Praͤſident Vittoria hat dem Engliſchen Chargé d'Affaires die Verſicherung ertheilt, daß die Erſtattung des e Theiles dieſer Conducta (P. 190,000 oder 16 pCt. auf die ganze Summe) Gegen⸗ ſtand der erſten Berathung des neuen Congreſſes werden ſolle, und man ſchmeichelte ſich allgemein, daß die Wieder⸗ Geſtattung des gepluͤnderten Geldes decretirt werde.“

„Alle Staaten Mexiko's haben die neue Ordnung der Dinge anerkannt, und die Ruhe im Lande iſt fuͤr den Augen⸗ blick wieder hergeſtellt, und da 8 erklaärt hat, das Land verlaſſen zu wollen, und die Alt⸗Spanier es nun ver⸗ laſſen müſſen, ſo ſcheint uns eine Reaction nicht wahr⸗ ſcheinlich.“ —128

Inland. 448,—

Frankfurt a. O., 12. März. Die gegenwäͤrtige hi ſige Reminiscere⸗Meſſe faͤllt ſtark und 1979. allen Waaren⸗Gattungen ſind betraͤchtliche Quantitaͤten auf dem Platze. Inländiſches Tuch wird viel nach dem Auslande verkauft. Fremde und inländiſche Seiden⸗, Baumwollen⸗ und Wollenzeug⸗Waaren finden betraͤchtlichen Abſatz. Auch die uͤbrigen Waaren ſind geſucht; bloß rohe Producte haben bis jetzt noch nicht Kaͤufer genug gefunden. Die Straßen ſind mit Meßfremden 32— und an den Verkaufs⸗Stel⸗ len zeigt ſich ein reges Leben, wie man es hier zu einer Fruͤhjahrs⸗Meſſe noch nicht geſehen hat.

Köͤln, 6. Maͤrz. In den Tagen vom 1 äͤten März ward hier zum ſiebenten Male der Carneval (wie bereits

leiner Zeit, wo die Heftigkeit der

gemeldet) nach herkoͤmmlicher Weiſe begangen. Die Vorbe⸗ reitungen und Zuruͤſtungen zu demſelben hatten aber ſchon laͤngere Zeit vorher 9 Anfang genommen, und als Organ derſelben hatte das Carnevals⸗Comité auch ſeit der zweiten Haͤlfte des Februars eine eigene Carnevals Zeitung erſcheinen laſſen, ein Blatt, dem man jedoch fuͤr die Zukunft eine ſtren⸗ gere Auswahl in Hinſicht der aufzunehmenden Artikel wuͤn⸗ ſchen moͤchte. Denn nicht Alles, was in einer luſtigen Geſell⸗ ſchaft geſprochen wird, muß auch gleich gedruckt werden. Der roße Maskenzug, welcher am 2ten durch einen Theil der tadt ging und der eigentlich als der Mittelpunkt des gan⸗

zen Feſtes zu betrachten iſt, war reich und glaͤnzend. Trotz der vielen Fremden und der recht allgemein verbreiteten Luſt und Froͤhlichkeit hat nicht die mindeſte Unordnung ſtatt gefunden.

Eine beſonders lobenswerthe Seite dieſer Luſtbarkeiten iſt die Verwendung aller Ueberſchüͤſſe zu wohlthaͤtigen Zwecken und zur Unterſtuͤtzung der hieſigen Armen. Man darf hoffen, daß das Carnevals⸗Comité in ſeinen menſchenfreundlichen Zwecken auch dies Jahr durch eine reiche Einnahme unter⸗ ſtuͤtzt ſeyn, und ſich demnach bei vielen Duͤrftigen ein recht bleibendes Andenken ſtiften werde.

Seit dem 1. Maͤrz iſt auch die hieſige Schiffbruͤcke wie⸗ der angefahren worden, und dadurch die Communtration mit dem rechten Rheinufer leichter und bequemer gemacht. 2—

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Vermiſchte Nachrichten.

(Schluß des geſtern abgebrochenen Artikeſs..) Die definitive Schließung des Conclave geſchieht erſt, nachdem das diplomatiſche Corps, die Präaͤlatur und der Roͤmiſche Adel den Cardinalen 3 Stunden hindurch ihre Aufwartung gemacht haben. In dieſer Abſicht fuͤllt ſich bei dem Gelaͤute zum Ave Maria der große Hof des Pallaſtes mit Wagen an, und die Menge Derjenigen, welche das hei⸗ lige Collegium beſuchen wollen, in Uniformen oder Hof⸗ Kleidern, verbreitet ſich in den Corridors. Der gewoͤhnliche Wunſch, der einem Cardinal von ſeinen Bekannten gebracht wird, iſt: „Auguro a Vostra Eminenza un felicissimo con- 42 (Ich verkuͤndige Ew. Eminenz das gluͤcklichſte Con⸗ clave!)

Nach Verlauf der drei Stunden wird das Zeichen Abſchiede gegeben, indem man dreimal mit einer Glocke laͤu⸗ tet. Alle Profanen ziehen ſich augenblicklich zuruͤck, der Ober⸗ Ceremonienmeiſter verkuüͤndigt ihre Entfernung mit den Wor⸗ ten: „Extra omnes,“ und der Cardinal, Kaäͤmmerling ver⸗ ſchließt von innen die Communications⸗Thuͤren; daſſelbe thut der Marſchall des Conclave von außen. Beide behalten die Schluͤſſel bis zu Ende des Conclave in ihrem Gewahrſam. Jetzt bezieht der Marſchall des Conclave mit ſeinem Gefolge die Gemaͤcher im Erdgeſchoß, rechter Hand, nahe bei dem großen Eingange des Pallaſtes, das Innere deſſelben und der große Hof werden von den Schweizern beſetzt. Starke Abtheilungen der Linientruppen, der Miliz und der Gens⸗ darmerie beſetzen den Platz des Quirinal und bewachen die Zugänge zu demſelben. Dieſe Sicherheits⸗Maaßregeln wur⸗ den durch die Conſtitutionen der Paͤpſte vorgeſchrieben, in Partheien oder zuweilen

auch eine fremde Macht die Freiheik der Wahl haͤtte ſtoͤren koͤnnen. Jetzt dient es nur zur Parade. Jeden Tag bege⸗ ben ſich die 74 Pfarrer von Rom, begleitet von den geiſtlichen Corporationen, unter dem Geſange von Lita⸗ geien nach dem Pallaſt, ſtellen ſich, im Veereck in der Mitte des großen Hofes auf, und ſchicken einen Deputir⸗ ten aus ihrer Mitte zu einer der Raote im Erdgeſchoß, um, indem ſie das Veni creator anſtimmen, den Tardinälen ihre Gegenwart anzuzeigen; nachher entfernt ſich die Pro⸗ zeſſion aus dem Pallaſte. Eine zweite Feierlichkeit, welche an jedem * wiederholt wird, iſt die Einbringung der Speiſen fuͤr einen jeden Cardinal. Zwei Diener in Gala bringen dieſelben auf einer Art von Trage, neben einem Wagen, in weichem ſich der begleitende Edelmann, il dapi- ſero genannt, befindet; ihm folgen 2 Diener mit dem Wap⸗ pen des Cardinals, und an Zeerragen ein zweiter Wa⸗ gen, mit einem Geiſtlichen, welcher von einer Dienerſchaft zu Fuß begleitet wird. Ein Ceremonien⸗Meiſter geht der Prozeſſion voran, und fuͤhrt ſie zu der Ruota an den Enden des Corridor, wo ſie den wachthabenden Biſchöfen und Praͤ⸗ laten gemeldet wird. Dieſe muͤſſen auf das genaueſte alle Schuͤſſeln unterſuchen, um nachzuſehen, ob ſich auch nicht verborgene Zettel darin befinden. Was nun die Regierungs⸗ Verwaltung waͤhrend des Conelave betrifft, ſo erhält der Cardinal⸗Kaͤmmerſing ſortwaäͤhrend die ſchriftlichen Berichte der Behoͤ ier diejenigen Angelegenheiten, deren Ent⸗