] des Fluſſes, und durch den tiefen Verfall der Strom⸗ polizei.

Oberhalb Dahl lagen Muͤhlen auf dem Lippefluſſe 1) bei Horſt, nur wenig uͤber eine Viertelmeile in grader

8 Linie aufwaͤrts;

2) bei Luͤnen nicht ganz drei und eine halbe Viertelmeile

uͤber Horſt;

3) bei Beckinghauſen, nicht ganz drei Achtel Meilen uͤber Luͤnen;

4) bei Werne, nicht ganz eine Meile uͤber Beckinghauſen;

5) bei Stockum, eine halbe Meile uͤber Werne;

6) bei Hamm, eine Meile uͤber Stockum;

7) bei Heeſſen, drei Achtel Meilen uͤber Hamm;

88) bei Uentrop, nicht ganz eine Meile uͤber Heeſſen;

9) bei Keßler, faſt 1 ½ Meilen uͤber Uentrop;

10) 8 faſt fuͤnf Viertelmeilen uͤber

Keßler;

11) bei Lippſtadt, beinahe eine Meile uͤber Bennighauſen. b Die vorſtehend angegebnen Entfernungen beziehn ſich auf grade Linien von einer Muͤhle zur andern gezogen, ſo wie dieſelben auf der Le⸗Cogſchen Karte verzeichnet ſind. Sie betragen zuſammen von Dahl bis Lippſtadt 9 ½ Meilen. Der

Weaſſerweg auf dem Strome ſelbſt iſt wegen deſſen Kruͤm⸗

mungen viel laͤnger; aber dieſe Laͤnge iſt veraͤnderlich, und nimmt ab, ſo wie die Kruͤmmungen theils durchgeſtochen, theils durch zweckmaͤßige Strombauten vermindert werden. Das ſtarkſte Gefäͤlle liegt zwiſchen Vogelſang und Hamm, in Strecke auch die Muͤhlen am dichteſten⸗ auf ein⸗ ander folgen.

Bei jeder der vorbenannten Muͤhlen war der Strom durch ein Wehr vöͤllig verſchloſſen, und alſo nur Schifffahrt auf dem Zwiſchenraume von einer Muͤhle zur andern moͤglich. Obwohl dieſe Muͤhlen einerſeits die Fahrt hemmten; ſo beruhte doch andrerſeits die Moͤglichkeit einer Schiffahrt auf der Lippe auf ihrem Daſeyn: denn ſie hemmten den Abfluß des Waſſers in der trocknen Jahreszeit, und erhielten zwiſchen jedem Paare Wehre den zur Schiffahrt noͤthigen Waſſerſtand. Es blieb daher kein andres Mittel, den Fluß bis uͤber Lippſtadt hinaus ſchiffbar zu machen, als die Anlage einer Schiffſchleuſe bei jeder Muͤhle. Nur die bei Laͤnen konnte man wegen ihres geringen Gefaͤlles ganz eingehen laſſen, und die Schiff⸗ ſchleuſe hahei erſparen. Dagegen i 1 2 z 2

gegen iſt bei Vogelſang, neun Achthent Meilen in grader Linie unterhalb Dahl, ein neues Wehr durch den Flutz gezogen worden, um ihn ſoweit auf⸗ Heeus;, daß die Felſenbänke, welche ihn dort durchkreuzen, enlaͤnglich mit Waſſer üͤberdeckt bleiben, um eine ruhige ge⸗ L zu gewahren. Neben dieſem Wehr iſt eine —— erdaut, und die Anlage einer Muͤhle vorberei⸗

Alle dieſe Schlffſchleuſen haben ein den, der unmittelbar mit dem auf dem ſie ſaͤmmtlich ruhen. Faſt uͤberall iſt . 5 ugt, ſehr tiefe Gruͤndung noͤthig geworden in deren Folg eine die Schwellen der Schleuſenthore ſo tief gelegt canh ge auch Waſſerſtand auf denſelben, der die Fahrt erſchw daß ein auch bei etniger Senkung des Strombettes in koͤnnte, nern Verkuͤrzung der Kruͤmmungen, nicht leichs⸗ ge der fer⸗ iſt. Auf dieſem feſten Boden ſind die Schleuſen ue beſorgen ſiv von Backſteinen aufgefuͤhrt, di üggfe 5v ude maſ⸗ ſondrer Sorgfalt gebrannt wurden. Nur in 2* 422 mit be⸗ u Dahl und Horſt iſt der Theil der Waͤnde Schleuſen chen beiden Thoren die Schleuſenkammer bildet 8* chen zwi⸗

Holz aufgeſetzt worden. Anfangs war uͤberhaupt 2*

auf hoͤlzerne Schleuſen gerichtet, nicht allein der 8 5—2 wegen, ſondern auch um den Bau zu beſchleuni Erſparniß

Provim einige Jahte fruͤber die Wahlegar densenge”aden ſerweges zu gewähren. Als aber der vorgefundn grund einen hoͤlzernen Grundbau unmglich 2 88 man ſo wenig Erſparniß an Geld und Zeit bei bs. eknen Wänden, daß dieſe zum großen Vortheile der ganzen ſinter⸗ nehmung aufgegeben wurden.

Die Schleuſen faſſen beguem Fahrzeuge, die 75 Fuß lang und 13 Fuß breit ſind. Nur die drei unterſten Schleu⸗ ſen haben eine größere Länge und Breite, und koͤnnen von Fahrzeugen, die 110 Futz Länge und 19 Fuß Breite haben, befahren werden. Der Salztransport von der Hauptſaline bei Köͤnigsborn ſtromabwärts von Luͤnen nach dem Rheine genießt hierdurch des Vortheils, mit gröͤßern Kaͤhmen, und alſo wohlfeiler betrieben zu werden. Ein Lippe⸗ Fahrzeug, 75 Fuß lang, 13 ½ Fuß breit, 2 Fuß tief im Waſſer gehend, ladet ohngefähr 640 Zentner oder 70,000 Pfund preußiſches

t, und gewährt hierdurch einen großen Vortheil ge⸗

gen den Landtransport, ſelbſt bei Chanſſeen, wo man be⸗ traͤchtlich mehr, als die auf gemeinen Landwegen gewoͤhnli⸗

barmachung der Lippe von Dahl ab aufwaͤrts, und die Au⸗

b 4 chen zwoͤlf Zentner auf ein Fuhrmannspferd ladet. Aller, dings waͤre der Vortheil noch viel beträchtlicher, wenn die obre Lippe mit eben ſo großen Fahrzeugen, als die untre, beſchifft werden koͤnnte: dazu ſcheint es aber in dem groͤßten Theile des Jahres an hinlaͤnglichem Fahrwaſſer zu mangeln und es duͤrfte daher keinem Tadel unterliegen, daß die 2 J obern Schleuſen nicht die Laͤnge und Breite der drei untern erhalten haben; ſelbſt wenn die ſehr vermehrten Baukoſten 8 nicht haͤtten beachtet werden duͤrfen, welches doch in der That ſehr noͤthig war. *.

Nur kuͤnſtliche Waſſerwege, worin der Zufluß und Ab⸗ fluß ganz in menſchlicher Gewalt iſt, ſind fuͤr die Schiffahrt, was Chauſſecen fuͤr das Fuhrwerk, und halten ſich das ganze 1

Jahr hindurch, ſo lange ſie frei vom Eiſe bleiben, gleichmaà⸗ 8

zig fahrbar. In den natuͤrlichen Strombetten iſt der n“]““ ſerſtand ſo veraͤnderlich, daß ſehr viele groͤßere Fluͤſſe, als de Lippe, bei anhaltender Duͤrre faſt ganz unfahrbar wer⸗ 15 den. In der Regel verdanken die Fluͤſſe ihre Fahrbar⸗ keit im Sommer nur den vielen Kruͤmmungen ihrer Bahn, welche den ſchnellen Abfluß des Waſſers hindern: allein dieſe Kruͤmmen verlaͤngern nicht nur den Weg, welchen die Schiffer zuruͤckzulegen haben; ſondern erfordern auch eine unausgeſetzte Aufmerkſamkeit und Verwendung auf die Unk-..— terhaltung der Ufer, worin der Strom auf ſeiner auswarts gekruͤmmten Seite unaufhoͤrlich einzubrechen trachtet, waͤhrend er von dem Ufer an ſeiner einwaͤrts gekruͤmmten Seite ſich fortwaͤrend zuruͤckzieht. Dort unterwuͤhlt der Strom das hohe Land, das ohne kuͤnſtliche Deckung immer weiter nach⸗ ſtuͤrzt; hier ſetzt er ab in Sand⸗ und Schlambaͤnken, was er dort raubte. Tritt die Kunſt nicht helfend hinzu: ſo werden dieſe Kruͤmmungen immer ſtaͤrker, und die Verwuͤſtungen wachſen mit ihnen. Es giebt allerdings ein Maaß fuͤr die Kruͤmmen, und eine Staͤrke der Uferbefeſtigungen, wobei ein gewiſſer Grad von Beharrlichkeit erreicht wird; doch nur für gemaͤßigte und der Natur des Stroms angemeßne Forderuna,. gen. Aehnliches laͤßt ſich von Beſchraͤnkungen der Stromm⸗, breite nachweiſen, wodurch das Sommerwaſſer zuſammenge⸗ 5 1

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halten, die Fruͤhlingsflut aber auch reiſſender wird. In bei⸗ * den Beziehungen, ſo wie auch fuͤr die Entfernung von zu-u.8“ faͤlligen Hinderniſſen, Stubben und Steinen, aus der Strom-⸗ * dahn, und fuͤr die Erhaltung eines bequemen Leinpfades längs dem Ufer, iſt bereits ſehr viel fuͤr die Lippe geſchehen; und 1 es wird durch eine ruͤhmliche Aufſicht unausgeſetzt füur Abſtellung der Maͤngel geſorgt, die ſich ferner zeigen. Das Protokoll der letzten Strombereiſung vom 7ten bis 11temn Oktober 1828 enthaͤlt nicht weniger als 286 einzelne Bemer⸗

kungen, wozu die Anſicht des Stroms von Lippſtadt bis 8*

Weſel Veranlaſſung gab. 8 Die Genehmigung Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs zur Schiff⸗

weiſung einer Summe von 217,879 Thalern dazu aus Staats⸗ fonds erfolgte am 6ten Junius 1819, und mit derſelben be⸗ —— die naͤhern Vorbereitungen zur Ausfuͤhrung der Schleu⸗ ſenbauten.

Die Schiffſchleuſen bei Dahl und Horſt wurden am iſten Julius 1823 der Schiffahrt eroͤffnet; wenige Wochen nachher auch die Schiffſchleuſe bei Beckinghauſen; noch in demſelben Jahre am 13ten November die bei Werne, und am 25ſten Auguſt 1824 die bei Stockum. Hierdurch war die Schiffahrt bis Hamm eroͤffnet, und die Vortheile derſelben zeigten ſich in ſolchen Erſparniſſen bei den landes⸗ herrlichen Salztransporten, und in einer ſolchen Zunahme des Privatverkehrs auf der 2 daß auf den Ertrag der durch einen Tarif vom 19ten Mai 1823 unter Nr. 802 der Geſetzſammlung angeordneten Schiffahrtsabgaben ein Anlehn gegruͤndet werden konnte, wodurch die Fortſetzung dieſer Ar⸗ beiten geſichert wurde. In Folge derſelben wurden die Schleu⸗ ſen bei Hamm am 3ten Auguſt 1826, bei Heeſen am 15ten Oktober deſſelben Jahres, bei Uentrop im September 1827, bei Keßler am Iren Auguſt 1828 und bei Benninghau⸗ ſen am 28ſten Oktober deſſelben Jahres der Schiffahrt eröff.. net, welche hierdurch bereits Lippſtadt erreicht. Die Schiff4. fahrtsabgaben betragen fuͤr die ganze Strecke von Weſel bis Lippſtadt ſowohl ſtromauf, als ſtromabwärts vom Zentner.

Salz, Steinkohlen, Brennholz und Bauſteine 8 Pfennige . 7

Bau⸗ und Nutzholz auch Lohe .... 12 Getreide, Roheiſen und Muͤhlſteine .. . .. 18 b Fabrikate und Kaufmannsguͤter 30 8

und von unbeladnen Fahrzeu 1 in un 1 gen von jeder Laſt ihrer Ladungs⸗ fähigkeit 96 Herege. oder 8 Silbergroſchen, 30 auf den

Thaler gerechnet. Fuͤr einzelne Theile dieſes Weges werden verhaͤltnißmaͤßige Theile dieſer Abgaben gezahlt, die der Tarif naͤher nachweiſt. Die ſchnelle Zunahme der Lippeſchiffahrt beweiſt, daß dieſe Saä jetzt nicht zu hoch geſtellt ſind:

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