ſes Verfahren, ſo lange die Kammer beſteht, kein aͤhnliches Beiſpiel anfuͤhren. Wird ein Deputirter augenblicklich ver⸗ hindert, an den Berathungen Theil zu nehmen, ſo bittet er um einen Urlaub, unter der ſtillſchweigenden Bedingung, daß ſeine Abweſenheit ſich nicht ungebuͤhrlich in die Laͤnge ziehen verde. In den Functionen eines Deputirten darf keine an⸗ haltende Vacanz eintreten. Es iſt ſchon genug, daß eine ſolche Unordnung einmal, nach der Ausſtoßung Manuels, ſtattgefunden hat. Und doch koͤnnte dies jetzt leicht geſchehen, wenn es naͤmlich dem Großſiegelbewahrer nicht gefiele, ſofort auf die ihm uͤberwieſene Vorſtellung der Waͤhler zu Lille zu rfuͤgen.“ 1 1 — 1 Der Conſtitutionnel und der Courrier frangais enthalten eine Rechtfertigung auf den ihnen in der obigen itzung der Deputirten⸗Kammer von Herrn von Caqueray emachten Vorwurf. Das erſtere Blatt ſagt: „Wir be⸗ reifen leicht, daß dieſem Deputirten mitten unter den leb⸗ aften Beifallsbezeugungen der Majoritaͤt der Kammer die⸗ ſenigen wohl entgehen konnten, die von den öffentlichen Tri⸗ unen herab erſchollen ſind. Daß dieſe aber wirklich ſtatt gefunden haben, koͤnnen wir verſichern; wir haben nicht bloß Beifall klatſchen hoͤren, wir haben es auch geſehen, und unſere hiſtoriſche Treue iſt daher uͤber jeden Vorwurf erha⸗ ben. Indem wir das Factum bekannt machten, bedienten ir uns bloß eines Rechtes, das wir bei der naͤchſten Gele⸗ enheit wieder in Anſpruch nehmen werden, ſollte auch Hr. von Caqueray Beſchuldigungen gegen uns erheben, die ſchon unter dem beklagenswerthen Miniſterium ſo oft geinißbraucht orden ſind, daß es uͤberfluͤſſig waͤre, darauf zu antworten: er geſunde Sinn der Leſer reicht hin, um denſelben ihr echt widerfahren zu laſſen.“ — Der Courrier fran⸗ ais äußert dagegen: „Wenn Herr von Caqueray den Bei⸗ fall nicht vernommen hat, womit die Rede des Herrn Du⸗ pin von den Zuhoͤrern aufgenommen worden iſt, ſo haben och viele andere Perſonen ſie gehoͤrt, und dies war uns hinrei⸗ nd, um derſelben in unſerem Berichte uͤber die betreffende izung Erwahnung zu thun. Daß dieſe Beifalls⸗Bezeu⸗ ungen Hrn. von Caqueray mißfallen, iſt begreiflich; daß ſie ict in der Ordnung waren, geben wir auch zu; auch ge⸗ tehen wier gern, daß Herr von Caqueray uͤber die Frage ganz unparthetiſcher Richter war, da ſeine Reden niemals un ähnlichen Ausbruͤchen Anlaß gegeben haben, und er ganz luglich alle Tage die Rednerbuͤhne beſteigen koͤnnte, ohne der⸗ daen ſemals zu befuͤrchten zu haben. Herr von Caqueray
hat ſeinen unſchuldigen Vortrag nicht ohne einen Ausf⸗ auf die Männer, „die ſich jedes inbcht he zu Fae und daſſelbe noͤthigenfalls zu erfinden wuͤßten“, beſchließen können. Beſſer haͤtte er aber gethan, wenn er ſich uͤber die⸗ zaigen beklagt haͤtte, welche zu dergleichen Aergerniſſen An⸗ s geben, denn uͤber die Sitzung vom verfloſſenen Sonn⸗ bdend brauchte man nichts zu erfinden; es bedurfte nur 2 92 8— b ſelbſt 2 Die von dem Moniteur ſe angekuͤn ¹ aß der Herzog von Fitz⸗James an die Emngigte Nachricht, on Mailé zum Gouverveur des Schloſſes 8, Herzogs
u 1 ernanut worden ſey, wird jetzt von demſſeldenn —
er Adjutant des Koͤnigs, Marquis Delaſalle, hat die⸗
ſen Poſten erhalten. . 8 Großbritanien und Irland. 168
London, 14. Maͤrz. Der 16te Stift gieſtgen Waiſenhauſes ward vorgeſtern in de bSnge, Tag des zurch ein großes öoͤffentliches Mittags⸗Mahl e — der Herzog von Wellington praͤſidirte. Die Geſell ⸗ chaft —
and aus ungefahr 250 Perſonen. Spaͤter wurden 85 ſat, fenkinder, ungefoͤhr 250 an der Zahl, der Verſamrl
„ihr reinliches, geſundes und heiteres Anfnlung vor⸗ geſtellt; 19 res Anſehen erregte allgemeine Freude und Zufriedenheit. Die Unterichnunen zun Beſten der Anſtalt beliefen ſich auf beinahe 1800 Pfs
Die Times ſagt: „Aus einer neuen Bittſchrift der Seidenweber von Spitalſields geht hervor, daß ſie zu richti⸗
eren Begriffen uͤber die Beduͤrfniſſe und Intereſſen ihres
ewerbes zuruͤckgekehrt ſind, und nicht mehr wie fruͤher um erhöhte Zöͤlle auf einkommende Seiden, Waaren, oder gar am ein allgemeines Einfuhr⸗Verbot derſelben, bitten. ie wuüͤnſchen jetzt, daß durch eine ber gegenwäͤrtigen Zölle dem chmuggeln Einhalt gethan werde. Sowohl bei bieſer Gelegenheit, als in groͤßeren allgemeineren Maaßregeln fühlen wir das Gute einer Verwaltung, die erem, wenn auch noch ſo heftigem Geſchrei, kein Gehoͤr gien Haͤtte die Regierung nur die mindeſte Neigung gezeigt, von Herrn Huskiſſons Grundſätzen in Beziehung auf den eiden⸗Han⸗ del abzuweichen, ſo wuͤrden wir bis in alle Ewigkeit von den chörigten Klagen und Anſpruͤchen einer geldgierigen Klaſſe
2 . 7 8 1“ ’n
uͤbertaͤubt worden ſeyn. die Miniſter Sr. um, und bittet, da ſie kein Verbot erlangen kann, daß das
Jetzt aber, da dieſe findet, daß i g. Kajeſtaͤt zu eirjſichtsvoll ſind, 2*2
Parlament ihr weniger Abgaben auflegen moͤge. Der Ausſchuß einer vor Kurzem gegruͤndeten Geſellſchaft, welche die Unterſtuͤtzung huͤlfsbeduͤrftiger Schauſpieler und deren Familien bezweckt, hielt in dieſen Tagen eine Sitzun der viele Schauſpieler und andere Perſonen beiwohnten. Me 8 rere Theater⸗Direktoren erklaͤrten ſich bereit, ihre Locale E. Benefizen herzugeben, und uͤberhaupt zeigte ſich fuͤr den beab, ſichtigten wohlthäͤtigen Zweck die groͤßte Theilnahme. Die Verſammlung kam zu keinem beſtimmten Beſchluß und ver⸗ 8. tagte ſich bis zu Ende dieſes Monats. 1u Das eiſte Theater in Coventgarden ward im Jahre 1 1733 von dem damals beruͤhmten Harlekin John Rich er⸗ baut und eroͤffnet; es hatte in graber Linie von der Scene an gerechnet bis zu der Hinterwand der Logen eine Tiefe von 54 oder 55 Fuß. Im Jahre 1750 ward die damalige Ein⸗ nahme von 200 Pfd., bei vollem Hauſe, ſchon fuͤr ſehr anx-x, ſehnlich gehalten; indeſſen brachte man dennoch, um ſie zu vermehren, Sitze auf der Scene ſelbſt an; Garrick ſchaffte ſie aber wieder ab. — 8. 2
Niederlande. I1“
Brüſſel, 19. März. In der geſtrigen Sitzung der zweiten Kammer gingen wieder mehrere Bittſchriften ein. Die Central.Section erſtattete ſodann ihren Bericht uͤber die Geſetz⸗Entwuͤrfe wegen der Gerichts⸗Bezirke der Provinzen Luͤttich, Hennegan und Weſt⸗Flandern; die Discuſſion uͤber dieſe Geſetze ſoll üͤbermorgen eroͤffnet werden. 8
Die Java⸗Zeitungen vom 7. und 9. Oct. v. J. enthalten einen aus Magellang vom 30. Sept. datirten Bex. richt des Vice⸗General⸗Gouverneurs von Kock an den Genee. ral⸗Commiſſair uͤber mehrere Gefechte, in welchen unſere Truppen den Feind zuruͤckgeſchlagen haben. Am Ende des Berichts wird die Nachricht von der Unterwerfung des Tom- mogong Sosro di Logo mitgetheilt, der ſich mit einem Ge⸗ folge von 24 Perſonen in Dſocjokarta eingefunden hatte; er beſitzt großen Einfluß und hat ſich fruͤher in den oͤſtlichen Diſtricten und in Rembang furchtbar gemacht. Seine Un⸗ terwerfung iſt daher ein fuͤr die Wiederherſtellung der Ruhe ſehr wichtiges Ereigniß.
Die Koͤnigliche Akademie der Kuͤnſte in Amſterdam macht bekannt, daß mit dem 4. Mai die Bewerbung um den gro⸗ ßen Preis beginnen werde; derſelbe beſteht in einer vierjaͤhe rigen Penſton von 1200 Fl. Die Bewerber muüſſen Inlän⸗e«,. der ſeyn oder wenigſtens von Niederlaͤndiſchen Aeltern ab56. ſtammen. Monſignor Capaccini iſt am 15ten d. in Amſterdam eingetroffen.
Der Gouverneur des Hennegau hat an die Verwaltungs⸗ Behoͤrden der Staͤdte und Gemeinden ſeiner Provinz ein Rundſchreiben erlaſſen, welches mehrere Fragen uͤber die An⸗ zahl und den Zuſtand der Gemeinde- und Privat⸗Schulen und der dieſelben beſuchenden Kinder enthaͤlt. 6
Deutſchland.
Muͤnchen, 18. — Der, geſtern Nachmittag mit Depeſchen von Rom zuruͤckgekehrte Köͤnigl. Cabinets⸗Courier Lang, hat von dem fortwaͤhrenden hohen Wohlbefinden St. Majeſtaͤt des Koͤnigs unſeres Allergnaͤdigſten Herrn die be⸗ 88 friedigendſten Nachrichten mitgebracht. — Die Eroͤffnung des auf Befehl Sr. Maj. des Koͤnigs wieder⸗
hergeſtellten evangeliſchen 11 bei St. Anna zu Augs⸗ burg, als Erziehungs⸗Anſtalt fuͤr Studirende proteſtantiſcher Confeſſion, wird in der erſten Hälfte des Monats Mai d. J. vor ſich gehen. In dieſer Anſtalt werden 12 Freiplaͤtze be⸗ e 48 3 eag⸗ des ſehr maͤ⸗ igen Koſt⸗ und Erziehungs⸗Geldes in ufun
135 eLo ſ. — werden. befenpen es 185,
ach officiellen Auellen zahlte Bai 1
1825 — 1826 eine Bevoͤlkerung ₰ — ſich 2,880,383 Katholiken, 1,094,633 Lutheraner und Reformirte, 57,574 Juden und 4,427 andere Glaubens,
Genoſſen befanden. ilitair⸗g 5,2. Seeaen . Zum Militair⸗Stande gehörten 45,227 11.“
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Italien.
Die Muͤnchener Zeitung meldet aus Rom vom 7. März: „Man hoͤrt im Publikum die widerſprechendſten Geruͤchte üͤber die Reſultate der Serutinien im Con⸗lavez es 5 iſt durchaus nicht wahrſcheinlich, daß vor dem Eintreffen der fremden Cardinäle die Wahl zu Stande kommt. chrel, — Die Allgemeine Zeitung meldet in einem
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