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Frage wagen des Tabacks⸗Monopols unterſuchen und der
Kammer daruͤber Bericht abſtatten ſoll.“ — Nach Hrn. v. Brigse, de beſtieg Herr Karl Dupin die Rednerbuͤhne. Er begornn damit, uͤber das ſtarke Budget zu eifern; vor der Ein⸗ fuͤ, rung des Tabacks⸗Monopols habe Frankreich uͤber 100 De⸗ Peartements gezaͤblt, ſich von der Tiber bis zur Elbe erſtreckt, eine Armee von 500,000 Mann und eine Fiotte von 70 Limenſchiffen
1 gehalten, und doch ſeyen alle Ausgaben mir 800 Mill, Fr. be⸗ G ſtritten worden; jetzt zaͤhle Frankreich nur 86 Departements, halte
260,000 Mann und 35 Linnienſchiffe; und doch reichten 1000 Millionen Fr. fuͤr die Staats⸗Ausgaben nicht aus. Nach 28 einer geſchichtlichen Ausemanderſetzung des Tabacks⸗Mono⸗ pols ſuchte der Redner die Unhaltbarkeit des von dem Fi⸗ nanz⸗Miniſter angefuͤhrten Grundes zu beweiſen, datz die — Verbrauchsſteuer vom Taback nicht herabgeſetzt werden koͤnne, weeil dieſer Artikel am meiſten eintrage. Es habe allerdings ſeine Richtigkeit, daß eine Hectare an Waldungen, Wieſen oder Getreidefeldern dem Staate im Durchſchnitte jahrlich 5 Fr., eine Hectare an Weinbergen 60 Fr., und eine Hec⸗ rtare an Tabacks⸗Pflanzungen 4500 Fr. eintrage; hiernach muͤßte man alſo annehmen, daß der Graf Roy die grötte Uungleichheit in den Steuern als ein Meiſterſtuͤck in der Fi⸗ nanzVerwaltung betrachtete. Hr. Dupin unterſuchte hierauf
ddie Frage, ob eine hohe Beſteuerung uͤberhaupt dem Staats⸗ ſcchatze vortheilhaft ſey; er bemuͤhte ſich, aus Berechnungen — 5 und Vergleichungen das Gegentheil zu beweiſen, und ver⸗ langte daher, daß man allmäaͤhlig die Abgaben vermindere, wobei er auf das Beiſpiel⸗Englands hinwies. Den Tabacks⸗ beau ſelbſt anlangend, hob er die Vortheile heraus, die, ſei⸗ ner Meinung nach, ſowohl fuͤr das Land, als fuͤr den Schatz daraus entſtehen wuͤrden, wenn man denſelben voͤllig frei⸗ gäbe; um jedoch dem Finanz⸗Miniſter Zeit zu laſſen, einen Esntſchluß zu faſſen, wollte er ihm noch eine Friſt his zum Schluſſe des Jahres 1832 bewilligen. — Herr von Gouve de Nunques aͤußerte unter Anderm: „Als im Jahre 1824 8 Herr von Villèle von dieſer Rednerbuͤhne herab erklaͤrte, ſdaß gebieteriſche Umſtaͤnde die Beibehaltung des Ta⸗ beacks Monopols nothwendig machten, hatten wir keine AMHArſache, uns üͤber eine ſolche Erklaͤrung zu wundern; wir lebten damals unter dem eiſernen Joche der beklagens⸗
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werthen Verwaltung; Jeder von uns kennt nur zu gut ihre Handlungen und ihre Geſetze der Gerechtigkeit und Liebe, ſo wie den ſchimpflichen Gebrauch, den ſie bei den⸗ Wahlen von jenem Monopole machte. Daß aber unter ei⸗ nem Miniſterium, welches die dem Lande zugefuͤgten Uebel —wieder gut machen, und die Geſetze mit der Charte in Ein⸗ . klang bringen ſoll, die Beibehaltung des Tabacks⸗Monopols noch vorgeſchlagen werden konnte, ſo etwas laͤßt ſich ſchwer begreifen. Wenn, frage ich, dieſes Monopol unumgäͤnglich nsothig iſt, warum ſagt man es uns nicht frei und offen, unnd traͤgt nicht darauf an, es auf ewige Zeiten auszudehnen, ſtatt eine beſtimmte Friſt dafuͤr feſtzuſetzen. Ich wiederhole eVs, ein ſolches Verfahren ziemt nicht einem Miniſter, der durch ſeine Rechtlichkeit, ſeine monarchiſchen Geſinnungen und ſeine Anhaͤnglichkeit an die Charte allgemein bekannt 13 hiſt.“ Nachdem der Redner die Frage in geſetzlicher Bezie⸗ hung eroͤrtert hatte, unterſuchte er ſie auch noch in finan⸗ wenn man den Anbau,
zieller Hinſicht, und glaubte, daß, 8 ee Fabrikation und den Debit des Tabacks freigäbe, wuͤrde. —
man leicht zu denſelben Reſultaten gelangen Hr. Bacot de Romand, Koͤnigl. Commiſſarius, erklärte FEmrderſt die Verwaltung habe, nachdem ſie die Frage we⸗ gen des Tabacks⸗Monopols von allen Seiten beleuchtet, er⸗ nannt, daß eine hohe Steuer mit der freien Kultur und Fa⸗ Prikation des Tabacks zu keiner Zeit vertraͤglich geweſen ſey, öüund daß uͤberall, wo die Regierungen die Verbrauchsſteuer vom Tabhacke nicht, vermittelſt des Monopols, zu einem Haupt⸗Einkommen des Staats gemacht, ſie dieſen Artikel immer nur hoͤchſt unhedeutend beſteuert haͤtten, da der Un⸗ eerſchleif dabet ſo leicht ſey, daß z. B. in der Zeit, wo die Kultur und die Fabrikation in Frankreich freigegeben, ſelbſt der ſtrengſten Controlle die Verbrauchsſteuer kaum den zitten Theil des gegenwͤrtigen Ertrages des Monopols ein gebracht habe. Der Redner meinte daß es dem Miniſte⸗ rium durchaus nichts helfen wuͤrde, wenn di Ha dels⸗ Kammern und Ackerbau⸗Geſellſchaften ——2 ₰ Hank b Frage zu Rathe ziehen wollte; es handie ſich wicht deame, ieſer oder) . .
was dieſer oder jener Buͤrger⸗Klaſſe, deeſee —₰ — gend, dieſem oder jenem Induſtrie⸗Zweige mehr ₰ jener Ge⸗ uſage; nur von der ganzen Maſſe der — — anne die Frage richtig gewuͤrdigt werden, da ſie * Hen wiſſe, weſche Laſt ihr durch das Tabacks⸗Monopol —2 werde; ſie allein, oder vielmehr die Deputirten⸗Kammer, die
ihr zum Organe diene, habe daher auch uͤber die Sache zu
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entſcheiden. Nachdem der Redner das Tabacks⸗Monopol, ſeit deſſen Einfuͤhrung im Jahre 1674, in finanzieller Hin⸗ ſicht beleuchtet hatte, ſuchte er auch noch zu beweiſen, daß daſſelbe der Charte nicht zuwiderlaufe, und ſchloß, indem er die Hoffnung ausſprach, daß die Kammer aus ſeiner Aus⸗ einanderſetzung die Ueberzeugung gewinnen werde, daß das gegenwaͤrtige Syſtem das einzige ſey, welches die Vortheile der National⸗Kultur mit der Erhaltung eines Einkommens von 45 bis 46 Mill. Fr. vereinige, und daß es ſonach angemeſſen ſey, die geſetzliche Cxiſtenz des Tabacks⸗Monopols bis zum 1. Jan. 1837 zu verlangern. — Herr Cunin⸗Gridaine meinte, daß ſich die ganze Vertheidigung des vorigen Redners auf die einzige Behauptung redneiren laſſe, daß, da das Monopol 45 Millionen Fr. eintrage, daſſelbe beibehalten und die Charte ihm zum Opfer gebracht werden müͤſſe; ein ſolcher Grund⸗
ſatz ſcheine ihm aber eben ſo falſch als gefahrlich; falſch,
weil der jetzige Zeirgeiſt überall auf Verbeſſerungen gerichtet ſey, gefahrlich, weil die Regierxang, die ihn dauernd annehme, an Achtung verliere; er gebe zu, daß man den Miniſtern Zeit laſſen muͤſſe, auf Mittel bedacht zu ſeyn, um den Er⸗ trag des Monopols anderweitig zu erſetzen; es ſey indeſſen hinlanglich, wenn man ihnen dazu eine Friſt von zwei Jah⸗ ren bewillige. — Am Schluſſe der Sitzung kieß ſich noch Herr Syrieys de Mayrinhac zu Gunſten des Mono⸗ pols vernehmen, worauf die Fortſetzung der Discuſſton auf den folgenden Tag verlegt wurde. *
Nach Aufhebung der oͤffentlichen Sitzung trat die Ver⸗ ſammlung in einen geheimen Ausſchuß zuſammen, worin der Baron Lepelletier d'Aulnay den Commiſſtons⸗Bericht über die Propoſirion des Generals Sebaſtiani, wegen Ab⸗ ſchaffung der Abange von den Militair Penſtonen, abſtattete, und, wie man ſagt, fuͤr die Ver werfung derſelden ſtimmte. Die Berarhungen uͤber dieſen Gegenſtand werden, gleichfalls in einer geheimen Sitzung, am Alſten d. M. beginnen; eine große Anzahl von Rednern hat ſich bereits fuüͤr und wider den Lommiſſions⸗Beſchluß einſchreiben laſſen.
Parzs, 19. Maͤrz. Am 16ten d. nig den Beſuch der verwittweten Großherzogin von und ihrer Prinzeſſim Tochter. 2.
Vorgeſtern Abend hatte das Buͤreau der Pairs⸗Kam⸗ mex die Ehre, dem Koͤnige den Geſetz⸗Entwurf über den Flußfiſchfang vorzulegen,
Der Meſſager des Chambres enthaͤlt einen Aufſat,
worin er die Frage unterſucht, ob dem Communal’ oder dem
Departemental⸗Geſetze der Vorrang gebühre. „Was iſt“
fragt derſelbe, „der Gegenſtand beider Geſetz⸗Entwuͤrfe? Die Bildung eines vollſtandigen Municipal; und Departemen⸗ tal⸗Verwaltungs⸗Syſtems. Beide ſtehen ſonach in genauer Beruͤhrung mit einander; es leuchtet aber ein, daß es nicht moͤglich iſt, mehrere Dinze zu einem Ganzen zu ordnen, be⸗ vor dieſe Dinge nicht ſelbſt geordnet ſind. Um ein Gebaͤude aufzufuͤhren, muß man zuvor den Grund dazu legen. Was iſt eine Gemeinde bei unſerem gegenwaͤrtigen geſellſchaftlt⸗ chen Zuſtande? Die erſte Grundlage der Verwaltungs⸗Hier⸗ archie; ſie beſtand vor dem Cantone, vor dem Bezirke, vor dem Departement. Woraus beſteht das Departement 2
Aus mehreren vereinigten Gemeinden; nichts natuüͤrlicher
alſo, als daß man dieſe zuerſt organiſirt. E leibet keinen
Zweifel, daß man im Laufe der Berathungen uüber das De⸗
partemental⸗Geſetz, wenn man damit den Anfang machte, jeden Augenblick der Gemeinden, d. h. ſolcher Elemente er⸗ wahnen wuͤrde, die noch gar nicht beſtehen. Um dem Departe⸗ mental⸗Geſetze den Vorrang zu verſchaffen, ſtuͤtzt man ſich auf die Charte, welche ebenfalls die Organiſation von oben herab begonnen habe. Wer ſaͤhe aber nicht, daß es ſich in der Charte nicht ſowohl von der Verwaltung, als von
der Regierung handelte. Wo v Reai iſt, kann man von oben hinunt⸗ 2—
„ terſteigen, weil die Regierung von , wo es ſich aber von dem Intereſſe des Emel 7
muß man umgekehrt verfahren, weil dieſes In⸗ tereſſe nur von den Orts⸗Behoͤrden gehöͤrig gewuͤrdigt . den kann. Die Charte beweiſt alſo gar nichts. Die Ge⸗ meinden bilden die Departements; die General⸗Tonſeils neh⸗ men deren Beſtes wahr; man muß daher, bevor man dieſe Conſeils organiſirt, mit den Municipalitaͤten den Anfang machen.“
er Courrier francais meint dagegen, es ſey ganz ſachgemäß, das Departemental⸗Geſetz zuerſt vorzunchmen; ein ſolches Verfahren werde aber vollends eine Pflicht, wenn man bedenke, daß die Miniſter bloß deshalbh dem Communal⸗Geſetze den Vorzug geben, damit das Depar⸗ temental⸗Geſetz in dieſem Jahre gar nicht zur Berathung komme. „Es wuüͤrde das erſte Mal ſeyn“, fügt das gedachte Blatt hinzu, „daß die Kammer ſich von den Mnaiſtern
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