mit der Drohung einer Abdankung Geſetze vorſchreiben ließe, als ob, die Kammer der Miniſter, und nicht vielmehr die Miniſter der Kammer beduͤrften. Wollte man einer ſolchen Betrachtung einmal Raum geben, ſo wuͤrde ſie ſich uns mit demſelben Rechte bald wieder aufdringen. Die Herren von Martignac und Portalis drohen, daß ſie ſich zuruͤckziehen wollen; man achte aber weiter nicht auf dieſe Drohung, und ſie werden bleiben; freiwillig werden ſie ihren Poſten nicht aaufgeben; thaͤten ſie es aber dennoch, ſo wuͤrde dies ein Un⸗ gluͤck ſeyn, welches ſich leicht wieder gut machen ließe.” Das Journal du Commeree will mit Beſtimmtheit wiſſen, daß die beiden Berichte uͤber das Communal⸗ und das Departemental⸗Geſetz heute in der Deputirten⸗Kammer abgeſtattet werden wuͤrden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Nachteaͤglich iſt noch von der Sitzung des Oberhauſes am 13. Maͤrz zu berichten, daß Graf von Eldon in derſelben den (Tages vorher angekundigten) Antrag auf einen Nachweis ſäͤmmt⸗ licher Katholiken machte, die ſeit dem Jahre 1813 den ihnen geſetzlich vorgeſchriebenen Eid geleiſtet haben, welcher ſie, in Folge einer Acte v. J. 1791, von gewiſſen Beſchraͤnkungen befreite. Dieſe Aete, ſagte G⸗ af Eldon, hebe die uͤber die Katholiken verhaͤngten Straf Geſetze auf, ſobald ſie den Vor⸗ ſchriften derſeiben nachkommen; keinesweges wolle er auch dieſe Straf⸗Geſetze, die jedoch von den ausſchließenden Geſetzen wohl zu unterſcheiden ſeyen, in Schutz nehmen, und wuͤrde er ſelbſt, wenn jene Acte von 1791 als ungenuüͤgend zu ihrem Zwecke befunden wird, eine beſſere Maaßregel al⸗ lenfalls in Vorſchtag bringen. Der Graf nahm alsdann Veranlaſſung, aus der diesjaͤhrigen Thron⸗Rede wiederum in Erinnerung zu bringen, daß Se. Majeſtaͤt den Wunſch geanßert, die Juſtitutionen, welche in dieſem proteſtanttſchen Königreicheimmer als heilig angeſehen wurden, auch ferner unverletzt zu erhalten. Er (Lord Eldon) wuͤrde nun der nie⸗ drigſten Undankbarkeit gegen Se. Majeſtaͤt ſchuldig ſeyn, wenn er nicht ſeine feſte Ueberzeugung ausſpraͤche, daß Se. Maſjeſtät unmoͤgliche Ihre Beiſtimmung zu den vorge⸗ ſchlagenen Maaßregeln geben wuͤrden, falls nicht zu⸗ gleich jemer Bedingung in der Thron⸗Rede auf das Ge⸗ naueſte nachgekommen werde. — Der Lord⸗Kauzler nahm von der letzten Aeußerung Gelegenheit, zu bemer⸗ ken, daß der edle Graf zwar von Zeit. zu Zeit imtmer erkläͤre, er wolle üͤber die Maaßregel, ſo lange ſie nicht dem Hauſe wirklich vorliege, kein beſtimmtes Urtheil abgeben, nichts deſto weniger aber nehme derſelbe ſehr geſchickt jede Gelegenheit wahr, um die von der Regierung beabſichtigten Maaßregeln ſchon im Voraus zu verwerfen. Er (der Lord⸗ Kanzler) nehme es dagegen auf ſich, wenn ſelbige zur ord⸗ nungsmaͤßigen Discuſſton kaͤmen, zur Zufriedenſtellun Fe Herrlichkeiten und des ganzen Landes zu beweiſe 92 2 „ im Fiberſurur Kꝙ ſen, daß ſie durchaus nicht im Widerſpruch mit der Sicherheit der pro⸗ teſtantiſchen Kirche oder mit den Grundſaͤtzen 88 28 ſtantiſchen Regierungs⸗Form ſeyen. — Lord Plunkert 1 C-. g, Lord Plunkett machte zu dem Antrage des Grafen von Eldon den Zuſatz daß auch von allen Proteſtanten und ſaß,
en „† und Diſſidente ſeit dem Jahre 1813 jenen Eid geleiſtet haben, n ghachache gegeben werde.
— Auf einige erwidernde Be Id merk Peebons von Wellingron mahmen ſedoch beſge hcens”⸗
a fvon Eldon als Lord Plunkett — jhre 8 ſanah BrPo⸗ Haus vertagte ſich um 8 hrhre Nees⸗ — gm Unterhauſe, wo wiederum unzaͤhlige Bitt⸗ ſchriften in der katholiſchen Angelegenheit uͤbergeben wurden woar es Sir Francis Burdetr, der die (im Oberhauſe vom Maräuis von Lansdowne üͤbergebene) Bittſchrift der ISrlaͤndiſchen Katholiken vorlegte. Er ſprach dabei von dem ſreu⸗ digen Eindruck, den die Maaßregel der Regierung in Irland gemacht habe. Nicht bloß die katheliſche Aſſociation habe ſich auf die erſte Nachricht aufgeloͤſt, ſondern auch mit den Braunſchweig⸗ und Orange⸗Clubs ſey es zu Ende; kein Un⸗ ruhiger ſey jetzt mehr in Irland zu finden, und der gegen⸗ waͤrtige Zuſtand des Landes ſey ein Vorbote des Friedens und der beſtändigen Eintracht. Der Redner ertheilte hier⸗ auf ſowohl dem Miniſter des Innern (Hrn. Peel), als dem Colonial⸗Miniſter (Sir. G. Murray), wegen ihrer, zur Un⸗ terſtuͤtzung der eingebrachten Maaßregeln, gehaltenen Reden die unbedingteſten Lobſpruͤche und ſagte, in Bezug auf Letzte⸗ ren, es freue ihn ganz beſonders, daß ein Soldat ſich ſo be⸗ redt ausgeſprochen, weil er den Kriegerſtand immer ungemein geachtet habe. Der alte Ausſpruch: „Cedant arma togae“ könne hier im umgekehrten Sinne gebraucht werden; und das, was der ſehr ehrenwerthe und tapfere Herr von den Reihen der Armee her verkuͤndet habe, koͤnnte der Kirche
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gut meine, ſich erheben muͤſſe.
Thron⸗Rede vernommen, geglaubt, daß man ſolche
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ſelbſt als Muſter dienen. (Beifall.) Der Redner ſagte wei⸗ terhin, er zweifle gar nicht daran, daß die von der Regie.— rung vorgeſchlagene Maaßregel von denſelben wohlthaͤtigen 28 Folgen für das Land ſeyn werde, wie die Gleichheit der verſchie⸗ denen Glaubensgenoſſen in vielen anderen Europaͤiſchen Laändern ſie hervorgerufen habe. Er wies dabei namentlich auf Frankreich hin, wo karholiſche und proteſtantiſche Deputirte in Einer Kammer ſitzen und gemeinſam das Wohl des Landes berathen, ſo 88 kaum zu unterſcheiden ſey, wer dem einen oder dem andern
Glauben angehoͤre. — Hr. Peel hatte ſelbſt mehrere Bitt⸗ ſchriften, ſowohl fuͤr als wider die Katholiken zu uͤber⸗ „ 0„ ij⸗ 842 3 8 2 4 8
geben. Diejenigen, die ihm von Katholiken ſelbſt eingeſandt. worden, ſah er ais einen erfreulichen Beweis⸗ dafuͤr an, daß man mit den Abſichten der Regierung zufrieden ſey. Aber 4
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auch außerdem, ſagte er, habe er Urſache, zu glauben, vsee
die vorgeſchlagene Bill allgemeineren und groͤßeren Beifall gefunden, als er Anfangs erwartet habe. — Hr. Daw ſon, nachdem er darauf angetragen, daß das Haus ſich in einen Subſidien⸗Ausſchuß verwandle, kuͤndigte er demſelben die er. freulichen Folgen des in dieſem Jahre eingetretenen Erſpa- rungs⸗Syſtems an, wonach ſich in dem Etat der vermiſchten Ausgaben ein Minder⸗Betrag von 110,000 Pfd. Sterl. ge-.— gen das verſloſſene Jahr zeige. Er trug unter Anderm auf Bewilligung von 32,500 Pfd. fuͤr Unkoſten auf oͤffentliche Gebaͤude an. Demnäͤchſt verlangte er 13,000 Pfd. fuüͤr die neuen Bauten am Britiſchen Muſeum und der K. Bibliothetk; 214,500 Pfd. fuͤr Ausbeſſerung und Verſchoͤnerung des Schloſſes Windſor; 5000 Pfd. fuͤr in Weſt⸗Indien zu ere bauende Kirchen; 33,500 Pfd. fuͤr Gehalte der Beamten des Ober⸗ und Unterhauſes; 24,400 Pfd. fuͤr Ausgaben beider Hauſer; 2500 Pfd. fuͤrs National⸗Impfungs⸗Inſtitut; 3700 Pfd. fuͤr Erhaltung der Criminal⸗Wahnſinnigen; 45,000 Pfd. fuͤr den geheimen auswaͤrtigen Dienſt; 80,000 Pfd. Druck; toſten fuͤrs Parlament; 97,270 Pfd. Druck und Papier in den öffentlichen Departements; 10,000 Pfd. fuͤr die Muͤnze; 16,182 Pfd. fuͤr die Erhaltung der Miſſionaire in den Colov“ nieen; 700,000 Pfd. fuͤr außerordentliche Ausgaben der Armeer. Saͤmmtliche Summen, ſo wie noch verſchiedene andere Aus,; gaben, wurden bewilligt, worauf Herr Harvey auf einen Nachweis aller beim Kanzlei⸗Gerichtshofe ſchwebenden Pro⸗ zeſſe antrug. Der Antragende fuͤhrte unter Anderm an, dasßs ſich die bei dieſem Gerichtshofe, wegen ſtreitiger Angelegen⸗ heiten jetzt deponirten Gelder auf 36,216,326 Pfd. belaufen; im Jahre 1819 habe die Summe nur ungefaͤhr 33 Millio- nen Pfd, betragen. — Das Haus vertagte ſich um 9 ½ Uhr. — Am 16. Marz kam es im Oberhauſe, nach der Beſeitigung mehrerer Bittſchriften, zu intereſſanten Debat⸗ ten. Lord Kenyon ſagte, er habe es, waͤhrend der 27 Jahre, daß er Mitglied dieſes Hauſes ſey, ſelten einmal fuͤr nöͤthig gehalten, die Aufmerkſamkeit des Hauſes fuͤr ſich in Anſpruch zu nehmen; die gegenwaͤrtige Zeit ſey aber eine ſo dringliche, daß Jeder, der es mit Glauben und Verfaſſung Man ſey im Begriff, Ihren Herrlichkeiten eine Frage zur Berathung vorzulegen, die da⸗ durch eine groͤßere Wichtigkeit erhalten habe, daß ſie in der Thron⸗Rede empfohlen worden; dieſe Frage haͤnge mit den Grundſaͤtzen, durch welche das Haus Braunſchweig auf den Thron dieſes Reiches gekommen ſey, auf das Innigſte zu⸗ ſammen. Er habe, nachdem er ihre Empfehlung in der icherhei⸗ ten vorſchlagen werde, welche einer Wiederholung der Scenen von 1688 genuͤgend vorbeugen wuͤrden; nun aber zeige es ſich, daß es die Abſicht der Regierung ſey, alle Beſchraͤnkun⸗ gen der Katholiken, ohne irgend eine Bedingung, aufzuheben, er frage daher, ob Se. Majeſtaͤt von der Geſtalt unterrichtet worden, in welcher man jene Maaßregel dem Parlament vor⸗ lege. — (Zur Ordnung! zur Ordnung!) Graf Grey unter⸗ brach den Redner, indem er ſagte, daß es wider die Ordnung ſey, auf die Meinung Sr. Maj. in Bezug auf irgend eine Maaßregel, die dem Hauſe zur Discuſſton vorliege, anzu⸗
ſpielen. — Lord Kenvon erwiederte, daß es ihm leid thue, wodurch er den Tadel des
2 gerhan zu haben, edlen Lords verdient, den er, naͤchſt dem edlen un Lord (Eldon), der ſo viele Bittſchriften wider 8 —2 ken uͤberreiche und der ſich durch ſeinen feſten, mannlichen ſo ſehr auszeichne, am Meiſten ſchäͤtze. Er ſetzte b ſeine fruͤheren Bemerkungen ſort, indem er ſagte, - — der edle Herzog (v. Wellington) und die übrigen 8 glieder der Regierung die Sache bis zu ihrem dermaligen hrandpunkt gebracht haͤtten, ohne Sr. Maj. zugleich die ſpe⸗ cielle Weiſe, in welcher ſie ihre Erledigung dem Parlamente vorzuſchlagen gedachten, mitzutheilen, ſo ſeyen ſie in einer Weiſe verfahren, die ihrer Stellung durchaus unangemeſſen waͤre. Denn eine Frage der Art, bei welcher das Puüͤblikum
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