nach der Ordnung der Staͤnde, oder wie in England, den
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Niederlanden, Baiern und gegenwartig bei uns mittelſt Kammern, welche von dem Koͤnige und einem Theile der Na⸗ tion gewaͤhlt werden, ſtattfinden. Generalſtaaten, Parlamente, Cortes, geſetzgebende Verſammlungen, Senate, Kammern, Alles dieſes kann gut oder ſchlecht ſeyn, je nachdem die Combi⸗ nationen, wonach jene Koͤrper zuſammengeſtellt werden, mit der Natur des Landes in Einklang ſtehen oder nicht, und je nachdem entweder die ausgezeichnetſten oder die unfaͤhigſten Buͤrger an der Repraͤſentation Theil nehmen. Dies vorails⸗ geſchickt, wird es uns ein Leichtes ſeyn, den Vorwurf, den man gemeinhin den Royaliſten, zum großen Nachtheile des Koͤnigthums und der Nation, macht, daß ſie nämlich das Repraͤſentativ⸗Syſtem nicht lieben, nach⸗ Gehuͤhr zu wuͤrdi⸗ gen. Die Liberalen wiſſen aufs genauſte, was eine Verlaͤum⸗ dung ihnen eintraäͤgt. Dieſe, ſo gröͤblich ſie auch war, hat ihnen eine gute Menge Wahlen zugewandt; jetzt hoffen ſie auch noch, den Royaliſten alle Zugäaͤnge zu verſperren, indem ſie ihnen Geſinnungen leihen, die ſie keinesweges hegen. Leichtglaäubige Maͤnner haben die Luͤge fuͤr Wahrheit genom⸗ men, und ſelbſt Leute, denen es weder an Geiſt noch Urtheils⸗ kraft fehlt, ſind uͤberzeugt, daß die Rewaliſten nur dahin trachten, die abſolute Macht wieder herzuſtellen. Unterſuchen wir indeſſen doch einmal, von wem der Vorwurf uns gemacht wird. Er koͤmmt grade von Denen, die vor 40 Jahren die Verfaſſung zerſtoͤrt, das Koͤnigthum umgeſtoßen, alle ge⸗ ſetzgebende und vollziehende Gewalt in ihren Haͤnden verei⸗ nigt, und Frankreich der Willkuͤhr preis gegeben haben; er koͤmmt ſerner von Denen, die ſpaäterhin eine ſo ſtumme und knechtiſche Repraͤſentation bildeten, daß man wohl mit Recht ſagen kann, dieſe Repraͤſentation beſtand gar nicht und be⸗ ſchräͤnkte ſich auf eine bloße Foͤrmlichkeit; — von Maͤnnern, die während der hundert Tage die Charte und die regierende Dynaſtie verſtießen, um ſich aufs Neue dem Kaiſerthume in die Arme zu werſen. Dies ſind die Verlaͤumder der Roya⸗ liſten; betrachten wir jetzt die Verlaͤumdeten. Es iſt hiſto⸗ riſch erwieſen, daß gleich bei dem erſten Beginne der 2 evo⸗ lution Diejenigen, die man heute beſchuldigt, daß ſie das eheaſaae i⸗Byſtem nicht wollen, ſich mit einer Großmuth ohne Gleichen fuͤr alles dasjenige entſchieden, was man da⸗ mals die Abſtellung der esbezuche nannte, daß ſie auf die vortheilhafte Lage, die fuͤr ſie aus der ſtaͤndiſchen Repraͤſentation hervorging, verzichteten, um ſich Demjenigen, was ſich die Nation nannte, anzuſchließen, und daß ſie ſich von dieſer erſt getrennt, nachdem ſie geſehen, daß man ſich ihrer Zuge⸗ ſtäͤndniſſe nur bediente, um ſie zu unterdruͤcken, zu berauben und auf das Schaffott zu fuͤhren. Und doch, wenn man einen Blick auf die conſtituirende Verſammlung wirft, wa⸗ ren es nicht die Maͤnner der rechten Seite, die ſich die par⸗ lamentariſchen Sitten und Gebraͤuche am leichteſten und in ihrem wahren Geiſte zu eigen machten? Waren ſie allein es nicht, die ſich der Ehre wuͤrdig zeigten, eine große Na⸗ tion zu repraſentiren? ſie allein es nicht, die jenen Patrio⸗ tismus, jenen Muth, jenen Adel der Gefuͤhle, jene auf⸗ geklärte Vernunft, ja ſelbſt die Talente entwickelten welche den Verſammlungen Achtung verſchaffen? Ihre — thaten ſich in dieſen nur durch Heftigkeit und Clubbiſten⸗Geſchwaͤtz hervor; nur durch gedclrene Maaßregeln und Volksaufſtände trugen ſie den Sieg davon, und Frankreich wurde zuletzt auf offener Straße re⸗ raͤſentirt. Und wenn wir 88 eine uns naͤher liegende Zeit i ſen, wo das Land unter der Tyrannei eines gluͤcklichen Soldaten ſchmachtete, wer wagte es, im Schooße eines Schattenbildes von Repraſentation das Stillſchweigen zuerſt zu brechen, um die Rechte der Menſchheit in Schutz zu neh⸗ men, und die Wiederherſtellung des Friedens nach ſo vielen erlittenen Unfällen zu begehren? Die Rovaliſten waren es! — Der Tyrann faͤllt, und der rechtmäßige König tritt an Stelle. Er giebt dem Lande eine Verfaſſung. Da er⸗ — — — und als der Monarch, um⸗ ſindget er, daß die Eharn⸗ 2̊ 2 Henhrhen ——3 zen worden iſt, die ſte beſchma ſelbſt wieder umgeſto⸗ Land unverkuͤrzt 59 hatten. Er giebt ſie dem nungen in den Schmerz und ſeine Hoff⸗ ſentation nieder, und — 8 29 royaliſtiſchen Repr Uſurpation wieder gut zu mach uf, die Unfälle der zweiten 8 1t ten. Die Kammer von 1815 zeigte ſich dieſes rüͤhmlichen Auftr was ſie that, war, daß ſie ihre aht würdig; das erſte, Regierungsform, von der man heute be⸗ imglichkeit an dieſelbe liſten ſie nicht liebten, auf das Fei 8 Pret, daß die Ropa⸗ ve Uedren, auf das Feierlichſte hetheuerte ie naͤmliche Weisheit und Maͤßigung, welche in der 8 Kammer von 1815 obwalteten, — ſich teren. Nie haben die groͤßten Redner der rechten Seite von
der Verfaſſung anders als mit Achtung geſprochen. Nie wird man, weder in ihren Reihen noch in den royaliſtiſchen Bläͤttern, Lobredner auf den 18ten Brumaire finden. Man verlaͤumdet die Royaliſten, ungeachtet der Evidenz der That⸗ ſachen, ungeachtet der Buͤrgſchaften, die ſie geleiſtet, der Geſinnungen, die ſie bethaͤtigt haben. Und das Gehäſſigſte dabei iſt, daß die Verlaͤumdung von Maännern ausgeht, die ſelbſt mit dem Meineide ihr Spiel treiben, und gegen welche die unverwerflichſten Beweiſe der Felonie und Unredlichkeit vorhanden ſind. Moͤchte die betrogene Nation endlich die Augen oͤffnen; Wie geht es doch zu, daß, nach ſo vielen ſchmerzlichen Erfahrungen, ſie noch nicht zu unterſcheiden weiß, auf welcher Seite die patriotiſchen, hochherzigen und lauteren Geſinnungen ſind?“
In dem Courrier francais lieſt man Folgendes: „Obgleich das Miniſterium ſich von dem Stoße, den es am verwichenen Donnerſtage erlitten, wieder erholt hat, ſo ha⸗ ben Diejenigen, die ſich mit dem Sturze deſſelben ſchmeichel⸗ ten, doch den Muth noch nicht verloren. Herr Ravez, der den ganzen Anſchlag geleitet hatte, wird morgen wieder in der Kammer erſcheinen. Er ſoll mit dem Entſchluſſe umge⸗ hen, das Miniſterium dahin zu bringen, daß es entweder ſeine zweideutige Stellung aufgebe, oder abdanke. Auch ſoll er, gegen ſeine gewoͤhnliche Vorſicht, laut die Hoffnung aus⸗ ſprechen, gemeinſchaftlich mit dem Grafen von la Bourdon⸗ naye in das Miniſterium einzutreten. Dieſe erkuͤnſtelte Zu⸗ verſicht hat vielleicht keinen andern Zweck, als einer Un⸗ wahrſcheinlichkeit den Schein der Wahrheit zu leihen. Alle ſolche geheimen Kunſtgriffe aber, wonach die dem Lande ge⸗ leiſteten Buͤrgſchaften wieder zuruͤckgenommen werden ſollen, werden kein Ende haben, ſo lange Frankreich ein Miniſterium ohne Ueberzeugung und Grundſaͤtze hat, das zwiſchen den An⸗ hängern der Verfaſſung und der Parthei der Contre⸗Revolution keine Wahl zu treffen wagt.“ — Auch das Journal du Com⸗ merce meint, die gegenwaͤrtigen Verhaͤlniſſezwiſchen dem Mini⸗ ſterium und der Deputirten⸗Kammer ſeyen ſo zweideutiger? daß es Jedermann auffallen muͤſſe. — Der Conſtitution — aͤußert: „Wir, die wir nicht das mindeſte Intereſſe haben, daß das Miniſterium falle, und die wir bloß von der Liede zur Ruhe und Ordnung beſeelt ſind, wir hegen die eifrigſten Wuͤnſche, daß die Miniſter ſeldſtſtaäͤndiger als bisher wer⸗ den, daß ſie jedem eben ſo unpolitiſchen als ungerechten Argwohne entſagen, und, ſtatt auf der verfaſſungsmaͤßigen Bahn zuruͤck zu ſchreiten, dieſelbe vielmehr, nicht mit tkeger eilung, wohl aber mit jener weiſen Vorſicht verfolgen mögen, die täͤglich nur einen Schritt vorwärts macht, und auf dieſe Weiſe unmerklich das Ziel erreicht, das ſie ſich geſteckt hatte.“
Es iſt hier eine Subſcription zur Verbreitung der Schutz⸗ pocken⸗Impfung im Seine⸗Departement eroöͤffnet worbem. Der König und die Mitglieder des Köntgl. Hauſes haben — Namen an die Spitze der Subſcribenten zu ſetzen ge⸗ ruhet.
Nach dem Conſtitutionnel hat Dom Miguel den Haupt⸗Redacteurs der Auotidienne den Chriſt⸗Orden geſchickt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. (Schluß der geſtern abgebrochenen Mittheilung aus der Sitzung des Unterhauſes am 18. Mäarz.) „Ich hoͤrte nicht“ (fuhr Herr Peel nach einer Unterbkechung durch Sir E. Knatchbull fort) „daß der ehrenwerthe Baronet geſtern Abend des Gehen — Rathes gedachte, allein ich muß ihn fragem — ſeine Bekehrung ſtattgeſunden hat. (Beifall und Gelächter?) Welche Gruͤnde koͤnnten ihn vermögen ſeine Meinung zu aͤndern, nachdem er mir nicht nur theilweiſe gen, nein! jede Betrachtung der Frage verweigert hatte veh und Gelaͤchter.) Nachdem der Redner noch erörterte, wie der Baronet durch die Bewilligungen, die er uzugeſtehen be⸗ abſichtige, mit ſeiner unverletzlichen religibſen rage, und ſei⸗ nem denkwuüͤrdigen Citate: nusquam tuta fides“ ins Ge⸗ dräͤnge kommen wuüͤrde, fuhr er fort: „Das chrenwerthe Mitglied fuͤr Newark (Herr s verweigert Alles und Jedes, will ſich auf keine Discuſſionen einlaſſen, und erklüͤrt⸗ es ſey gerade F* die unpaſſendſte Zeit „ und zst 2ℳ es die ₰
aus dem hoͤ lerſpäͤteſte 2 2128 —
wird noch lange in dem Falle ſe ae ꝛu machen (Gelicher. eeö e vehwena. 8. ſich jetzt nicht zur Feſtſtellung der ten leicht mit jedem Jahre ſich chwierigkeiten welche ſeiner Einbildung nach ſchon vorhanden ſind. den ehrenwerthen Baronet betrifft, ſo nicht ab⸗ warum ich, wenn er ſeine Meinung nach 7* —22 ſeln ein Recht hat, ſoiches nicht noch cher thun darl, ſebald.
bequemt, dann möch,
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