Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des Gberhauſes vom 20. Maͤrz wurden nur Bittſchriften uͤberreicht. Lord Plunkett hatze die bereits angekuͤndigten Petitionen der proteſtantiſchen und katholiſchen Gerichts⸗ Advocaten Irlands zu uͤbergeben. Aus ſeinen Angaben geht hervor, daß bei den 340 jetzt in Irland practizirenden Advo⸗ caten 110 Katholiken ſich befinden. Bei dieſer Gelegenheit ſagte der Lord: „Ich habe fruͤher niemals einen meiner ka⸗ tholiſchen Collegen bei den Gerichtsſtätten Irlands begruͤßen koͤnnen, ohne mich innerlich darüber zu ſchaͤmen, daß dieſer mein Mitbruder von allen Rechten und Ehren, die mir of⸗ fen ſtanden, ganz ausgeſchloſſen ſey.“

Im Unterhauſe wurden zunaͤchſt ebenfalls Bittſchrif⸗ ten uͤberreicht; dabei ergab es ſich, daß in einer vom Admi⸗ ral Sotheron wider die Katholiken uͤbergebenen Petition mehrere Namen ſich fanden, die ohne Einwilligung der ver⸗ ſchiedenen Individuen, und nur auf Verlangen ihrer Ehe⸗ frauen hineingekommen waren. Der Sprecher entſchied, daß es zwar den Frauen unbenommen ſey, ſelber zu petitio⸗ niren, doch duͤrften ſie keinesweges die Autoritaͤt ihrer Che⸗ mäaͤnner in ſofern uſurpiren, als ſie die Namen derſelben, wider ihren Willen, in die Bittſchrift braͤchten. Admiral Sotheron fand ſich nach dieſer Erklaͤrung veranlaßt, ſeine Pfllſchn zuruͤckzunehmen. Bei Gelegenheir einer andern

ittſchrift aus der Grafſchaft Lincolnſhire ſagte Sir W. Ingilby, daß es hauptſaͤchlich der ſogenannte „Kaͤmpe von England“, Herr Henry Dymoke, geweſen ſey, welcher durch ſeine Placate, die man an allen Ecken von Lincoln gefunden habe, das Volk zu den antikatholiſchen Bittſchriften aufregte. „Durch ein ſolches Verfahren“, ſagte der Baronet, hat der Kaͤmpe von England ſeinem Namen eben keine Ehre gemacht. Es iſt noch nicht lange her, daß er allen Feinden ſeines Koͤnigs den Hand⸗ ſchuh zum Kampfe hingeworfen hat *), und doch iſt er es der ſich gegen die huldvolle Thron⸗Rede Sr. Majeſtaͤt

jetzt dadurch auflehnt, daß er das Land durch Proclamationen beunruhigt. Seiner ſelbſt wegen wuͤnſchte ich, der Kaͤmpe

hatte die Sache mit anderen Augen angeſehen, und daß er, anſtatt feindſelig gegen die Maaßregel aufzutreten, ſich uͤber⸗ zeugt haͤtte, ſie ſey, mehr als irgend eine Andere, dazu geeig⸗ net, die Regierung ſeines erhabenen Monarchen unſterblich machen.⸗ Aus Rotterdam uͤberreichte Herr Huskiſ⸗ on die Bittſchrift eines ſeit 11 Jahren daſelbſt woh⸗ nenden Engliſchen Kaufmanns, zu Gunſten der Emanci⸗ pation. Der Bittſteller fuͤhrte an, daß er von der Wohl⸗ thätigkeit einer ſolchen Maaßregel, eben durch ſeinen Aufenthalt im Auslande, noch mehr uͤberzeugt worden ſey; in Rotterdam befaͤnden ſich neben 60,000 proteſtanti⸗ ſchen 20,000 katholiſche Einwohner; dort aber, wie in ganz Holland, herrſche die groͤßte Eintracht unter den Einwoh⸗ nern. Hr. Huskiſſon ſowohl, als ein anderes Mitglied, be⸗ ſtätigten dieſe Angaben und fuͤgten hanza⸗ daß es fuͤr Irland nichts Wuͤnſchenswertheres geben koönnte, als daß der Geiſt der Eintracht, der in Holland überall zu finden ſey, dort auch Eingang finden moͤchte. Es wurde hierauf (wie wir bereits vorgeſtern berichtet) zu der Debatte Über die Frage geſchritten, ob ſich das 8 zur Erwäͤgung der Irlaͤndiſchen Wahlbeſchräͤnkungs⸗Büll in einen Ausſchuß verwandeln ſolle. Die Frage wurde (wie gemeldet) mit 220 Stimmen gegen 20 bejahend entſchieden; das in einen Aus⸗ ſchuß verwandelte Haus beſchloß hierauf einige unerhebliche Amendements zu der Bill. In der Debatte ſelbſt ließen ſich, unter mehreren anderen Rednern, auch Sir Fr. Burdett, Dr. Luſhington, Sir J. Mackintoſfh und Sir Rob. Wilfon vernchmen. Das Haus vertagte ſich eine halbe

Stunde nach Mitternacht. Am 23. März wurde

Commiſſion die Köni 1

8 nigliche Zuſtimmung zu den beiden Dis⸗ EAS. zu mehreren 2 ils erthellt. Nach⸗ eeee Bittſchriften in der katholiſchen v. Haus Fret um 6 % waren, vertagte ſich das .. nter 8

Hr. Peel bauſe trug, nach Beſeiti der Petitionen,

auf den A⸗ sung Bill an. General &, rrnisng der Conceſſions⸗

nigen Acten, deren im A te, daß vorher d b gedacht ſey, genau verces ürend 12Q ſehr . kun des Hrn. Peel jedoch, daß es ollen; auf die Vemer. ſſoelchen Antrag erſt im Ausſchzſſe b würde, einen der General den ſeinigen wieber s 8 5 *) Bekanntl von

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hierauf das Haus in einen Ausſchuß verwandelt hatte, wurde der Paragraph der Vill verleſen, der den Katholiken die 8 Waͤhlbarkeit zu buͤrgerlichen Aemtern und zu Parlaments⸗ Sitzen zugeſteht. Hr. Bankes machte dazu ein Amende⸗ ment, weiches nichts weniger beabſichtigte, als, man ſolle die Worte: „Zulaſſung der Katholiken zu Parlamentsſitzen und duͤrgerlichen Aemtern,“ ganz und gar ſtreichen; dafuͤr ſollte man diejenigen Aemter ſpecifiziren, zu denen man die Katholiken zulaſſen wolle. Der Redner ſagte, daß alle an⸗ dere Sicherheiten truͤgeriſch ſeyn wuͤrden, wenn man die Ka⸗ tholiken nicht mindeſtens vom Parlament ausſchloͤſſe; die Irlandiſche Kirche namentlich wuͤrde ſich, unter ſolchen Um⸗ ſtänden, unmoöͤglich lange erhalten koͤnnen. Er berief ſich da⸗ bei auf die von dem ehemaligen Master of the ro l1s- (etzi⸗ gen Lord⸗Kanzler) fuͤr dieſe Behauptung aufgeſtellten Gruͤnde, denen er durchaus nichts Beſſeres hinzufuͤgen koͤnne, und wurde in ſeinem Amendement von Hrn. G. Moore unter⸗ ſtützt. Letzterer ſagte, der ſehr ehrenwerthe Herr (Peel) habe für ſeine Maaßregel angefuͤhrt, daß ſie den mindeſt gefähr⸗ lichen Weg bezeichne, es ſey aber vorher zu unterſuchen, auf weicher Seite eigentlich die geringere Geſahe ſey? Schwer⸗ lich wohl da, wo es den Katholiken Irlands leichter gemacht werde, ihre Kirche, auf Koſten der proteſtantiſchen, empor⸗ zubringen. Er ſagte ferner, daß, wenn auch nur wenige Katholiken ins Parlament kommen dürften, dieſe Wenigen doch durch ein geſchicktes Verfahren leicht eine Gewalt uͤber die uͤbrigen Mitglieder erhalten duͤrften. Hiebei ſprach ſich der Redner zedoch in ſo gemäͤßigter Weiſe aus, daß Hr. Peel, der ſich zur Widerlegung erhob, dieſem ſowohl als gu, wegen der, bei der heutigen Oppoſition ewieſenen Maͤßigung, viele Lobſpruͤche ertheilte. Ihre Ar⸗ gumente, ſagte er, haͤtten keinesweges dadurch an Kraft ver⸗ 2 23. ſie nicht mehr die Leidenſchaft dabei vorwalten Kchete ie Gefahr jedoch, welche aus der Zulaſſung von liken zum Parlament entſpringen koͤnnte, gebe er durch⸗ aus nicht zu; eine ſolche duͤrfte vielmehr nur aus der Aus⸗. ſchließung vom Parlament entſpringen. (Hhört, hört!) Denn wollte man alle andere Beſchraͤnkungen aufheben und dieſe allein noch ferner beſtehen laſſen, ſo wwuͤrde die Bill erſtlich Diejenigen, zu deren Beſten ſie ent vorfen worden ſey, nicht zufrieden ſtellen, und zweitens wuͤrden die Rechte, die man ihnen wirklich zugeſtanden, nur noch eine groͤpere Begier in ihnen erwecken, ſo wie ihnen neue Macht und Mittel an die Hand geben, auch das noch erlangen, was man ihnen entziehe. (Beifall.) Eine Verbindung der katho⸗ liſchen Lapen mit ihrer Geiſtſichkeit in Irland, wie ſie Hrir Bankes, als Gefahr bringend, geſchildert hatte, gab Hr. Peel nur in ſo fern zu, als ſie in Folge der Ausſchließungen und Beſchraͤnkungen, welchen beide hene fen geweſen, entſtanden ſey; fallen aber dieſe Ausſchließun⸗ gen fort, ſo duͤrſe man auch von Irland, wie dies in an⸗ deren Ländern der ſey, erwarten, es werde eine ſolche Verbindung nicht ferner ſtatt finden. Der Redner wies dabei auf Frankreich und die Niedeclande hin, wo da eine Gleichheit aller buͤrgerlichen Rechte ſtatt finde auch keine ſolche enge Verbindung zwiſchen Layen und Geiſtlichen beſtehe; es ſey dies daher ein Beweis, daß eime ſolche lltanz nicht etwa ein allgemecines Prineip der katholiſchen Kirche dilde, und daß in Irland gleiche Wirkungen von gleichen

Urſachen hervor gerufen werden duͤrſten. Wen der Zulaſſung vc Katholiken in das —,— Gefahr erbliche, ſo wundere er ſich, daß man darin

keine Gefahr ſehe, wenn das Parlamen 5 Jahren dee.c⸗ ſey, ſich in ſeiner 1.nnnn 2 . der Kacholiken erklaͤre, und durch directe Hinweiſung auf die Leiden und Ungerechtigkeiten, denen die kathollſche Beve rung ausgeſetzt ſey, dieſe zu neuen Hoffnu ſtets Auch daruͤber wundere er ſich, wie man ü 1212 die wirkliche, uſſe rieſter ſtehenden undeſchraͤnkten Wahlfteiheit ent. pringe, ganz außer 2 laſſen koͤnne, oder 82 be⸗ 89 ſich auf das, was das 8 ed fuͤr Orſerd (Sir R. nglis) daxüͤber geſagt habe, 23 Grafſchaften in I„ land bereit ſepen, dem Beiſpiele von Clare zu folgen dieſer Art koͤnne aber nur da werden, daß man ſich andererſeits zu Conceſſionen verſt Für die Sicherheit der Engliſchen en. ſey nicht ſe

nothwendig, d lie

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ren der Röͤmiſchen Kirche abſchwören. Mehr G

man von ihnen nicht verlangen, und ſchwöten ſie jenen k

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er ſche boch keihe Beſahe darin, oder