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ſchlicßen wolle. Die Miniſter, meinte er, haͤtten ſich dabei lediglich von dem Einfluſſe einer gewiſſen Parthei, die uͤberall nur Gefahren erblicke und das Land verlaͤumde, leiten laſſen; ſie haͤtten weniger den wahren Geſinnungen des Volkes, das in ſei⸗ nen Opfern, wie in ſeiner Ergebenheit kein Maaß kenne, als den erkuͤnſtelten Wehklagen von Maͤnnern, die der Anblick der Befeſti⸗ gung des Thrones durch die Verfaſſung, und der . durch den Thron beleidige, ein Ohr geliehen; 2— n, nern, die nichts als undankbare Freunde des Koͤnigthums waͤren, indem ſie das, was ſie von demſelben an Wohlcha⸗ ten empfingen, ihm nur durch die Erweckung von Beſorgniſſen aller Art entgelteten. „Ich frage“, fuͤgte der Redner hinzu,

den Miniſter, der uns den Geſetz⸗Entwurf vorgelegt hat, ſelbſt, wie er nach der Ruͤckkehr von den oͤſtlichen Provin⸗ zen, wohin er den Monarchen zu begleiten die Ehre gehabt at, in ein Geſetz willigen konnte, welches die Gefuͤhle der Füegaan in Zweifel zieht? wie, nachdem er ſelbſt geſehen, felbſt gehoͤrt und Frankreich kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte, es ihm dennoch moͤglich war, mit eigener Hand die Grundzuͤge einer Verfaſſung zu entwerſen, welche das Vertrauen der Nation ſo tief verletzt? Hat er die Folgen des Geſetzes wohl uͤberlegt? Er hat es nicht. Bei Allem, was uns theuer iſt, m. H., beſchwoͤre ich daher, ſowohl Sie als die Mini⸗ ſter, den Keim der Zwietracht, der durch den urſpruͤnglichen Ent⸗ wurf in das Land geworfen werden ſoll, zu erſticken, uns vor kuͤnftigen Stuͤrmen zu bewahren und den Altar zu umfaſſen, den unſre Commiſſion dem allgemeinen Frieden

errichtet hat. Was mich perſoͤnlich betrifft, der ich Gelegen⸗

heit gehabt habe, in den Ergießungen des Vertrauens und der Freundſchaft die Tugenden und die aufrichtige Er⸗ gebenheit der Wahlmänner fuͤr den Thron und die Verſoß ſung kennen zu lernen, ſo verweigere ich meine Stimme ei⸗ nem Entwurfe, der dieſe Waͤhler ungerechter Weiſe von der Ernennung der Raths⸗Mitglieder ausſchließen will. Glleich⸗ wie ich aber den Plan des Miniſteriums verwerfe, zolle ich dem der Commiſſion meinen ganzen Beifall; der eine iſt in meinen Augen nichts als ein Gegenſtand des Mißtrauens und der Unordnung; der andere ein Pfand der Sicherheit und des ich nehme ihn mit voller Ueberzeugung an.“ Als Herr Etienne nach ſeinem Platze zuruͤcktehrte, empfing er die Gluͤckwuͤnſche ſeiner zahlreichen Freunde von der linken Seite. Nachdem die Bewegung, die auf ſeine Rede folgte, ſich einigermaaßen gelegt hatte, beſtieg noch err Thouvenel, auch von der linken Seite, 88 R, ner⸗ 8☛ er mißbilligte das Geſetz in ſeiner urſpruünglichen ſtalt und drang auf mannigfaltige Verbeſſerungen. „Wenn der Geiſt eines s,“ begann er, „noch wenig entwickelt iſt, und die Sirten deſſelben noch erwas von ihrer urſpruͤng⸗ lichen Rohheit bewahrt haben, ſo iſt eine kräftige Verwal⸗ tung noͤthig, welche in den Haͤnden Weniger ruhen, und den widerſpenſtigen Willen der Vielen zuͤgeln muß. Hat ſich aber dieſes Volk von ſeiner niedrigen Senſ. erhoben, es an Kraft und Bildung zugenommen, ſo muß man auch von allen Beſchränkungen befreien, und ihm einen Thei ſeiner Angelegenheiten zur eigenen Leitung anvertrauen. Die⸗ ſem Grundſ gemaͤß ſcheinen mir die der Kammer vorliegenden eſetz⸗Entwuͤrſe unſerer Bildungsſtufe ſo wenig als der Milde unſerer Sitten und dem Umfan unſerer Beduͤrfniſſe zu entſprechen; ſie erſetzen vielmehr die Geſell⸗ ſchaft um funfzig Jahre muraͤche Der Redner gi hierauf in eine nähere b ein den V 2 ,Aüne ausſchl Kind des Senatsbeſchluſſes vom Jahre X. und des Geſehes 8 ahres VIII., und habe alle 8 vom Pluvioſe des I jeſelb ehler ſeiner Erzeuger geerbt; es enthalte dieſelbe Verachtung gegen die prodneirenden Klaſſen der Geſellſchaft, dieſelbe ring⸗ ſchaͤtzung gegen die Gelehrten, Kuünſtler und die W f⸗ ten. Der ean wuͤnſchte, unter die —2 fuͤr die Räcg⸗ auch die Geſchwornen aufgenommen, und die Anza ecate. zu ſehen. Auch trug er —ö die Benennung „Praͤfekt“ an welche ſichbeklagenswe rinnerungen tnuͤpften, durch 8. erſetzen. Waͤhrend der 88 ſerzeit ſepen viele Praͤfekte nur gewe⸗ ſen, die ſtets bereit gezeigt haͤtten, Leid und Leben der Buͤrger den rieſenhaften Pläͤnen des Alexanders der neueren it aufzuopfern. Unter der Reſtauration hatten ſie die Maske, aber nicht ihren Charakter gewechſelt, und ſich un⸗ ter das Panier der Jeſualten begeben. „Meine Herren“¹, gte der Redner hinzu, „ich wuͤnſchte, daß dieſe Beamten gaftig aus den Rotaheln des Departements, das ſie ver⸗ walten ſollen, hlt wüͤrden, damit wir nicht fernerhe

8 laͤcherliche Schauſpiel jenes fortwährenden Wechſels 2

Pparlaments⸗Verhandlungen.

Wahldaren auf die Hälfte ſäͤmmtlicher Wäh⸗

Praͤfekte haͤtten, die man wahrlich den Zugvoͤgeln vergleichen kann. „Unter den gegenwaͤrtigen politiſchen Verhaͤltniſſen, fuhr er fort, ſey es beſonders nothwendig, daß Frank⸗ reich durch das engſte Vuͤndniß zwiſchen der Regierung und den Buͤrgern ſeine Kraft erhoͤhe; es ſey nothwen⸗ dig, daß eine freie Communal⸗Verfaſſung von einem Ende Frankreichs bis zum andern, in den Doͤrfern wie in den Staͤdten, herrſche. „Indem Sie, meine Herren“, ſchloß er, „Frankreich im Innern frei und gluͤcklich machen, verlei⸗ hen Sie ihm Kraft und Stolz nach außen hin. Ihre Com⸗ mittenten rechnen auf Sie; Sie werden die Erwartungen derſelben nicht taͤuſchen. Sollten Sie indeſſen, gegen meine Vorausſetzung, den Geſetz⸗Entwurf nicht verbeſſern, ſo werde ich ihn verwerfen.“ „Tritt denn Niemand“, ſo ragte nach Beendigung dieſer Rede, eine Stimme zur rechten eite, „zur Vertheidigung des Entwurfes der Miniſter auf? Die —2ö; wurde um 5 ¾ Uhr aufgehoben. Fuͤr den fol⸗ genden Tag waren die erſten eingeſchriebenen Redner die Herren Devaur, von Sallaberri, Cunin⸗Gridaine, Marchal, Gouve de Nuncques, Petou u. A.

Paris, 1. April. Am 29ſten v. M. war Aſſemblee und Spiel in den Gemaͤchern des Koͤnigs. Se. Majeſtaäͤt erſchienen um 9 Uhr, unterhielten ſich bis 10 Uhr mit Ihren Gaͤſten und ſetzten Sich demnaͤchſt an den Whiſt⸗Diſch mit dem Markgrafen von Baden, dem Neapolitaniſchen und dem Oeſterreichiſchen Botſchafter. Um 11 Uhr verließen Hoͤchſtdieſelben die Geſellſchaft.

Vorgeſtern hielt der Dauphin einen Kriegsrath, welcher 5 ½ Stunde dauerte.

Die Herzogin von Berry iſt vorgeſtern auf einige Tage nach ihrem Schloſſe Rosny abgereiſt.

Das Bezirks⸗Wahl⸗Collegium zu Réthel (Departement der Ardennen) hat, an die Stelle des verſtorbenen Herrn Lefébvre⸗Gineau, den conſtitutionnellen Candidaten General Clauſel mit 106 unter 193 Stimmen, und das Departe⸗ ments⸗Wahl⸗Collegium zu Mont de Marſan (Departement der Heiden) an die Stelle des verſtorbenen Barons von Cauna den ehemaligen Deputirten Baron Poyféré de Cdre 28 8 unter 97 Stimmen zu Mitgliedern der Kammer ge⸗ wäaäͤhlt.

Die Commiſſion fuͤr das Budget hat Herrn Ganthier zum Praͤſidenten und den Vicomte von Cormenin zum Se⸗ cretair, die Commiſſion fuͤr den Rechnungs⸗Abſchluß von 1827 dem Grafen von la Bourdonnaye zum Praͤſiden⸗ ten, und den Grafen von Laborde zum Secretair, und die

Commiſſion fuͤr die Zuſchuͤſſe fuͤr 1828 Herrn Allent zum Präſidenten und den Varon Lepelletier d'Aulnap zum Se⸗

cretair ernannt.

Aus Toulon wird unterm 25. Maͤrz gemeldet, daß daſelbſt die Corvette „Victorieuſe“ aus Navarin mit De⸗ peſchen an die Regierung und Privat⸗Briefen eingelaufen iſt; in letzteren wird eines Duells erwaͤhnt, das zwiſchen dem Oberſten Fabvier und dem Griechiſchen General Per⸗ diccas ſtatt gefunden habe, und worin Letzterer an der Bruſt leicht verwundet worden ſey.

Das Italiäniſche Theater iſt geſtern mit der Vorſtellung des „Tancred“ auf ein halbes Jahr geſchloſſen worden; mor⸗ gen ſoll jedoch noch eine außerordentliche Vorſtellung (die Elſter) zum Beneſiz der Mad. Malibran ſtatt inden.

Großbritanien und Irland. (geſtern waͤhnten) wichtigen Sitzung des Unterhauſes am 30. vnnh (achträgt chen Vericht uͤber die Sitzung vom 27. März muͤſſen wir uns noch vorbehalten) können wir folgen⸗ des Ausfuührlichere mittheilen: Nachdem wehrere in der ka⸗ tholiſchen Sache eingegangene Bittſchriften beſeitigt worden und ohne viele Discuſſionen eine Ausgabe von 19,899 Pfd fͤr das Britiſche Muſeum bewilligt war, tru⸗ Herr Peel auf die dritte Leſung der katholiſchen Conceſſtons⸗Bill an Der Marquis v. Chandos war es zunäͤchſt, welcher ſich dagegen erhob und das Amendement machte, die dritte L ſung auf ſechs Monate hinaus zu verſchieben Di Gra 8 ſagte er, welche man fuͤr die Maaßregel dargel ie Grunde, ehen ſo unzureichend erſchiene gel dargelegt, ſeyen ihm ſehr ehrenwerthe Herr (4 b als diejenigen, welche der ments⸗Mit li Oeeh) nebſt vielen anderen Parla⸗ Licgliedern fuͤr den plötzlichen Wechſel ihrer feü ganz entgegengeſetzten Gefe ſel ihrer fruͤher den gol geſetzten Geſinnungen vorgebracht. Er ſehe 8 ſen der Maaßregel mit der groͤtten Unruhe enkge⸗ gen, hoffe inzwiſchen, daß, wenn die Büll durchgehe, die Ka⸗ tholiken das, was man ihnen bewillige, mer Daznt aufuch⸗ men und ihre neuen Rechte ſo gebrauchen werden, haß thes proteſtantiſchen Mübuͤrger keinen Grund zum Meißervatzen

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