Nach einem Ausfalle gegen Herrn Etienne, der durch ſeine Witzeleien den Geſetz⸗Entwurf der Commiſſion, ſtatt ihn zu vertheidigen, eben ſo gut verurtheilt habe wie den Entwurf der Miniſter, verwarf der Redner das Geſetz, welches er als eine zweite, mit der vom Koͤnige gegebenen in Widerſpruch ſtehende Charte betrachtete. — Hr. Jars, vom linken Cen⸗ trum, betrat nach ihm die Rednerbuͤhne, um den von der Commiſſion amendirten Geſetz⸗Entwurf zu vertheidigen. Der erſte Vortheil deſſelben, aͤußerte er, werde unſtreitig der ſeyn, daß dieſelben ſich naͤher und mit mehr Wirkſamkeit um ihre Intereſſen bekuͤmmern, und dadurch eine Controlle uͤber die Verwaltung des Departements bilden wuͤrden; das Be⸗ duͤrfniß einer ſolchen, von einſichtigen und unabhaͤngigen Maͤnnern gefuͤhrten Aufſicht werde laͤngſt und allgemein ge⸗ fuͤhlt; die Verwaltung ſey lange Zeit dem Partheigeiſte preis egeben geweſen; man moͤge ſich nur an jene Wahi⸗Unter⸗ ſchleife, an den paſſiven Gehorſam der Praͤfekte und ihre unduldſame Polizei erinnern; die Verwaltung habe bald Ge⸗ walt und Leidenſchaft, bald Schüchternheit und Schonung, bald Betrug und Beſtechung angewender, je nachdem ſie auf die eine oder die andere Weiſe ihre Zwecke zu erreichen ge⸗ glaubt habe. Dieſelben Praͤfekte verſpraͤchen jetzt liberal und conſtitutionnel zu ſeyn. „Glauben Sie daran, m. H.?“ fragte der Redner; „Wird man Sie koͤunen, daß Wenſchen ſich ſo ſehr veraͤndern koͤnnen? Werden Sie eine ſolche Geſchmeidigkeit der Sirten Uund des Cha⸗ rakters wahrſcheinlich finden? Nein! Denn Sie werden an das Wort jenes Morgenländiſchen Weiſen denken, wel⸗ ches heute bereits von einem unſerer ehrenwerthen Colle⸗ gen (Graf von Salaberry) angefuͤhrt worden iſt: „Wenn man dir ſagt, Jemand habe mit ſeiner Sprache auch ſeine Meinungen gegrüͤndet, ſo huͤte dich, es zu glauben.“ (Leb⸗ hafter Beifall.) Der Reduer tadelte darauf an dem mani⸗ ſteriellen Entwurfe beſonders die Beſchraͤnkung der Wahlen; man könne, meinte er, in dieſer Hinſicht ſagen, die Miniſter haäͤtten mit der einen Hand das wieder genommen, was ſie mit der andern gegeben; ſie üͤberſäͤhen, daß ſie durch ihr Mißtrauen gegen das Land und durch ihre Scheu, freiſin⸗ nige Geſetze zu geben, dieſelben Empfindungen, nur im um⸗ gekehrten Sinne, bei den Buͤrgern erweckten; es ſey zu verwundern, daß der Miniſter des Innern, der die Bedarf⸗ e eets entigen Geſelſchaft ſo gut kenne, und ſeine Einſicht G ſelden in der uscinanderſetzung der Beweggruͤnde des Geſetzes mit ſo viel Beredſamkeit dargethan habe, dennoch in ſeinen Geſetz⸗Entwurf Beſtimmungen habe laſ⸗ ſen die dem jetzigen Beduͤrfniſſe gera widerſpraächen; in n p remeee wuürden drei rtheile der Waͤhler iſte der Waͤhlbaren durch den Geſetz⸗ntwutf
ausgeſchloſſen; im Rhone⸗Departement (zu deſſen 8. ten Herr Jars gchört) ſeyen von 2077 Ken 1661, ung von 362 Wählbaren, 151 ausgeſchloſſen. Die „ 8 Cantons ſey die einzig vernüͤnftige und allen Intereſſen — gende. „Niemand,“ ſo ſchloß Jars,, — Einigkeit zu ſtören; Keiner von uns wird ,— ſere reich und 8* Freunden krennen wollen Frank⸗
das Geſetz, ſo wie es von der Commiſſion 4 imme fuͤr 2˙— Die Si 8 1 mendirt wor⸗ den Feanſne, 8 aAvi“war le um 5 ¾ Uhr aufgehoben.
orgeſtern ſtattete die Großderzogin von Baden nebſt ihrer Tochter, der Prenmene Luiſe, und in Begleitung des Großherzoglich Badiſchen Gefandten, Sr. Maſeſtaͤt dem Köͤnige einen Beſuch ab
Man glaubt, daß die Deputirten⸗Kammer der allgemei⸗ nen Berathung uͤber 83 Departemental- Geſetz füͤnf Tage widmen werde; der 868½ n Discuſſion würde ſonach am näachſten Freitage ſtattfinden; am Sonnabe
e † nd wüͤrd ſich mit den Bittſchriften beſchäftigen, und am d —
öten) wuüͤrden die Berathungen üͤber die einzelmen 2. —2 Dis jetzt iſt noch kein einziger Redner 8 — des Geſetz⸗Entwurfes, wie ſolcher von den Mint ſchlagen worden iſt, aufgetreten. Der Vicomte von — mont, einer der letzt eingeſchriebenen Redner, , ee ee fuͤrchtet, nicht r zum Worte ſe gelangen, ſeine Rehe durch den Druck bekannt machen ſaſſen.
In dem Zeitraume vom 1. März bis zum 1. Apr fnd neuerdings 278 Emigranten⸗Entſchädigungs⸗Forderungen bei der Behörde eingereicht, und von den älteren 170 als Säinig anerkannt, und in das große Buch der öſſentlichen Schuld eingetragen worden. Die Geſammt⸗Summe der eingeſchrie⸗ benen Forherungen betrug am 1ſten d. M. an Kapital 759,892,617 Fr. (5 Miclonen mehr als am 1. Naees vita Renten 22,796,965 Fr.
Der Courrier frangais will wiſſen, daß man ſich in dem letzten Miniſter⸗Rathe aufs Neue mit der anderwei⸗ tigen Beſctzung der durch die Krankheit des Grafen von 10
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Ferronnays erledigten Miniſterſtelle beſchaͤftigt habe, und
daß die Wahl des Koͤnigs wahrſcheinlich, wenn auch nur vorlaͤufig, auf den Grafen von Rayneval fallen werde.
Großbritanien und Irland. ₰
Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzuna des Oberhauſes vom 27. Maͤrz erſchien 2 —— der eine Zeit lang durch Unwohlſehn zu Hauſe gehalten wor! . —— — Der Lord ging an Kruͤk⸗ een, und ſchien ſehr ermattet zu eyn. Nichts ü ließ er ſich doch nicht 1 eine 8 —— prokatholiſcher Bittſchriften, die er am heutigen Abend uͤber⸗ reichte, mit empfehlenden Worten zu begleiten. — Graf v Haddington überzab die (von Sir J. Mackintoſh im Unterhauſe uͤberreichte) Edinburger Bittſchrift und ſprach ſich dabei ungefaͤhr eben ſo, wie jener Baronet, aus. Der Biſchof von Coventry, der ebenfalls zwei prokatholiſche Bittſchriften zu üͤberreichen hatte, gab die Hoffnung zu er⸗ kennen, daß man die Frage mit Ruhe und ohne unvernuͤnf⸗ tige Aufreizung discutiren werde. Graf von Winchelſea uͤbergab dagegen 12 Bittſchriften wider die Katholiken. Das Haus vertagte ſich bereits um 7 Uhr.
Im Unterhauſe wurde (wie bereits erwaͤhnt) der Bericht uͤber die (ſeitdem zum drittenmale verleſene) katholi⸗ ſche Conceſſions⸗Bill fernerweit in Erwagung gezogen. Mehrere Mitalieder nahmen die Gelegenheit wahr, ſich da⸗ bei auszuſprechen, namentlich Sir G. Roſe, welcher ſagte, daß die Sicherheit des Staates die Beibehaltung des gegen⸗ waͤrt’gen Syſtenis erheiſche; die Frage, um die es ſich handle, ſey keine politiſche, ſondern eine ganz religiöſe. „Haͤtte“ — rief er — „Koͤnigin Eliſabeth nur ein Zehntel von dem Gelde, das ſie fuͤr den Krieg in den Niederlanden verwandte, dazu hergegeben, um den proteſtantiſchen Glauben in Ir⸗ land zu verbreiten, ſo waͤre es jetzt nicht noͤthig geweſen, die Frage in Anregung zu bringen.“ — Unmoͤglich, fuhr er fort, koͤnne man Papiſten als Diſſidenten behan⸗ deln, denn es ſeyen nicht bloße theologiſche Differenzien, die ſie von der Engliſchen Kirche abſondern; ihre Prieſter aber wuͤrden gewiß nicht verſaͤumen, ſobald ihnen nur iegend ein Einfluß geſichert worden, die proteſtantiſche Kirche zu unter⸗ graben. — Zu den Amendements der Bill, die dem Aus⸗ ſchuſſe bereiks vorlagen, hatte Sir R. Vyvyan ein neues hinzuzufuͤgen, naͤmlich dem Eide der Katholiten noch die Er⸗ klaäͤrung beizugeben, daß es unchriſtlich und gottlos ſey, Je⸗ mandem nachzuſtellen, oder ihn zu ermorden, weil er ein Ketzer iſt, ſo wie ferner, daß es unchriſtlich und gottlos ſey, zu glauben, man brauche Ketzern kein Wort zu halten. Hr. Peel widerſetzte ſich dem, und ſagte, er nehme keinen Anſtand, zu be⸗ kennen, daß er eine ſolche Erklärung, die fruͤher ſchon exiſtirte, mit gutem Bedacht aus dem Eide weggelaſſen habe. Sie wuͤrde dem Eide nur einen Theil ſeiner Kraft nehmen, da ſie ganz un⸗ nüͤtz ſey. Denn wenn, wie behauptet wird, der Papſt eine ſo allgewaltige Dispenſations⸗Macht habe, daß auch hierge⸗ een eine Erklärung zu leiſten ſey, wuͤrde dann nicht der Papft fuͤr dieſe ſelber einen Dispens ertheilen koͤnnen? Wel⸗ cher Eid in der Welt wuͤrde dann wohl im Stande ſeyn, einen Katholiken zu binden? — „Erinnere man ſich doch“, fuhr der Redner fort, „daß es eben nur die Eide ſind, welche, weil die Katholiken ſie nicht leiſten wollten, ſie bis⸗/ her von allen Rechten ausgeſchloſſen haben. Denn kein Geſetz iſt vorhanden, daß dieſe Ausſchließung gebietet, keine Parla⸗ ments⸗Acte, wodurch Katholiken vom Sitze in den beiden Haͤu⸗ ſern, ſo wie von Aemtern ausgeſchloſſen werden. Haͤtte nun der Papſt dieſen Eiden Dispenſation ertheilen koͤnnen, was wuͤrde wohl die Katholiken verhindert haben, davon Gebrauch zu machen, und jeden Eid, den man ihnen nur vorlegte, zu beſchwoͤren? (Hoͤrt, hoͤrt!) Fern ſey es von mir, den Ka⸗ tholiken eine ſolche, ſie ſelbſt berabſetzende Erklaͤrung auferle⸗ gen zu wollen; die man, um folgerecht zu handeln, ihnen auch abſordern muͤßte, wenn ſie Zeugniß vor Gericht geben oder Mitglieder einer Jury ſind.“ — Nachdem auch Hert Wilmot Horton Einiges uͤber das Ueberflüſſige einer ſol⸗ chen Ferklaͤrung geſagt und ſich dabet auf ſeine mit einigen katholiſchen Biſchoͤfen uͤben den Gegenſtand der Diepen ſache nen gepflogene Unterredung berief, fragte ihn Hr Trant warum er nicht lieber zur Zeit, als er ſich in R t, halten, ſeinen Freund, den Papſt, Aer e in Pemn aüſe⸗e befragt habe (Welaah ’ pſt, üͤber dieſen Gegenſtand
22 „Ich ſage,“ fuhr Hr. T. fort,
„des ſehr ehrenwerthen . w errn Freund, (neues Geläͤchter) weil ich glaube, daß er und der Papſt ſebr vertraut mit ein⸗
ander waren. Warum hat nun der ſehr ehrenwerthe Herr ſeinem Freunde, dem Papſt, nicht gerathen, ein Conelllum zuſammenzuberufen, welches die auf dem 8.6s Conct⸗ ltum erlaſſene Erklärung, daß man Kecern Treu und
ſehr große Anzahl