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u,n g Nr. 100.
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emeinen Preußiſchen Staats⸗Zeit
Der Preis des 4pfuͤndigen Brodtes iſt fuͤr den Monat ril neuerdings auf 18 Sous (2 Liards mehr als im vori⸗ gen Monate) feſtgeſtellt worden. .
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Großbritanien und Irland. 212
Parlaments⸗Verhandlungen. Auch am 3. April waren die Eingaͤnge des Oberhauſes ſchon ſehr fruͤh von einer großen Volsmenge umlagert; wiewohl ſehr viele Conſtables aufgeſtellt waren, ſo war es doch kaum moͤglich, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Das Haus war von allen Seiten üͤberfuͤllt; unter den anweſenden Pairs bemerkte man Mehrere, die ſeit langer Zeit nicht im Oberhauſe erſchienen waren; die drei Königlichen Bruͤder, die Herzoge von Clarence, Cumber⸗ kand und Suſſer waren bereits beim Beginn der Ver⸗ handlungen anweſend. Da man Anfangs nur Bittſchriften überreichte, der Ruf zur Tages⸗Ordnung aber bald von vie⸗ jen Seiten erſcholl, ſo erhob ſich Lord Kenyon, um die Bittſchriften in zu nehmen. Er ſchäͤme ſich, ſagte er, u ſehen, mit welcher Haſt man die groͤßte Angelegenheit be⸗ E welche ſeit dem Jahre 1689 vor das Parlament ge⸗ bracht worden ſey. Bittſchriften fuͤr die Aufrechthaltung der proteſtantiſchen Religion wolle man nicht anhoͤren, und doch ſey es eben nur dieſe Religion, welche dem Koͤnige ein Recht auf den Thron verleihe; (Hört, hört!) nur indem der Kö⸗ nig dieſe Religion aufrecht erhalte, habe er ein Recht, auf dem Throne zu ſitzen. (Lauter Ruf: Zur Ordnung!) „Ich meine“, fuͤgte der Lord hinzu, „indem er die Religion, ſeinem Krönungs⸗Eide gemaͤß, aufrecht erhält.“ — Keine Tages⸗Ordnung, ſagte er ferner, ſey zu geſtatten, ehe man nicht die Bittſchriften alle nn „denn ſchon jetzt ſey das Volk mißvergnuͤgt uͤber die Eile und Ueberraſchung, deren man ſich bei der Maaßregel ſchuldig gemacht; dieſes Miß⸗
vergnügen duͤrfe man daher jetzt nicht noch vermehren. — Es wurde darauf mit den veeſchichten h ſahren; da jedoch Graf Beauchamp ſich auf die Verthei⸗ digung eines, der Petitions⸗ Umtriebe beſe ten Geiſtli⸗
chen einlaſſen wollte und ſich anſchickte, einen Brief vorzu⸗ leſen, ſo machte der Sn9 n. Wellington Einwendun⸗ gen, indem er ſagte, daß Motion vorliege, um ſolche u e Debatten darauf zu baſiren. „So mache ich denn,“ rief Lord Rolle, „den Antrag zur Vertagung!“ (Großes Gelaͤchter.) Der ½ v. öAkngee28 proteſtirte auch hiegegen: da aber raf v. Beauchamp auf den An⸗ trag des Lord Rolle ſich te, ſo fing er an, ſeinen Brief vorzuleſen. Lord Goderich rief zur Ordnung, und 8 ſeine Gruͤnde dafuͤr an; Graf Grey ihat daſſelbe, und na 8 bas Verſahren des Grafen Beauchamp ein höchſt uncnne⸗ maͤßiges. Die Ordnung, ſagte er, daß die Pairs ihre Re men auf einer Liſte ſollen eintragen laſſen, 8 bloß f 8 Ueberreichung, von Bittſchriften, nicht aber fuͤr 8 8 die leſung von riefen geſtattet worden. Ein Eingriff orle⸗ Rechte und Ordnungen des Hauſes ſey 88, s 88 die Braf ſch ſett eleu, üer, snhh geen die Beical. digungen des Lord Kengon, behandle das Haue
Wreſchriften ſehr nachlaͤſſig, um mit 8
1. üͤbertr il üͤberzugehen, proteſtirte Gr 9 zu der Bill übernon, Verſammlung ſe -2
e er, 9 naten ,— 8. 10 8ö 465— vor dem uſe; eh 2 reden koͤnne. Aus dem läͤngern .e.e burchaus keim Vortheil entſtehen, — L. als moͤglich Discuſſion uͤber eine J neicher das Poslitum mit geſtannter Erwartaag entgegen ſche. Graf v. Eldon machte hiezu einige nehmliche Bemerkungen; ſo viel man ver “ er, daß, wenn die edlen Lords, welche jetzt — reichen, es nicht ſchon fruͤher g „ſe ſey an * u verdenken; denn am vorigen d (Mitt 85‿½ —2 Hauſe erſchienen ſey, waͤren nicht mehr als vler Lords geweſen; vor einem leeren Hauſe jeboch Nie⸗ rs Dittſchrift zu uͤbergeben. Inzwiſchen empfahl er doch, auf den Antrag jur Vertagung nicht zu k — . Rachdem auch noch Graf v. Malmesburry (der in der ng vom 31. Maͤrz eine der zweiten Le⸗ ſung der Bill empfohlen hatte) ſich die, vom Grafen Grey dieſer fehlung untergeſch Motive 52
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Aeußerung, als wolle man den Verzug nur b. 2 das Volk aufzureizen, weder den ren, de⸗ 88 (ebenfalls, wie es ſchien, die Aeußerung auf ſich beziehenden) erlauchten Herzog (von Cumberland) gemeint habe, wurd als außerdem noch mehrere Bittſchriften beſeiti 3 8 endlich Tages⸗Ord 1 je zur Tage nung geſchritten, die in der Dis uͤber die zweite Leſung d iſ Conceſt 1un“] 8 eſung der katholiſchen Conceſſions⸗Bill be, ſtand. — Der Herzog v. Wellington erhob ſich und ſagtekr lords! Es iſt 1 b bEn“] „Mylords! Es iſt nun meine Pflicht, bei dem Antrage zur zweiten Leſung dieſer Bill Ew Herrlichkeiten die Grunde * einander zu ſetzen, aus welchen ich dieſe Maaßregel Ihrer Erwäd- gung empfehle. Bei dieſer Gelegenheit duͤrfte ich in die Noth⸗ 8 wendigkeit verſetzt werden, einen groͤßeren Theil Ihrer Zeit und Aufmerkſamkeit, als ich ſonſt wohl von Ihnen fordere, fuͤr mich in Anſpruch zu nehmen. Ich verſichere Ew. Herrlichkeiten in⸗ zwiſchen, daß es nicht meine Abſicht iſt, auch nur Einen Augen⸗ blick Ihrer koſtbaren Zeit meinen eigenen Angelegenheiten, oder meinem Verfahren in dieſer Sache zuzuwenden; es muͤßte demn ſeyn, daß ich mein herzliches und unverſtelltes Bedauern daruͤber zu erkennen gebe, daß ich uͤber den Gegenſtand mit ſo vielen ed⸗ 8 len Lords, fuͤr die ich die hoͤchſte Achtung hege, nicht uͤbereinſtin- mend denke. Ich muß Ihnen jedoch ſagen, Mylords, daß ich die Rolle, welche ich uͤbernommen, fuͤr nichts weiter angeſehen habe und auch fuͤr nichts weiter anſehen werde, als fuͤr die Ausubung einer dffentlichen Pflicht, welche zu erfuͤllen durchaus unerlaßlich 8 fuͤr mich, als Miniſter der Krone, war; ich muß ferner ſagen, daß weder die Gefuͤhle perſonlicher Freundſchaft, noch die beſon⸗ deren Ruͤgfſichten auf die Achtbarkeit irgend eines edlen Lords und ſeiner Geſinnung, mich bewegen konnten, von dem Wege, welchen 6 einzuſchlagen ich fuͤr meine heilige Pflicht hielt, auch nur im Ge-⸗ ringſten abzuweichen Zugleich aber ſey mir erlaubt, hinzuzufuügen, daß indem ich, waͤhrend der Zeit, daß ich die Ehre habe, im 8 Amte der Krone g ſeyn, meine eigene Geſinnung uͤber die vorr. liegende Frage mit der von Anderen verglichen habe, dadurch Ge⸗ legenheit hatte, eine Anſicht uͤber den Gegenſtand zu erhalten, wie ſie vielen anderen edlen Lords entging. jenigen edlen Lords, mit welchen 9 fruͤher uͤbereing nmeee. mir jetzt noch das Vertrauen ſchenken werden, zu glauben, dagzgz ich meine fruͤheren Geſinnungen nicht veraͤndert Faben wuͤrde, wenn ich nicht die feſte Ueberzeugung gehabt hätte, g ᷓ detkt beſte und ſicherſte Weg ſey, welchen einzuſchlagen mir die Wahll blieb. (Hort!) Mylords, der Punkt, n welchen ich zuerſt, bei — dieſes Gegenſtandes, Ihre Aufmerkſamkeit zu lenken wuͤnſche, iſt der Zuſtand Frlands Zwar weiß ich, daß einige edle n Lords, fur welche ich uͤbrigens die boöͤchſte Achtung bege, der Met. nung ſind, daß der Zuſtand Irlands durchaus nichts mit dieſer hochwichtigen Frage gemein habe, daß es ein (Fegenſtand ſey, der von unſerer Erwaͤgung ganz ausgeſchloſſen bleiben muß; von al⸗ len anderen Seiten geben jedoch Ew Herrlichkeiten zu, daß Ir-⸗ land nun ſchon ſeit da Seſeg, bald mehr, bald weniger, in einem 8* Zuſtande der Unruhe ſich befinde — aher, 2 wiederum ecinige edle Lords hinzu, dieſe nruhen ſchreiben ſich von Urſachen her, die dem Hauſe ſchon ſeit lange bekannt ſind. Mylords, zu die ſen Urſachen, die Ihnen ſchon ſeit lange bekannt ſind, kamen ert noch im Verlaufé der letzten zwei Jahre einige aus poliriſcher Quelle entſpringende Umſtände hinzu, und dieſe haben die Unru⸗ fs 88 en jenes Landes bedeutend vermehrt Dieſen aggravirenden Uumm—
denke auch, daß die⸗ 8 2
ünden hat ſich noch Etwas beigeſellt, wovon ich zwar Em. Herr.
— lichkeiten keine poſitiven, legalen Beweiſe beibringen kann, do habe ich guten Grund, les glauben zu duͤrfen Es hat naͤmlt 8
üͤbrend jener Zeit eine foͤrmliche Organiſation des Irlaͤndiſchen Bacfen gactgefunden, eine Organiſation, die ganz dazu geeignet
„Ungluͤck zu ſtiften, fobald die Partbeien ſie dazu benutzen wol⸗ len dn Beceben einer ſolchen Organiſation kann man, wie 8— mich dünkt, nicht mehr bezweifeln; es ergiebt ſich ſowohl aus den Erklaͤrungen Derjenigen, welche ſie begünſtigten, als aus der bee merkenswerthen Wahl der Kirchen-Vorſteher im ganzen Lande, ſo 5 Sb wie ferner aus den Umſtaͤnden, welche der letzten Parlaments⸗Wahl in der Grafſchaft Clare vorangingen und folgren, aus dem, was jener Mann gerhan hat, der an der Spitze einer großen Anzahl Leute den Norden Irland s durchzog, aus den gleichzeitig ſiattfindenden 8 1 Berſammlungen in verſchiedenen Theilen dieſes Landes, aus den ſich ſo Ahnlichen Vorgängen in Templemore, Elare, Clonmel Küenaule und anderen Orten, ſo wie endlich 1285 ₰ nmel, 9.8ebanr, e Aſſociation im Süden Irland, vö;- ſe. (Hört, hörr) Alles dies zuſammengenommen hat mie 2
8 „ mich „
lorde, von dem Beſtehen einer förmlichen Orzaniſation, die⸗ —
der Controlle irgend einer 1
A eF i er hoͤhern Autoritaäͤt zeugt. Dieſe Organiſation hat, wie kein edler Lord es 88,I geſellſchaftlichen Zuſtand .
8 in Irland hervorgerufen, wie er fruher öö oder in irgend einem anders Lande geſehectz. bedeut vlords, im Anfange des verftoſſenen Jadres iſt incha ei utende Stadt Irlands — Ardagh — mitten in der Nacht von inem bewaffneten Haufen, der ſörmlich gerüſtet aus den zerten Berzen kam, berſallen wordenr deh gſic lighen eut’ von ihren Gewaltthaten nach, ales bis ſämmifiche Einmohner
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