Wir haben geſtern aus dem Munde eines ehrenwerthen Redners (des Grafen von la Bourdonnaye eine gruͤndliche Abhandlung uͤber die Theilung der Gewalten gehoͤrt Ohne Zweifel muß dieſe Theilung, wie die Charte ſie feſtgeſetzt hat, geachtet, und jener ſchoͤne Verein zwiſchen der Koͤniglichen Macht, dieſem Urauell aller Gewalten, der Pairswuͤrde, welche die Grundſäͤtze und Ueber⸗ lieferungen der Monarchie auf unſere Nachkommen vererben ſoll, und deer Deputirten⸗Kammer, die mehr als jene fuͤr die Wahrnehmung * der Wuͤnſche der Nation und fuͤr die Vertheidigung ihrer In⸗ tereſſen beſtimmt iſt, gewiſſenhaft aufrecht erhalten werden. Der voorliegende Geſetz⸗Entwurf beabſichtigt aber auch keinesweges, die Befugniſſe der Deputirten⸗Kammer auszudehnen, oder eine vierte 8 vofitiſche Macht im Staate zu bilden; waͤre dies der Fall, ſo muͤßte die Kammer ihn unbedenklich verwerfen Es giebt zweier⸗ lei Arten von Verwaltungen: die General⸗Verwaltung, welche die 8 28 Wahrnehmung des allgemeinen Intereſſes des Staates umfaßt, unnd die Special Verwaltung, welche ledi lich die ortlichen In⸗ eereſſen betrifft. Die erſtere gebuͤhrt ausſe ließlich dem Koͤnige: bithnſichtlich der zweiten iſt es aber nothwendig, daß neben ſden Beamten der Regierung auch noch die betheiligten Par⸗ tbeien bei der Verwaltung concurriren”“ — Der Redner ließ ſich hier ziemlich ausführlich uͤber die Befugniſſe der Be⸗ zirks⸗ und General⸗Conſcils aus, und fuhr alsdann alſo fort: 11nqn““ ſind gewiß weit entfernt, die Gefahren zu verkenuen, die 8 mit der Einfuͤhrung einer politiſchen Volkswahl, da wo die (Ehbharte ſie nicht verordnet hat, verknuͤpft ſind; aber wir be⸗ hzaupten, daß die Wahl, wie ſte in dem vorliegenden Geſetz⸗ Entwurfe beſtimmt wird, keinen politiſchen Charakter an ſich trage, und auch keine eigentliche Volkswahl ſev. Die Wahl der Dabutirten iſt eine Volkswahl, nicht aber wegen der Maſſe von Wäblern, die daran Theil nehmen, als weil dieſe Wahler von inem Ende Frankreichs bis zum andern, von einem und dem⸗ ” Geiſte beſcelt ſind, weil ſie daſſelde Ziel vor Augen haben, enſelben Einfluͤſſen unterworfen ſind Die Wahl der Depar⸗ tementsräthe dagegen iſt keine Volkswahl, weil ſie, auf einen beſondern Zweck gerichtet, in den Granzen eines beſtimmten Gebietes eingeſchloſſen bleibt Eben ſo —7 laͤßt ſich behaup⸗ ren, daß wir durch unſeren Geſetz⸗Entwurf den Wahlmaͤnnern, woeelche 300 Fr. an directen Steuern zablen, zu nahe tre⸗ ten, denn die Charte erkennt ihnen das Wahlrecht nur bei der Ernennung der Deputirten zu; von der Wahl, der Devpartementsraͤthe iſt darin gar keine Rede⸗ ſo wie denn über⸗ haupt zwiſchen beiden Wahlen nicht die mindeſte Aehnlichkeit ſtatt inndet.“ — Nachdem der Miniſter dieſe Behauptung zu beweiſen
8 ſich bemuͤht hatre, ſchloß er in folgender Art⸗ „Während man uns, merkewuͤrdig genug, einerſeits beſchuldigt, daß wir eine demokratiſche Eendenz baͤtten, die das ganze Land zu perſchlingen drobe, wirft man unz andrerſeits vor, daß wir ein ariſtskratiſches Princ d, wel⸗ ches außerhalb der Sitten der Nation liege, in unſer Geſeth Liazu⸗ Fͤehren trachteten. Dieſe doppelte Beſchwerde bedarf einer Erkiaͤ⸗ ung. Minderjahl und Reichtbum ſind allerdings zwei ariſtokrati⸗ ſche Elemente; man hat ſich indeſſen ſchon im Laufe dieſer Dis⸗ kkuſſion uͤberzeugen können, daß die Verfaſſung von den Fortſchrit⸗ en des Ariſokratismus nichts zu fuͤrchten habr. Die kaum erſt eeingeſetzte Pairie beſteht nur kraft ihres politiſchen Privilegiums: großes Grundeigenthum hat ſie, nicht, ja, viele Pairsmuͤrden ſind — Majorat gegruͤndet, ſo da 1
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aea gglich mehr einer Zerſpl Hn. ., thum taglich mehr einer Zerſplitter
ber unter ſolchen Umſtaͤnden nicht läͤcherlich, daß veen dan
eingeraͤumte Vor⸗
recht Klage füͤhrt, und iſt die, dieſen 9 —öB
8 das, einigen hoͤchſtbeſteuerten Grundbeſtzern
bhete politiſche Meinung ein intaäͤ 1 E EIö verdaͤchtig machen. Wo aber waͤre der Betrug, wo die Luͤge: Wir 4 haben Ihnen vorgeſchlagen, die Wahl der Rathé⸗Mitglieder denjeni⸗ gen Bürgern anzuvertrauen, die bei der Sache am meiſten intereſ⸗ ft ſind: wir haben gewollt, daß das Grundeigenthum repräͤſentirt werde; wir haben endlich erklaͤrt, daß die Ernennung der Raͤrhe aaaur einer kleinen Zahl von Eigenthuͤmern anvertraut werden „ Hweil es uns ſcheint, daß es in dem vorliegenden Falle dem allge⸗ weinen Beſten mehr auf eine gute Wahl, als auf eine greße An⸗ ahl von Waͤhlern ankommen müſſe. Wenn mehrere von Ihnen, meime Herren, durch die Entwickelung eines ſolchen Syſtems in 3 ihren Erwartungen getaͤuſcht worden ſind, ſo liegt dies nicht daran,
5 enſchen dazu dient, ſeine Abſichten zu verber⸗ daß das Wort dem Menſchen daz
gen, wie geſzern ein Redner behauptet hat, anſere Abſichten klar verkündigt haben. Man „ daß die 8 gegenwaͤrrige Discuſſion inkreich endlich lehren 1u. „ was es 8 8 von uns zu denken habe. lan, meine Herren, wir fuͤrchten unt fſ wenig nach unſern orten, als nach unſern —22 gerichtet e — Wir woͤnſchen, daß Frankreich re, wir auf — — wir uns ni Augenblick aufgehoͤrt haben, durch — 7 die Aufrechthaltung der Geſetze die wohlthaͤtigen .
narchen zu unterſtützen; daß wir, unſe (Gewi venaeen eiſte fremd, jeder Intrigue ——— aufrichtig
eethan, dem Könige treu ergeben, — darauf b eeweſen ſind, die Volks⸗ reübeten * g.⸗ * und zu befeſtigen, zugleich aber auch die Krone nhaft zu bewahren; daß wir im der genige
gf ngen, an denen wir Theil genommen, nur ver⸗ i haben, was uns recht und noth ſchien, Ss. ect ader ohne Hartnaͤckigkeit; daß wir uns nie geſcheut, nachzu⸗
ſey, und geſtern endlich meinte man nur noch, der Entwu
behem „ wenn die Vernunft und die Wahrheit uns einleuchteten; daß wir uns aber von der Menge und der Heftigkeit der Oypo⸗ ſitionen nicht erſchuͤttern laſſen werden. Bei der egenwaͤrtigen Frage, wo es ſich von einem Geſetze handelt, veriche die innere Einrichtung des Landes betrifft, und wo die Einfuͤhrung eines falſchen Princips die beſtehende Ruhe und Ordnung leicht gefaͤhr⸗ den köͤnnte, wuͤrde es unverantwortlich von uns ſeyn, wenn wir unſerer inneren Ueberzeugung untreu werden wollten.“ —
Auf dieſe Rede, welcher die Verſammlung die groͤßte Aufmerkſamkeit gewidmet hatte, folgte eine ſolche Bewegung, daß der Marquis von la Boäſſière, welcher als naͤchſt einge⸗ ſchriebener Redner die Tribune bereits beſtiegen hatte, ſich ge⸗ noͤthigt ſah, dieſelbe wieder zu verlaſſen. Die Sitzung blieb etwa eine halbe Stunde lang ganz unterbrochen. Nachdem die Ruhe wieder hergeſtellt worden war, und es Hrn. von la Boëſſidre, von der rechten Seite, endlich gelang, zu Worte zu kommen, außerte derſelbe, es ſey ihm zwar pein⸗ lich, gegen die Miniſter aufzutreten, allein er halte es fuͤr unumgänglich nothwendig, die Geſellſchaft gegen die taͤglich überhand nehmenden revolutionairen Grundſätze zu verthei⸗ digen; um dem Strome derſelben Einhalt zu thun, ſey es vor Allem nothwendig, die Charte aufrecht za erhalten; dieſe wuͤrde aber durch den vorliegenden Geſetz⸗Entwurf ver⸗ letzt; die einzige Verbeſſerung, die ihm in der gegenwaͤrtigen Einrichtung der General⸗ Conſeils zuläſſig ſcheine, — daß man die Oeffentlichkeit der Berathungen einfuͤhre. „So lange ich“, ſchloß der Redner, „einen leitenden Ausſchuß, eine verborgene Regierung ſehe, die ſich der Regierung nach der Charte gegenüberſtellt, werde ich auch behaupten, daß es gefaͤhrlich ſey, den Einfluß des Koͤnigs dem Willen der Menge aufzuopfern. Seit der Wiederherſtellung der Monarchie hat Frankreichs Gluͤck und Wohlfahrt ſtets zu⸗ — Warum will man ſich durch die öͤffentlichen
lätter und in Schmaͤhſchriften das Gegentheil aufbinden laſſen? Ich verwerfe das Geſetz, weil uns durch daſſelbe leicht eine Zukunft bereitet werden koͤnnte, die der Gegen⸗ wart in keiner Beziehung gleich kömmt.“ — Nach Herrn von la Boöſſiere beſtieg der Miniſter des oͤffentlichen Unterrichts die Rednerbuͤhne, und ſprach ſich etwa in f der Art aus: dm die Diccuſſen 96
„Meine Herren! A m wohin die Discuſſicn ge⸗ langt iſt, 8,22 es fuͤr eg. Fenea, wichtigen Fragen, welche der Ihncn vorgelegte Geſetz⸗Entwurf darbiclet, in ihrem ganzen Umfenge zu berüheen. Nach den treffllichen Portrizen, die wir disher gebort daden und worzu der Gehenſtand ſo vollſtäͤndig erör⸗ v. leibt dem Redner kein weiteres Verdienſt mehr übrig, els ſich der Kuͤrze zu beffeißigen. Ich werde mir daher nur einige fluͤchtige Bemerlungen erlauben. Zuerſt muß ich darauf hin⸗ weiſen, weiche namhaften Fortſchritte die Diecuſſion ſeit ihrem er; 2 Beginnen bereits ge hat. Anfangs behauptete man,
von uns vorgeſchlagene Wahl⸗Syſtem die Charte verletze; dann,
ffen. ider daß es der Verfaſſung bis auf einen gewiſſen Punkt nnaaf⸗
dem geſammten Geiſte unſerer Inſtitutionen entgegen. 2 verſicherte man, die Waͤhler, welche 300 Fr. an direeten Steuj
entrichteren, ſeven berechtigt, an der Wahl Theil zu nehmen,
und der Entmark beraude e dieſes Rechtes; jest in weder von eimem Rechte, noch von einer Bepaubung mehr die Rede Die Contr ig ſonach in ihre natrlichen Graͤnzen durbeſehde⸗
Denſenigen, die nun azer noch dehaupten, daß der ntwarf im A nen rebe, antworte
dem Geiſte der Verfa ich bloß: wie waͤre dies möglich, da die C lbſt eine . die an der ſgung der öffent Abgaden Theil nimmt, und da das neue Soſem⸗dec⸗ nicht; wei⸗ ter ale die Einfährung, von. Wadl⸗Conſeils beabſichtigt, die mit der Vertheilung jener Abgaben und mit der Ausſchreibung der zur Beſtreitung der oͤrtlichen Ausgaben erforderlichen Steuern beauf⸗ tragt ſind? Wichtiger iſt die zweite Behauptung. S — 8 1 wie ſe e3 abnigs ſein mußte, ſie beſchuldigen . 122 ein ſc la iicge⸗ —. 8 122] L roer, denen der erhabene Stifter Geweis ſeines Vertrauenz gegeben hbb. — konnte nur auf eine ſo ſe b griffen werden, weil man es nicht verſta
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Kammer eingefüͤhrt hat,
„. agn⸗ daß A men die Politik 109
than den C a 8 ung er . ſol⸗ T. Tneee nnc ſern wen⸗ ee. 9 86,8 . wenn man den wo nice Seen. mindeſtens beſchtäͤnte, damit 5 Ahe cch nur mit dem Wohle ihres tgten und n leinerla Watſe einer neuen Genalt n⸗ 2— glichen „Die Miniſter“, ſo ſchloß 2. — meine „ein Geſeh
der Polttik,
Batimesnil,, lagen, welches baden E ich ic en ſolches zum Vormwurfe gemacht 1u