backen, ſaͤmmtliche Laden ſind geſchloſſen und der Verluſt, den der Handelsſtand erleidet, iſt ſehr betraͤchtlich. Und wie nachtheilig muß die Naͤſſe den Gebaͤuden fuͤr die Zukunft ſeyn? — An der Schmiedebruͤcke ſollen einige Fiſcherkaͤhne geſunken und außerdem der Verluſt an Fiſchen nicht unbe⸗ deutend ſeyn. — Am Muͤnchenhofe bis zur Holzbruͤcke ſtehen die Fahrzeuge auf dem Bohlwerke und ſind zum Theil von dem großen Waſſerſtrom uͤber die Barriere gedraͤngt. Einige haben bedeutend gelitten Abends. Das Waſſer faͤllt zwar und iſt gegen geſtern 1 ½ Fuß niedriger, jedoch iſt dies nicht Folge des abnehmenden Waſſerzufluſſes aus Litthauen, ſondern, deaß es moͤglich geweſen, im aufgethuͤrmten Eiſe am Hollaͤnd. Beaum einen Durchbruch mittelſt Menſchenkräfte zu bewir⸗ ken. Dadurch fließt nun das Waſſer dem Naſſengarten und dden Wieſen zu, bringt aber nun auch den Bewohnern dieſer Vorſtadt Noth, die freilich ein Paar Tage ſpaͤter, ohne daß ſee ſelbſt dazu die Haͤnde boten, mit groͤßerer Kraft einge⸗ Itreten ſeyn wuͤrde. Auch iſt in der Gegend von Branden⸗ blurg das Haff aufgegangen und hat das Eis ſich hier zu⸗ ſammen geſchoben. Es iſt zu erwarten, daß das Eis nun⸗ pchr an andern Steſlen im Haff ebenfalls berſten und der Eisgang hier ſeinen Anfang nehmen wird, die nn der Koͤnigsberger groͤßtentheils gehoben ſeyn w Oebi — Zum 10. April war in der Schloßkirche ein Ordi⸗ nations⸗Actus von dem ꝓ Biſchofe von Preu⸗ ßpen, General⸗Superintendent Dr. Borowski angeſetzt. Da jedoch am Tage vorher bereits der ganze Domplatz und mit iihm der üacefeeß unter Waſſer ſtand, ſo konnte man er⸗ warten, daß der Act aufgeſchoben und fuͤr heute unterbleiben wouͤrde. — Aber, obgleich mit Lebensgefahr, erfuͤllte wohl zu ſtrenge gegen ſich ſelbſt, der ehrw 89 90 jäͤhrige Greis ſeine Amtspflicht. Die Thorfluͤgel zum Biſchofshofe waren zum Theil noch eingefroren, theils wurden ſie vom Waſſer gedraͤngt und konnten nur mit Muͤhe von Leuten, die in Kähnen deshalb angerudert kamen, geöffnet werden. Eine Kutſche fuhr vor die Thuͤre der Cä chetichen Wohnung, deſ⸗ ſſen Souterain foͤrmlich unter Waſſer ſtand. Die Pferde gingen bis an die Bruſt im Waſſer und die Vorder⸗Raͤder ddes Wagens waren ganz vom Waſſer bedeckt und daher das Eiinſteigen in die Kutſche wirklich lebensgefährlich. Mittelſt Bretter, Trittleiter und eines Tiſches, der vor dem Wagen geſtellt war und gehalten wurde, betrat der würdige Gotites⸗ mann die Kutſche und mußte auf dieſelbe Art wieder ins 2 Haus zuruͤck, nachdem er in der Schloßkirche den feierlichen Aect abgehalten hatte. — Unſere heutige Zeitung enthaͤlt (näͤchſt obiger Mit⸗ theilung) Folgendes aus Wehlau vom 8ten d. M.: Unſere Stadt iſt durch den Eisgang und das hohe Waſſer ſehr be⸗ ddrraͤngt. Die Kirche iſt voll Waſſer, die Schule droht ein⸗ gzluſtuͤrzen, die Lehrer, die darin wohnten, ſind bereits aus⸗ ggeczogen; die große Alle⸗Bruͤcke, die kuͤrzlich erſt einen eiche⸗ . nen 4 Zell ſtarken Belag erhielt, iſt zur Haͤlfte zuſammenge⸗ fallen; die beiden Bruͤcken auf der Freiheit ſind ganz fort und vom Waſſer mitgenommen. Einige Häuſer auf der Freiheit, zum Theil erſt neu aufgefuͤhrt, ſind vom Waſſer fortge⸗ riſſen und ſehr viele demolirt. Das Heu⸗Magazin iſt 2 Fuß iim Waſſer. Das Eis des Pregels liegt 6 Fuß hoch vor der Bruͤcke, und dieſe wird ſchwerlich auf die Dauer Wider⸗ *₰ ſtand leiſten koͤnnen. Das Waſſer ſtuͤrzt durch den Graben in die Fenſter der Haͤuſer. Die Lebensmittel ſteigen bereits “ im Preiſe; das Schlachtvich iſt nicht nach der Stadt zu dringen und die Kartoffeln ſind in den Feldern verfault, die Fellder ſind ausgeſpuͤhlt und die Saat muß verfaulen. Die Hoöhe des Waſſers iſt 21 Fuß uͤber den gewoͤhnlichen Stand. 85 ie große Bruͤcke, die auch nur vor wenigen Tagen mit Sölagen eichenen Planken neubelegt war, iſt faſt ſans fort⸗ eriſſen. (Nach andern Nachrichten iſt ſie bei Zelten abge⸗ bsrochen und zum Theil geborgen.) nd 8 durchgeriſſen und das Waſſer ſtroͤmt durch die Fen⸗ Freeer Nün 85 Die Muhlenwerke ſind durch die Damm⸗ Sdiau ſfind die Däͤman; , Taplau und bei La⸗ denburg; de Keaſchar s meldet ferner aus Nei⸗ nowski aus Kamiontken Reſcbin aſſen Stullich und Jablo⸗ ¹eidenburger Kreiſes, hatten am 18 SN Feen a. M., rRent 78 Fe. 80 100 Fl. 1621. * Oeſterr. 58
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Bei Pinnau ſind die
m, Bͤrſen⸗Nachrichten.
Cent.; 5 pCtige Rente 108 Fr. 20 Cent. Metalliq. 98 rn. Partial⸗Oblig. 125 ¾. Looſe zu
27. Febr. ihre beiden Soͤhne in den Wald, um Strauch z holen, geſchickt. Eine hungrige Woͤlfin griff die Ochſen an mit denen das Fuhrwerk des 15-ährigen Adam Stullich be ſpannt war. Dieſer ſchlug mit der Holzaxt auf die Woͤlfin
verwundete ſie aber nur, und wurde nun von ihr dergeſtalt
angepackt, daß ſie ihm mit der Pehmaüh⸗ zugleich Haut un Haar vom Vorderkopfe zog. In der Angſt ſteckte der junge Menſch, als die Woͤlfin den Rachen wieder öͤffnete, die Hand hinein und hielt die Zunge ſo krampfhaft feſt, daß er mit dem Thier im Kampf zur Erde fiel und es loslaſſen mußte. Auf das Geſchrei kam aus einer Entfernung von 200 Schritten der 16jährige Johann Jablonowsky zur Huͤlfe,
worauf die Woͤlfin ſich fort zu den Pferden des Biemn
machte. Der Johann Jablonowski verfolgte die Woͤlfin und war ſo gluͤcklich, als ſie auf ihn zuſprang, ihr mit der Holzaxrt den Kopf zu ſpalten. er Adam Stullich wird aärztlich behandelt und man hat Hoffnung, ihn, wenn gleich nur in geraumer Zeit, wieder herzuſtellen.
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Am 4ten d. M. ſtarb unſer alter wuͤrdiger Prediger, Herr Johann Friedrich Gottlob Kaſtner, nach einer ruͤhm⸗ lichen vieljaͤhrigen Amts⸗Verwaltung an Altersſchwäche. Er war ein wahrhaft frommer Mann und Chriſt, im Sinne und Geiſte unſers großen Religions⸗Stifters; ein zärtlicher liebreicher Gatte und Vater, ein treuer vaͤterlicher Freund und Lehrer ſeiner Gemeine, und ein vorurtheilsfreier und aufgeklaͤrter Theologe, deſſen Predigten die goͤttliche Moral athmeten, ſo wie ſie in der heiligen Schrift enthalten iſt. Sein Leben war mit ſeiner Lehre ſtets im ſchoͤnſten Einklange, und ſo wie Se. Majeſtaͤt der Koͤnig, bei Gelegenheit des Amts⸗Jubilaͤums des Verſtorbenen, ſeine Tugenden und Ver⸗ dienſte durch das Allgemeine Ehrenzeichen 1ſter Klaſſe be⸗ lohnte, ſo ehrte die Gemeine dieſelben, durch Aufſtellung ſei⸗ nes Gemäͤldes in Lebensgröße, in der Kirche, und ſuchte deren Andenken auch bei den Nachkommen dadurch zu erhal⸗ ten. War der Verſtorbene im Leben geehrt und geliebt, ſo zeigten ſich dieſe Geſennungen auch noch nach ſeinem Tode. Nicht nur ſeine Freunde, Fabern auch ſeine vielen Verehrer aus allen Klaſſen der hieſigen Einwohner, folgten freiwillig der Huͤlle des Verblichenen in einem zahlreichen Zuge zum Grabe, wo von dem hieſigen Rektor und Huͤlfs⸗Prediger, Herrn Korth, eine kurze, aber ergreifende Rede wurde, und die ſtille und tiefe Rührung ſämmtlicher Anwe⸗ ſenden iſt Buͤrge, daß ſein Andenken in uns fortlehen
wird. Swinemuͤnde, den 10. April 1829. Der Magiſtrat und die Stadt⸗Verordneten im Namen der Commune. 1
Koönigliche Schauſpiele. Sonnabend, 18. April. Im Schauſpielhauſe: Der Spieler, Schaufplel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iffland. Sonntag, 19. April. Im Opernhauſe: Die Stumme von ⸗ pu reiſe der be: Ein Platz in den Logen des erſten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. in — Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Plaßz in den Paroguet⸗Logen
eETEEI11
2.
1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des dritten Ranges 15 Sgr.
Ein geſperrter Sit 1 Rthlr. Ein Platz im Parterre 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. 8 6
Im Schauſpicibauſe: Der junge Ehemann: Luſtſpiel in 3 Abtheilungen. Hierauf: Die Drillinge, Luſtſpiel in 4 Ab⸗
theilungen. e⸗ San
2 EsaheA Thearer. onnabend, 18. April. Drei Tage aus dem Leben 8, b 9 8
onntag, 19. April. Zam Erſtenmale wiederholt: Die Wittwe und der Wittwer, oder: Treue, bis in den Tod! Luſtſpiel in 1 Akt, frei nach Gellert, von Holbein. Hierauf, zum Erſtenmale wiederholt: Die Ruͤckkehr ins Dörſchen, Liederſpiel in 1 Aufzug (mit Melodieen von K. M. v. We⸗ ber, aus deſſen Liedern gewäͤhlt und inſtrumentirt), ven K. Blum. Zum Beſchluß: Truüͤbſale einer Poſtwagen⸗Reiſe.
HGesdruckt bei A. W. Hap n
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Riedacteur John, Mittedacten —
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