1
Wur Allgemeinen
Preußiſchen Staa
lnrsae 9
Zeitung Nr. 1009.
Hintergrunde haben, was, wenn es einſt zum Vorſchein kommt, uns Alle zwingen werde, das gut zu heißen, was wir jetzt auf das Entſchiedenſte mißbilligen.“ Der Redner legte hierauf den Lords die Frage ans Herz, je ſie, nachdem ſie den Suprematie⸗Eid geſchworen, jetzt, nd zwar mit einer Majoritaͤt von 105 Stimmen, zu Gun⸗ ſten einer ſolchen Bill ſtimmen koͤnnten?“ (Hoͤrt, hoͤrt! ruft der Herzog von Wellington.) „Moͤge der edle Herzog im⸗ merhin hoͤrt, hoͤrt! rufen; ich werde ihm fuͤr die mir da⸗ urch erwieſene Aufmerkſamkeit recht vielen Dank wiſſen; nichts deſto weniger wird er aber doch das Volk nicht von dem Rechte uͤberzeugen koͤnnen, das er bei der gewaltſamen Daurchfuͤhrung dieſer Maaßregel hat, denn eben ſo leicht därfte er mich uͤberzeugen, daß er ſich jetzt in Perſien be⸗ udet. (Hoͤrt, hoͤrt! ruft Lord Holland) Dem edlen Ba⸗ voon, der jetzt gerufen hat, bin ich mit großer Liebe zu⸗ gethan. Ich weiß, wir ſtimmen in unſern Ieen nicht ſethacht mer einander überein; doch ſeine Ideen kenne ich, peiß auch außerdem, daß dieſe Vill, früͤher oder ſpaͤter, die Ariſtokratie ſowohl als das Königthum umſtuͤrzen wird; dies dürfte ihm aber vielleicht um ſo angenehmer ſeyn.“ — Der Lord ging nun zu mehreren Rechtsfragen uͤber; er ſuchte die Zichtigkeit des Suprematie⸗Eides zu beweiſen, er ſuchte fer⸗ ner darzuthun, daß die Frage nicht bloß eine rein politiſche ey, daß die unter den Katholiken geltenden Geſetze ſehr oft mit den Geſetzen des Landes in Widerſpruch ſeyen, daß na⸗ ₰ tlich die in Irland beſtehenden, vom Geſetze zwar nicht anerkannten katholiſchen Erzbiſchoͤfe und Biſchoͤfe doch die Competenz der vom Geſetze ſanctionirten, proteſtantiſchen Biſchoͤfe in Zweifel ſtellten. Er ging neuerdings die zeſchichte der Katholiken in England durch, beruͤhrte ie katholiſche Aſſociation, von der er ſagte, daß ſie, wie⸗ ohl aufgelöſt, doch ihre Wirkſamkeit noch nicht aufge⸗ geben habe. In Bezug darauf ſagte er: „Als man den moſthenes einſt fragte „„Iſt Koͤnig Philipp todt?““ da twortete er den Athenern: „„Nein; doch ſollte Philipp auch ſterben und Ihr fahrt fort, auf dieſe Weiſe zu handeln, eene Ihr Euch leicht einen andern Koͤnig in das Land Beweis, wie wenig in der letzten Zeit, 1½— ——— — Unruhen in Irland geſchehen ſey, fuͤhrte ekommenen Fall ner Verwaltung als General⸗Anwald vor⸗ Kahe in Irlagd wo durch die Strenge des Geſetzes die der rgeſtellt worden ſey. „Nun aber“,
f er fort, w g 2 8 ben⸗ Geiacen bac wan wohl gegen Koönig 0 Connell ge⸗
2 — denn Koͤni Connell iſt er und mnmp In“ aef dach 868 hner Chon wan 11“ 1 2 ege d 8 her erwählt, fortgehen laͤgt. Man . 8 n i⸗
nen Fall — und in der That,
wenn er ihn auch noch nicht vorgeſchla⸗ S in der Taſche, — was Uaseſchlogen hat, traͤgt er doch
ſen Mann geſchehen? Man hat ih 2 ren, daß das Geſetz zur Unterdruͤckung der Aſfocza n des Deys von Algier wuͤrdige Acte ſey — 4 eiation eine, wegen ſolcher Ausdruͤcke zu Rechenſchaft — man ihn nun gen?“, — Nachdem der Lord nochmals die rafs gezo⸗ Geſichtspunkte der Conſtitution vom Jahre 8.8”c aus dem
88, ſo wie aus
verflich erwieſen hatte, erklaͤrte er a und als ver⸗ Amendements dazu in Vorſchlag rnha vzeum er keine aͤmlich einſah, daß man keine Forncht ba e; weil er
werde, ſo wollte er die Zeit des Oberhauſes ene 7 lich in Anſpruch nehmen. Am Schluſſe ſeines Vortrages ſagte er: „Meine feſte Ueberzeugung dics⸗ 6—9 ords, daß dieſe Maaßregel den Unterga 8 22 tirche und der reinſten Lehre des Chriſtenthums die 2— der Welt cxiſtirt hat, herbeifuͤhren wird. Ich .2 8 vor der dritten Leſung einer Bill, von ſwelcher 8 9 auf das Klarſte bemwußt bin, daß ſie die Regierung dieſes Landes großen Gefahren ausſetzen werde. Nicht will ich
damit ſagen, daß dieſe Folgen ſogleich eintreten werden, daß man unſerer Kirche, unmittelbar nach dem dieſe Maaßregel
zum Geſetze geworden, den Untergang bereiten wird; denn Diejenigen, mit denen wir es zu thun haben, ſind zu kriegs⸗ erfahren, als daß ſie uns ſo raſch von der Gefahr uͤber⸗ ſollten, in die uns unſer eigenes Verfahren ſtuͤrzt.
Pber 9 zweifle nicht, daß, wenn mich der Menſchen unver⸗ meidliches Loos getroffen haben wird, wenn ich dereinſt im
geſtatten
Grabe ruhe, dann auch meine Vorherſagung eintre qpp“†“ — nun, ich bitte Gott, daß er die edel,die 85 Eeon. — ſehe, von dem Lande gnaͤdig abwenden moͤge. Ew. Herr⸗ lichkeiten hoͤren hier die Worte eines Mannes, der bald ab⸗ 1“ gerufen wird, um ſeinem Schoͤpfer Rechenſchaft zu geben; 1 moͤge mir Gott vergeben, wenn ich im Irrthum bin — aber allen Begriffen wuͤrde es widerſprechen, die ich von den 1111.“ eipien meines buͤrgerlichen Wirkens habe, allen Begriffen, die ich uͤber den Geiſt des Eides habe, welchen ich einſt geleiſtet — wenn ich in meiner Oppoſttion gegen die Maaßregel 88 nicht beharren wollte. Mylords, verzeihen Sie einem Manne, ſo vorgeruͤckt im Alter wie ich es bin“), wenn er Ihnen erklaͤrt, daß er die kurze Zeit, die ihm von ſeinem Leben noch uͤbrig iſt, lieber aufgeben moͤchte, als die Ueber⸗ zeugung haben, daß eine ſolche Maaßregel durchgegangen iſt. Lieber, Mylords, moͤchte ich in dieſem Augenblicke hoͤren, daß mein Leben morgen zu Ende geht, oder daß ich aus meinem heutigen Schlafe nicht mehr erwachen werde, als daß ich, nach Allem, was ich uͤber dieſen Gegenſtand, waͤh⸗ rend eines langen Lebens gedacht habe, jetzt zu der Aufhe⸗ bung von Geſetzen meine Einwilligung geben ſollte, die ich 1 2 als Fundamental⸗Geſetze des Landes anſehe, denn ſie ſind zur Aufrechthaltung von Thron und Kirche, zur Sicherheit des hohen Adels, und zum Schutze der Conſtitution und des arlamentes, wie es aus Koͤnig, Lords und Gemeinen zu⸗ ammengeſetzt iſt, unumgaͤnglich nothwendig. Nochmals be-⸗ theure ich, lieber will ich morgen nicht mehr erwachen, als heute zugeben, daß dieſe Maaßregel zum Landes⸗Geſetze werde. Von der Art iſt meine innerſte Ueberzeugung und mein Gefuͤhl, daß ich mich, wenn ich ſie unterſtützen koͤnnte, ſelbſt fuͤr einen Verraͤther des Vaterlandes halten wuͤrde.”)
(Beifall.) — [Wegen Mangel an Raum müſſen wir uns
den Schluß⸗Bericht uͤber dieſe Sitzung fuͤr unſere nächſte
Zeitung vorbehalten.] * Niederlande. BZB
Bruͤſſel, 13. April. Vorgeſtern ſetzte die zweite Kam⸗
mer im General⸗Ausſchuſſe die Berathungen uͤber die in Be⸗ 8 treff der Jury vorgelegten Fragen fort. Herr van Alphen unterſuchte die Inſtirution der Jury, wie ſie bei andern Voͤlkern beſteht, und ging namentlich in Derails uͤber die Anklage⸗Jury der Englaͤnder, die große Jury ein; fand aber die Einfuͤhrung der Geſchwornen⸗Gerichte in den Niederlana-n.— den fuͤr unangemeſſen, und machte darauf aufmerkſam, daß “ es in moraliſcher und politiſcher Beziehung mißlich ſey, das Beſtehende aufzuheben, und Neuerungen zu verſuchen. Herr van Reenen ſchlug, ohne auf den Gegenſtand der Beraa-“. thungen ſelbſt einzugehen, vor, die Art der Discuſſion zu ändern, und an die Stelle der weitlaͤuftigen vorher ausge⸗ —“ arbeiteten Reden, bei welchen Wiederholungen unvermeidlich ſeyen, einen einfachen Austauſch der Gruͤnde fuͤr und wider treten zu kaſſen. Herr von Bruckere erwiederte ihm, das es billig ſey, auch den Vertheidigern der Jury zu erlauben, 11“ ſich in der angemeſſenen Weiſe auszuſprechen, da man viele und ſehr ausfüͤhrliche Vortraͤge der Gegner derſelben ange: hoͤrt habe. Auch der Präͤſident machte Hrn. van Reenen 2 bemerklich, daß er einen in den geſetzli hen Formen abgefaß⸗ ten Antrag machen müſſe, wenn er die Art der Discuſſion geändert wiſſen wolle. Die H Leelerea und Dyck. meeſter ſprachen gegen die Einfuͤhrung der Geſchwornen⸗ 8* Gerichte. Eben ſo Herr Warin.“ „Nicht nach dem Bei⸗ ſpiele unſerer Nachbaren, ſagte der Letztere, ſondern nach un⸗ ſern Siiten, unſerem National⸗Charakter und unſern beſtehenden Einrichtungen muͤſſen wir daruͤber ee . den. Die Englaͤnder behalten die Jury nur ZB“ Beb⸗z 8 ZI1n“ ſie zu einem alten Gebaͤude gehoͤrt, an das EIq“] Pand zu legen wagt, und in Frankbeich marde an michh die wahrend der Revolution e reich wurde ſie durch ſchend.“ Der Redner behauptern Fſeiae ag e 8½ 1 1. le 8.8 8 boͤten weit groͤßere Garantieen dar, als 85n I chworenen. In der Oeffentlichkeit und Darl handlungen ſey di 8 Darlegung der Ver;..— Freiheit en ſey die wahre Buüͤrgſchaft fuͤr die perſönliche Freiheit zu ſuchen. Hr. S ken 18 1 warum man ſich 8 li eeee w8 B handel — täglich verſammele, um uͤber Fragen zu ver,;, ndeln, die ohne Erfolg bleiben muͤßten; es geſchehe offen. bar nur des Vergnuͤgens der Unterhaltung wegen. Die—
**
a. I
bvv .
2
Sitzung wurde ſodann auf naͤchſten Monzag vertagt. — — 1 *) Graf von Eldon iſt 80 Jahre alt..