hoͤhen. Nach einem kurzen Gebete des Cardinal⸗Decans nahm der zur Linken ſtehende Cardinal⸗Diakonus dem Papſte die Biſchofsmuͤtze vom Haupte, und der zur Rechten ſetzte hihm die dreifache Krone auf. Die Kanonen vom Kaſtell verkuͤndeten fernhin den feierlichen Augenblick; Alles knieete nieder, um den Segen zu empfangen, und es herrſchte eine eeindrucksvolle Stille uͤber den ganzen Platz. Dann verkuͤn⸗ deken die zwei Cardinal⸗Diakonen die ertheilte Indulgenz, und der Papſt erhob ſich von ſeinem Throne, um ſich in ſeine Gemaͤcher zu verfuͤgen. Ein unbeſchreibliches Gewim⸗ mmel, Durcheinanderrennen und Fahren folgte dieſer feierlichen Scene. Da man aber die Einrichtung getroffen hatte, daß ddie meiſten Wagen uͤber Ponte Siſto ihren Weg nehmen mußten, ſo ereignete ſich kein Unfall, und die ungeheure Men⸗ 2 chenmaſſe, welche St. Peter und den Platz vor der Kirche angefuͤllt hatte, war in kurzer Zeit verſchwunden. Am Abend ward die ganze Stadt beleuchtet. Das Volk war in der froheſten Bewegung, uͤberall erzaͤhlte man ſich Anekdoten von der Freigebigkeit, Milde und Herablaſſung des neuen Pap⸗ ſttes, wie er die Armen bedenke und ſich ſeiner alten Diener erinnere. Es heißt, daß Se. Heiligkeit bis nach dem Tage St. Petrt im Vatican wohnen, und alsdann den Pallaſt des Quirinals beziehen werden. 3 8 Im vorigen Jahre wurden in Campoſcala, auf dem Gebiete von Montalto di Caſtro, Graͤber entdeckt, welche zu der alten Etruskiſchen Stadt Vulcium gehoͤrt haben. Die ſeit dem October v. J. angeſtellten Nachgrabungen haben zu ſehr gluͤcklichen Reſultaten gefuͤhrt; ein Theil der ausgegra⸗ benen Gegenſtaͤnde, welcher in etwa 100 Vaſen, Gefaͤßen 8 andern werthvollen Gegenſtaͤnden beſteht, iſt von der Papſtlichen Regierung fuͤr das Vaticaniſche Muſeum ge⸗ wonnen worden. In der Mitte dieſes Monats werden alle andere bis jetzt aufgefundenen Gegenſtaͤnde hierher gebracht wechen. Seine Majeſtät der Köͤnig von Baiern hat, von 1.. Ritter Vincenzo Camueccini begleitet, jene nenen Agui⸗ ſitionen in Augenſchein genommen. Tärket. Die Allgemeine Zeitung en reſpondenz⸗Mittheilungen: 1“— „Von der Moldauiſchen Graͤnze, 31. März. Mehrere Colonnen Ruſſiſcher Infanterie ſind gegen Kalefat in Marſch, und man erwartet in dieſer Gegend einen Ueber⸗ den uͤber die Donau. An dem Balkan ſoll es ſchon zu Fasbn gekommen ſeyn, und Tſchapan Oglu, welcher dieſen Winter mit ſeiner Reiterei hei Nikopolis cantonnirte, ſich auf Schumla zur Verſtaͤrkung der Armee des Groß⸗Veziers zuruͤckgezogen Nach Kundſchafter⸗Nachrichten war der neue Groß⸗Vezier in Adrianopel angekommen, und hatte ſogleich Arbeiten zu Verſtaͤrkung der dortigen Feſtungswerke angeordnet. In Buchareſt wird thaͤtig fuͤr die Verpflegung der Armee geſorgt, und der neue Civil⸗ Gouverneur verſaumt nichts, um dieſen Adminiſtrations⸗Zweig gut zu organiſtren. Es heißt, der in den Fuͤrſtenthuͤmern eingeſetzte Divan wuͤn⸗ ſche bei ſeiner Geldverlegenheit, unter Vorwand der Erleich⸗ terung des Verkehrs, Papier⸗Geld einzufuͤhren, und wolle dazu die Einwilligung der Ruſſiſchen Regierung erbitten.“ „Von der Serviſchen Granze, 2. April. Nach⸗ richten aus Sophia ſprechen von einer Thaͤtigkeit der Mu⸗ ſelmaͤnner bei der allgemeinen Bewaffnung, welche an die Zeiten des groͤßten Fanatismus erinnert. Alt und Jung ergreift die Waffen, und das Volk, von den Ulema's aufge⸗ reizt, ſordert von den Behoͤrden, in Maſſe gegen den Feind seehrt zu werden. In Sophia ſelbſt ſollen Unordnungen vorgefallen ſeyn, die mehreren Chriſten das Leben koſteten. In Bosnien, wo in der letzten Zeit die Ruhe hergeſtellt war, Ui ſte durch has von den Albaneſern gegebene ſchlimme Bei⸗ ſpiel wieder geſtört worden. Die Truppen verweigerten dem Paſchg den Gehorſam, bis ſie nicht den Sold erhalten ha⸗ ben wuͤrden, der ihnen noch von dem vorigen Vezier zukoͤmmt, und ſie heſtehen noch mit Ungeſtuͤm auf der Bezahlung die⸗ ſer Ruͤckſtünde. Der Paſcha bicter Alles auf, um ſie zu be⸗ friedigen und ſein Anſehen bei den in ik zu be⸗ Chefs in Travnik z 2 In Servien ſollen ſich viele fremde Agenten blik⸗ en kaſſen; es iſt merkwuͤrdig, daß die Tuͤrken den Umtrie⸗ ben dieſer Leute ruhig zuſehen, da ſie ſonſt ohne beſondere Veranlaſſung gegen uͤnberufene und verdaͤchtige Fremde mit ſeose Strenge, ſelbſt mit Todesſtrafe verfahren. Vermuth⸗ ich liegt der Grund dieſer Nachſicht in der bedenklichen

Stimmung Serviens.“ Ein Schreiben von der Moldauiſchen Graͤnze, Allgemeinen Zeitung),

voin 2. April (ebenfalls in der enthaͤlt Nachſtehendes: „In den letzten t4 Tagen war der

—.

Zuſtand der Wege in den beiden Fuͤrſtenthuͤmern durch die

81““ 8.

geweſen

regnigte Witterung und das Austreten aller Gewaͤſſer fort. während ſo ſchlecht, daß die Maͤrſche der Truppen und 558

. ½

wohl die Militair⸗Operationen gehindert wurden. Alle Trans⸗. porte ſind faſt unmöͤglich und die Preiſe aller Beduͤrfniſſe ſehr Feiftiegen. Auch hat ſich die Zahl der Kranken in den Spitaͤlern vermehrt. Vom jenſeitigen Donau⸗Ufer verlauux tet ſeit mehreren Tagen nichts.“ 2

Nachrichten aus Griechenland

„Niachſtehendes ſind die heiden geſtern erwaͤhnten Grie⸗ 8 chiſchen Berichte aus Arachova vom 18. Februar und aus Salona vom 2. März:“ . 1

„Bericht des Stratarchen D. Ypſilanti an Hrn. A. Metaxa, Mitglied des General⸗Commiſſariats bei der Land; Armee:“ .

„Hauptquartier Arachova, den 18. Februar 1829.„

„Durch den Winter, der von einer Strenge war, h man in dieſen Ländern noch nie erlebt zu haben ſich erin-⸗— nert, war uns ſeit 10 Tagen alle Verbindung mit unſeren Lagern zu Martino und Talandi abgeſchnitten worden. Geſtern langten, als man ſich deſſen am wenigſten ma.

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zwei vom Corps des Vaſſo detaſchirte Soldaten, faſt er ſtarrt von der Kaͤlte, im Hauptquartiere an, u berbrachten gluͤckliche Nachrichten, die ich Ihnen mitzutheilen ſeile. . b. Zuverlaͤſſigen Berichten, die zu Martino eingegangen waren, zuſolge, hatte Mahmud⸗Paſcha, als er ſah, daß er un⸗ ſeren, dieſſeits Livadia liegenden, wohlbefeſtigten Stellun⸗ gen mit ſeinen Truppen nichts anhaben koͤnne, uhd letzteren dennoch eine Aufmunterung gewaͤhren wollte, endlich be⸗ ſchloſſen, das Corps des Vaſſo Maurovunioti, das, bloß aus zwei Pentakoſiarchien beſtehend, iſolirt zu Martino ſich be⸗ fand, zu üͤberrumpeln. Mahmud ſchmeichelte ſich, dieſes Corps gänzlich aufzureiben. Nachdem er zu dieſem Behufe mit Omer⸗Paſcha, der ihn von Theben und Kokkino her 8. unterſtuͤtzen ſollte, Abrede etroffen, und zu Livadia hinrei-x— chende Beſatzung gelaſſen brach er Bber Skripu gegen Martino auf. Am 9. Februar entdeckten die Kundſchafter des Vaſſo in der Entfernung von zwei Stunden von Mar⸗ tino einige Tuͤrkiſche Reiter. Vaſſo, welcher unverzuͤglich davon unterrichtet wurde, hielt ſie anfaͤnglich fuͤr zerſtreute Nachzuͤgler, und beorderte ſogleich zwei Hekatontarchieen zum Schutze der in der Naͤhe befindlichen Heerden. b Hekatontarchieen hatten kaum eine Stunde Weges zuruͤckge⸗ legt, als ſie auf den Tuͤrkiſchen Vortrab ſtießen, der aus 150 Reitern beſtand; es entſpann ſich ſofort ein wechſelſeitiges Kleingewehr⸗Feuer; die Hellenen, welche wahrnahmen, daß das Corps des Mahmud⸗Paſcha im Anzuge ſey, ürn ſich jedoch in guter Ordnung auf Martino zuruͤck, und langten in ihren Stellungen an, wobei nur ein Grieche verwundet wurde. Der Commandant Vaſſo recognoscirte nun ſelbſt die Feinde, und da er ſich aus den Stellungen, welche ſie nahmen, uͤber⸗ 1 zeugte, daß ſie ſich zum Angriff anſchickten, ſo ließ er den Commandanten Eumorfopuls (der bei Talandi ſtand) auffor⸗ dern, am folgenden Tage zu ſeinem Beiſtande berbeizukom⸗ men. Am 10. Februar Morgens naͤherten ſich die Tuͤrken unſeren Vorpoſten auf Piſtolenſchuß⸗Weite, und eröͤffneten, nach 1 dem uͤblichen, jedem Treffen vorangehenden Gebete, den Angri⸗ b mit einem beiſpielloſen Ungeſtuͤme; die Hellenen aber, die ſich auf Befehl ihres Anfuͤhrers bis dahin ſtill verhalten und ſich nicht geruͤhrt hatten, begruͤßten ſie nun mit einer General Decharge welche die Tuͤrken zuruͤckzuweichen zwang; dieſe erneuerten 8 den Angeiff dreimal mit heftigem Ungeſtuͤm wurden ab 8 jedesmal von den Hellenen zurückgeſchlagen, die ihnen vi 2 Verluſt beibrachten, bis die Tuͤrken beim vierten Augeiff, e 22 882 Befehlshabern blieb, von 83 en Schrecken ergriffen wurden, und in Unord

Vaſſo, welcher ſeine Truppen 2 1 nung flohen.

8 . u zur Verfolgung des Feindes b eilte nun, einer der Urgen, am. 8 Ver⸗ ſchanzungen hervor, und erlegte mit eigener Hand 3 8 Die gauze Truppe folgte ſeinem Veiſpiele, udn di Sie

ben ee Veiſpiele, und die Tüͤrken wurden zwei Stunden lang verfolgt, bis ein plötzlich ei tretenes ſehr heftiges Schnee eſeöbs 8 Nac 819, . machte. Die Reſultat 8% er dem Nachſetzen ein Ende Feinde, drei Fahnen 88 eſes Sieges ſind 200 getödtete G n und mehreres den Tuͤrken abgenomme⸗ nes Gepaͤck. Die Anzahl threr V ſeyn, und das Weiter erwundeten muß ſehr groß Wenige davon lebenie gie nn ſo ſchlecht, daß ſich wohl nur ee⸗ Füch üb n is nach Livadia geſchleppt haben moͤgen. Treſſen nich erraſchender iſt der Umſtand, daß in dieſem nahene be t ein Einziger von den Unſrigen, mit Aus⸗, tz s am vorhergegangenen Tage Verwundeten, weder 8 qꝙ noch verwundet worden iſt. Wenn der Eomman⸗ dant Eumorfopulo wäre, dürſte die —3 2 8 aller Wahrſcheinlichkeit nach, ganz vollſtäng 2 ſeyn. Der Beſehlshaber Vaſſo

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aurovunioti