B e i ur Allgemeinen

Preußiſchen

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Staats⸗Zeitung Nr. 114.

te die Idee, daß die Hieroglyphen auch einen al⸗ heberiſchen Theil enthalten 5] ihm egeſprechen, wie man offenbar der hier folgenden telle ſeiner Abhandlung erſieht, den Titel fuͤhrt: „De 'eriture hiératique des anciens EAsah die 1821 in Folio zu Grenobie erſchien. In derſelben ſagt er (Seite 2): „Die jeratiſchen Manuſcripte haben ſeit langer Zeit die Aufmerk⸗ ſrten der Gelehrten auf ſich gezo en; Rigord, Montfaucon, ber Graf Caylus, der Abt Barthélemy, ZoEga, Herr von Humboldt und die der Aegyptiſchen Commiſſion haben bemerkt, daß die Schrift dieſer Rollen weſentlich von der hieroglyphiſchen verſchieden ſey; theils hielten ſie dieſelbe fuͤr die hieratiſche der Aegypter, theils fuͤr die epiſtolo⸗ graphiſche oder Volks⸗Schrift, von denen die Grie⸗ chiſchen Autoren geſprochen haben; Alle waren jedoch uͤber den wichtigen Punkt einig, daß die Schrift dieſer Aegypti⸗ ſchen Manuſcripte alphabetiſch ſey, das heißt, daß ſie aus Zeichen heſtehe, welche die Toͤne der Sprache wiedergaͤben.“ ¹* Ein lauges Studium, und beſonders die aufmerkſame Unterſuchung der hieroglyphiſchen Texte mit den hieratiſchen, die man fuͤr alphabetiſch hält, haben mich auf ein, dem eben angeführten entgegengeſehtes Reſultat gefuührt. Aus meinen Vergleichungen geht naͤmlich hervor: .

1) daß die Schrift der Aegyptiſchen Manuſeripte der

ten Art nicht alphabetiſch iſt; daß dieſes zweite Schrift, Syſtem nichts als eine Mo⸗ dification der hieroglyphiſchen iſt, und nur durch die Form ſeiner Zeichen von dieſem abweicht; 3) daß dieſe zweite Schrift⸗Art die hieratiſche der Grie⸗ chiſchen Autoren iſt, und nur fuͤr eine hieroglyphiſche 8 Tachigraphie gelten kann. —„ Endlich, daß die hieratiſchen Charaktere Zeichen fuͤr 258* und 848 e fuͤr Toͤne ſind.

Der Dr. YPoung theilte ſeine Entdeckung den Europaͤiſchen Gelehrten durch eine Druckſchrift im Jaßre 1818 na di auch 1819 in das Supplement der Enecyclopaedia Britan- 2 rwEr Es iſt keinem Zweifel unterworfen, 8 ieſe Entdeckung Herrn Champollton beſtimmt hat, alle

ine früheren Arbeiten uͤber die Hieroglyphen als unnutz 1 vn been Weg einzuſchlagen, auf dem har dsſes 8 —— zum Kitfaden dienten. Er das Syſtem —— Lehrers edgem Eifer verfolgt, und hat daß ihm das Srudtum der Helehe aas glücklich erweitert, bee verdankt. zeervglyphen den bedeutendſten

zwei⸗

Euns

In Jahres chungen ſo weit, daß er n en —— utende Reihe hieroglyphiſcher alphabetiſch gebrauchter Zei⸗

in vorlege nte, deren ſi Fpemameahſgſaraea 8 väier bedienten, um elligen Fleiß den bekannten eeitres ſe Fruch ſeines der gelehrten Welt. Nur im Vorbeigehen ſ. Dacier ſem Briefe von der Verbinblichkeit, ihn 1a. cht er in die⸗ Weg zu leiten, die er dem Dr. Doung 8e 8 deſſen Fingerzeige wuüͤrde er jedech nie auf daAcc. Ohne kommen ſchn, was er ſelbſtgefällig „ma 86, eſultat ge⸗ Die Tageblaͤtter verfehlten nicht, die 2K neunt. Franzöſtſchen Mitbuͤrgers in Europa und 1 lorie ihres civiliſirten Welt erſchallen zu laſſen, indem in der uͤbrigen verte immortelle“ des Herrn Champollion 8 ie decou- zeigten. Vom Dr. YPoung war dabei gar mi ch⸗ ederholt an⸗ Sic vos non vobis. Das große Publikum —2 Rede nicht in die Specialltaͤt aͤhnlicher Unterſuchungen 88 natuͤrlich eingehen kann, glaubte mit Ehrfurcht Alles, was —2 8s dieſer Hinſicht zu meinen vorſchrieb, und ſiderzeu 2 & . wohlwollender Leichtigkeit, daß es nunmehr nicht ee ſey, eine hieroglyphiſche Inſchrift mit Sicherheit zu erkla⸗ ren, als eine Grirchiſche oder Lateiniſche. Dennoch bezieht ſich die Entdeckung des Herrn Champollion nur auf eine ver⸗ hältnißmäßig kleine Zahl der hierogtyphiſchen Zeichen, naͤm⸗

à

lich der, welche man anwendet, Eigennamen a etiſch zu ſchreihen, ungefüähr dem Syſteme der ſemitiſe Seheie Arten gleich, in denen man nur Conſonante, aber wenige

ar keine Vocale angiebt. 899 88 den hieroglyphiſchen Inſchriften ſind die Namen der Könige mit einer Art Rahmen umgeben, den man ge⸗ wöhnlich Cartouche neunt. In ſolchen Rahmen ſtehen die Namen und Beinamen der Koͤnige alphabetiſch geſchrie⸗

ben, oder, wie Herr Champollion es nennt, phonetiſch.

Aber außer dieſen Namen und Beinamen haben dieſe Fuͤ noch Ehrentitel, die in einem zweiten Rahmen dehe 8 mit ſombofiſchen Schriftzeichen ausgedruͤckt ſind, denen znrwen en auch einige alphabetiſche Zeichen beigemiſcht werden. 8 8 dieſe ſymboliſchen Schriftzuͤge ſind es, die es uns 5 men n faſt gänzlich an Mitteln gebricht. Herr Cham⸗ pollion ſucht ſie zu errathen, aber errathen iſt nicht beweiſen. „Was die Namen und Beinamen der Koͤnige betrifft, die in den erſtgenannten Rahmen ſtehen, ſo hatte Herr Champollion einen vortrefflichen Wegweiſer an Manethoͤs Tafel der Aegyptiſchen Dynaſtie und andern alten Schrift⸗ ſtellern, bei denen man Verzeichniſſe Aegyptiſcher Herrſcher findet. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß wenn man vorher weiß, was in einer alten, in unbekannten Charakteren abgefaßten Inſchrift zu finden iſt, es nicht ſchwer ſeyn kann ihren Inhalt theilweiſe zu erkennen, und ich bin ͤberzeugt, daß ein guter Dechiffreur, dem man die wenigen, von Dr. Young beſtimmten alphabetiſchen Zeichen der Hieko⸗ glyphen gegeben, und dem man dabei bemerkt haͤtte, daß in⸗ nerhalb der Rahmen die, nur den Alten bekannten, Namen der Aegyptiſchen Koͤnige veets geſchrieben ſtehen muͤß⸗ ten, mit Leichtigkeit auf dieſelben Reſultate gekommen ſeyn wuͤrde, die Herr Champollion gefunden hat:

Außer den Eigennamen, die in den Rahmen enthalten ſind, finden ſich auf den Aegyptiſchen Denkmaͤlern noch viele andere, die entweder den Gottheiten oder Menſchen, die nicht Koͤnige waren, angehoͤren. Sie ſind groͤßtentheils in alpha⸗ betiſchen Schriſtzeichen. Man kennt die Namen der 28 ſten Goͤtter aus dem Alter, und die der Menſchen ſind ge⸗ woͤhnlich aus den Letzteren mit irgend einem Zuſatze, wie ge⸗ liebt, beſchuͤtzt u. ſ. w. gebildet. Außer dieſen Namen findet man noch einige grammatiſche Formen, Partikeln u. ſ. w. alphabetiſch geſchrieben; alles Andere iſt ideographiſch und ſomboliſch, und an dieſer Klippe duͤrfte wohl für immer der Eifer und der Scharfſinn der Gelehrten ſcheitern, die ſich mit der Erklaͤrung der hieroglyphiſchen Inſchriften beſchäfti⸗ gen. Nur dann wird man hoffen köͤnnen, dieſes Hinderniß zu beſeitigen, wenn man eine bedeutende Anzahl Aegyptiſcher Inſchriften mit Griechiſcher Ueberſetzung gefunden haben wird, wie die von Roſette, die leider im ieroglyphiſchen Theile hoͤchſt mangelhaft iſt. Ich weiß zwar, daß Herr Cham⸗ pollion jetzt glauben machen will, daß faſt die ganze Maſſe der hieroglyphiſchen Zeilen alphabetiſch ſey; aber dieſen Saltz wird er niemals beweiſen koͤnnen, denn er iſt in offenbarem Widerſpruche mit Allem, was wir in den Alten, und nament⸗ lich in Clemens von Alexandrien, leſen, der uns eine ſehr genaue Ueberſicht der verſchiedenen Arten der Aegyptiſchen Schriftzeichen hinterlaſſen hat. Gerade dieſe Schwierigkeit iſt es, die den beruͤhmten Sprachforſcher Sylveſter de Sacy beſtimmt hat, folgendes ſehr wahre Urtheiluͤber Champollion's Entdeckung zu faͤllen: „Ungeachtet des Zutrauens, das man dem Syſteme des Herrn Champollion nicht vorenthalten kann, muß man doch keine uͤbertriebenen Hoffnungen auf daſſelbe bauen, eben ſo wenig, als man es zu welt berab ſetzen darf, weil es bis jetzt noch nicht zu einer vollſtändigen Entzifferung einer Aegyptiſchen Inſchrift von einigem Umfange gefuͤhrt hat, und vielleicht nie dazu führen wird. Denn Schwierig⸗ keiten mehr als einer Art koͤnnen allen Anſtrengungen der groͤßten und ſcharfſinnigſten Gelehrten in dieſen Unterſuchun⸗ gen unüberſteigliche Hinderuniſſe in den Weg legen.“ (Jour- nal des Savans, Septombre 1827., pag. 543.)

In der That hat man bis jetzt alf den Aegyptiſchen Mo⸗ numenten noch keine Phraſe, keine Propoſition, aus Sub⸗ jekt, Praͤdikat und Copulg beſtehend, mit Sicherheit geleſen Setzen wir aber fuͤr den Augenblick den Fall, daß die hiero, glyphiſchen Inſchriften nur alphabetiſche Zeichen entl hr ro⸗ und daß man deren Gehalt kenne, ſo zei t ſich d athielten, unuüͤberwindliche Schwierigkeit, an die 82 88 ennoch eine dacht hat, und dieſe liegt in der 2 an bisher wenig ge⸗ Theil der alten Aegyptiſchen Spr prache. Der allergrößte voöͤllig verloren. Im Kopeiſch prache iſt naäͤmlich fuͤr nns derſelben. Das. optiſche ſe da finden ſch nur Ueberbleibſel und ſeine ganze Aiteratar 2c 8 bicht mehr geſprechen, dige Bibel⸗Ueberſetzun chraͤnkt ſich auf eine unvollſtäͤn⸗ ſche Werke, in 8— g und mehrere liturgiſche und asceti⸗ Ibeen b enen ſich der Natur der Sache nach wenig

zeichnet finden, als die ſind, welche man be⸗

reits aus der Vibel kennt. Ungluͤcklicherweiſe hat aber

ſchon die Griechiſche Herrſchaft in Aegypten ein gutes

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