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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

e ſ. . * 8 ] Der bisherige Kammergerichts⸗Referendarius Kruͤger

iſt zum Jußiz⸗Commiſſarius bei den Unter⸗Gerichten des Kreebnitzer Kreiſes beſtellt worden.

8 4 Zeitungs⸗Nachrichte

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Ausland.

Frankreich.

Paris, 20. April. Der Conſtitutionnel legt den usfall in dem Ertrage der indirecten Steuern waͤhrend des ſten Quartals d. J. den Miniſtern zur Laſt. „Wir haben,“

ſagt derſelbe, „ſchon fruͤher, als eine Unbeſtreitbare Wahrheit, hemerkt, daß der Mangel an Vertrauen die Conſumtion ver⸗ ringert und den Handel in allen ſeinen Bewegungen hemmt. Mit einem Miniſterium, das kein entſchiedenes Syſtem be⸗ folgt, und nicht recht weiß, was es will, iſt keine ſichere Zukunft denkbar. Der groͤßte Fehler der Miniſter iſt der,

daß ſie ihre Stellung und ihre Pflichten verkannt haben. So lange der Abſatz der inländiſchen Producte nach dem Auslande . urch ein uͤbertriebenes Prohibitiv⸗Syſtem geſchmäͤlert und die heit des innern und aͤußern Verkehrs gehemmt wird, werden

auch die indixecten Steuern immer nur eine läſtige Abgabe ſeyn, und mit jedem Jahre abnehmen. Auch die Englaͤnder

ſind hoch beſteuert, aber ihre Handelsfreiheit ſteht noch hoͤher.

Alles was die Ausfuhr nur irgend beguͤnſtigen kann, iſt ein

Gegenſtand der beſtaͤndigen Sorgſalt der Regierun Seem der Grundſtein ihrer Politik; ſte ſcheut kehe ; um ihren Mannfacturen, dieſer Hauptquelte des National⸗ Reichthums, neue Maͤrkte zu eröffnen. Wollte ſie die Er⸗ uugniſſe des Gewerhſleißes eben ſo einſperren, wie wir die Producte unſerer Weinderge, ſo wuͤrde auch ſie ein Deficit 71ſ¶V¶m9môCem Steuer⸗Ercrage erleiden, und 7

1 8 die Verarmung de ation muͤßte die not wendige Folge davon ſeyn.“ g der

Es iſt mehr als je von der deſinitiven Wieder⸗ eſ

,,. 6.4 die Krankheit von la Seehans SGSe aünſer Peſziaſee Bezichecng. 0d urnal,des

2 éöbats aͤußer :

iniſters der auswaͤrtigen Angelegenheiten iſt enwärtigen politiſchen Umſtaͤnden von ſter Wicht 2 it. Es gilt hier mehr, als eine bloße Erg g⸗ abinets; es gilt, dieſem Cabinette die nat ige Kraft u geben. So viele Erfahrungen haben uns gezeigt, wie eine ſolche Kraft ſich erlangen läßt und wie ſie verloren 8 daß die Vergangenheit uns nur zur Lehre fuͤr die Zukunft dienen kann. Mannigfache Nachfolger ſind bereits dein Hrn. p. la.Ferronnays gegeben worden; wir zweifeln indeſſen, daß die Wahl zwiſchen ſo vielen Praͤtendenten ſchwanke. Koͤnnte man in Europa irgend glauben, daß ein ernſtlicher Wett⸗ kampf um einen Poſten von ſolcher Wichtigkeit ſich zwi⸗ ſchen dem Herzoge von Laval⸗ Montmoreney, Herrn Pas⸗ anier, dem Vicomte von Chaͤtraubriand, dem Vice⸗Ad⸗ miral von Rigny, dem Herzoge von Fitzjames, dem Grafen on Rayneval, dem Vicomte von St. Prieſt, dem Grafen von Sainte⸗Aulaire u. A. entſponnen häͤtte, wie ſehr wuͤrde an nus da nicht einen ſolchen Reichthum an Candidaten u ſo ſchwierigen Functionen beneiden! Wir unſererſeits ſauben, daß die Wahl in einem engeren Kreiſe ſtatt finden ird. Da indeſſen zu einer Entſcheidung die Gegenwart 8 Miniſter erforderlich ſeyn moͤchte, Hr. Hyde de Neuville aber in dieſem Augenblicke krank danieder liegt, ſo halten

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Berlin, Dienſtag den 28ſten April

meneneneernnnREnnnenüenemrh amerie.

1829.

wir es nicht fuͤr wahrſcheinlich, daß jene Entſcheidung, welche von Jedermann mit geſpannter Neugierde ermwartet wird, ſchon ſo bald erfolgen werde.“ Der Globe enthaͤlt Folgendes: „Seit einem Jahre— wird in gewiſſen Zirkeln haͤufig davon geſprochen, daß wir am Vorabende einer Revolution ſtehen; es ſey zwar noch nicht der Convent oder die geſetzgebende Verſamm ung, aber die conſtituirende Verſammlung mit ihren Theorieen und Leidenſchaften. Wir wiſſen ſehr wohl, daß diejenigen, welche dergleichen Dinge ſchreiben, nicht daran glauben; dennoch elingt es ihnen, unter ihren Leſern manche zu taͤuſchen. rzäͤhit man ſich nicht von einem großen Herrn, derſelbe habe vor Kurzem eine Ehe, die man in der Vorſtadt Saint⸗Ger⸗ main eine Mißheirath nennt, bloß deshalb geſchloſſen, um ſich fuͤr den Augenblick der Kriſe Huͤlfsquellen zu ſichern, und nennt man nicht einen Miniſter, der behaupte, daß man, wenn das ſo fortdauere, ſein Vermoͤgen zu Gelde ma⸗ chen und auswandern muͤſſe? Wir ſind alſo um vierzig vehre zuruͤckgegangen und ſtehen im Jahre 1789.. . . . erfen wir jetzt einen Blick auf dieſe angeblich von abſoluu“ ten Theorieen und ungeregelten Leidenſchaften beherrſchte 8 Kammer. Die Regierung legt derſelben ein Geſetz vor, wel. ches allen Theilen Frankreichs die Befugniß ertheilen ſoll, uͤber ihre eigenen Intereſſen zu wachen. Welch' eine herr, liche Gelegenheit, die Rechte des Menſchen zu vertreten! Dennoch denkt Niemand an ſo etwas, ſogar diejenigen nicht, welche, wie man vorgiebt, an der Spitze der neuen conſti’à9.8— tuirenden Verſammlung ſtehen. Die hitzigſten unter ihnen ſind mit einem Geſetze zufrieden, das nur 150,000 Buüͤr⸗ Sce ieer, und noch dazu in kleinen Abtheilungen, alſo in S8 85 der Ariſtokratie am güͤnſtigſten Art, zu den Wahlen beruft. Unzufrieden daruͤber, daß die Deputirten Frankreichs einen Wil⸗ len haben, beſchließt das Miniſterium einen Staatsſtreich. In Stlefeln und Sporen tritt es in die Kammer und nimmt mit einem Herrentone die beiden Geſetze, denen die Kammer ſo viel Zeit und Muͤhe gewidmet hatte, zuruͤck; eine Sitzung, von welcher man große eeenu hegte, wird dadurch unbedeutend, und die theuerſten Wuͤnſche des Landes ſind getaͤuſcht. Wicc-⸗— viel Grund zur Unzufriedenheit und Aufregung! Dennoch bleiben die Kammer und das Land ruhig; jene ſetzt ihre Ar⸗ beiten ohne Erbitterung, ohne Zorn fort; dieſes ſieht hoffend der Zukunft entgegen. Sogar hier in Paris, das man im-⸗ mer als ſo gefaͤhrlich ſchildert, erhebt ſich kaum eine ſtärkere Stimme gegen die Miniſter, welche die Kammer beleidigt, die Nation getaͤuſcht haben; ſie koͤnnen noch auf der Redner⸗ buͤhne erſcheinen und ſich vernehmen laſſen. Wie gleicht dies Alles dem Jahre 1789, ja ſelbſt dem Jahre 1820⁄ S Dieſe Maͤßigung der Kammer und des Landes entſpringt “] doch keinesweges aus Mangel an Energie. Das Land weiß, 1 daß die gute Sache toͤglich Fortſchritte macht; es rechnet auf einen friedlichen Sieg der National⸗Ideen; und will dieſen Sieg nicht in Gefahr bringen. Uebrigens iſt der Schritt der Miniſter zwar gewaltſam, aber der Form nach geſetzlich; man ſich daher demſelben, und hofft, daß eben dieſelbe Geſetzlichkeit die Wunde heilen werde. Man täͤuſche ſich jedoch nicht uͤber dieſe Sache; die Zuruͤcknahme der bei⸗ den Geſetze iſt fuͤr die Departements ein weit wichtigeres Ereigniß als fuͤr Paris. Letzteres hat ſei geres „r G ſeit langer Zeit ſein politiſches Leben, die Departements haben dagegen ein ſol 2₰ Feeft zu erwarten; und ſie ſolen . ad Unwillen daruͤber empfinden, daß der Tag, a) 1 8 Tag, an welchem ſie ein ſolches Leben erhalten ſollen, verſchoben wied⸗ 28 0 s fuͤr ein Jahr ſind ſie alſo noch ihren Präfekten und 8 · Parthei bloß geſtellt, welche zwar im Jahre 1 om Staatsruder entfernt wurde, ſich dafuͤr aber noch n den Provinzen behauptet. Statt quter Straßen werben die Departements Seminarien und ſtatt des Elementar⸗un. terrichts, in ſchoͤnen Pallaͤſten wohnende Biſchöfe und einen.