Sorgloſigkeit dieſer Letzteren, und der gaͤuzliche M Tuͤrkiſchen Kriegsſchiffen im Schwarzen Meere ſie nicht er⸗ klaͤrbar machten. Seither hat man die Arbeiten im Arſenale mit verdoppelter Anſtrengung betrieben, und wirk⸗

lich hat ſich am Bſten d. M. die aus 4 Linienſchiffen, 2 Fregatten, 3 Corverzen, 3 Briggs und 18 Brandern nund Kanonier⸗Schluppen beſtehende Flotte gegen die Muͤn⸗ dung des Bosporus in Bewegung geſetzt; allein bei dem Mangel an Seeleuten und geubten Marine⸗Offi⸗ zieren duͤrfte ſie es wohl kaum wagen, ins Schwarze Meer aus⸗ zulaufen, um ſich mit der Ruſſiſchen Flotte zu meſſen, be⸗ ſonders da nunmehr die Hoffnung auf Vereinigung der Aegyp⸗ iiſch⸗Tuͤrkiſchen Kriegsſchiffe, um zu demſelben Zwecke mitzu⸗ wirken, beinahe gaͤnzlich verſchwunden iſt. Die ſo ſehn⸗ lichſt erwartete Ankunft des neuen Groß⸗Veziers Reſchid Mehmed Paſcha, welcher mit bedeutenden Streitkraͤften aus Albanien gegen die Balkans im Marſche begriffen iſt, war nach den letzten, der Pforte aus Schumla zugekommenen Nachrichten noch nicht erfolgt; erſt dann, wenn Reſchid Paſcha den Ober⸗Befehl der Armeen uͤbernommen haben, und ſomit eine zweckmaͤßige Leitung und Verwendung der zahlreichen hins Feld beorderten Streitkräfte beginnen wird, duͤrfte von eernſtlichen Operationen die Rede ſeyn, welche —2——„ durch 8 ſtrenge Jahreszeit und den üͤblen Zuſtand der Wege bis⸗

her ungemein erſchwert wurden. Indeſſen hat die ſchnelle Uebergabe von Turnul, ohne alle Vertheidigung, und die

durch das Eis beguͤnſtigte Zerſtörung der Flotille von Niko⸗ ppolis, einen ſehr widrigen Eindruck hervorgebracht, der durch den Uebertritt des Commandanten Ahmet, Selim⸗Aga, gpelcher, um dem Schickſale zweier auf Befehl des Tſcha⸗ pean⸗HOolu ſogleich nach ihrer Ruͤckkehr nach Nikopolis 8 *1 Officiere zu entgehen, ſich nach Buchareſt

unter Ruſſiſchen Schutz begab, nur noch vermehrt worden in. Man glaubt nunmehr, daß die Ruſſen naͤchſtens die Belagerung von Giurgewo beginnen duͤrften, doch rechnet man von Seiten des dortigen Commandanten Kutſchut⸗Ah⸗

ed auf eine ſtandhaftere Vertheidigung, da er ſich bisher ſtets als einen tapfern Aufuͤhrer bewieſen hat. In der Hauptſtadt herrſcht die waͤhrend des Ramazans gewoͤhnliche

Stlille, doch laſſen mitunter manche Stimmen des Murrens

und der Unzufriedenheit ſich vernehmen, welche durch den ſeigenden Mangel und die Theurung der Lebensmittel unter 1 den niederen Volksklaſſen und durch die neuen durchgreifen⸗ en Reformen in den Kleidungen und die neuen Coſtuͤme bei 8 ——— und den Ulema's vetmehrt wird.“ rrier de Smyrne meldet ars Kanea vom „Das Benehmen des Befehlshabers der Aegyp⸗ chen Flottille der meutralen Flagge gegenüͤber verdient der Erwähnung. Die Goelette „San Francesco“ . „2 von Jeruſalem fuͤhr 87 nn980 ,7, welche die Flagge 8 fuüͤhrte, war in Calives, wo ſie de Inſurgenten Lebensmittel verkaufte, aufgebracht worden; Li MNannſchaft dieſes Schiffes beſtand aus Griechen, und die Schiffs⸗Papiere deſſelben enthielten zwei bedeutende Unregel⸗ maäͤßigkeiten, welche der Steuermann deſſelben dem Aegypti⸗ ſchen Befehlshaber verrieth. Der Niederläͤndiſche Vice⸗Con⸗ ful verwendete ſich auf des Capitains der Goelette zu deſſen Gunſten, und der Erſolg ſeiner Fͤrſprache beruhte mehr auf dem edlen ter Muſtapha, Paſcha's unß Ler Uneigennuͤtzigkeit des Tir % Commandanten Seid⸗Ali als auf dem guten Rechte des Reclamirenden. Nach eint⸗ gen Unterredungen mit dieſen beiden Behoͤrden gelang es dem Vice Conſul, nicht nur die Freilaſſung der Goeſe 8 ſondern auch die Erlaubniß fuͤr dieſelbe zu bewirken 4 8** tunden nach Calives zurückzukehren, um fuͤnf zu ihe Mannſchaft gehoͤrige Perſonen, die ſie auf dens e. zuruͤückgelaſſen, nebſt einer Menge von Effeeten 88e2 atte im Stich laſſen muͤſſen, an Bord zu nehmen 8 2. Februar ſegelte das Schiff nach Milo ab. Am 28 ien Januar ſendete der Baron von Reineck an Bord der ben Buda ſtationirten Tuͤrkiſchen Corvette ein Schreiben an den Franzöſiſchen Kaufmann Couſinery, mit dem er in fortdauern⸗ der Verbindung geſtanden hatte, da derſelbe dem Muſtapha Paſcha bei allen Zuſammenkuͤnften mit den Europaͤiſchen Hefehlshabern als Dolmetſch gedient hatte. Baron von Reineck beklagte in jenem Schreiben den Verluſt ſeiner Goe⸗ lette und bat den Herrn Counſinery, bei Muſtapha Paſcha die Zuruckgabe ſeiner Effecten und Privat⸗Paptere gegen zſegeld nachzuſüuchen; er hat zugleich dringend, daß ihm auch ſeine amtlichen Papiere ausgeliefert werden moͤchten. Herr Couſinery benachrichtigte die Tuͤrkiſchen Behoͤrden von dem Geſuͤche des Barons, und Muſtapha⸗Paſcha gab in Ueberein⸗ mmung mit dem Aegyptiſchen Befehlshaber folgende Ant⸗ wort: „Wenn der Baron von Reineck mit ſeiner Leibwache hierher kommen will, ſo werde ich auf meine Koſten ein

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iethen, um ſie dahin zu bringen, wohin es ihnen beliebt. Will der Baron nicht mit ſeiner Nhangſcho abreiſen, ſo be. biete ich ihm die Corvette an, um ſich nach Aegina oder Napolit bringen zu laſſen, ich werde ihm ſeine Effecten und Papiere

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zuruͤckſtellen und ihm auch das noͤthige Geld geben. Traut er meinem Worte nicht, ſo werde ich den Hollaͤndiſchen Con⸗ ſul bitten, Buͤrge fuͤr mich zu ſeyn.“ Baron von Reyneck verwarf dieſe Vorſchlaͤge, hinter denen er den Zweck ver⸗ muthete, ihn zum Vekrathe an der Griechiſchen Sache zu veranlaſſen. Da die Griechen ſeitdem die Aufforderung, die Waffen niederzulegen, und das Verſprechen einer allgemeinen Amneſtie nur mit ausweichenden Antworten erwiederten, ſo hat Muſtapha⸗Paſcha, den Befehlen des Seraskiers von Kandien, Suleiman⸗Paſcha, gemaͤß, den Weg der Gewalt eingeſchlagen. Demgemaͤß ruͤckten am 4. Febr. Abends 1500 Mann unter den Befehlen von 3 Bimbaſchis aus der Stadt, und marſchirten nach den Doͤrfern, welche, eine halbe Tagereiſe von hier entfernt, am Ein ange der Provinz Kiſſamos liegen, und nach den Anhoͤhen von Melaxa, welche die Graͤnze der Provinz Keramia bilden, und von dem Baron von Reyneck als eine wichtige Stellung betrachtet wurden. Die Griechen leiſteten nirgends Widerſtand, und am anderen Tage ſchickten die Tuͤrken zwei Fahnen, 300 zu Sklaven gemachte Frauen und Kinder, 4000 Stuͤck Hornvieh, einen Griechiſchen Capitain und einige Ge⸗ fangene. Die Tuͤrken verloren zwei Todte und vier Ver⸗ wundete. Am 6. Febr. ſchickten die Einwohner der Pro⸗ vinz Keramia zwei Abgeordnete zu Muſtapha⸗Paſcha, um ihm ihre Unterwerfung anzubieten; dieſer bewilligte ihnen drei Tage zur Ablieferung ihrer Waffen und gab zugleich ſei⸗ nen Truppen Befehl, alle Feindſeligkeiten einzuſtellen. Nach Verlauf dieſes Termins erſchienen dieſelben Griechen aber⸗ mals vor dem Paſcha und uͤbergaben ihm zehn ſchlechte ganz un⸗- hrauchbare Schießgewehre. Muſtapha⸗Paſcha wurde uͤber dieſen, an Hohn graͤnzenden Betrug erbittert, und ſagte ihnen: „Sind dies Eure Waffen; nun wohl, ſo nehmt ſie wieder mit, kehrt nach Euren Doͤrfern zuruͤck, und erwartet dort meine Trup⸗ pen.“ Die Griechen entfernten ſich. Am anderen Tage ruͤck⸗ ten die Tuͤrken in die Provinz Keramia ein und fanden alle Dörfer verlaſſen. Da ſie zu Streifzuͤgen nach den Bergen nicht ſtark genug waren, ſo traten ſie den Ruͤckmarſch nach der Stadt an. Die Griechen hatten ſich auf den Anhöhen des Dorfes Murnies verſammelt und in einen Hinterhalt gelegt, von wo aus ſie ein lebhaftes Gewehrfeuer auf die Tur-⸗. ken richteten, vier Mann von ehnen toͤdteten und mehrere ver⸗ wundeten; die Tuͤrken erwiederten das Feuer und ſetzten ihren Marſch nach der Stadt fort. Wahrſcheinlich wird Muſtaphaa-⸗ Paſcha alle ſeine Truppen ſammeln und einen geordneten Felbäng gegen die aufruͤhreriſchen Provinzen unternehmen. 5

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eit dem 6ten d. M. kreuzen zwei Ruſſiſche Linienſchiffe und eine Griechiſche Goelette im Angeſichte der Inſel; ihre * Abſicht ſcheint nur zu ſeyn, die aus Aegypten erwarteten Kriegs⸗ 888 ſchiffe aufzuhalten, da zwei Handels Zehrhenge, ein Griechi⸗ 89 ſches und ein Toskaniſches, welche mit Lebensmitteln belaaga.8— den, und nach Kanea beſtimmt waren, unterſucht wurden, 2 8 ohne daß man ſie zwang, eine andere Richtung zu nehmen. N In Suda liegen die Franzoͤſiſche Brigg „Aecteon“, eine Cor⸗ vette und zwei Kriegs⸗Briggs Mehmet Alris. Die hritte Brigg iſt nach Alexandrien geſegelt, um den Virce⸗Koͤnig zu 2 benachrichtigen, daß die Griechen ſich geweigert haben, dem . Bujurdi, in welchem Suleiman⸗Paſcha denen, welche 2 Waffen niederlegen wuͤrden, eine Amneſtie verſprach, Folge zu leiſten.“ 1

Der Courier von Smyrna.

Unter dieſer Ueberſchrift giebt die Allgemeine Zei⸗

tung nachſtehendes Schreiben aus Muͤnchen vom 16. Aptil:

„Der Eourier von Smyrna wird nicht muͤde, gegen unſern Landsmann in Griechenland, Herrn Oberſt Lieutenant von

Heidegger, zu Felde zu ziehen, waͤhrend dieſer mit Aufopfe rung ſeiner Zeit und ſeiner Geſundheit, ohne d

Vortheil fuͤr ſich, in Verbindung mi en geringſten ſidenten auf einem der wichtigſten peee g8, u der iffentlichen Angelegenheiten 8 zerruͤtteten Landes beſchaͤftigt, und 1 Eiteikeit ung und vüe im Orient ihn früher der ihn d⸗ er Partheilichkeit fuͤr ſeine Landsleute, ja ſogar menſch ſücht der humanſten und leutſeligſten Maͤnner, der Un⸗ che dich eit in Behandlung armer Arabiſcher und ürkt. Mej ekangenen bezüchtigt, und auch dadurch alle rechclichen denſchen ſegen ſich empoͤrt bet. zeigt er zuletzt in einemn Artikel, weſcher auch in dem Moniteur Eingang 8e 3 8 ihn in Zwietracht mit Fabvier und dem Präfidenten. Nach..