8 — Von dieſen 58 Neubauten ſind 34 von evangeliſchen und 2 von katholiſchen Gemeinden ausgefuhrt worden.
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* Vermiſchte Nachrichten.
Alte Weiſſagung von dem Untergange des Grie⸗ vhiiſchen und des Tüͤrkiſchen Kaiſer⸗Reiches. Zwiſchen den beiden Spitzſaͤulen auf der alten Renn⸗ beahn (Hippodrom) in Konſtantinopel ſteht ein runder zehn Fuß hoher, dreizehn Zoll ſtarker eherner Pfahl, wie eine 4 Schraube geſtaltet. Ehemals ſoll dieſes ſonderbare Denkmal nooch hoͤher und oben mit drei Schlangenkoͤpfen verſehen ge⸗ Als Mahomed II. am 29. Mai 1453 Konſtan⸗ tinopel erobert hatte, und an der Spitze ſeines Heeres ſeinen Einzug hielt, ſtutzte er bei dem Anblicke dieſer Saͤule und 1 waͤhnte, in derſelben ein die Stadt beſchuͤtzendes Goͤtzenbild zu ſehen. Um alſo dem geſunkenen Griechiſchen Kaiſer⸗ Fhron auch dieſe letzte vermeintliche Stuüͤtze zu rauben, viel⸗ leicht auch, um den Beſiegten ſeine außerordentliche Staͤrke u zeigen, ſchlug er mit ſeiner Streitaxt einen dieſer Schlan⸗ genköpfe herunter. Die beiden andern Köpfe ſind im acht⸗ zehnten Jahrhundert in eiter Nacht, vielleicht von irgend eeinem verwegenen Europaͤiſchen Archaͤologen, abgebrochen
worden. . Der Geſchichtſchreiber Gibbon iſt der Meinung, daß dieſe Schlangenſäule fruͤher in Delphi zur Stuͤtze des Drei⸗ fußes des daſelbſt verehrten Apollo gedient hat. 1 Eben ſo wichtig fuͤr den Alterthumsforſcher duͤrfte ein zehn Fuß langer und acht Fuß ſtarker Porphyr⸗Block ſeyn, welchen man fuͤr das Grabmal des großen Konſtantin aus⸗ giebt. Die Bewohner Konſtantinopels gehen gedankenlos an dieſem in dem Vorhofe der Osman⸗Moſchee halb ver⸗ ſchuͤtteten Denkmale voruͤber, welches die Aſche des Erbauers ddieſer Stadt enthielt, und vormals als eine koſtbare Reliquie mag ſeyn. er Deckel dieſes Sarkophags iſt nicht mehr vorhanden. Aller Wahrſcheinlichkeit en. ihn die Ben. zu ir⸗ gend einem neuen Baue angewandt. Auf dieſem Deckel ſoll eine Inſchrift eingegraben geweſen ſeyn, deren Bedeutung aber die Gelehrten jener Zeit vergebens zu ergruͤnden ſuchten. m 15ten Jahrhundert, unter der Regierung des vorletzten riechiſchen Kaiſers Johannes Palaͤologus, erklärte ein ge⸗ wiſſer Gennadius, welcher ſpaͤter zum Patriarchen von Kon⸗ ſeantinopel erhoben wurde, daß er den Sinn der Inſchrift gefunden habe, und daß dieſe, bloß aus den Anfangs⸗Buch⸗ ſtaben der einzelnen Wöͤrter beſtehend, eine Weiſſagung ent⸗ halte, der 1e1o⸗ Konſtantinopel nächſtens von den Tuͤrken erobert werden ſolle. Seine Auslegung lautet alſo: „Zur Zeit der erſten Indiction ſoll das Reich des Is⸗
wgeſen ſeyn.
kzbologen vertilgen. Er wird die auf ſieben Huͤgelh erbaute Stadt erobern und in derſelben viele Vöͤlker beherrſchen. EAr wird die Inſeln bis an das Schwarze Meer ver⸗ hetren und die Ufer der Donau entvöoͤlkern. In der achten Indiction wird er den Peloponnes erobern; in der neunten wird er im Norden Krieg fuͤhren; in der zehnten wird er die Dalmatier uͤberwaͤltigen und in einer anderen Zeit abermals mit ihnen Krieg fähren, und ſie zum Theil bezwingen. Alsdann werden die weſtlich wohnenden Völker ſich zu Lande und zur See vereinigen, um mit Is⸗ mael zu ſtreiten, und ſie werden ihn bezwingen. Seine Nach⸗ kommen werden nur kurze Zeit herrſchen. Denn ein Volk, weilches blonde Haare hat, wird ſich mit den urſpruͤnglichen Bewohnern verbinden, den — smael beſtegen und die Deadt der ſteben Hügel erobern. lsdann fängt ein Burgerkrieg an, der bis um die fuͤnfte Stunde dauern wird, und eine Stimme wird dreimal ausrufen: „Bleidt, bleibt in Furcht und degebt Euch eilig auf die rechte Seite; dort findet Ihr einen edlen, bewundernswuͤrdigen und uͤberaus kraͤftigen Mann. Dieſer wird Euer Herr ſeyn, denn er iſt mein Freund, und wenn Ihr ihn annehmt, ſo wird mein Wille erfüllt.“ 8— Sollte Gennadtus auch nicht den wirklichen Tinn der Inſchrift gefunden, und ſeine Wetſſagung zu jener Zeit, wo bereits die meiſten Provinzen des GercJiſchen Kaiſerreichs verloren, und dieſes faſt uur noch auf die Hauprſtadt be⸗
Frankfurt a. M., 26. April. in 100 Fl. 162 .
mael, der ſich Mohamed nennen wird, den Stamm der Pa⸗
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— Neueſte Borſen⸗Nachrichten. Paris, 23. April. 3pCtige Rente 79 Fr. 45 TCent.; 5p Ctige Rente 108 Fr. 5
ſchraͤnkt war, ſehr nahe gelegen haben, ſo hat ſie doch wohl ſelber noch zu der allgemeinen Entmuthigung und ſomit zu ihrer eigenen Erfuͤllung beigetragen. Was den zweiten⸗Theil dieſer Weiſſagung betrifft, ſo iſt auffallend, daß ſie bei den Tuͤrken ſelber, von denen man mit Recht geſagt hat, daß ſie in Europa eigentlich nur lagern, in linauf iſt, ſo daß manche, um wenigſtens ihre Leichname in Sicherheit zu bringen, ſich auf der Aſtatiſchen Seite begraben laſſen; wo⸗ gegen bei den Tuͤrkiſchen Herrſchern noch die alte Sitte der Schwerdtumguͤrtung mit der Hinweiſung auf die fernere Ero⸗ berung der eigentlichen Stadt der ſieben Huͤgel verbunden iſt.
Vergleiche hieruͤber, ſo wie den Urtext der ganzen Weiſ⸗ ſagung, des Grafen Eduard Raczynski maleriſche Reiſe in einige Provinzen des Osmaniſchen Reichs, aus dem Pol⸗ niſchen uͤberſetzt durch Fr. Heinr. von der Hagen; ein Prachtwerk in Folio mit vielen Kupfern, Karten und Grund⸗ riſſen, welches uͤberhaupt uͤber den Zuſtand und die Macht des Osmaniſchen Reichs anſchauliche Auskunft giebt, und von welchem ganz kuͤrzlich auch zwei kleinere Ausgaben, zum Beſten der Griechen, erſchienen ſind.
Koͤnigliche Schauſpiele. Donnerſtag, 30. April. Im Opernhauſe: Der Empfeh
lungsbrief, Luſtſpiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Töpfer.
Vorher: Der Oberſt, Luſtſpiel in 1 Aufzug.
Im Schauſpielhauſe: Malvina, ou: Un mariage d'ineli- nation, vaudeville en 2 actes du théätre de Madame, par Scribe. Suivi de: L'ami intime, vaudeville comique en 1 acte, par Théaulon. 1
Freitag, 1. Mai. Im Schauſpielhauſe: Der Freiſchüͤtz, Oper in 3 Abtheilungen; Muſik von C. M. von Weber,
8 3. Mai. Im Opernhauſe: Alcidor, Zauber⸗ Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Muſik von Spontini.
Preiſe der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erſten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Platz in den Parquet⸗Logen 1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des dritten Ranges 15 Sgr.
Ein geſperrter Sitz 1 Rthlr. Ein Platz im Parterre 20 Sgr. Amp — 84 5 ₰
je ganze nnahme dieſer lern⸗Vor 1 die durch 2—; in esn, Seeeen ſtimmt.
Die freien Entreen und Abonnements ſind ohne Aus⸗ nahme nicht guͤltig; die reſp. Abonnenten wollen ſich aber bis Frettag, 1. Mai, Abends 6 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗ Buüreau uͤber die etwanige Beibehaltung der abonnirten Plätze gefälligſt erklären, bevor uͤber deren Verkauf das Wei⸗ tere Sen. naa ſer Die Ausſ —
m Schauſpielhauſe: Die Ausſteuer, Schauſpiel in 5 Abtheilungen von A. W. Iffland. S. 22 2 3 4
Königsſtädtſches Theater.
Donnerſtag, 30. April. Graf Ory. (Herr Spitzeder wird hierin vor ſeiner Urlaubsreiſe zum Letztenmale auftreten.)
Aueswahrtige Börsen.
— 24. April A- Qesterr. 58 Meialliq. uss. Engl. Aul. 8
Hamb. Cert. 871. 92 Ruass. Aul
nns 3 2n
Hamburg, 27. Apri.
E. Metalliques 98 ⅔ Ben.-Aces 1111. Run. . EEEE11“
Paris, 22. April.
Dreiprocent. Rente 79 Fr. 40 Ceut. Fünſprocent. 108 P. 5 Ccnt. „
Wien. 24. A, au. 8. 570. Henn 98 6 Jenb. Aebe 180b5.l. mmaAmhsemnrese Berichtigun 2—412. . Im geſtrigen Blatte der Staats⸗Zeitung, Artikel Ber⸗ ſin, ſoll es heizen „In der Nauckſchen Buchhandiung hee⸗ felb ſt“ (ſt. „zu Danzig“).
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
Centr. Oeſterr. 5 ½ Metallig. 98 ½. Vank⸗Actien 1330. Partial,Oblig. 125 ½. Loeſe 8— . * eeee Redacteur John, Mitredacteur Cottel.
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