1“ * * 1 8 8*

welches mehrere unſerer anſehnlichſten Kaufieute bei der Re⸗ gierung eingereicht haben, des Inhalts, daß ſie ſich beim Spaniſchen Cabinet dahin verwenden ſolle, daß daſſelbe ſeine abgefallenen Colonieen in ihrer Unabhaͤngigkeit anerkenne, und dadurch dem Zuſtande der Unſicherheit ein Ende mache, worin dieſelben zum Nachtheil des Welthandels ſchweben, und wodurch ſie zum Theil verhindert werden, ihren Pflich⸗ ten gegen ihre Glaͤubiger nachzukommen. Man verſichert auch, daß unſer Miniſterium die Sache ſehr ernſtlich in Be⸗ trachtung gezogen habe, und daß binnen Kurzem etwas Ent⸗ ſcheidendes in dieſer geſchehen werde, denn wenn die Regierungen von Frankreich und England ſo lange war⸗ ten, bis die Republikaner zur Selbſtvertheidigung einen Schlag gegen Cuba fuͤhren, wo Hunderttauſende ſchwarzer Sklaven ereit ſeyn duͤrften, die Feſſeln abzuſtreifen, ſo koͤnnten fuͤr ihre eigenen Colonieen die ſchrecklichſten Folgen daraus ent⸗ ſpringen. Was die innere Zerruͤttung jener Staaten betrifft, die es ihnen unmöͤglich macht, an ihre Glaͤubiger zu denken, ſo wird es freilich woͤhl geraume Zeit waͤhren, ehe ſie zu einem Stande der Ruhe gelangen, und vielleicht wird dies nur erſt dann erfolgen, wenn ſich in jedem Staate die ganze politiſche Macht in den Haͤnden eines einzigen Mannes zu⸗ ſammengezogen hat. Man darf nur General Millers Me⸗ moiren leſen, um hievon uͤberzeugt zu werden, obgleich der Verfaſſer jenes anziehenden Werkes keinesweges eine ſolche Schlußfolgerung beabſichtigt hat. Von dem Fortgange des Krieges zwiſchen Columbien und Peru haben wir ſeit Kur⸗ zem keine Nachricht; wenn man aus den zuletzt erhaltenen etenſtuͤcken einen Schluß ziehen kann, ſo ſcheint es, daß es dem General Bolivar ernſtlich darum zu thun geweſen, einen Krieg zu verhindern, welcher beiden Nationen nur ſchaden kann; daß General La Mar aber offenbar keinen Frieden ge⸗ wollt hat. In den Provinzen am Plata wuͤthet ein Bä⸗ gerkrieg. Die, welche zu Santa⸗Fe herrſchen, wollen ſich der neuen Soldaten⸗Regierung zu Buenos⸗Ayres nicht unterwer⸗ fen, weswegen es am 7. Febr. zwiſchen den 8 zu Fe ihs. kam, worin die Truppen von Santa⸗ſe mit trieh er -*9 zweiten Befehlshabers in die Flucht ge⸗ eben wurden. Im Handel iſt noch immer keine Beſſe⸗ rung. Das eben erſchienene Stuͤck des Auarterly⸗Review enthaͤlt unter Anderm einen warnenden Aufſatz an die Gro⸗ ßen des Landes, auf die Zeichen der Zeit zu merken und ihre Lebens⸗Einrichtung nach den Umſtaͤnden zu treffen. Er iſt von der Feder des bekannten Dr. Southey, welcher ſich ſeit vielen Jahren als der Verfechter alles Beſtehenden bewaͤhrt, und noch im vorletzten Stuͤck dieſes Journals aus allen Kraͤften gegen die Emancipation der Katholiken gekaͤmpft hat.

4 Niederlande.

2 Amſterdam, 25. April. In den letztverwichenen Ta⸗ gen hat in Staats⸗Papieren kein erheblicher Preiswechſel ſtatt gefunden, die geſtrige Stimmung war im Ganzen etwas flauer. Spaniſche Obligationen bei Hope ſind von 35 ¾ auf 35 pCt. zuruͤckgegangen; perpet. Spaniſche Rente wurde 53 ½ 3 51 p Ct. notirt; Looſe der Polniſchen Auleihe 89 ½¾ à 901 Fl. Geld wird wieder ausgeboten zu à 3 ¼¾ pCt. Zinſen.

Geſtern war am Getreide Markt ſowohl in Weizen als Roggen nur ein ſehr mäßiger Umſatz; neue Waare fand al⸗ lein Abnehmer unter den Verbrauchern; in Gerſte und Ha⸗ fer blieb es ſtill; Buchweizen war nicht begehrt; Rapſaat, um ſolche gleich zu empfangen, 7 Handel, dagegen auf Lieferung im Monat Auguſt Freishaltend. 120 pfünd. weiß⸗ bunter Polniſcher Weizen galt 440 Fl.; 128 pfünd. alter Pommerſcher 372 Fl.; 126.129 pfünd. neuer Oberländiſcher 50.365 Fl.: 127 pfünd. dito à Comptant 350 Fl.; im Ver⸗ ee galt 121 pfñnd. Preuß. Roggen 162 Fl.; im Verbrauch 116. 118. 120 pfñünd. Preuß. 166.172. 178 Fl., 121 pfuͤnd. neuer Mecklenburger 180 Fl.; 99. 102 pfünd. Frieſiſche Winter⸗ Gerſte 120. 125 Fl.; 78. 79. 80 pfünd. dicker Hafer 105. 107. 100 Fl.; Rüböl war geſtern ſehr begehrt, pr. ordinair zan GUl Ft., pr. Mai 60 à 60 ¾ Fl., pr. Sept., Oct. und

8b. 60 à 61 Fl.; Leinsl 47 Fl.; Hanfsl. 50 ¼ Fl.

Der Kaffee⸗Arrikel bleiht ſehr gedruͤckt, und bedeutende

e wuürde man nur zu billigern Preiſen loswerden

unnen; Ordres vom Auslanke fehlen beinahe gäͤnzlich; von Surinam⸗Kafſee ſind einige 28— vensdge 9 c8 enden Preiſen gemacht: fein ord. 35 ¾ Cents, gut ord. 331 Tents, ord. 31 ½, gemein 27 ½ Cents, gebrochen 20 à 25 Cents. Von rohem Jucker ſind einige ehcens Zufuhren eingetroffen, welche die Kaufer ſehr zuruͤckhaltend machen. n Thee und Taback iſt es ſtill. , Schweden und RNorwegen. Stockholm, 16. April. Das von 88 Re erung vor, geſchlagene Geſetz, Straf⸗Beſtimmungen gegen den Reger⸗

handel enthaltend, iſt von den Reichsſtänden einhellig geneh⸗ migt worden, obſchon bei dieſer Gelegenheit die Bemerkung gemacht ward, daß keine ſehr dringende Nothwendigkeit zu einem ſolchen Geſetze in einem Lande vorhanden ſey, das ſich nie jenes ſchaͤndlichen Handels theilhaftig gemacht hat.

Die Kaͤlte iſt noch iachattc⸗ ſtrenge, 8 bis 10 Grad Réaumur; auch in den ſüdlichen Provinzen des Reiches. In Schonen hat man Woͤlfe geſehen, welches dort ſelten iſt.

Polen.

Warſchau, 27. April. Der haagg⸗ Courier enthäͤlt eine Benachrichtigung an die Bewohner von Warſchau, daß die bieſige Bank Beitraͤge fuͤr die durch Ueberſchwemmung verungluͤckten Einwohner von Danzig annehmen werde.

Um den Woll⸗Verkaͤufern Gelegenheit zu verſchaffen, ihre Woll⸗Vorraͤthe ſogleich nach der in den erſten Tagen des Juni⸗Monats ſtatt ſfindenden Wollſchur zu veraͤußern, wird der * hieſige Johannis⸗Wollmarkt ſchon den 12. Juni beginnen. ie Dauer iſt auf 8 Tage beſtimmt. Cours der A 88 ¼, der Partial⸗Obligationen von 300 Fl. 324 .

Deutſchland. b Stuttgart, 24. April. Geſtern wurde die Vermöh⸗ lung Seiner Durchlaucht des Herzogs Wilhelm von Naſſau mit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzeſſin Pauline von Wuͤr⸗ temberg, Tochter Seiner Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Paul von Wuͤrtemberg, in hieſigem Koͤnigl. Schloſſe feierlich vollzogen. Die Trauung geſchah Nachmittags um 4 Uhr im großen Marmor⸗Saale durch den Ober⸗Hof⸗Prediger, Präͤlaten d'Au⸗ tel, in Gegenwart Sr. Maj. des Koͤnigs, Ihrer Majeſtaͤt der Koͤnigin und der hier anweſenden Mitglieder der Koͤnigl. Familte, ſo wie des geſammten Hofſtaates, des diplomatiſchen Corps, der Köntgüüchen Miniſter und Geheimen Rathe, und der Generalität. Nach der Trauung empfingen die hohen Neuvermaͤhlten die Glückwuͤnſche in den Cerele⸗ Zimmern. Hierauf war große Tafel im weißen Saale; bei Ausbringung der Geſundheiten des Paares wurden die Kanonen gelöſt. Abends war Polonaiſen⸗Ball, und nach demſelben Familien⸗Souper. m Heute wird die Oper: „Der letzte Tag von Pompe mit freiem Eintritt gegeben. Morgen werden die hohen Neuvermaählten die hieſige in. und gedenken ſich zunaͤchſt nach Heidelberg zu begeben. 7 Nas dem Hanoöͤverſchen, 25. April. Das Schreiben des K. Cabinets⸗Miniſteriums vom 6. Februar 1829, die Contingents⸗Einſtellung der Militairpflichtigen vom Geburts⸗ jahre 1807 betreffend, benachrichtigte die allgemeine Staͤnde⸗ Verſammlung, daß die Geſammtzahl der Militairpflichtigen aus dem genannten Geburtsjahr ſch auf 15,695 Individuen belaufen habe, und daß davon 5601 für dienſtpflichtig erkläͤrt, 796 in die erſte, 621 in die zweite Reſerve verſetzt, 430 als ſchon dienend, 3133 als noch zu ſchwach, 1479 wegen langer Abweſenheit zuruͤckgeſetzt und 3635 gänzlich befreit worden. Nachdem die allgemeine Staͤnde⸗Verſammlung von dein In⸗ alte des obgedachten Schreibens Kenntniß genommen, de⸗ ſchloß dieſelbe, ſolches zu ihren Acten zu nehmen. erfreulich iſt es, 2 erwaͤhnen zu können, daß die, der höͤchſten Füͤrſorge und Leirung Sr. K. H. des von Cambridge ſo gluͤcklich als ſchnell fortſchreitenden mili⸗ tairiſchen Einrichtungen durch den erwuͤnſchteſten Erfolg ge⸗ kroͤnt werden. Das zu Hildesheim in Ausfuͤhrung gebrachte Caſernement der Infanterie iſt augenſcheinlich und zur all⸗ gemeinen Freude von dem gluͤcklichſten Einfluſſe, ſowohl in Hinſicht auf den Geſundheits Zuſtand als auf die Auebil der vaterlaͤndiſchen Krieger. F Frankfurt a. M., 26. April. Obſchon die Poſtetz von Wien und Amiſterdam zu Anfang verfloſſener Woche keine niedrigere Notirungen brachten, die Engliſchef Stocks etwas höͤher kamen, dabei auch 8 Berichte von &. —⸗ Plätzen guͤnſtig genug lauteten, ſo entſtand doch, b. Eintreſſen der Nachricht von dem plöͤtzlichen Weichen der Franzoͤſiſchen Rente än der Pariſer Börſe, auch bei uns eine momentane Schwankung in dem Stand der Effecten, und es eigte ſich dabet eine, allerdings nicht bedeutende ruͤckgaͤngige wegung in den Oeſterreichiſchen Staats⸗Papieren. Metalliques gingen von 98 ¾ auf 98 %, Bank⸗Actien 1332 auf 1329, und Partial⸗Obligationen von 125¾ 125 ¾ zurück. Dieſes Sinken war um ſo weniger von als man bald erfuhr, wie die Bewegung an der Maalich Brſe lediglich einer Lokal⸗Urſache ſchret 9 hh 6 Beilage

447