uͤrgerlicher Faͤhigkeiten, ſeyn wuͤrde.

8 wendige Beruͤckſichtigung Meine Anſichten hieruͤber, die ich ſchon fruͤher ausgeſprochen

habe, kann ich weder zuruͤcknehmen, noch aͤndern. Ich ſah miijnn dieſer Wahl einen warnenden Vorboten des Schickſals, das einſt dieſen jungen Freiſtaat treffen wuͤrde. (Gott gebe, 8 daß es, wenn je, doch nur erſt ſpat geſchehen moͤge!) Die Geſchichte aller verfloſſenen Zeiten hat dieſe Beſorgniß tief 8 in mein Inneres gedruͤckt. Auch haben gleichzeitige Ereigniſſe aauf unſerem eigenen beguͤnſtigten Erdtheil dieſen Eindruck kei⸗ naeesweges verloͤſcht oder geſchwaͤcht. Merkwuͤrdig iſt es, daß in der FZeit, in der wir leben, an die Spitze 9 unabhaͤngiger Regierungen beider Amerika's Militairs geſtellt worden ſind, oder ſich ſelbſt geſtellt haben. Mit Waffengewalt bezwang General Lavalle die Republik La Plata. General Santa Cruz iſt HOberhaupt von Bolivia; Oberſt Pinto von Chili; General Lamar von Peru; und General Bolivar von Columbien. Mittel⸗‧Amerika, in Stuͤcken zerriſſen, und aus allen Poren an Wunden blutend, die es von militairiſchen Factionen eempfing, wechſelt unaufhoͤrlich ſeine Oberhaͤupter. In dem uns zunaͤchſt liegenden Staat war eine nach den Grund⸗ ſäͤtzen ſeiner Verfaſſung geleitete Wahl, mit einer Majoritaͤt zu Gunſten Pedraza's, des buͤrgerlichen Candidaten, beſchloſſen worden. Fuͤr ſeinen militairiſchen Nebenbuhler bildete ſich deagegen ein Aufſtand; es ward, wenn nicht von Erkaufung, doch von Beſtechung geſprochen; die Wahl ward fuͤr unguͤl⸗ tig erklaͤrt und eine Reform durch Proclamation des Gene⸗ reals Guerrero als Präſident bewerkſtelligt, obgleich er nur 2* die Minoritaͤt der Staaten fuͤr ſich hatte. Der Donner des Geſchuͤtzes von den benachbarten Feſtungswerken, und das Betfallgeſchrei der verſammelten Menge verkuͤndete uns am Aeen, welch ein General an der Spitze unſerer Angelegen⸗ heiten ſtaände. Wahr iſt es, wir ſind in dieſer Hinſicht Iiinn ſofern gluͤcklicher als einige der Amerikaniſchen Staa⸗ ten, daß dieſe Wahl nicht durch Waffengewalt bewerk⸗ ſttelligt ward. Noch blieben die Formen der Verfaſſung unverletzt. Indem ich hier meine fruͤher gehegten Geſin⸗ nungen wiederhole, iſt es keinesweges meine Abſicht, dadurch eeine Geringſchaͤtzung gegen meine hier oder anderwaͤrts be⸗ findlichen Mitbuͤrger, die nicht meiner Meinung ſind, zu zeigen. Dadurch, daß ich meinerſeits das Recht in Anſpruch nehme und auruͤbe, mein ſelbſtſtändiges Urtheil offen darzu⸗ legen, gebe ich die ſtaͤrkſte Buͤrgſchaft dafuͤr, wie ſehr ich voon ihrem gegenſeitigen Recht uͤberzeugt bin. Eine Majori⸗ tät meiner Mitburger ſcheint die Gefahren nicht zu erkennen, ddie ich von dem gegebenen Beiſpiele fürchte. Sey es nun, daß ſie dieſe Gefahren nicht fuͤr wirkliche haͤlt, oder daß ſie deagegen Sicherheiten zu haben glaubt, welche alte und neue Frreiſtaaten nicht gefunden haben, hat dieſe Majorität, 2 äͤbrigens unbeſtreitbaren Rechte gemaß, einen Mitbuͤrger als Oberhaupt erwäͤhlt, der zu ſeinem hohen Amt keine an⸗ deren Anſpruͤche mit ſich bringt, als militairiſche Siege. Dieſer Mitbuͤrger hat mir großes Unrecht gethan; muthwil⸗ liges, unveranlaßtes Unrecht. Es geſchah, wie ich immer glauben muß, in der doppelten Abſicht, Privatrache auszu⸗ aben und perſönlichen Chrgeiz zu befriedigen. Als er ſich wöährend des letzten Kampfes, in den 5 entlichen Blaͤttern, üuntker ſeinem eigenen Namen mit ſeiner Anklage gegen mich, vppoernehmen ließ, und ſeinen Freund und einzigen Zeugen fuͤr dieſe Anklage vor die Schrauken der oͤffentlichen

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Meinung rief, da war die Aufmerkſamkeit der ganzen Amerikaniſchen Nation auf dieſes abzukegende Zeugniß

8 gerichtet. Er gehorchte dem Ruf ohne Saͤumen, und be⸗ eugte, was er wußte. Er konnte nichts ſagen und ſagte nichts, was den mindeſten Schatten auf meine Ehre oder Integrität warf. Was er ſagte, ſprach gerade gegen alle

mir gemachten Vorwuͤrfe. Damals erwarteten alle rechtlie⸗ benden und unparthellſchen Maͤnner und Alle, die auf den 27 daß er aus freien Stüͤcken In wie weit

;ddieſe gerechte Erwartung erfüllt worden iſt, mag ſein L damerndes und hartnäaͤckiges Stillſchweigen bezeugen. Jetzt indeſſen haben ſich in Folge eines neulich ſtatt gefundenen Ereigniſles meine Verhaͤltniſſe zu dieſem Mitbürger verändert.

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Edelſinn meines Anklägers baueten, ſeinen Irrthum oͤffentlich auerkennen würde.

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r iſt die erſte Magiſtratsperſon meines Vaterlandes,

det mit großer und ausgedehnter Macht,

beklei⸗ ; und ſeine Verwal⸗ tung kann zum Gluͤck der Nation fuͤhren, oder deren Ungluüͤck

veranlaſſen. Die Vaterlandsliebe gebietet, daß man ihn, ſo lange er auf der hohen Stufe ſteht, mit Anſtand behandle und ſeine Handlungen im Geiſte der Maͤßigung beurtheilt. Indem ich, ſo viel ich kann, das Gefuͤhl des mir geſchehe⸗ nen Unrechts unterdruͤcke, geneigt ſogar, ihm zu vergeben, wenn ſein eigenes Gewiſſen und unſer gemeinſchaftlicher Gott ihn freiſprechen koͤnnen; und fuͤr die Majoritaͤt, die ihn er⸗ waͤhlte, ſo wie fuͤr den Poſten, den er bekleidet, alle die Achtung hegend, die man von einem Privatmann fordern kann, hoffe ich auf das ſehnlichſte, unter ſeiner Leitung die großen Intereſſen unſeres Vaterlandes, auswaͤrtige ſowohl als einheimiſche, aufrecht erhalten, unſere freien ſtitutio⸗ nen unangetaſtet und die Wohlfahrt und das Gluͤck der Na⸗ tion immer feſter begruͤndet zu ſehen. Waͤhrend ein lebhafter Wunſch fuͤr das Beſte meines Vaterlandes mich mit aufrich⸗ tigem Herzen dieſe Hoffnung ausſprechen laͤßt, mache ich mich zu nichts anheiſchig, verſpreche nichts, drohe nicht, muß aber hinzufuͤgen, daß ich kein Vertrauen habe, ſie erfuͤllt zu— ſehen. Ich ſetze voraus, daß mein oͤffentliches Leben die beſte Buͤrgſchaft fur meine Anhaͤnglichkeit an die großen Princt

pien auswärtiger und einheimiſcher Politik liefert, denen ich ℳℳ baſſelbe bis jetzt mit dem groͤßten Eifer widmete. Ob ich jemals wieder Antheil an den oͤffentlichen Berathungen neh⸗ men werde oder nicht, haͤngt von Umſtaͤnden ab, die ich nicht vorher ſehen kann. Beſeelt von dem Grundſatze, daß ein Staatsbuͤrger, ſo lange noch ein Tropfen Blut in ſeinen Adern ſtießt, verpflichtet iſt, im Nothfall Alles dem Dienſte des Vaterlandes zu opfern, es ſey im Privat⸗ oder im f⸗ fentlichen Leben, werde ich jederzeit bereit ſeyn, die Anſtren⸗ gungen meiner Freunde fuͤr die Sache der Freiheit, fuͤr die Union und fuͤr die Nationalwohlfahrt, zu unterſtüͤtzen.“

vnxX I SFE. 0 yxcging. nn. Inland.

8 erlin, 3. Mai. Nachrichten aus Kopenhagen zu⸗ folge haben Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Daͤnemark ein Schiff zur Dispoſttion des dieſſeitigen Geſandten, Grafen von Meuron, geſtellt, um darauf Lebensmittel aller Art, welche derſelbe dort aus den Koͤniglichen Magatzinen zum Einkaufspreis erhalten kann, nach Danzig verkahren zu laſſen. . Aus Memel vom 29. Aoril wird gemeldet: Fuͤr die Verungluͤckten in der Tilſiter Niederung hat ſich hier ein Huülfs⸗Verein gebildet, der bis geſtern 3200 Thlr. geſammelt hatte. Geſtern lagen 54 eingekommene Schiffe im Haſen und 3 zeigten ſich vor der Einfahrt. .

Koͤnigliche Schauſpiele.

Montag, 4. Mai. Fn Schauſpielhauſe, zum Erſteu⸗ male: Der Spion, Schauſpiel in 5 Abtheilungen, nach An⸗ Königsſtaädtſches Theater.

celot und Mazeres, frei bearbeitet.

Montag, 4. Mai. Zum Erſtenmale wiederholt: Se Helden. Luſtſpiel in 1 Akt und in Alexanbrimern von Wil⸗ helm Marſano. Hierauf: Truͤbſale einer Poſtwagen⸗Reiſe.

Zum Beſchluß: Die Haſen in der Haſenhaide. Dienſtag, 5. April. Die Wittwe und der Wittwer.

Hierauf: Verborgene Liebe. MekR *

55 Auswürtige Börsen. 8 424 2 89 Hamburg, 1. Mai.

Ocsterr. 5p Ct. Meuallig. 98 ⅛. Hank -— Actien pr. ult

Part-Oblig. desgl. 125 ½, Ruzss. Engl. Anl. 93 ⅛,. Ruus. Anl. HIa

1 Wien, 8. April. 8 5 CI. Metall. 97 ⁄2 Nank-Ketien 1100⅛.

MRedacteur John, Mitredacteur Cotte