Preußiſchen Staats⸗Zei
ſchaft iſt das Militair; wo ſollte er aber Strategie erlernt haben? Er glaubt, es ſey hinreichend, mit Genauigkeit die Waffen zu handhaben, und einige Schwenkungen zu ma⸗ een, um ein guter General zu ſeyn. Seine Lieblings⸗Be⸗ ſchaͤfti ung beſteht darin, ſeine Soldaten rechts und links ſchaͤf — zu laſſen. Er verliert ſeine Zeit in kleinlichen Peſchöftigungen: er laͤßt den Muſelmaͤnnern die Baͤrte ab⸗ ſchneiden, die Turbans Labnehmen, und macht ſie unzufrieden, ohne ſie in der eigentlichen Kriegskunſt zu Das un⸗ terſcheidende Kennzeichen des Charakters Mahmuds iſt Eigenliebe. Er haͤlt ſich fuͤr einen großen Mann, ücken großen Milttair, einen großen Politiker. Seine Fenen 42 keit, ſeine Anmaaßung, ſein Stolz eöe 8*2v Bewveiſe des Genies und des Heldenmuths angeſehen. He. Regierungsart beſteht darin, alle Kopfe, die ihms en gigen ſind, zu opfern. Er duldet keinen Wiherſprach, hnung nnt * 8, wagt es, ihm eine Vorſtellung 59 . Bewilliat er zuweilen im Augenblicke ee aune dem Reis⸗Effendi etwas, ſo nimmt er es bald wieder zuruͤck. Deswegen konnte ſich auch die Europaͤiſche Diplomatie nie⸗ mals auf die Antworten des Reis⸗Effendi verlaſſen. Die Großen des Reichs ſind dem Scheine nach unterworfen und ergeben. Inzwiſchen ſehen ſie Alle ein, wohin ſie durch die Verblendung Mahmuds gefuͤhrt werden; es wird ſich aber keiner, außer im Falle eines Ungluͤcks, ruͤhren. Das Volk iſt gegen den Sultan ebenfalls unterwuͤrfig, weil es alle Berichte getaͤuſcht wird, und die Ruſſiſche durch 4 8 Armee für halb zerſtoͤrt haͤlt. Bei der Nachricht von einem Unfall, bei Annaͤherung der Gefahr wird ſich aber die⸗ ſer Enthuſiasmus in Haß verwandeln, und eine blutige Re⸗ volution die Folge ſeyn. Das Betragen der fremden Bot⸗ ſchafter zu Konſtantinopel war fortwaͤhrend loyal und freund⸗ ſchaftlich. Sie zeigten Alle Redlichkeit und wahres Inter⸗ eſſe fuͤr die Pforte. Das, was aber bei jedem andern Sou⸗ verain gelungen waͤre, hatte bei Mahmud den entgegengeſetz⸗ ten Erfolg. Er ward dadurch um ſo geneigter, Alles zu verweigern, und wußte aus den dringendſten Verwendungen keinen Nutzen zu ziehen. Da, wo nur Wunſch zum Frieden und zur Menſchlichkeit war, erblickte er nichts als Schwaͤche und Furcht, und ſein Stolz und ſeine Verblendung nahmen dadurch nur zu. Dies iſt der Souverain, den man als einen großen Mann darſtellen moͤchte; wir werden aber bald ſehen, ob er nicht einen ganz andern Beinamen verdient.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika
. New⸗York, 5. April. Nach Inhalt der und 2 December v. J. in Rio Janeiro zwiſchen den enn. ten Staaten und Braſilien abgeſchloſſenen Freundſchafts
. 8 d Schifffahrts⸗Conventi 88. Handels⸗ un 9 ion geloben ſich beide Theile feſte und unverletzliche Freundſchaft; ſie machen ſich verbindlich, anderen Nationen keine beſonderen Han⸗ dels, und Schifffahrts Beguͤnſtigungen zu bewilligen, ohne daß ſich ſelbige zugleich auf ſie beide und zwar i
aß ſich ſelbige zug reh. trahenten erſt war in gleichem Maaße wie auf den Mitcont Feſtrecken, von welchem letzteren Punkt indeſſen 1n 48 rrigen oder kuͤnftigen Berhältniſſe zwiſchen Braſilien und Portugal ausgeſchloſſen ſind. — Den Buͤrgern der üderſeitihen Staaten iſt es er⸗ laubt, nach den freiſinnigſten Principien der Gleichheit und Reciprocitaͤt mit allen Gattungen, Waaren, Producten, und Fabricaten Handel zu treiben, die beiderſeitigen Kuͤſten und Beſitzungen zu beſuchen, ſich dort aufzuhalten und alle Vor⸗ rechte der Eingebornen mit zu genießen, wobei ſie zugleich den gegenſeitigen Landesgeſetzen unterworfen ſind. Auf den Kuͤſtenhandel beider Laͤnder hat dieſer Punkt des Tractats keine Beziehung. — Alle Gattungen von Artikein, die in den beiderſeitigen Haͤfen geſetzmaͤßig in eigenen Schiffen des einen Staates eingefuͤhrt werdon duͤrfen, duͤrfen es auch in den Schiffen des anderen Staates, ohne deshalb hoͤheren Zollen zu unterkiegen; eben ſo verhaͤlt es ſich mit der Ausfuhr, indem beide Nationen in Hinſicht von Zoͤllen, Beguͤnſtigungem und Ruͤckzoͤllen auf gleichen Fuß geſtellt ſind. Ein Schiff, deſſen Eigenthuͤmer und Capitain Braſilianer, und deſſen Papiere ütrigens in geſetz⸗ licher Form ſind, ſoll als ein Braſilianiſches betrachtet wer⸗ den. — Fuͤr die von beiden Landern in den gegenſeitigen Häͤfen eingefuͤhrten Waaren ſollen keine hoͤheren Zoͤlle ent⸗ richtet, als von anderen Nationen gefordert werden. —
Die Buͤrger und Unterthanen des einen Landes duͤrfen in dem andern ihre Geſchaͤfte jeder Art ſelbſt fuͤhren, und ſol⸗ len, im Fall eines Embargo's von Seiten derjenigen Regie⸗ rung entſchaͤdigt werden, von der ſie in Folge deſſelben an⸗ gehalten wuͤrden. — Die Haͤfen des einen contrahirenden Theils ſtehen dem anderen offen, falls die Kauffahrtei⸗ oder Kriegsſchiffe Zuflucht in deſſen Stroͤmen u. ſ. w. ſu⸗ 855 ſollten. — Das Eigenthum des einen Theils, das auf hoher See oder in Gew ſſern, die unter der Gerichtsbarkeit der andern ſtehen, von Korſaren geraubt worden, und ſich in den Beſitzungen der anderen ſpaͤter vorfinden ſollte, muß, nach gehoͤrig dargelegten Beweiſen, ausgeliefert werden; zur Reclamation iſt der Termin eines Jahres feſtgeſetzt. — Den Schiffen, die an den Kuͤſten irgend eines der Contrahirenden ſtranden, ſoll Beiſtand geleiſtet und ihnen das Um⸗ und Wie⸗ derbeladen geſtattet werden, ohne daß ſie noͤthig haͤtten, Zoll zu bezahlen, den Conſumtionszoll ausgenommen. — Die Buͤrger und Unterthanen des einen Landes duͤrfen in jeder Hinſicht frei uͤber ihr Eigenthum, auch in Erbſchafts⸗Angele⸗ genheiten, durch ein Teſtament oder in anderer Weiſe, ver⸗ fuͤgen, ſo wie die Erben (ſie moͤgen es durch Teſtament oder ab intestato ſeyn) freie Verfuͤgung uͤber die Nachlaſſenſchaft
haben, unter Vorbehalt jedoch, daß ſie die in jedem Lande üͤbli⸗
chen Abgaben zahlen. Bei liegenden Gruͤnden haben die Erben, wenn ſie nicht Eingeborne ſind, 3 Jahre Zeit, ſie zu verkaufen, und den Betrag aͤußer Landes L. fuͤhren. — Beide Partheien ver⸗ pflichten ſich zu gegenſeitigem Schutz der Perſonen und des Eigen⸗ thums. — Es wird gegenſeitig volle und unbeſchraͤnkte Gewiſ⸗ ſensfreiheit geſtattet; auch ſollen die Beerdigungen auf den gewoͤhnlichen Gottesackern gegen alle Stoͤrung und Gewalt geſchuͤtzt werden. — Die Schiffe beider Nationen duͤrfen nach den Haͤfen einer dritten Nation, die mit einer der er⸗ ſteren im Kriege begriffen iſt, oder auch von einem Hafen des Feindes nach dem andern Handel treiben, wobei der Grundſatz, „Frei⸗Schiff, Frei⸗Gut“ mit Ausnahme von Contrebande, zur Richtſchnur genommen iſt. Perſonen, die ſich an Bord von Schiffen eines der beiden Contrahirenden befinden, ſie moͤgen auch Feinde beider oder einer Parthei ſeyn, wenn ſie nur nicht als Officiere oder Gemeine in acti⸗ ven Dienſt des Feindes ſtehen, ſind keiner Auslieferung un⸗ terworfen. Der Grundſatz „Frey⸗Schiff, Frei⸗Gut“ iſt nicht auf Staaten auszudehnen, die ihn nicht anerkennen. — Die neutrale Flagge eines der contrahirenden Theile darf das Eigenthum der Feinde des andern nicht beſchuͤtzen. — Die Handelsfreiheit erſtreckt ſich auf alle möoͤglichen Artikel, mit Ausnahme von Contrebande, wozu Kanonen, Moͤrſer, Helme, Uniformen, ausgeruͤſtete Pferde, und uͤberhaupt alles zu Land⸗und Seekriegen noͤthiges Kriegsgeraͤth gezaͤhlt wird. — Kein Platz ſoll als blokirt betrachtet werden, wenn er ſich nicht wirklich von einer Macht angegriffen befindet, die hinlaͤng⸗ lich iſt, um ſich der Einfahrt neutraler Schiffe widerſetzen zu koͤnnen. Haben Schiffe Contrebande geladen, ſo duͤrfen
ſie angehalten werden; iſt die Contrebande nach feindlichen
Haͤfen beſtimmt, ſo wird ſie confiscirt; die uͤbrige Ladung aber iſt, wie das Schiff, frei, und die Eigner duͤrfen dar⸗ uͤber nach Belieben verfuͤgen. Schiffe, die man auf hoher See mit Contrebande vorfindet, ſind nicht zuruͤckzuhalten, wenn deren Capitain oder Supercargo ſie dem Capitain, von dem es unterſucht wird, ausliefert, es ſey denn, daß Letzterer nicht Raum genug haͤtte, Alles an Bord zu nehmen, in welchem Fall obige Schiffe zu dem naͤchſten Fafen zu ge⸗ leiten ſind. — Ein Schiff, daß, ohne es zu wiſſen, daß ein Hafen blokirt iſt, in ſelbigen kinguſegeln verſuchen ſollte, ſoll zuruͤckgewieſen, aber weder zuruͤck gehalten, noch ihm etwas von ſeiner Ladung conſiscirt werden, es waͤre denn, daß ſol⸗ ches Contrebande geladen habe, oder einen wiederholten Ver⸗ ſuch des Einlaufens mache; es ſoll ihm vielmehr frei ſtehen, hinzuſegeln, wo es will. Ein Schiff, das ſich vor einer Blo⸗ kade an einem Platze befand, darf mit ſeiner Ladung abſe⸗ geln, wenn es keine Artikel geladen hat, die ſich zur Con⸗ fiscation eignen. Ein Schiff, das in einem blokirten Ha⸗ fen, vor dem Eintritt der Blokade, eine Ladung einnahm, ſoll eben ſo behandelt werden, als ein Schiff, das, ohne von der Blokade Kenntniß gehabt zu haben, in einen Hafen ein⸗ laͤuft. — Die Nationalſchiffe des einen Theils ſollen die Kauffahrer der anderen mit der groͤßten Artigkeit behandeln, und der neutrale Theil auf keinen Fall genoͤthigt werden duͤrfen, ſich an Bord des unterſuchenden Schiffes zu begeben.