8 8 2* 2 21 8 8 . meʒntlich bei den Flecken Grampound und Pentyn, deren Repraͤſentanten, waͤhrend uͤber ihr Wahlrecht 8 wurde, fortwaͤhrend im Parlamente ſaßen. — Da die eatholiſche Sache nicht erlaubt habe, daß man die An⸗ geellegenheit Eaſt⸗Retfords fruͤher vornehme, ſo hoffe er, man werde ſie nun bis zum naͤchſten Jahre anſtehen hlaſſen. Sollte inzwiſchen das ehrenwerthe Mitglied (Herr Tennyſon) bei ſeinem Antrage beharren, ſo rechne er darauf, daß auch das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Herfortſhire (Herr Calvert) ſein Amendement, das Wahlrecht naͤmlich auf den benachbarten Bezirk von Baſſetlaw zu uͤbertragen, machen werde. — Sir C. Forbes bemerkte, daß, wenn jeder Flek⸗ een, in welchem Wahl⸗Mißbraͤuche beſtehen, ſeine Freiheiten veerlieren ſollte, die Verſammlung in dieſem Hauſe ſehr duͤnn werden duͤrfte. (Hoͤrt, hoͤrt) Er forderte die Mitglieder deſſelben auf, ihre Hand auf das Herz zu legen und ſich zu fragen, in wiefern ſie ſelbſt wohl von allem Mißbrauch und vpon jeder Beſtechung, wie deren Eaſt⸗Retford jetzt beſchul⸗ ddigt werde, ganz freizuſprechen ſeyen? Auf die an Herrn Peel gerichtete Frage des Herrn Tennyſon, ob es wohl — da es laͤcherlich von ihm ſeyn wuͤrde, wenn er die Zeit dder ehrenwerthen Mitglieder nutzlos in Anſpruch nehmen woollte — moͤglich ſey, die Maaßregel noch in dieſer Seeſſion durchzufuͤhren, ſagte Herr Peel, daß er eine beſtimmte Antwort darauf nicht zu geben wage. Nur das gab er zu bedenken, daß die Bill, welche Penryn das Wahlrecht nahm, am 1. April eingebracht und erſt am 29. Mai erledigt wurde; eben ſo habe auch die Bill in Bezug auf Grampound eine läͤngere Zeit in Anſpruch genommen. — Sir C. Forbes nannte die ganze Verhandlung, ſo wie ſie in dieſer Seſſion uͤber den Gegenſtand gefuͤhrt werde, nur eein Schauſpiel, das man dem Lande gebe. Hr. Broug⸗ ham nahm dieſe Aeußerung ſehr uͤbel und ſagte, daß weder eer und ſeine Freunde, noch die ehrenwerthen Mitglieder ge⸗ genuͤber, als Schauſpieler handelten; er ermunterte darauf 8 Hrn. Tennyſon, ſeinen Antrag (zur Uebertragung des Wahl⸗ rcechtes auf Birmingham) ſogleich vorzubringen. Dies geſchah auch, indem Hr. T. zu entwickeln ſuchte, daß es unweiſe ſeyn wuͤrde, dem Ackerbau⸗Intereſſe, welches ohne⸗ 8 hin in den Engliſchen Grafſchaften ſchon hinreichend ver⸗ treten werde, noch zwei neue Stimmen dadurch zuzuwenden, indem man das Wahlrecht auf das Bezirk von Baſſetlaw uͤbertruͤge. Das Handels⸗Intereſſe vieler großen Staͤdte ſey dagegen noch gar nicht vertreten; vor Allem aber empfehle er dazu die bedeutende Fabrik⸗Stadt Birmingham. Hr. Marſchall unterſtuͤtzte den Antrag; Hr. Calvert machte dagegen das Amendement zur Uebertregung des Wahlrechts auf das Bezirk von Baſſetlaw. Gegen den letztern Vor⸗ ſchlag ſprach ſich zunaͤchſt Hr. Wilbraham in einer aus⸗ fuͤhrlichen Rede aus. Unter Anderm ſagte er: „In gleichem Verhaͤltniſſe, wie einige große Fabrik⸗Staͤdte an Reichthum, Bildung und Bevoͤlkerung zugenommen, hat ſich eine Vereinigung von Leuten gebildet, die ſich vornehmlich als die Vertreter des Ackerbau⸗Intereſſe bezeichnen und die nichts Angelegentlicheres zu thun hatten, als Denen, die eingelaſſen zu werden verlangten, die Thuͤre vor der Naſe zu verſchließen. Auf dieſe Weiſe aber wurde der ungluͤckliche Grundſatz ſanctionirt, der die hoͤhere Ariſtokratie mit den niederen Klaſſen der Geſellſchaft fuͤr Ein Intereſſe verband und zwar mit Ausſchließung der mittleren Staͤnde, die, man darf es ſagen, auch die aufgeklaͤrteren des ganzen Staates ſind.“ — Hr. Bankes erklaͤrte ſich gegen die Uebertragung
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aauf Birmingham; er ſowohl, als Lord Normanby, behaup⸗ tceete, daß die Schuld des Fleckens Eaſt⸗Retford noch gar nicht ſo klar erwieſen ſey. — Hr. Ferguſſon ſuchte beide zu wider⸗ legen. Admiral Sir Joſeph Yorke erklaͤrte ſich auf das Beſtimm⸗
teſte fuͤr die Angemeſſenheit der Maaßregel, das Wahlrecht auf ddie große Stadt Birmingham zu uͤbertragen. „Ich geſtehe,“ ſäagte er, „daß ich von dem neuen Lichte, welches uns Allen aufge⸗ gangen iſt, mir meinen Weg jetzt vorzeichnen laſſe. Das neue Licht und die neuen Lehren tragen hier uͤkerall den Sieg davon; ſie verdunkeln das alte Licht und machen die fruͤheren, abgenuͤtzten Lehren undrauchbar, ſo wie die alten Oel⸗Lampen durch das neue Gas⸗Licht verdunkelt werden. (Gelaͤchter.) Meiner Meinung nach muß eint ſolche Ueber⸗ tragung des Wahlrechts zu einer wahrhaften und verſtändi⸗ gen Parlaments⸗Reform fuͤhren; es iſt dies eine Maaßregel, durch welche einem kaͤuflichen, verderbten Flecken ſeine Frei⸗
heiten genommen werden, waͤhrend eine auſgeklaͤrte und bluͤ⸗ hende große Stadt ein lange entbehrtes Wahlrecht erhaͤlt. Erſt dadurch wird dem Princip einer Reform ſeine eigent⸗ liche Bedeutung gegeben.“ (Beifall und Gelaͤchter.) — Nachdem auch noch Here Alderman Waithman und Herr C. Wynn gegen das Amendement des Herrn
Peel) die Uebertragung des Wahlrechts auf den Bezirk von
Calvert und fuͤr den urſpruͤnglichen Antrag ſich ausgeſpro⸗ chen hatten, erhob ſich Hr. Huskiſſon. Er eles 28 derſt, ſagte er, gegen jede allgemeine Reviſion des Repraͤſen⸗ tativ⸗Syſtems proteſtiren; nichtsdeſtoweniger muͤſſe er aber doch auch zugeben, daß, wenn ein ſolcher Fall, wie der von Eaſt⸗Retford, bei welchem fortgeſetzte Mißbraͤuche erwieſen ſeyen, vorkomme, dann das Haus auch keine andere Alter⸗ native habe, als fuͤr dieſen beſonderen Fall ein Abhuͤlfs⸗Mit⸗ tel zu beſtimmen. Jedem Verſuche einer durchgehenden Par⸗ laments⸗Reform werde er ſich beſtaͤndig widerſetzen, denn er freue ſich und ſey zufrieden mit dem, was zuſammengenom⸗ men das Repraͤſentativ⸗Syſtem dieſes Landes Herrliches ent⸗ halte, und wolle es gern Anderen allein uͤberlaſſen, allen den kleinen Anomalien Und Maͤngeln jenes Syſtems nachzuſpuͤren. Gegen die von Hrn. Bankes aufgeſtellte Meinung behauptete der Redner, daß das Haus jetzt nicht mehr als Richter da ſaͤße, um erſt uͤber die Sache zu entſcheiden; denn dieſe —8 die Beſtechlichkeit naͤmlich und die Verderbtheit des Fleckens * — ſey laͤngſt erwieſen und entſchieden; es handle ſich hier — daher bloß darum, wie die Strafe auf ein erwieſenes Ver,. brechen anzuwenden ſey. (Hoͤrt!) Mit großem Bedauern und, muͤſſe er hinzufügen, auch mit einiger Ueberraſchung habe er vernommen, daß ſein ſehr ehrenwerther Freund (Hr.
Baſſetlaw unterſtuͤtzen wolle. Er bedauere dieſe Entſcheidung ſeines ſehr ehrenwerthen Freundes um ſo mehr, weil er nicht umhin koͤnne, ſie als ein Abweichen von der Meinung anzu- ſehen, die ſo offenbar von allen geſund und vernuͤnftig den⸗ kenden Leuten dargelegt werde (Beiſall); ferner weil er uͤber⸗. zeugt ſey, daß ein ſolches Verfahren nur dahin gehen wuͤrde, die zu Gunſten einer Parlaments⸗Reform im Publikum ſich findende Geſinnung nur noch mehr zu verbreiten; nichts aber, als gerade die Annahme des (von Herrn Calvert) ö5 machten Vorſchlages, bahne ſo ſehr den Weg zu einer ſo un-⸗ glüͤcklichen Maaßregel, als Parlaments⸗Reform waͤre. (Hoͤrt, hört!) — Blicke man auf die Begebenheiten der beiden letz⸗ ten Jahre zuruͤck, ſo ſollte man ohnehin glauben, daß ein ſolche Reform im Anzuge ſey; beſonders wenn man bedenke 8 welchen Erfolg die beiden andern, mit dieſer ſtets in Verbin-⸗ dung gebrachten Maaßregel gehabt haben. „Als,“ fuhr der Red⸗ ner fort, „vor 2 Jahren das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied für Winchelſea (Herr Brougham) es fuͤr angemeſſen hielt, von der Oppoſitions⸗Seite des Hanſes nach der miniſteriellen uͤberzugehen und zwar auf eine Vank, wo die bekannteſten und eifrigſten Anhaͤnger der Regierung ſaͤßen, da folgten dieſem Leiter (wenn naͤmlich das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied erlaubt, daß ich ihm dieſen Titel beilege) mehrere andere Mitglieder der Oppoſition, und nicht wenig erſtaun⸗ ten daruͤber Diejenigen, die fruͤher ſchon auf dieſer Seite des Hauſes geſeſſen hatten. Der ehrenwerthe und gelehrte Herr hatte ſich aber in dieſem Außenwerke kaum poſtirt, als — auch ſchon die Meiſten, die ſich bis dahin dort befunden hatten, nach allen Richtungen hin ſich zerſtreuten. So wie ſie ſich jedoch von der Unruhe und von der Athemloſigkeit, welche die Bewegung in ihnen erregt, etwas erholt hatten, und ſo wie ſie nur Zeit gewonnen hatten, die Materie un⸗ tereinander zu beſprechen, da verkuͤndeten ſie auch, daß die Bewegung des chrenwerthen und gelehrten Mitgliedes den Einbruch einer neuen politiſchen Macht zur Folge haben werde. Man fand ſich in der That von dem Schritte des ehrenwerthen und gelehrten Herrn eben ſo beunruhigt, als wenn ſchon in dem ganzen Syſtem des Landes eine complette Veranderung eingetreten waͤre; man prophezeite die baldige Zuruͤcknahme der Teſt⸗ und Corporations⸗Acten, die Erledi⸗ gung der katholiſchen Frage und endlich auch die Einfuͤhrung einer Parlaments⸗ Reform. Zum großen Erſtaunen dieſer Herren endete jedoch die damalige Seſſion, ohne daß eine dieſer Prophezeiungen ſchon in Erfuͤllung ging. Als die dar⸗ auf folgende eſſion eröffnet wurde, kehrte der ehrenwerthe und gelehrte Herr zwar nach dem Platze wieder zuruͤck, wel⸗ chen er jetzt einnimmt und neue Regierungs⸗Verwalter traten auf; demunerachtet gingen doch gerade unter dieſen neuen Ver⸗ waltern zwei jener großen Maaßregeln, die man aus den aͤnden des ehrenwerthen und gelehrten Herrn erwartet hatte, in Erfuͤllung. Nicht will ich mich der Erklärung un⸗ terziehen, durch welches Zuſammentreffen von Umſtänden die Begebenheiten ſo ſtatt fanden: ob etwa die neuen Leiter der Regierung, da ſie ihre Stellen wieder einzunehmen begannen, ſich nicht fuͤr ganz ſicher darin hielten, oder ob der ehrenwerthe und gelehrte Herr auf dem Platze, den er in der vorigen Seſſion eingenommen hatte, etwa den beruͤhmten „„Schulmei⸗ ſter“ zuruͤckgelaſſen, deſſen Lob er ſo oft hat ertönen laſſen.
Betlage