„
ſo wie die hier anwe⸗ ſenden Geſandtſchafts, Secretaire und Agenten der fremden Maͤchte, ſind zu dem Feſte eingeladen. Wie man glaubt, wird Dom Miguel, zur Feier des Tages, Miniſter fuͤr die Portefeuilles der Marine, der Finanzen und des Innern ernennen. Die neuen Miniſter des Krieges und der Juſtiz verwalten ihre Poſten zur allgemeinen Zufriedenheit. Die heutige Zeitung enthaͤlt eine Verfuͤgung uͤber die General⸗ Reform der Studien und ein Namens⸗Verzeichniß der von der Univerſitaͤt verwieſenen Studenten und Lehrer. Vom 7ten bis zum 22ͤten d. M. ſind an freiwilligen Beitraͤgen fuͤr den Staatsſchatz 2,214,547 Reis eingegangen. Seit einiger Zeit ſind wieder eine Menge von aufruͤhreriſchen Broſchuͤren in Umlauf; die Polizei hat mehrere derſelben in Beſchlag genommen und die Perſonen, bei denen ſie gefan⸗ den wurden, verhaftet. — Die Franzoͤſiſche Brigg „Faucon“ iſt aus dem Tajo ausgelaufen. Die letzten Nachrichten aus Terceira melden, daß die bewaffnete Macht auf der Inſel 3500 Mann betrug, denen ihr Sold puͤnktlich ausgezahlt wurde; die groͤßte Ruhe herrſchte dort. Aus einem Portu⸗ gieſiſchen Hafen war ein Schiff mit mehreren ausgewanderten Portugieſen, worunter ſich mehrere Marine⸗Officiere befan⸗ den, angekommen. Die Junta von Terceira ruͤſtet jetzt die⸗ ſes Schiff aus.“
Itskign
Genua, 3. Mai. Ihre Majeſtaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin von Sardinien gedenken naͤchſtens von hier eine Reiſe zur See nach Neapel anzutreten. Hoͤchſtdieſelben wer⸗ den ſich am 11ten oder 12ten d. M. an Bord der Fregatte „Marie Thereſe“ dahin einſchiffen. Die Abweſenheit Ihrer Majeſtaäͤten duͤrfte, dem Vernehmen zufolge, zwei Monate
dauern. Ihre Majeſtoͤt die Frau Erzherzogin Marie Luiſe, Her⸗ heſuche bei Ihren Koͤ⸗
zogin von Parma ꝛc., iſt heute zum niglichen Majeſtaͤten eingetroffen.
Der Prinz von Carignan, der nach der Inſel Sardi⸗ nien gereiſt iſt, iſt nach einer, durch widrige Winde ſehr ver⸗ zoͤgerten Fahrt, am 18. April zu Cagltari eingetroffen; der Prinz wird gegen Ende Mai's wieder auf dem feſten Lande zuruüͤck erwartet. Nach dem kleinen Sardiniſchen Hafen Nlghert iſt durch Korallen Fiſcher ein boͤsartiges Fieber gebracht worden, welches jedoch, den letzten Berichten zufolge, durch die zweckmäßigen, von den dortigen Behoͤrden ergriffenen Maaßregeln bereits in Abnahme 88
Am 29ſten v. M. iſt der Franzböſiſche Pair und Staats⸗ Miniſter, Graf von la Ferronnays, auf ſeiner Reiſe von Nizza nach Neapel hier durchgekommen.
Livorno, 2. Mai. Am 29ſten v. M. gegen 10 Uhr Abends erhob ſich hier ein furchtbarer Sturm; alle Winde ſchienen gegen einander zu kaͤmpfen; die Magnetnadel ver⸗ änderte mit jedem Augenblicke ihre Richtung, und von Zeit zu Zeit erſchienen am Horizont feuerrothe Streifen, die ſich ausdehnten und blitzend verſchwanden. In der Stadt iſt kein bedeutendes Ungluͤck geſchehen; nur einige Perſonen ſind durch Ziegelſtuͤcke, welche der Sturm von den Däͤchern her⸗ abwarf, leicht beſchaͤdigt worden. Die See bot waͤhrend die⸗ ſes Sturmes, den man ein Meerbeben nennen konnte, ein furchtbarſchoͤnes Schauſpiel dar. Saͤmmtliche, im hieſigen Hafen liegende Schiffe, wurden von ihren Ankern geriſſen und an die Kuͤſte geworfen, wobei ſie bedeutende Havarie er⸗ litten. Mehrere auf der hohen See befindliche Fahrzeuge ſind in der Naͤhe unſeres Hafens untergegangen, doch iſt die Mannſchaft gluͤcklich gerettet worden.
Florenz, 4 Mai. Se. Eminenz der Cardinal von la are, Erzbiſchof von Sens, welcher am 1. d. M. von Rom ſer angekommen war, hat in des Biſchoſs von
Samoſata ſeine Reiſe nach Paris fortgeſetzt, nachdem er die intereſſanteſten Kunſtgegenſtaͤnde unſerer Stadt deſichtigt hat⸗ te. Der Franzoͤſiſche Geſandte an unſerm Hofe, Baron von
Vitrolles, hat im Auftrage ſeines Köͤnigs dem hieſigen Arzte
Dr. Brunt eine goldene Medaille mit dem Koͤnigl. Bildniſſe zur Belohnung fuͤr ſein treffliches Memoire uͤber die Be⸗ bences der Wahnſinnigen im Großherzogthum Toscana zugeſtellt. 2
Rom, 29. April. Heute reiſte der katholiſche Pair, 2l Shrewsbury, von hier nach London ab, um in Ge⸗ mäͤßheit der vom Könige beſtätigten Parlaments⸗Bill im Oberhauſe Platz zu nehmen.
Der hieſige Archireet und Ingenieur Clemens Folcht iſt von Sr. Kalſerl. Köͤntgl. Hoheit dem Herzog von Toscana zum Ritter des Verhienſt⸗Ordens ernannt worden.
Am Liſten d. M. hielt das Sabiniſche Patriciat, um den Beginn des Jahres 2578 der Roms zu feiern,
in ſeinem Pallaſte die herkoͤmmliche Jahres⸗Sitzung. Unter den Mitgliedern, welche verſchiedene Poeſieen vortrugen, be⸗ fand ſich auch eine Dame, Enrichetta Orfei geborne Dionigi. Die Cardinaͤle Arezzo, Caccia Piatti, und Marco⸗y⸗Catalan, mehrere Glieder des diplomatiſchen Corps und andere aus⸗ gezeichnete Perſonen wohnten der Feier bei.
Tuͤrkei und Griechenland.
Tuͤrkiſche Graͤnze, 1. Mai. Zu den mancherlei Ge⸗ ruͤchten, welche bei dem nahen Wiederausbruche der Feindſe⸗ ligkeiten in den letzten Tagen in hieſiger Gegend verbreitet worden ſind, gehoͤrt auch das, nach welchem die Tuͤrken mit großer Uebermacht Kavarna und Balczik uͤberfallen, und die in beiden Orten befindlich geweſenen Ruſſiſchen Beſatzungen niedergemacht haben ſollen. Eine authentiſche Quelle hat je⸗ doch bis jetzt auch fuͤr dieſe Nachricht nicht aufgefunden wer⸗ den koͤnnen.
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Correſpon⸗ denz⸗Mittheilungen:
„Ancona, 29. April. Nach Briefen aus Korfu haben die Griechen Preveſa eng eingeſchloſſen, und der Fall dieſer Feſtung duͤrfte naͤchſtens erfolgen. Die angeſehenſten Tuͤrki⸗ ſchen Familien ſind gegen den Befehl des Paſcha's mit ihrer Habe weggezogen, und ſcheinen dadurch deren Vertheidigung unmoͤglich gemacht zu haben, da Preveſa nur 300 Mann ei⸗ gentliche Beſatzung hat, und der Hauptwiderſtand bicher nur von den Einwohnern geleiſtet wurde. Die Uebergabe iſt bereits mehrmals von dem General Church verlangt, je⸗ doch von dem Paſcha verweigert worden, welcher noch im⸗ mer, aber vermuthlich umſonſt, auf Entſatz hofft. urch den Beſitz von Preveſa wuͤrden die Griechen abermals einen wichtigen Stuͤtzpunkt fuͤr ihre Operationen im weſtlichen Griechenland —— f Beſitz den Tuͤrken um ſo ge⸗ faͤhrlicher werden kann, als der Aufſtand der Albaneſer im⸗ mer ernſthafter wird, und keinesweges gedäͤmpft iſt, wie in oöͤffentlichen Blaͤttern verſichert wurde. Zu Korfu betrachtet man die Bewegungen in Albanien und Theſſalien mit Arg⸗ wohn und glaubt darin auswaͤrtigen Einfluß zu erkennen.“
„Trieſt, 2. Mai. Nach Berichten aus Alexandria war das Geſchwader des Paſcha's zum Auslaufen bereit, und die Mannſchaft wurde taͤglich geubt. Man wollte daſelbſt Nach⸗ richt haben, daß die Ruſſen die Kuͤſte von Kavalla bis nach Kapo Baba di Troja in Blokadeſtand erklärt hätten. Ams Patraſſo wird vom 23. April gemeldet, daß die Kaſtelle und die Stadt von Lepanto im Beſitz der Griechen ſeyen, und auch Miſſolunghi naͤchſtens fallen duͤrfte. — Die von Malta ausgelaufene 15 Segel ſtarke Engliſche Flotte hat ſich nach dem Archipel gewendet. Ein Linienſchiff iſt be⸗ ſtimmt, den Engliſchen Botſchafter nach Konſtantinopel zu
bringen.“ 5 EE 8₰ 2 E 8 aean u
Berlin, 15. Mait. Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben ein Reglement wegen der Wahl der Landkathe⸗Aante Candidaten und Kreis⸗Deputirten im Großherzogthum Poſen, welches durch die Amtsblaͤtter bekannt gemacht werden wird, zu er⸗ laſſen geruhet. Es iſt darin verordnet, daß die Mitwirkun bei Beſetzung erledigter Landraths, Stellen, welche mittel des Landtags⸗Abſchiedes vom 20. December v. J. den Kreis⸗ Ständen allergnädigſt bewilltgt iſt, und die Wahl der Kreis⸗ Deputirten, welche im Großherzogthum Poſen, gleichwie in den uͤbrigen Preußtiſchen Landen, in Wirkſamkeit treten wer⸗ den, unter Beobachtung nachſtchender Vorſchriften 922—
1) Die Wahl ſowohl der zu erledigten Landraths⸗ n vorzuſchlagenden Candidaten, als der Kreis⸗Deputirten, iſt den Kreis⸗Verſammlungen uͤbertragen, welche in Ge⸗ mäßheit der dem Großherzogthum Poſen ertheilten Kreis⸗ Ordnung zu bilden ſind.
In jedem landraͤthlichen Kreiſe ſollen in der Regel zwet Kreis⸗Deputirte ſeyn, doch genuͤgt in dem Falle, wenn an waͤhlbaren Pearſonen Mangel iſt, ausnahmsweiſe auch ein einziger. Die Kreis⸗Deputirten ſind Amts⸗Gehuͤlfen des Landraths in den Fällen, wo derſelbe ihnen den Auftrag ertheilt, in ſeinem Namen Geſchäfte zu beſor⸗ gen. 80. ſind verpflichtet, dergleichen Aufträͤge zu uͤber⸗
nehmen und auszurichten, in ſofern ihnen dadurch keine
Unkoſten verurſacht werden. Auch wird der Landrath,
wenn er außerhalb ſeines Kreiſes abweſend iſt, und
durch Krankheit oder andere Zufälle auf laͤngere Zeit von der Verwaltung ſeiner Amts⸗Geſchaͤfte abgehalten wird⸗ von einem der Kreis⸗Deputirten, nach der Wahl des
Landraths oder der Regierung, in ſeinem Amte vertreten. 3) Zu jeder erledigten Landrathsſtelle ſind in der Regel drel
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