z ur Allgemeinen
86 39 Preußiſchen Staats⸗Z
eitung Nr. 140.
e Erzeugniſſe in der ganzen Welt (ſo wie Seide, 2 Zulten⸗ Reis u. ſ. w.), und nur der Indiſche Indigo, deſſen Anbau ſich in den Haͤnden von Englaͤndern defindet, den Vorzug auf den Europaͤiſchen Maͤrkten findet — dieſe und äͤhnliche Thatſachen reden zu laut, als daß bei dem Drucke, unter dem die Nation leidet, und bei der Nothwen⸗ digkeit, Auswege fuͤr unſere Kunſt⸗Erzeugniſſe und uͤberfluͤſ⸗ ſige Bevölkerung zu finden, der Privat⸗Vortheil länger uͤber den Nutzen des Ganzen ſiegen koͤnnte. Nicht Einer von den Direktoren der Compagnie, die ſich im Parlamente befanden, wagte es, den vorgebrachten Angaben zu widerſprechen. Auch ſcheint die Regierung bereit, den 982 der Nation in dieſer Sache Gehör zu geben, und, obgleich fie ſich fuͤr den Augendlick der Ernennung eines Ausſchuſſes widerſetzte, ſo that ſie es doch nur, weil ſie keinen Nutzen davon erwar⸗ tet, eine ſo wichtige Unterſuchung ohne eigentliche Baſis und am Schluſſe der Seſſion anzufangen; der Kanzler der Schatz⸗ kammer verſprach, im Anſange der naͤchſten Seſſion von Sei⸗ ten der Regierung die Unterſuchung vorzuſchlagen, und in⸗ wiſchen dem Parlamente Documente vorzulegen, welche da⸗
ei unenthehrlich ſeyn wuͤrden; und es waren gegen dieſe Ver⸗
fahrungs Alt um ſo weniger Einwendungen zu machen, als das Privilegium der Compagnie noch bis 1834 zu laufen at. Die Fragen an den Ausſchuß aber werden folgende 2 1) Soll die Regterung Indiens noch ferner mit in den Haͤnden der Compagnie blelben, oder änzlich dem Mi⸗ niſterium uͤbertragen werden, und mit — Modificatio⸗ nen? 2) Soll es Britiſchen Unterthanen erlaubt ſeyn, ſich in Indien nicderzulaſſen und Ländereien zu kauſen? 3) Soll der Handel mit Indien frei ſeyn? 4) 98 ſoll in Bezug auf den Handel mit China geſchehen? — Lauter Fragen von der groͤßten Wichtigkeit, die ſich vielleicht nicht alle in einer Seſſion beantworten laſſen dürften. —
Niederlande. Bruuͤſſel, 15. Mai⸗
, „Im der vorgeſtrigen Sitzung der zweiten Kammer wurde die Discuſſion uͤber das zehnjäͤhrige Budget fortgeſetzt. Die Miniſter der Finanzen,
des Innern und der auswärtigen An ee waren zugegen; die adw
Kammer war dis auf fuͤn eſende Mitglieder vollzaͤhli Herr Pescatre ſagte, er wolle die drei das ze nhans. Budget bildenden Geſetz⸗Entwuͤrfe (über die Ausgaben, uͤber die Mittel und S.r zur Beſtreitung derſelben, und uͤber das 1 nicht erſt im Detail pruͤfen, da ſie bereits in den ionen der Kammer verworſen * ſeyen. Vergebens habe man gehofft, die Miniſter wuͤrden einen richtigern Weg einſchlagen; es ſey zn deklagen, daß wi Schlachtſteuer fortdauern ſolle, da doch die Miaißen 2— einſähen, daß ſie abgeſchafft und durch eine andere 2cs 8 erſetzt werden muüſſe. Der Redner tadelte dann beſonbs e den Geſetz⸗Entwurf rve des Til ungs⸗Syudicats * aupt liege uͤber allen finanziellen perationen ein G, uͤber⸗ inſterniß, waͤhrend die Natur derſelben gerade die Oe⸗ (est und Rechnungs Ablegung nothig mache; fü de 8 verſtändigen 9) jenes Dunkel, in das — di Fin Fe Sach⸗ legenheiten hülle, nicht undurchdriuglich, aber auch 8
fache ſteuerpflichtige Bürger 1 eine Aufklaͤrung — . berechti t, in dieſer Hinſiche
8 die i m b beſtimmte Vorſtelung von wenigſtens eine Der Redner berief ſich dabei ₰ dgas: der Finanzen gebe.
. ’ von der tion ausgeſprochene Meinung, welche er deneveiten Ses⸗ s angewen —5 15 Kammer ng8den Icainer ehe Rebner 221 Ich emyfinde daruͤber“, ſo ſchloß der glaubt hakte, der Falrass perſönliche Bedauern, well ich ge⸗ ſumſtänden v agterung mäßte unter den ge enwaͤrtigen mſtänden vorzüglich daran 1 8 tät zu bilden; ſie iſt eimer 8 ſchn, ſich cine Wiaſort werden ſpäterhin ſehmn. ob ſie Anſicht gefolae e Regierung auf die Bemerkangen der Serione, iben un⸗ guͤnſtigen Eindruck auf ſeine Cene 8⸗ und ſelbſt auf die Na⸗ tion gemacht habe, und te gegen das Geſetz. Nachdem die SSe.n: 28 88 7 van Reenen fuür, die rren onker⸗ d der * von Secus aber Fes, SsAss g
5 aber gegen das et geſprochen hatten, trat der Miniſter des 8*2,2 2 ſeine
Verwaltung gegen die allgemeinen Vorwuͤrfe, denen dieſelbe in den Sectionen ausgeſetzt geweſen war, zu vertheidigen. — Als nun der Praͤſident die Sitzung aufheben wollte, verlangte ein großer Theil der Kammer die Fortſetzung der Discuſſion, und begehrte, als der Praͤſident auf den Schluß beſtand, daß uͤber die Sache abgeſtimmt wuͤrde. Der Praͤſident ſchritt daher zum Namens⸗Aufrufe, indem er folgende rage ſtellte: „Soll die Discuſſion auf morgen ausgeſetzt werden?“ Hr. Surlet de Chokier fand dieſe Frage nicht gut gefaßt, und wuͤnſchte ſie in nachſtehende verwandelt zu ſehen: „Soll die Discuſ⸗ ſion heute fortgeſetzt oder auf morgen vertagt werden?
ieruͤber entſpann ſich eine lebhafte Discuſſion 1e den
ſerren Saſſe von Yſſelt und Warin; Erſterer ſagte dem Praͤſidenten: „Mein Herr, Sie ſind der Praͤſident, aber nicht der Despot der Kammer.“ Die Deputirten gin⸗ gen darauf unter großem Tumulte auseinander. — In der geſtrigen Sitzung wurde die Discuſſion uͤber das zehnſaͤhrige Budget geſchloſſen. Die Kammer hat die drei betreffenden Geſetz⸗Entwuͤrfe, und zwar den erſten uͤber die Aus⸗ gaben mit 79 Stimmen gegen 26, den zweiten uͤber die Einnahmen mit 86 gegen 19, und den drittenuͤber das Tilgungs⸗Syndicat mit 89 gegen 16 verworfen. Von den Reden, welche die Miniſter an dieſem Tage zu Gunſten des Budgets hielten, wurde bloß die des Miniſters der auswaͤrtigen mit Beifall aufgenommen, und der Druck derſelben einſtimmig verlangt.
Morgen treten IJ. KK. 8 ½ der Prinz und die Prinzeſſin Friedrich Ihre Reiſe nach Berlin an. Deren erlauchte Tochter, die Prinzeſſin Louiſe, welche von den Ma⸗ ſern befallen war, iſt jetzt voͤllig wieder hergeſtellt.
Deutſchland. 2₰
Muͤnchen, 14. Mai. Se. Maj. der Koͤnig wurden bei Ihrer Ruͤckreiſe, auf der naͤchſten Poſt vor Muüͤmnm chen, durch die Gegenwart J. Maj. der Koͤnigin überraſcht, und ſetzten in Hoͤchſtderen Wagen die Ruͤckkehr nach der Reſi⸗ denz fort, wo Sie (wie bereits geſtern gemeldet worden) mach neun Uhr zur großen Freude der Einwohner ankamen. Die das Gluͤck hatten, Se. Maj. wieder zu ſehen, verſichern all⸗ gemein, daß Hoͤchſtdieſelben Sich vollkommen wohl und heikx. ter befinden, und die Freude daruͤber iſt um ſo größer, als leichtſinnige Geruͤchte von Itallen aus eine wenig bedeutende dehegtach ene des Monarchen in Rom verzesbet, und das Vaterland mit um ſo groͤßerer Unruhe erfuͤllt — weil man ihn ohne ſeinen Leibarzt, den Hrn. Geheimenrath Harz, wußte, den eine ernſthafte und leider noch fortdauernde Krank⸗ I1“ heit genothigt hatte, Rom fruͤher zu verlaſſen. Die Ruͤckk.. reiſe iſt, wie man 22 — von dem geringſten unange⸗ Sbö nehmen Vorfall geſtoͤrt worden.
.e, *ℳ Mai. Se. ,2 der König ge⸗
ruhten geſtern mit Ihrer Maj. der Koͤnigin im zu erſcheinen, wo auf Allerhoͤchſten Befehl die Gluck 5 — Iphigenia in Tauris, aufgefuͤhrt wurde. Das zah — * ſammelte Publikum Fehergers, Senen äsas⸗ ——
wo ete gang 8 Nonarchen wieder erfreuen durfte, und brach vaen dem Schalle —. — er n. 241—
ſ- aus, a 1 . Huld und Freundlichkeit den Augen Ihres getreuen Volkes zeigten. een
Schon Anfangs April war hier eine nladung zur Bildung eines Frauen Vereins erſchienen, der ſich mit der Un⸗ terſtüͤtzung armer verehelichter Woͤchnerinnen in der Haupt⸗ ſtadt beſchaͤftigen ſoll. In hatten ſich ſchon an 120 Theilnehmerinnen aus allen Ständen zuſammen heefun⸗ den, denen auch Maͤnner als Ehrenmitglieder ſich ange chloſ⸗ ſen haben.
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Es iſt zur Kenntniß Sr. Majeſtaͤt des Köͤnt s gekom⸗ men, daß die beſtehenden Vorſchriften hi c98n men⸗Verſorgung nicht anlan ben hiofcchei 812Q
nwendung tten Lande, fuür die gabe von Arzeneien 5 eſorgt werde, welchen tung eines jeden huüͤlfs⸗
werden, und daß, vorzuͤglich auf dem pla Pflege der armen ₰ die an dieſelben, nicht mit jenem Eifer Se. Majeſtät der Koͤnig der Unter beduͤrftigen Unterthans gewidmet wiſſen wollen. 11u ſolge wuͤrden durch Allerhoͤchſtes Reſeript vom 10. April bie K Peglichen Kreis⸗Regierungen auf dieſen Mangel im erwähn, ten Verwaltungs⸗Zweige aufmerkſam gemacht, und durch die,