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bewerkſtelligt. Die Beſatzung der erſteren Stadt zog ihr aber, von einem Cavallerie⸗Corps des Paſcha von Kars un⸗ terſtuͤtzt, entgegen, und noͤthigte ſie, ſich wieder einzuſchiffen. Zwei Transportſchiffe wurden dabei genommen. Dieſe 2* Nachricht hat ein mit Getreide beladenes Fahrzeug hier⸗ — Her gebracht, das aus dem Hafen von Trebiſond nach 28 ainer zehntaͤgigen Fahrt hier angekommen iſt. Außerdem ind noch zehn andere Schiffe von verſchiedenen Punkten der Aſiatiſchen Kuͤſte des Schwarzen Meeres, alle mit Getreide beladen, hier eingelaufen. — Man ſpricht von einem Tref⸗ fen, das bei Achalzich in Armenien ſtattgefunden haben und in deſſen Folge ein Ruſſiſches Corps zerſprengt und jene Feſtung von den Tuͤrken eingeſchloſſen worden ſeyn ſoll *). Die darin befindliche Garniſon ſcheint nicht ſtark zu ſeyn. — Da ſich der Mangel an Lebensmitteln fuͤhlbar machte, ſo hatte die Pforte, wenn auch mit Widerſtreben, die Vertrei⸗
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ja ſogar die der Roͤmtſch⸗katholiſchen Inſelbewohner beſchloſ⸗
ſen. Dieſe Maaßregel iſt in Folge der bei den oͤffentlichen Magazinen eingegangenen Vorräathe widerrufen worden.
Europaälſchen Kaufleute nachge⸗ bend, hat die Pforte am 7ten d. M. auf dem Zollamte und im Tribunal des Stambul⸗Effendi, dem auch die Aufſicht uͤber die Preiſe der Lebensmittel uͤbertragen iſt, einen Fir⸗ man bekannt machen laſſen, durch welchen der Handel mit Getreide, Mehl, und allen fuͤr die Subſiſtenz der Bevoͤlke⸗ rung noͤthigen Lebensmitteln frei gegeben wird. Dieſe Be⸗ kanntmachung hat allgemeine Freude erregt, und es iſt nur zu bedauern, daß man nicht fruͤher dazu geſchritten iſt, weil dadurch allem Mangel vorgebeugt worden waͤre. Sie iſt üͤbrigens ein güͤnſtiges Vorzeichen fuͤr kuͤnftige Verbeſſerun⸗ gen, und man darf hoffen, daß die Pforte nach Wiederher⸗ ſtellung des Friedens das verderbliche Monopol⸗Syſtem ver⸗ laſſen und die Vermehrung ihrer Einkuͤnfte nur in der Frei⸗ heit und dem Schutze des Handels ſuchen werde.“
— „Vom 11. April. Der Niederlaͤndiſche Botſchaf⸗ ter erhielt vor zwei Tagen durch einen Tartaren Engliſche Depeſchen aus Tauris, welche melden, daß der Ruſſiſche Botſchafter mit ſeiner ganzen Geſandtſchaft in Teheran von dem Volke ermordet worden ſey. Auch Abbas⸗Mirza oder einer ſeiner Soͤhne ſoll dabei als ein Opfer des Volkshaſſes wegen ſeiner Verbindungen mit Rußland umgekommen ſeyn. Alle Provinzen ſind im Aufſtande begriffen. Die Circaſſier, die Kurden und die Laſier haben ſich bewaffnet*). Die unab⸗ haͤngigen Chans der Tartarei haben ihre Unterwerfung hier eingeſendet, und verſichern, ſie ſeyen bereit zu marſchiren. — Ein Theil der Flotte iſt vor einigen Tagen nach ſeiner Sta⸗ tion an der Muündung des Schwarzen Meeres. abgegangen. Das Dampfſchiff hat eine neuerlich in Sinope erbaute Cor⸗ vette hieher gebracht. Im Arſenalz herrſcht die groͤßte Thaͤ⸗ tigkeit. Ein Dreidecker iſt ausgeruͤſtet und bemannt; zwei andere, ſo wie mehrere kleinere Schiffe, Fregatten, Corvet⸗ ten, Briggs, Goeletten und Kanonier⸗Schaluppen werden cbenfalls naͤchſtens fertig ſeyn. Mit demſelben Eifer werden die Ruͤſtungen fuͤr die Land⸗Armee fortgeſetzt; taäͤglich gehen zahlreiche Detaſchements nach Adrianopel ab. — Der Se⸗
raskier Hosrew⸗
Dem weiſen Rathe einiger
und genießt der Achtung und des Vertrauens des Großherrn in hohem Grade. Dieſer achtungswerthe Greis, welcher zur Zeit der Franzoͤſiſchen Expedition in Aegypten comman⸗ dirte, kennt keine Ruhe, und zeigt ſich allenthalben, wo ſeine Gegenwart noͤthig iſt. Einige Stunden Schlafes genuͤgen ihm, und er arbeitet einen Theil der Nacht hindurch; ſein Leben iſt maͤßig und einfach. Den ganzen Winter hin⸗ durch hat er eine Baracke neben der Kaſerne ſeiner Truppen bewohnt, fuͤr deren Beduͤrfniſſe er mit großer Sorgfalt wacht.
Heinwand zu den Patrontaſchen fuͤr ſie machen. Seine Mi⸗ lÜlitair⸗Muſik iſt eine der beſten, die man hoͤren kann, die hat hierher kommen laſſen; die jungen Tuͤrken, welche von ihnen unterrichtet werden, machen ſchnelle Fortſchritte. Der Seraskier iſt abgereiſt, um die Befeſtigungen von Kara⸗ Burnu an der Kuͤſte des Schwarzen Meeres, wo Schan en aufgeworfen worden, zu beſichtigen; er hat den Baron 2*2 Bolle bei ſich, einen Baterſchen Officier von ausgezeichnetem
*) Vergleiche hieruͤber die (in Nr 110 und 123 der Staats⸗ 8 Feaung mmühgechelten Ruſſiſchen Kriegs⸗Berichte. Staste 38 **) Vergl die Rachrichten aus Tiflis in Nr 96 der Staats⸗ eee Zeitung, denen zufolge noch Ende Februars, alſo mehrere Wochen 89 nach der Kataſtrophe von Tcheran, die Vexhaͤltniſſe der Ruſſen zu den Gebirgs⸗Völkern der Linie die erwuͤnſchteſten waren, und ſeldſt in den unterworfenen Tuͤrkiſchen Paſchaliks Ruhe und Ord⸗ nung hereſchte. „
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bung aller unverheiratheten Griechen, Armenier und Juden,
Mchemet⸗Paſcha entwickelt große Thaͤtigkeit⸗
In dieſem Augenblicke laͤßt er Kamaſchen und Ueberzuͤge aus
Muſiker dazu ſind Piemonteſer, die er mit großen Koſten,
ob die Pforte ihnen aus freiem Antriebe die
tigten beim Congreſſe von Panama ertheilten Inſtructionen 25
d 2 Verdienſt, der vor Kurzem als Lehrer der Zoͤglinge des Ge⸗ neral⸗Stabes in den Dienſt der Pforte getreten iſt.“) Wie es ſcheint, ſo ſoll in Karna⸗Burnu ein Lager mit bedeuten⸗ den Streitkraͤften errichtet werden, um jede etwanige Lan⸗ dung der Ruſſen bei Burgas zuruͤckzuweiſen. — Die Pforte hat beſchloſſen, alle Ruſſiſchen Gefangenen, ſowohl Officiere als Soldaten, zuruͤckzuſchicken. Man weiß nicht, ob mit dem Ruſſiſchen Officier, der im Lager von Schumla ge⸗ weſen ſeyn ſoll, eine Auswechſelung verabredet iſt, oder Freiheit Soviel iſt gewiß, daß keine der hieſigen Geſandtſchaf⸗ ten an dieſem Entſchluſſe Antheil hat. Die Officiere wer⸗ den, wie man ſagt, zu Lande geſchickt, und die Gemeinen durch einen Parlamentair nach Varna gebracht. Dieſe Frei⸗ gebung der Gefangenen vermehrt die Friedens⸗Hoffnungen. Mit jedem Tage erwartet man die Antwort auf den von Herrn Jaubert abgeſchickten Brief. — Von großer Wichtig⸗ keit iſt der Umſtand, daß auf der diesjaͤhrigen Liſte der Ernennungen zu den verſchiedenen Aemtern des Reiches die Lemee⸗ Morea⸗Valeſſi (Paſcha von Morca) geſtrichen ſind, und daß fuͤr dieſen Poſten Niemand ernannt worden iſt, was noch im vorigen Jahre geſchah. Es laͤßt ſich daraus ſchlie⸗ ßen, daß die Pforte den Tractat vom 6. Juli 1827 defini⸗ tiv angenommen hat.“ — — Nach dem Courrier de Smyrne vom 12. April hatte man zu Smyrna Nachricht erhalten, daß die Corvette „Veloce“, auf welcher ſich der Chef des Generalſtabes der Oeſterreichiſchen Escadre, Major von Prokeſch (zu Smyrna), eingeſchifft hatte, am 1. April in den Gewaͤſſern zwiſchen Ypſara und Cap d'Oro von einem Orkan überfallen worden und beinahe zu Grunde gegangen war. Es gelang ihr indeß noch, obwohl ſehr beſchädigt, in den Hafen von Sigri, an der Weſtkuͤſte von Mitylene, einzulaufen. 8 Das genannte Blatt vom obigen Datum iſt zum erſten Male mit einem Zeitungs⸗Stempel verſehen, der ein Achteck mit den Tuürkiſchen Worten „Goasstai-Ismer. (Smyrna⸗Zei⸗ tung) bildet. 1 — Die Muͤuchener Zeitung theilt aus der Alg. Preuß. Staats⸗Zeitung das (in Nr. 122. befindliche) Schrei⸗ ben aus Konſtantinopel vom 10. April mit, und begleitet ſolches, in Bezug auf den darin erwäͤhnten vörmalkgen ie⸗ riſchen Cavallerie⸗Ofſicier v. Bolle mit folgender B „Herr Julius v. Bolle hatte bald nach dem Ausbruche des Freiheits⸗Kampfes in Griechenland ſeine Stelle in der K. Baierſchen Armee verlaſſen; er begab ſich nach Morea, war aber nach kurzer Zeit wieder in Muͤnchen, wo er ſodann ein Paar Trauerſpiele herausgab, die, reich an Wortſchwall, we⸗ der von einer poetiſchen Auffaſſung noch kuͤnſtleriſchen Be⸗ handlung der Stoffe zeugen. Herr von Bolle gab auch, nach vorausgegangener pomphafter Ankuͤndigung, ein Journa „die Grazien“ heraus, das ſehr wenige Abnehmer hatte und nach kurzer Dauer, trotz der großſprecheriſchen Worte, wo⸗ mit der Herausgeber deſſen taͤglich zunchmende Ausbrei⸗ tung verſicherte, bald wieder aufhöͤrte. Herk vomn Bolle ging ſodann nach Fraukreich und man erfüͤhr vog ſeitem Schick⸗ ſale nur unbeſtimmte Geruͤchte bis zu dem Augenblicke, wo wir von ſeinem Auftreten unter den Tuͤrken ſichere Kunde erhalten.“
giebt.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗VYork, 12. Aprtl. Der vormatige Prͤſtdent Ar⸗ Adams legte (wie wir bereits in unſerer Nr. 112 gemeldet haben) am leßzten Tage ſeiner Verwaltung dem Senat „, piere vor, welche die, an die Nordamſerikaniſchen Bevollrna
hielten, gegen deren Bekanntmachung durch den Druck 8¼ jedoch der Senat, mit einer Majoritaͤt von 23 gegen 2t Stimmen, entſchiev. Mehrere hieſige Blaätrter bringen ſeß dieſe Inſtruetionen, datirt Waſhington, 8. Mai, aus denes in nachſtehendem Auszuge das Weſentlichſte ausgehohen 92 „Die Verhältniſſe,“ ſo beginnt dieſes an die Bevollmaͤchtig ten gerichtete Doeument, „in welchen die Vereinigten Stas⸗ ten zu den uͤbrigen Amerikauiſchen Maͤchten ſtehen, und 28 mit dieſen Verhaͤltniſſen verbundenen gegenſeitigen Pflichtem⸗ Intereſſen und Geſinnungen, haben den Praͤſidenten 9 gen, die an die Vereinigten Staaten von Seiten der Repn dliken Columbien, Mexiko und Mirtet⸗Amerika ergangenn Einladung, Repraͤſentanten zum Congreß von Panama 4 ſenden, anzunehmen. Dieſer Congreß, zuſammengeſetzt auet diplomatiſchen Repräſentanten unabhaͤngiger Amerikaniſ
; 2 *) Derſe in Nr. 122. der Staats⸗Zeitun edach 2ꝙD elbe, deſſen in Nr 152 eer Staats Zeit ung gchen 8
iſt Siehe uͤbrigen Zeitung. G