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fkläͤrte, er wuͤrde einen foͤrmlichen Antrag dazu machen. Der Miniſter des Innern fuhr hierauf fort: „Er ſind ſchon
mehr als einmal Schmaͤhſchriften ohne den Namen des 8 * 81 4
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Rede ſtehenden Schmaͤhſchriften keine Perſoͤnlichkeiten —2 ten; dieſe Behauptung iſt aber falſch, ich habe deren ganz ſchaͤnd, liche geleſen. Ich mag gar nicht ſagen, wie weit man die Gemeinheit gegen mich getrieben hat; indeſſen iſt es wenig⸗ ſtens gut, daß Frankreich erfahre, daß die Verfertiger jener Machwerke noch jetzt die großen Penſionen beziehen, womit ihre Luͤgen und Verlaͤumdungen bezahlt worden ſind. Nicht ſo darf eine Regierung, die ſich ſelbſt achtet, ihren Einfluß auf das Wahlgeſchaͤft üben; es giebt eine ehrenvollere, wirk⸗ ſamere, zugleich aber auch ſchwierigere Art, dieſes Geſchaͤft zu leiten, wenn man ſich naͤmlich einer guten Verwaltung und einer weiſen Sparſamkeit beſlrißigt, wenn man die Ge⸗ rechtigkeit uͤbt, die Wuͤrde des Landes aufrecht erhaͤlt und in allen ſeinen Handlungen frei und offen zu Werke geht. Bei einem ſolchen Verfahren wird der Regierung die Majoritaͤt nie fehlen. Man ſagt uns, daß die Ausgaben fuͤr den Druck jener Libelle aus den Fonds der geheimen Poltzei beſtritten worden ſeyen; und daß mithin der Miniſter, welcher dieſel⸗ ben verfuͤgt, nur dem Koͤnige Rechenſchaft daruͤber ſchuldi ſey. Ich bin dieſer Meinung nicht; wohl weiß ich, da uns uüͤder die gedachten Fonds im Allgemeinen keine Controlle zuſteht; wenn wir aber zufällig entdecken, daß dieſelben ihrem eigentlichen Zwecke entfremdet worden ſind, ſo koͤnnen wir dazu um ſo weniger ſchweigen, als die Polizei dazu dienen ſoll, die Verläumdung zu beſtrafen, nicht ſie ſelbſt zu ver⸗ breiten. Hr. v. Villble hatte indeß blos ſein perſoöͤnliches Intereſſe im Auge, und die Erhaltung des hoͤchſten Amtes im Staate ſchien ihm wohl des Opfers von 20,000 Franken werth.“ Am Schluſſe ſeiner Rede bemuͤhte Herr Viennet ſich noch, zu beweiſen, daß die Kammer das Recht habe, die von ihm vorgeſchlagene Maaßregel zu verfüͤgen, wie ſie be⸗ reits ein äͤhnliches Verfahren auch gegen den Grafen von Peyronnet eingeleitet habe. — Herr von Mauſſton widerſetzte ſich dem Antrage des Herrn Viennet, in⸗ dem dadurch der Kammer ein Recht zuerkannt wuürde,
weiches dieſelbe, ſeiner Meinung nach, nicht haͤtte. — Hr.
S. TConſtant dagegen trat zur Vertheidtgung deſſelben auf. Nach ihm beſtieg der Miniſter des Innern die Redner⸗ bühne. „In der Frage, die uns beſchäftigt,“ äußerte der⸗ ſelbe, „iſt es vorzüglich nothwendig, daß wir das, was ge⸗ braͤnchlich, von dem, was mißbräuchlich iſt, wohl unter⸗ ſcheiden. Ich mag als abſoluten Grundſatz nicht aunnehmen, baß die Regierung das Recht nicht habe, dei einer allgemei⸗ nen neuen Deputirten⸗Wahl ſich in den Tagesbkärtern und Flugſchtiften gegen die Tagesblaͤrter und Flugſchriften zu vertheidigen. Man behauptet, die Zuſammenberufung der Wahl Collegien ſey eine Appellation an die öffentliche Mei⸗ nung. Ich will dieſe Definition gelten laſſen, ſo mangelhaft
* mir auch ſcheint. Wenn nun aber das Land Richter üͤber
die Verwaltung ſeyn ſoll, ſo iſt es nicht mehr als billig, daß es
die Bertheidigung derer hoͤre, die ſich vor ihm zu rechtferti⸗ fen haben, da die Feinde des Miniſtertums daſſelbe mit al⸗ ten ihnen zu Gebote
diſche Preſſe zbena ſtehenden Mitteln, worunter die perio⸗
in ſteht, 48 * . braheeahs vee chees iſt, veesfen nad⸗ Vhagneg, wbrin ſie angegriffen wird, nach allen Punkten des Zheſanee 2 gen zu laſſen, ſo wuüͤrde es höchſt ungerecht ſenn 8 5.— ihr andererſeits die Ausuͤbung eines ähnlichen Einſtuſſes in dem Intereſſe ihrer eigenen Erhaltung verfagen wollte. Ich gebe zu, daß dieſer Einfluß in den geſetzichen Graͤnzen ſtätt d daß er nicht gegen das Zartgefuͤhl und die Grund⸗ ſäͤtze der Ehre verſtoßen muß. Hieruͤber bin ich 92 mit Ih⸗ en einverſtanden, und ich glaube, daß wir ſolches bereits be⸗ wieſen haben. Die Ausuübung jenes Einfluſſes an ſich iſt aber weder ein Betrug noch ein Mißbrauch, denn die Re⸗ eerung bedient ſich dabet nur ihrrs Rechtes. Jetzt ſagt mam aber, daß die Graänzen dieſes Rechtes in dem vorlie⸗ genden Falle weit üͤberſchritten worden ſeyen, daß das vorige ſich der Verlöumdung und der Beſchimpfung cchtbarer Vuͤrger ſchuldig gemacht habe. Dies wäre gegen den Gehranch; es wäre ein Mißbrauch, der, wenn er ge⸗ iſt, Genugthuung erheiſchre. Roch nie hat es in 8 ereſch ein Privifegtum gegeben, welches den Vertäͤum⸗ der oder argen Laͤſterer ſchützte. (Bravo!) Das Geſetz zeich⸗ net in ſolchen Fällen den zu befolgenden Weg vor; eine gerichtliche Klage iſt Jedermann erlaubt.“ Bei dieſen Wor⸗ en wurde der Minſter lebhaft unkerbrochen. Man be⸗ hauptete einerſeits, die Schmähſchrifren ſeyen nicht unter⸗ zeichnet geweſen, auch der Name des Druckers habe nicht darunter geſtanden; andererſeits, der Koͤnigl. Druckerei muͤſſe gerichtlich belangt werden. Her! Enouf er⸗
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Dru ckers erſchienen; man wandte ſich alsdann
an das öͤffent⸗ liche Miniſterium; auch in dem vorliegenden Falle haͤtte dies
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geſchehen ſollen. Der General⸗Procurator wuͤrde die be⸗ treffende Druckerei ausfindig zu machen geſucht haben und wenn ſich aus der Unterſuchung irgend ein Vergehen gegen eine Privatperſon ergeben haͤtte, ſo wuͤrde dieſer letztern die Anſtellung einer gerichtlichen Klage zugeſtanden haben.“ Der Redner behauptete hierauf, daß was die verausgabten 20,000 Fr. betreffe, dieſer Gegenſtand die Kam⸗ mern durchaus nichts angehe, da die Ausgabe aus dem Fonds der — Polizei, uͤber deſſen Verwendung die Miniſter dem Koͤnige allein Rechenſchaft ſchuldig waͤren, beſtritten worden ſey; eben ſo bemuͤhte er ſich, die Unzuläſſigkeit des Antrags des Hrn. Viennet zu beweiſen. — Der Marquis v. Chauvelin glaubte, daß der Kammer allerdings das Recht zuſtehe, ſich uͤber eine ſchlecht verwendete Summe naͤ⸗ here Aufſchluͤſſe geben zu laſſen; der Staat koͤnne die betref⸗ fende Ausgabe in keinem Falle tragen, und ſie muͤſſe daher dem Miniſter zur Laſt fallen, der ſie verfuͤgt habe. — Herr Mauguin ſtutzte ſich darauf, daß es noch gar nicht ſo ganz erwieſen ſey, daß man jene Ausgabe wirklich aus dem Fonds der geheimen Polizei beſtritten habe; er ſtimmte ſonach dem Antrage des Hrn. Viennet bei. Nach ihm beſtieg der Groß⸗ ſiegelbewahrer die Rednerbuühne; er war der Meinung, daß, ſelbſt wenn von einer Verſchleuderung der oͤffentlichen Gelder die Rede wäre, der Kammer immer nur uͤbrig blei⸗ ben wuͤrde, den ſchuldigen Miniſter vor die Schranken der u laden; der vorliegende Fall beweiſe aufs leue, wie ,Sn ein Geſetz uͤber die Verantwort⸗ lichkeit der Miniſter ſey; er habe als Deputirter ſeine Wuünſche in dieſer Beziehung oftmals zu erkennen gege⸗ ben und wiederhole ſie jetzt mit dem Bemerken, daß das Miniſtertum alle ihm deshalb zu machenden Vorſchläge mit Vergnuͤgen annehmen werde. Nach dieſer Erklärung war Herr Wieennet unſchluͤſſig, oh er ſein Amendement zu⸗ ruͤcknehmen ſolle oder nicht. Er beſprach ſich dieſerhalb mit dem Marquis von Chauvelin; mittlerweile ließ aber der Präaͤſident daruͤber abſtimmen, worauf der Autrag faſt von dem ganzen linken Centrum, ſo wie von der rechten Seite und dem rechten Centrum verworſen wurde. — Der 5te Artikel, welcher die Geſammt⸗Einnahme fuͤr 1827 auf 957,431,769 Fr. feſtſtellt, ſo wie die beiden folgenden, wur⸗ den ohne Welteres angenommen. Ein Gleiches geſchah hin⸗ tlich des (in Nr. 139. der Staats Zeitung erwähnten) uſatz⸗Artikels der Commiſſton wegen der Anfertigung von Inventarien von dem Mobitliare der Miniſter⸗Hotels, mit der Aenderung, daß die darin erwähnten Duplicate nicht in der Kanzlei des Rechnungshofes, ſondern in der Regiſtratur des Finanz⸗Miniſteriums niedergelegt werden ſollen. Das Amendement des Herrn Duvergier de Hauranne, wonach, während die Kammern verſammelt ſind, ohne deren Antori⸗ fation keine Ausgabe irgend einer Art ſollte gemacht werden können, gab zu einer weitlaͤuftigen Discuſſion Anlaß. Der Finanz⸗Miniſter widerſetzte ſich demſelben mit dem Be⸗ merken, daß Fälle eintreten koͤnnten, wo eine Ausgabe ſchon derhalb ohne vorherige Ermachtigung von Seiten der Kam⸗ mer verfuüͤgt werden mäößte, weil es wichtig ware, die zu machende Ausgabe nicht gleich bekannt werden zu aſſen. Der See Miniſter rief von ſeinem Platze: „Die Griechen waren dem Hungertode nahe; wir haben ih⸗ nen Huülfe geſchickt, aber Veirachtungen der hoͤheren Politik geſtatteten uns nicht, dieſe menſchenfreundliche Handlung vor⸗ ſer ins Publikum zu bringen; wir haben die Ver 8,—ne lchteit dieſerhalb auf uns geuommen, oöbgleich die — verſammelt waren.“ — Hr. Dupin der Aeltere außerte ſich ——— Art: „Wenn es Mtßbraͤuche giebt, ſo darf man Wir ds. ue unſeren fehlerhaften Finanz⸗Geſetzen beimeſſen. — das Uebel und moͤchten ihm gern adhel⸗ 5 finde ittel zur Abſtellung deſſelben iſt aber ſo ſchwer n, daß wir unentſchieden ſind, ob dies unſerem ch⸗ n Collegen gelungen ſey oder nicht. Ich für mein
ſichent ertlüre, daß ich, obgleich meine politiſchen Geundſäde ₰ it den ſeinigen beruͤhren, mich nicht davon —222 n, daß ſein Amendement nothwendig ſey und dem Uebel,
s wir Alle beklagen, Abhuͤlfe gewäͤhren werde. Was eine Credit⸗Bewilligung? Sie iſt keine Garan⸗
Mi gegen unberlegte Alsgäben, ſondern vielmehr ein 8 ittel, ſolche herbeizufuͤhren. Weit entfernt, den Miniſtern ne mißlichere Stellung zu geben, als diejenige iſt, welche ihnen Geſetz von 1817 anweiſt, laſſen ſie ihnen allen von dieſem Geſetze verſtatteten Spielraum und ſtellen noch andere Mit⸗ tel zu deren Verfuͤgung. Dem Geſetze von 1817 gemäß darf ein Miniſter nur unter dringenden Umſtänden und mit Ge⸗ nehmigung des Königs außerordentli usgaben eu
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