wenn ſie, wie hier, von der Menſchlichkeit geboten wuͤrde, worſen.
2 E In der Sitzung vom 20. Mal legte der Kriegs⸗Mintſter das von der Pairs⸗ Kammer bereits angenommene Militair⸗Straf⸗Geſetzbuch vor. Nachdem er die Gruͤnde zu demſelben entwickelt, und der Koͤnigl. Commiſſair, Staatsrath von Salvandy, den Entwurf in der Art, wie ſolcher von der erblichen Kammer amendirt worden, vorgetragen hatte, wurden die Berathun⸗ gen uͤber den Geſetz⸗Entwurf wegen der deſinitiven Feſtſtel⸗ ſung des Budgets von 1827 wieder aufgenommen. Der Baron v. Schonen entwickelte ſeinen (geſtern erwaͤhnten) Zuſatz⸗Artikel, des Inhalts, daß der von dem decanhsee ſährlich zu erſtattende Bericht kuͤnftig gedruckt und unter die
Mitglieder der Kammern vertheilt werden ſollte. Hr. Mercier
Lab de Pompieres unterſtuͤtzten den Antrag. Pe. Feraa- weh ger ging ausfuͤhrlicher in die Sache
5 ie ſolcher im J. 1807
ein. Der Rechnungshof, iußerte er, wie ſolcher im J. organiſirt —„ begehe aus einem Erſten Pr üennen, 2ö.2 ſidenten, 16 Rechnungsräͤthen und 80 Referendarien, we 8. 2 teren die Rechnungen zu revidiren haͤtten, und deren 8 8* kungen in dieſer Hinſicht jährlich unter dem Vorſitzr Erſten Präſidenten von einem beſondern Ausſchuſſe gepri. 3 und von dieſem in einen Immediat⸗Bericht nnenailaß 8. würden; dieſer Bericht nun ſey es, den die Fuwee 87 ig verlange, und die Regierung aus guten 42681 verweigere, da die utirten von einem Actenſtuͤcke, welches nur dazu diene, die Regierung uͤber die Amtsfuͤhrung dieſes oder jenes Rechnungspflichtigen zu unterrichten, keine Kenntniß zu neh⸗ men brauchten. Seldſt wenn eine ſolche Mittheilung nuͤtz⸗ lich wäre, fuͤgte der Redner hinzu, wuͤrde ſie immer noch in ſofern gefährlich ae. als die Berichterſtatter ſich alsdann nicht mehr mit ſolcher Offenheit ausſprechen wuͤrden, als 3 ſolches bisher gethan; die Miniſter hätten längſt gefuͤhlt, daß das Rechnungsweſen eine Luͤcke in Bezug auf die Kam⸗
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mern darbiete, da bieſe in der That nicht alle die Garantien in Haͤnden haͤtten, deren ſie eigentlich beduͤrften, um uͤber die Rechnungsabſchluͤſſe mit vöͤlliger Sachkenntniß zu urtheilen; einndeſſen thaten ſie (die Miniſter), Alles was in ihren Kräͤf⸗ ten ſtände, um dieſem Mangel abzuhelfen. — Der obige Antrag des Hrn. v. Schonen wurde hierauf mit ſtarker Stimmen⸗Mehrheit verworfen und es kam jetzt die Reihe an das Amendement des B Enouf, welcher verlangte daß der Juſtiz⸗Miniſter den Direktot der Königl. Druckerei da⸗ fuͤr gerichtlich helange, daß er im Jahre 1827 Schmäaͤhſchrif⸗ ten ohne den Namen des Druckers und Schrifeſtellers habe drucken laſſen. „Den beſten Beweis,“ außerte Hr. Enouf, „daß es keine miniſterielle Verantwortlichkeit giebt, hat uns die geſtrige Sitzung dieſer Kammer geliefert, wo wir geſehen haben, daß ein Miniſter (Hr. v. Villele), un⸗ geachtet ſich derſelbe notoriſch einer hoͤchſt ſtrafbaren Handlung ſchuldig gemacht hatte, doch nicht von der Kammer belangt werden konnte. Mein Amendement ſoll
wenigſtens dazu dienen, das geſtern von uns gegebene ſtandalb ſe Deippee der Ungeſtraftheit einigermaaßen wieder
gut zu machen, und ich beharke daher dabei.“ Dieſe Aeuße⸗ rung erregte einen großen Tumuült 1 5. 5 . Der Graf von la rbeie in der Verſammlung
mape rief: ein Skandal ſe es, die Beſchluͤſſe der Kammer vor der Lenane ſetn 8
greifen. Andere Stimmen von derſelde n den Praͤſidenten auf, den Redner zur 8 8 8155 shrend Hr. v. Corcelkes Feässen aufmunterte, ſeine hraſe b wiederholen. Der Praͤſident ſuchte die Gemuͤ⸗ 89 in beſchwichtigen, und als ihm ſolches nicht gleich ge⸗ ang, bußerre er: „Ich muß bei dieſer Gelegenheit im 8 2
vanhe ebemerken, wie ich nicht wohl begreifen kann, daß
Mtglieder der Kammer zuweilen mich fuͤr das, was
½ der Rebnerbähne herab geſagt wird, verantwortlich v 8 en. Der Praͤſident iſt nicht der Widerſprecher ſei⸗ es, ſe 88;; der Cenſor ihrer Grundſätze. Wäͤre er
. eigene hoͤren Sie hier nie eine andere Meinung als ſeine dein, ſondern ein ümt iſt, weder zn bicligen noch zu ta⸗
8 verſchafſen. 8 inungs⸗Aeußerungen gleiche Freiheit ſander, wei⸗ och gieht cs allgemeine Lehren des Wohl⸗ eder Redner mus eb andee 88 „ 9— 82
M. zichung ſein eigener Richter res behauptet, Dehe eg cliche 5 dieſem Au⸗
enblicke die Tribune zin Jo erſuche denſelben, ſeienent, die Kammer beleidigt hobe⸗
anden habe, zu⸗ wiederholen 8 49
1g.acennr en. 29 hen een wrat⸗ digen; es ſey leicht moͤglich, daß 8 8. zn 12 ber Bitterkeit geäußert habe, dei ſeiner F ve⸗ ͤͤ-*
kanntſchaft mit der Rednerbuͤhne muͤſſe man ihm ſolches aber zu gut halten. Nachdem er fuͤr ſein Amendement eine andere Abfaſſung in Vorſchlag ebracht hatte, ergriff r. Agier das Wort, um zuphrberſ die Tages zuvor von Hrn. 8. Conſtant aufgeſtellte Behauptung, da⸗ ſich im ahre 1827 nur funfzehn e der Verfaſſung und der Volksfreiheiten in der Kammer efunden haͤtten, zu wi⸗ derlegen; waͤre dies wirklich der Fall geweſen, meinte er, ſo wuͤrde es um Freiheit und Verfaſſung ſchon laͤngſt geſchehen ſeyn. „Ich hoffe,”“ fügte er hinzu, „Hr. B. Conſtant wird mir fuͤr dieſe Berichtigung Dank wiſſen, da ſie einerſeits ſeinem Verdienſte nichts nimmt, andererſeits aber mehreren achtbaren Mitgliedern dieſer Kammer einen Theil des Ruh⸗ mes zuerkennt, den ſie ſich in dem Kampfe fuͤr die Verthei⸗ digung der Volksfreiheiten erworben haben.“ Die mehr er⸗ waͤhnten Schmäaͤhſchriften betreffend, war Herr Agier der Meinung, daß das Land durch die neuen Wahlen bereits den Stab uͤber ſie gebrochen habe, und daß es ſich mithin nicht der Muͤhe lohnen wuͤrde, daß die Kammer um eines ſolchen elenden Gegenſtandes willen ihre Befugniſſe üͤberſchreite, wel⸗ ches offenbar der Fall ſeyn wuͤrde, wenn ſie den Vorſchlag des Hrn. Enouf annähme. — Hr. B. Conſtant gab ſeine Verwunderung uͤber die Emp udlichkeit eines Theiles der Kammer bei der obigen Aeuterung des Hrn. Enouf zu er⸗ kennen, da dieſer doch nichts weiter geſagt habe, als was gewiſſe andere Deputirte zu andern 82 ſowohl gegen die beſtehenden Geſetze, als gegen einen à heil der Kammer ſelbſt geaͤußert haͤtten. Noch nie habe ſich die linke Seite ſo weit vergeſſen, daß ſie, (wie der Graf von la Bourdonnaye im Jahre 1824) ihren Gegnern geradezu geſagt habe: „Frankreich will nichts mehr von Euch wiſſen!“ Hr. v. Briqueville rief, indem er ſich an die rechte Seite wandte: „Jetzt iſt die Reihe an Euch! von Euch will Niemand mehr etwas wiſſen! Hr. B. Conſtant fuhr nach dieſer Unterbrechung fort: „Hr. Agier ſpricht von der großen Anzahl von Deputirten, woraus die ehren⸗ volle Oppoſition in den Jahren 1826 und 1827 beſtanden habe; ich weiß nicht, ob ich von dieſer Rednerbuͤhne herab geſagt, daß dieſe Oppoſition nur. 15 Mitgalteher gezählt habe, aber das weiß ich, daß die Zahl der Opponenten in jener Zeit mit jedem Tage zünahm: wir haben vielleicht kein an⸗ deres Verdienſt gehabt, als daß wir die Erſten waren, die auf das verderbliche Syſtem des damaligen Miniſteriums aufmerkſam machten. Spaͤterhin ſchloſſen ſich uns mehrere achtbare Mitglieder eines andern Theiles der Kammer an, worunter der vorige Redner die erſte Stelle einnahm. Jedem von uns gebührt daher das Anerkenntniß, daß er zu dem Umſturze der beklagenswerthen Verwaltung beigetragen habe.“ Dieſe Aeußerung erregte einige Beſorgniſſe auf der rechten Seite, e weil man eine Ausſoöhnung bei⸗ der Partheien befuͤrchtet. Nachdem Herr B. Conſtant zu Gunſten des Amendements des Herrn Encuf geſtimmt ene noch der S2EAIIS ſich üuüͤber den Gegenſtan vernehmen. „Das gedachte Amendement⸗, Außerte er unter Andern, „beſchraͤnkt ſich auf eine einfache Unterſuchung we⸗ gen Uebertretung des Geſetzes vom Jahre 1814, wonach nichts ohne den Namen des Druckers und Herausgebers gedruckt werden ſoll. Ja, m. H., eine ſolche Uebertretung hat ſtatt gefünden; (Lebhafte Senſation) ich beklage es eben ſo ſehr wie Sie, daß ſie ſtatt gefunden, und daß die Koͤnigl. Deucke⸗ rei ſelbſt das Beiſpiel dazu gegeben zarz es betruͤbt mich tief, daß eine ſolche Verletzung des Geſetzes von der Behoͤrde ſelbſt ausgegangen iſt; aber es bleibt. deshalb nicht minder wahr, daß die Kammer in dieſer Sache die Inttiative nicht ergreifen darf, da dem oͤffentlichen Miniſterium allein das⸗ Recht zuſtehen wuͤrde, ex olfcio ein gerichtliches Verfahren dieſerhalb einzuleiten. fe bn fluͤher in der Sache ihre Pflicht thun ſollen, ohne ſch weiter an die Winke des Juſtiz⸗Miniſters zu kehren Ich meinerſeits erklaͤre wenigſtens, daß, wenn ich noch d
Ehre hätte, General⸗Procurator zu ſeyn, und als da.
Ueberzeugung, daß wegen irgend eines Vergehens ein .ut 5ö2 ſey, ich auf einen Gegenbefehl, und kaäme
er von dem Chef der Juſtiz ſelbſt, nicht achte meinem innern Gefuͤhle Af. wuͤrde.“ Herrn e wurde hierauf verworfen. Als zuletzt uͤber de ganzen Geſetz⸗Entwurf abgeſtimmt wurde, ging derſelbe mi 228 gegen 7) Stimmen durch. Bei kuͤndigte der Praͤſident noch der Verſammlung füͤr den näͤch⸗ ſten Tag eine Mittheilung der Regierung (das neue Zoll,
Geſetz) an. G 2 Vorgeſtern hielten Se. Maſß. in *
Paris, 22. Mai. St. Cloud einen mehrſtuͤndigen Miniſter⸗Rath. Dem Geruͤchte, daß die Kammern diesmal nicht geſchloſ⸗
ſen, ſondern prorogirt werden wuͤrden, giebt die Bötlegung
Dieſes alſo und die Köͤnigl. Gerichts.
Aufhebung der Sitzung *