mmehr; den Rechten der dadurch der To⸗ ddeesſtoß verſetzt; der vorige Praͤſident haͤtte nicht uͤrger han⸗ deln koͤnnen und dergl. Herr B. Conſtant ergriff zuletzt 8* das Wort, um uͤber das Reglement zu ſprechen. „Das Re⸗ 85 glement“, aͤußerte er, „beſagt, daß, bevor eine Berathung 8 eſchloſſen wird, der Praͤſident die Kammer zu befragen at, ob ſie ſich fuͤr hinlaͤnglich unterrichtet halte. vöb hervor, daß der Praͤſident die Kammer nur erſt befragen darf, nachdem die Discuſſion ſchon eröffnet worden iſt, denn eine Discuſſion, die nicht eroͤffnet worden, kann auch nicht geſchloſſen werden. Ich begreife wohl, daß die lär⸗ mende Ungeduld, die ſich bei einem Theile dieſer Verſamm⸗ lung geäͤußert hat, um die Berathung zu erſticken, den Prä⸗ denten, den ich immer nur hoͤchſt ungern beſchuldigen moͤchte, keicht bewegen konnte, ſo zu handeln, wie er gehandelt hat. Aber ich glaube, daß er, bei den beſten Abſichten von der Welt, ſich diesmal geirrt hat, denn bevor er die Kammer befragte, mußte er die Eroͤffnung der Diseuſſion abwarten. Ich proteſtire daher gegen dieſe Verfahrungsweiſe, weil es ſonſt ſtets von einem Theile der Kammer abhaͤngen wuüͤrde, eine Verathung zu hintertreiben. Das bei diefee Gelegen⸗ heit gezebene Beiſpiel einer gewaltſamen und tumultuariſchen Unterbrechung iſt hoͤchſt gefaͤhrlich; es verletzt die Charte, und vernichtet die Freiheit der Rednerbuͤhne. (Unterbrechung von der rechten Seite.) Unterbrechungen, wie die, weiche ich ſo eben erfahre, ſind auch ein Eingriff in das Reglement; auch ſie verletzen die Charte, und ſie ſind daher tadelnswüͤr⸗ dig, von welcher Seite ſie auch kommen mögen. Aus den obigen Gruͤnden glaube ich, daß man in dem vorliegenden Falle eine Berathung, die dem Reglement zuwider geſchloſſen worden iſt, als gar nicht geſchloſſen betrachten muͤſſe, und ich trage daher darauf an, daß die Verſammlung ſolches er⸗ klaͤre. — „Es handelt ſich von einer abgeurtheilten Sache!“ rief man von der rechten Seite. F.z aber von einer ſchlecht inenrtzeltent⸗ erwiederte man von der linken. Auf die Er⸗ lärung des Praͤſidenten indeſſen, daß er ſeiner Seits in der Sache nichts weiter thun koͤnne, da er nut das Werkzeug der Kammer und ihres Reglements ſey, wurde dem Antrage des Herrn Benjamin TConſtant keine weitere Folge gegeben. — Der Vicomte „v on Curzay ſtattete hierauf einen zweiten Petitiohs, Verlcht ab. Als Hr. Daunant über die erſte Bittſchrift, die der⸗ ſelbe zum Vortrag brachte (den Antrag eines inackiven Of⸗ ficiers zu Nimes auf die Fortzahlung des Reform Gehaltes bis zu ſeiner Wieder⸗Anſtellung), das Wort verlangte, rief ein Mitglied der linken Seite (Hr. v. Briqueville) dem Praͤſidenten zu: er moͤge doch die Kammer befragen, ob ſie unterrichtet Pnng ſey; was ein allgemeines Gelächter er⸗ regte. Die tttſchri wurde, nach einigen Bemerkungen des Kriegs⸗Miniſters, auf den Antrag des Herrn Daunant, die⸗ ſem Miniſter uͤberwieſen. Die Lommiſſeon hatte fuͤr die Ta⸗ gesordnung geſtimmt. — Eine andere Eingabe, worin Mirtel angegeben wurden, den oͤffentlichen Unterricht zu verbeſſern und zu verbreiten, ward Hrn. v. Vatimesnil — — Ein Lacroze zu Paimbveuf verlangte die Aufhebun des Tabacks⸗Monopols. „Der Mann koͤmmt etwas paäͤt! 7⁷ rief man zur rechten Seite. Nichts deſto weniger ergriff Hr. B. Conſtant das Wort. „Allerdings“, aͤußerte er, „iſt es zu ſpaͤt, das Syſtem eines Geſetzes zu bekämpfen, nachdem dieſes bereits angenommen iſt; jedoch bin ich uͤberzeugt, daß die Regierung unmoͤglich ſo wenig bei dem Tabacks⸗ Mono⸗ pole, als bei unſerem gegenwäͤrti Beſteuerungs⸗Syſteme noch lange beharren kann; ich hoffe daher auch, daß ſie noch vor Ablauf der neuerdings bewilligten 6 Jahre auf ein Privilegium verzichten werde, welches einen großen Theil des Landes zur Verzweifiung bringt.“ Herr Pe⸗ tou klagte, daß die Eingabe des Lacroze, welche bereiks am 28. Januar d. J. eingereicht worden, der mit der Pruůͤ⸗ fung des Geſetz⸗Entwurfes wegen des Tabacks⸗Monopols beeauftragt geweſenen Commiſſion nicht zugeſtellt worden ſey, ünd gab den Wunſch zu erkennen, daß ſolches hinfüͤhro hin⸗ ſicchtlich aller andern Petitionen, die ſich auf irgend ein der Keammer vorliegendes Geſetz bezöͤgen, ge möchte. Die gedachte Eingabe wurde hierauf durch die agesordnung be⸗ ſeitigt. — vhecaschen Zeſcas in Betreff der meiſten an⸗ deren Bittſchriften, wel groͤßtentheils Privat⸗Reclamatio⸗ nen betrafen, und fuͤr das Ausland von keinem Intere ſind. Als der Präſident die Sitzung g 6 Uhr — demerkte er noch, daß die Kammer aen Tage den Bericht des Hrn. Thomas uͤber den Geſ⸗ „Entwurf wegen der Ueberladung des oͤffentlichen Fuhrwerks, ſe wie den des Herrn Humann uͤber das Ausgabe⸗Budget fuͤr 1830 verneh⸗ men wuͤrde. Den Reſt der Sitzung ſollten die Berathungen 8 ſetz⸗Entwuͤrfe wegen der afenbauten in
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Havre und der Poſt⸗ rika fuͤllen.
Paris, 24. Mai. Der Conſtitutionnel bezeigt ſeine Unzufriedenheit uͤber die Art, wie in der obigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer die Berathung uͤber die Eingabe des Hru. Lorridre vereitelt worden iſt. „Die Kammer,“ ſagt derſelbe, „hat eine Discuſſion geſchloſſen, noch ehe die⸗ ſelbe eroͤffnet worden war; ſie hat ſich fuͤr hinlaͤnglich un⸗ terrichtet erklaͤrt, noch ehe ſie irgend einen Redner vernom⸗ men hatte. Was dieſen Beſchluß noch um ſo beklagenswer⸗ ther macht, iſt, daß derſelbe von dem Praͤſidenten der Kam⸗ mer, einem achtbaren Manne, deſſen Anſichten in der Re⸗ gel ſo richtig ſind, der aber diesmal das Reglement ſo ganz verkannt hat, gleichſam herbeigefuͤhrt worden iſt. Traurig bleibt es aber auch, daß eine Verſammlung, der Gegenſtand ſo ſchoͤner Hoffnungen, und deren Mitglieder ſich groͤßten⸗ theils durch ſo verfaſſungsmaäͤßige Grundſaͤtze angekuͤndigt hatten, ſelbſt nachdem Hr. B. Conſtant das Reglementswi⸗ drige ihres Verfahrens hervorgehoben hatte, nichts deſto we⸗ niger bei einem Irrthume beharrte, der, wenn er als Beiſpiel füͤr die Zukunft gelten ſollte, die freie Aeußerung der Mei⸗ nungen voͤllig vernichten würde.“
Das Journal des Débars meldet ſeſe der Vicomte von Chateaubriand ſey durch eine Unpäßlichkeit ſeiner Ge⸗ mahlin in Rom ar 1— beſ worden, und werde erſt ge⸗ gen Ende d. M. hier eintreffen, g.
Der Graf von Corbidre iſt am lſten hieſelbſt ange⸗ kommen. 8 2
Der Enegger. der Geſandten, Baron von Lalive, iſt am 15ten d. M. hier mit Tode abgegangen.
Auch die hieſigen Baͤcker hahen zur bſtellung der Bet⸗ telei eine Summe von 1200 Fr. zuſammengeſchoffen und an die Polizei⸗Präͤfektur⸗Kaſſe gelangen laſſen.
Der Meſſager des S1n enthaͤlt nachſtehende Recenſton uͤber die am ſten auf dem Theater Favart ſtat gefundene Vorſtellung der Zauberfloͤte: „Die Deutſche dhnne die uns den Freiſchuͤtz gegeben, hat ſich geirrt, wenn ſte g. glaubt, durch die Auffuͤhrung der Zauberfloͤte ein Crescendo in dem Enthuſiasmus des Publiküͤms zu bewirken. De großen Namen Mozart iſt die Demuͤthigung zu Theil ge⸗ worden, daß er Langeweile erregt hat; jeder Anweſende er⸗ innerte ſich dabet der ſchönen Parrituren des Don Ju
und der Hochzeit des Figaro, die no immer ke ſind. Als Gedicht laͤßt ſich nicht 4 was ſchmack teres denken, als die Zauberflöͤte. kem negativen Jn,
tereſſe deſſelben gefellt ſich noch die Mattheit einer Muſik, die mit gothiſchen Zierrathen uͤberladen iſt, und woraus nur zuweilen das einfache und tiefe Genie des Meiſters hervor⸗ lickt. Der ſchoͤne Chor im iten Acte war von großem Effect. Herr Haitzinger (Tamino) hat ſich in zwei Gefang⸗ cken ſelbſt uͤbertroffen. Seine Arie im dritten Acte muste er wieherholen. Wir haben noch keinen Tenoriſten ge⸗ hört, der Ine ſo ſchone Bruſtſtimme haͤtte, ale dieſer Kuünſtler. Der Mlle. Greiß, welche in der Rolle der Pamina zum Erſtenmale auftrat, fehlt es nicht an Mitteln; ſie hat einen Anfang von Methode; doch bedarf fie noch ſehr eines ernſten Studiums. Wir rathen der Direkrion, in ihrem eigenen wie in dem Intereſſe des Publikums, die Zauberflöͤte nicht zu wiederholen; dagegen er⸗ wartet man mit um ſo groͤßerer Ungeduld den Fidelſo von Beethoven, als der Genuuß der Deutſchen Oper uns über⸗ haupt nur bis zum 10ten k. M. geſtattet iſt.“ — Der Globe aͤußert: „Die Darſtellung der Zauberfloͤte iſt mit vielem Beifall aufgenommien worden. Herr Haitzinger hat ſich als Tamino vea minder ausgezeichnet, als in der Rolle des Mar im Freiſchuͤtz. Die Deutſche Truppe findet entſchie⸗ denen Beifall, der Saal kann kaum die Maſſe der Schau⸗ und Hoͤrbegierigen faſſen und die t liche Einnahme betraͤgt ſieben bis acht tauſend Franken. Unſere Dilettanti verdienen Lob, ſie machen in Unpartheilichkeit und gutem Geſchmacke merkwüͤrdige Fortſchritte.“ *
Großbritanien und Irland 1n Parlaments, Verhandlungen. In der Qitzung
des Oberhauſes vom 22. gs zu der (geſtern erwähn, ten) Debatte über das Recht d Parlamenis, einen Aus⸗ aben Nachweis der Stadt London zu fordern, zunäͤchſt eine ittſchetft des Lord, Mapors, der Albermen und der Ge⸗ meinde⸗Raths der Cityp, die Veranlaſfung. In dieſer Bitt⸗ ſcheiſ wurde geſagt, daß daß Begehren des Oberhauſee ſo⸗ wohl ein ungebrauchliches, als ein in die Rechte der Tir eingreifendes ſey; die Baͤrgerſchaft verlange daher, dur ihren Wortfuͤhrer an der Barre des 855 ſich ausſprechen zu bürfen. Viscount Melville, der dieſe Bittſchrift über,