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200) 1300 Peruaner bei Saraguro voͤllig geſchlagen haͤtten und Gen. Lamar noch in Itron mit vier Bataillonen und
fuͤnf Schwadronen, dem Reſte der 7700, mit welchen er in Columbien eingefallen, ſtehe. Bolivar war am 8. Maͤrz un⸗ ter allgemeinem Jubel in Paſto eingezogen. Obando ſoll die Amneſtie angenommen haben.
Brieſe aus Pernambuco melden wiederholt, daß die Ruhe und gute Ordnung hergeſtellt ſehy.
Auf dem Getreide⸗Markt hatten ſich ziemlich viel Käu⸗ fer aus dem Innern eingefunden, und ſchöner Weizen be⸗
Deutſchland.
Hamburg, 1. Juni. Die Graͤfin von Neſſelrode iſt mit dem Dampfſchiffe in Luͤbeck angekommen, ſo wie Baron von Stieglitz auf der Reiſe nach Hannover, und eine große
Anzahl Reiſender.
Vorgeſtern traf mit dem Dampfſchiffe „Prinzeſſin Wil⸗ helmine von Kopenhagen“ unter Andern der K. Daͤniſche Geſandte am Koͤnigl. Franz. Hofe, Herr von Juel, nebſt Gattin, in Luͤbeck ein.
Das Dampfſchiff „Georg IV.“ iſt geſtern Morgen aus St. Travemuͤnde angekommen, und wird Mittwoch Morgen
um 11 Uhr wieder ſeine Reiſe nach St. Petersburg antreten.
1 Spanien.
— — Madrid, 18. Mai. Geſtern Mittag um 12 Uhr wurde von der, auf dem Huͤgel von Buen⸗Retiro, wo die Artillerie⸗Kaſerne von der reitenden Garde⸗Artillerie lice⸗ ſtationirten Batterie mit den, wegen des Ablebens der Ko⸗ nigin angeordneten Trauer⸗Salven begonnen. Dieſe werden drei Tage hinter einander bei Tag und Nacht alle Viertel⸗ ſtunden wiederholt. — Die Leiche iſt ohne allen Pomp, und nur unter Begleitung eines Detaſchements Gardes du Corps geſtern um Mitternacht von Aranjuez hierher gebracht wor⸗ den, wo ſie zwei Tage hindurch im Koͤniglichen Pallaſt aus⸗ geſtellt, demnaͤchſt aber in der Nacht vom 19ten und 20ſten mit großen Feierlichkeiten nach Galapajar und in der dar⸗ auf folgenden Nacht nach dem Escurial gebracht wird, wo die Beiſchung den 2iſten erfolgen ſoll. — Das heutige Dia⸗ rio enthaͤlt zwei Verordnungen, deren eine die Hoftrauer auf 6 Monate feſtſtellt (waͤhrend der erſten 8 ifte die⸗ ſer Zeit wird tief getrauert); die zweite enthält die er⸗ waͤhnten Verordnungen wegen des Transports der Leiche hieher und nach dem Escurial. — Ueber die letzten Stunden der Hochſeligen Koͤnigin erfaͤhrt man Folgendes: Bis zum 16ten um 3 ½⅞ Uhr Nachmittags war Sie noch bei vollem Bewußtſeyn, und zeigte eine bewunderungswuͤrdige Reſignation und Kraft der Seele. Um 5 Uhr Nachmittags trat wieder das Delirium ein, und währte bis um 11 uhr Abends, waͤhrend die Entſchlafene ſich im traurigſten Zuſtande befand. Im hoͤchſten Grade ruͤhrend und erſchuͤtternd ſoll der esszüe geweſen ſein, wo Sie von Ihrem Koͤniglichen Gemahl Abſchied nahm. Die Agonie war lang und fuͤrch⸗ terlich. — An welcher Krankheit dieſes Muſter Fuͤrſtlicher Frauen im noch nicht vollendeten 25ſten Lebensjahre geſtor⸗ ben iſt, laͤßt ſch ſchwer beſtimmen. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt es, daß die taͤglich zweimal erſchienenen, von zwei Aerzten des Koͤnigs unterzeichneten Bulletins von der Art der Krank⸗ heit mit keiner Sylbe Erwaͤhnung thun, woraus denn natuͤrlich die Meinung entſtanden iſt, daß die Aerzte die Krankheit oder die Krankheiten, denn das Uebel mag wohl ſehr complicirt gewe⸗ ſen ſeyn, ſelbſt nicht gekannt haben. Die Bulletins ſelbſt ſind als ſolche in jedem Falle merkwuͤrdig, und es duͤrfte ſich ſchwerlich etwas Aehnliches aufweiſen laſſen.
Der Marquis von Valmediaro, Grand von Spanien der erſten Klaſſe, iſt, wie man ſagt, von Sr. Katholiſchen Majeſtaͤt beauftragt worden, den Trauerfall der Koͤniglich⸗ Saͤchſiſchen Familie anzuzeigen, weshalb ſich derſelbe unver⸗ zuͤglich nach Dresden begeben wird.
— Das Journal des Débats meldet aus Madrid vom 17. Mai: „Der Staats⸗Rath hat ſich in mehreren Sitzungen mit der beabſichtigten Expedition Merxiko beſchaͤftigt. Graf Oſalia hat uͤber dieſe A heit Mit⸗ theilungen von hoher Wichtigkeit erhalten. Die Regierung erhaͤlt haͤufig von Herrn Zea⸗ Vermudez, dem Spaniſchen Geſandten am Londoner Hofe, Depeſchen, die ſich auf die Portugieſiſchen Verhaͤltniſſe beziehen.“ 8
Tuͤrkei.
Der Oeſterreichiſche Beobachter theilt folgendes Schreiben aus Konſtantinopel vom 11. Mai mit: . militairiſche Hoflager des Sultans wird morgen aus der Kaſerne von Ramis⸗Tſchiftlik nach Tatapia
——— 8 EI1“
hauptete ſich im Preiſe; ſo auch Gerſte und Hafer. 8*
am Europäͤi⸗
1m²mp“ 111“ 8 nin Geſtade des verlegt werden, wo bereits lles zur Aufnahme Sr. Hoheit in Bereitſchaft geſetzt iſt.
Der Sandſchaki⸗Scherif — die Fahne des Propheten — wird im feierlichen Zuge eben dahin uͤbertragen und in dem, nahe bei Tarapia gelegnen, Großherrlichen Kiosk von Kalen⸗ der aufgeſtellt werden. Unter den Urſachen, welche den Sul⸗ tan zu dieſer Veraͤnderung ſeiner Reſidenz bewogen haben, wird theils die Ungeſundheit des Aufenthalts in Ramis⸗ Tſchiftlik in der heißeren Jahreszeit, theils der Wunſch Sr. Hoheit, ſich in der Naͤhe der Flotte zu befinden, ange⸗ geben. Dieſe Flotte, 6 Linienſchiffe, 8 Fregatten und Cor⸗ vetten, und eben ſo viele Briggs und Goeletten, ſtark, liegt fortwaͤhrend in der Bay von Bujukdere vor Anker, und war⸗ tet nur auf guͤnſtigen Wind, um ins Schwarze Meer aus⸗ zulaufen *). Mehrere der auswaͤrtigen bei der Pforte acere⸗ ditirten Geſandten, haben bereits dem Kapudan⸗Paſcha an Bord ſeines Admiralſchiffes Selimie von 110 Kanonen, und 1,500 Mann Beſatzung, ihre Abſchiedsbeſuche abgeſtattet. — Mehrere Ruſſiſche Kriegsſchiffe kreuzen in der Rähe des Bosporus; einige Fregatten haben die erſt unlaͤngſt aufge⸗ worfenen Verſchanzungen am Vorgebirge von Karaburnu, 30 Seemeilen von der Einfahrt des Bosporus, an der Eu⸗ ropaͤiſchen, und bei Schilah, ungefaͤhl in gleicher Entfernung von jener Meerenge, an der Aſtatiſchen Kuͤſte des Schwar⸗ zen Meeres, durch ihr Kanonenfeuer zerſtört; andere haben mehrere aus den Aſiatiſchen Haͤfen mit Getreide fuͤr Kon⸗ ſtantinopel beſtimmte Fahrzeuge weggenommen, oder ſie genö⸗ thiget, ſich an die Kuͤſte zu werfen. — Der bisherige Kiaja⸗Bei oder Miniſter des Innern, Hadſchi Said Efendi, iſt auf ſein An⸗ ſuchen und in Betracht ſeines hohen Alters, in den Ruheſtand ver⸗ ſetzt und der Defterdar Ali⸗Nedſchib⸗Bei, Bruder des bekannten, im vorigen Winter geſtorbenen Hußni⸗Bei, zum Kiaja Bei ernannt worden. Die Stelle eines Defterdars oder Finanz⸗ Miniſters erhielt der bisherige Terſane Emini Sadik⸗Effendi; dieſer ward als Intendant der Admiralitaͤt durch den bishe⸗ rigen Intendanten der Stuͤckgießerei Elhadſch⸗Ali⸗Bei, und Letzterer durch einen gewiſſen Schakir⸗Effendi erſetzt. Der Seraskier Huſſein⸗Paſcha iſt zum Commandanten und Pa⸗ ſcha von Ruſchtſchuck, nebſt Verleihung der Sandſchacks von Tirhala und Menteſche, ernannt worden; an deſſen Stelle hat der ehemalige Statthalter von Bosnien, Abdurrahman⸗ Paſcha, das Commando uüber die in der Gegend von Bur⸗
gas und Siſipolis aufgeſtellten Tru⸗ dem, bekanntlich meen Verfuchk der⸗ 12 10 8
ſes letzteren Platzes wieder zu bemeiſtern *), nichts weiter vorgefallen zu ſeyn ſcheint; üͤberhaupt hat hier, ſeit Abgang der letzten Poſt, von Kriegs⸗Ereigniſſen weder aus Bulga⸗ rien, noch von den Balkans, noch aus den Paſchaliks in Aſien das Mindeſte verlautet. 5
Durch die am 3ten d. M. hier eingetroffene Wiener Poſt hat man ſichere Nachrichten von der bevorſtehenden Ruͤckkehr der Botſchafter von Großbritanien und Frankreich nach Konſtantinopel erhalten; die Ernennung von Mihman⸗ dars oder Geleits⸗Commiſſairen der Pforte, und zwar eines Mihmandars vom Range eines Kapidſchi⸗Baſchi fuͤr den neuen Großbritaniſchen Botſchafter, Hrn. Robert Gordon, und eines Salachors, zum Empfang des bereits früͤher hier accreditirt geweſenen Generals Grafen Guilleminot, wird als nahe angekuͤndigt; die Abſendung dieſer Commiſſaire nach den Dardanellen wird jedoch erſt beim Eintreffen der officiel⸗ len Anzeige von der Annaͤherung jener Botſchafter erfolgen. Inzwiſchen iſt geſtern ein Perſiſcher Abgeſandter, Namens Abdullah Mirſa, in Skutart angelangt, wohin demſelben ſogleich 8 Empfangs⸗Commiſſair von Rang entgegengeſchickt worden iſt.
In den letzten Tagen des Aprils war der Ruſſiſche Vice⸗ Admiral Graf von den mit dem groͤßeren Theile ſeiner Flotte — 5 Linienſchiffe, 2 Fregatten, 1 Corvette und 1 Brigg — bei Tenedos angekommen, während der Contre⸗ Admiral Ricord mit einem Lintenſchiff, zwei Fregatten und mehreren kleineren Fahrzeugen fortwährend an der Suͤdküſte von Rumelien kreuzt. Aus den Gewäſſern von Kandia bis Budrun waren die Ruſſiſchen Kriegsſchiffe großentheils ver⸗ ſchwunden; mehrere in der letzteren Zeit aus Alexandrien zu Smoyrna eingelaufene Schiffe waren auf ihrer ganzen Fahrt keinem einzigen Ruſſiſchen Kriegsſchiffe begegnet.“
Ier⸗ .hüeeE — nen. 8. 9381 m.t as *) In Stnaats⸗Zeitg. vom 30. v. M. iſt bereits gemeldet worden, daß Admi 5 —
ral Greigh der Tuͤrkiſchen Flotte 2ng.seee.
gelt iſt. — auch den Artikel Kriegs⸗Schauplatz in Be⸗
treff der Vorfäalle zwiſchen beiden Fiotten 5 8 2 **) Vergl. die Staats⸗Zeitung vom 20. Mai.
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