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Raja 4 ³²) in der Ausübung ihrer buͤrgerlichen Rechte zum

z3gwecke haben; 8

Die ſehr wohlthaͤtige Errichtung beſſerer Feuer⸗ loͤſchungs⸗Anſtalten in Folge der Aufhebung des mit den Janitſcharen zuſammenhaͤngenden Corps der Tulumbad⸗ ſchi's (Feuerſpritzen⸗Bewahrer) und Sakka's (Waſſertraͤger). Dieſe privilegirten Raͤuber und Ruheſtoͤrer waren im Beſitz des Monopols, das nur zu haͤufig von ihnen ſelbſt angelegte

err loͤſchen zu duͤrfen, und benutzten es fleißig, um an den

ewohnern der Hauptſtadt, beſonders aber an den Raja's, gränzenloſe Erpreſſungen und ſchmaͤhlige Gewaltthaͤtigkeiten

ruͤben; 1 8. SDe Zuͤchtigung und hierauf die beſſere Organi⸗ ſirung der⸗Laſttraͤger (Hamal s). Dieſe, durch ihre Af⸗ filiation mit den Janitſcharen bisher ſo maͤchtige und der oͤffentlichen Ruhe ſo c. Corporation, befand ſich im alleinigen Beſitze der Beſugniß, Waaren und andere Gegen⸗ ſtaͤnde nach den Landungspſätzen und Kaufhaͤuſern zu trans⸗ portiren. Bei Ausübung dieſes fuͤr den Fraͤnkiſchen Han⸗ delsſtand, und fuüͤr alle gewerbetreibenden —9 der Pforte ſo druͤckenden Monopols, erhoͤheten die Hamals nicht nur willkuͤhrlich das Traͤgerlohn, ſondern erlaubten ſich auch Mißhandlungen und Erpreſſungen aller Art. Eng verbunden mit den Janitſcharen, den Spritzenleuten und den Obſt⸗ und Gemuſe⸗Verkäufern (Manaf) das gefaͤhrlichſte Geſindel der Hauptſtadt haben die Hamal's an allen Empoͤrungen der 2 egfteacn Theil genommen, und beſonders ſeit der Griechiſchen Inſurrertion an den wehrloſen Raja's, ja ſelbſt an mehre⸗ den Franken, Schand⸗ und Mord⸗Thaten veruͤbt; ie Anlegung von Tuch⸗ und Feuergewehr⸗Fabri⸗ ken fuͤr des Bedürfniß der Armee;

Die Errichtung von Telegraphen in der Naͤhe der Hauptſtadt, um die Verbindung mit den Schloͤſſern an der Muündung des Schwarzen Meeres u. ſ. w. zu unter⸗

7 8 2 Ankauf eines Engliſchen Dampfſchiffes zum Dienſte der 7 auf welchem der Sultan in der neueſten Zeit ſelbſt eine Fahrt unternommen hat, die ihn mehrere Tage von der Hauptſtadt entfernt hielt; ein Unter⸗ eßmen, welches die Verwunderung der Muſelmaͤnner um ſo mehr erregen mußte, da an und fuͤr ſich ſchon die Bewe⸗ gung des Fahrzeuges durch die Kraft des Dampfes fuͤr die Maſſe des Volkes als eine Zauberkunſt erſchien. Auch hatte ſchon ſeit mehreren hundert Jahren kein Sultan gewagt, 8c dem offenen Meere anzuvertrauen, und ſelbſt jede Ent⸗

* nung von der Hauptſtadt war fuͤr Mahmud’s hhesaesze

mit der Gefahr verbunden geweſen, bei d Thore des Serais verſchloſſen zu . . fuͤr kuüͤnftige

—— , einer Plbsns Lute olmetſcher, wo die Franzöſiſche Spr Sifer und nicht ohne Erſolg bäreüsee Shroche mit großem Der Verſuch, in den Provinzen die Trennung der adminiſtrativen und milttairiſchen Gewali ’— 22 beide in der Perſon der Paſcha's vereinigt waren, zu 22 ken, den Paſcha's aber, welche bisher die Geſammt⸗ einküͤnfte der Provinz gegen eine gewiſſe Abgabe füͤr thre Reche erhoben, dieſe Einnahme zu Entziehen und ihnen ins Beſoldung anzurelſen. Ausfͤhrung dieſes Untern 9. mens, welches fuͤr den Fiscus ſowohl als für das Volk ſchr erſprießliche Folgen gehabt haben würde, iſt, ſo viel 8 kannt, an dem Widerſtande geſcheitert, den ſie us be⸗

degz Paſcha's erfahren hat; 1 von Seiten DOie Errichtung von Milttair, Spitzl

Erhbauung weitlaufiger Kaſerne vei ern, die 22 Pracht in der Ausfuͤhrung mit che ſeltene

n’, roß der Anordnung verbinden, und 1enec 3gecmagtgkei in Lehrſtuhles Fär Medicin und Chirurgie ung eines dung der fuͤr den Felddienſt beſtimmten Regiments Paur Bil⸗ 2* Der hoͤchſt merkwuͤrdige, auf den Vorſchlag dem Muftt und den Ulema's genehmi 8 Sul,⸗ den ſtudirenden Aerzten fortan die, durch Be⸗ ſetz ausdruͤcklich tene Zergliederung den des Ge⸗ chen Körper 9) zu geſtatten, wodurch enſchli⸗

2 den Muſelmaͤn paͤche der Kopfſieuer (ſchiſte oder Unterthanen der Pforte, in Gogenſa im. radſch) unterworf⸗ d, den Iere. nen Moslim oder frei fen ſin

von Steuern befreiten 8 54; 2221 bace Ker⸗ eceeen 30) Es iſ d. 8 181. 212. den untarg 832 o. hade Wiſfenſchaften ſind, Fahre Eldorase e hreiern in die Hande

V r geſchickte Europatſche 81) Das Geſch ſagt: Die Oefnung eines Leichnams iſt nie

29) Raja'’s, nicht Muha

ZZEETT1I1nqpp

nern ein neues bisher Zanz unbekanntes Feld aufgeſchloſſen wird. Sechs Jahre fruͤher (1820) hatte Mahmud bereits dieſem ſo wichtigen Fortſchritte auf der Bahn der Aufklä⸗ rung das Thor geoͤffnet, indem er, aus eigener Machtvoll⸗ kommenheit und im Widerſpruche mit dem Koran ²*), nicht nur die Herausgabe eines durch Abbildungen des menſchli⸗ chen Koͤrpers erlaͤuterten Werkes, uͤber Anatomie und Me⸗ dicin, *⁵²), deſſen Verfaſſer der damalige Hiſtoriograph des Reiches, Dſchani⸗Zadè, war, genehmigte, ſondern ſogar mit⸗ telſt eines ſchmeichelhaften Chatti⸗Humajun's *⁴) den Druck deſſelben auf Kaiſerliche Koſten verordnete.

Ein nicht minder merkwuͤrdiger Sieg uͤber die muſel⸗ maͤnniſchen Vorurtheile, welche der Aberglauben begruͤndet und die Unwiſſenheit unterhaͤlt, iſt der Entſchluß des Sul⸗ mals erlaubt, ſelbſt dann nicht, wenn der Verſtorbene die koſt⸗ barſte aller Perlen, und die nicht ſein Eigenthum geweſen waͤre, verſchluckt haben ſollte. Dieſes Verfahren kann nur in dem ein⸗ zigen Falle ſtatt finden, wo das Kind einer, im Zuſtande der Schwangerſchaft verſtorbenen Frau ein Lebens⸗Zeichen gaͤbe; dann muß die Operation am Bauche und zwar an der linken Seite ge⸗ macht werden.“ (S. D-'Ohsson Tableaa général de TEmpire Ot- toman. T. II. p 318.

32) Das, der Zeichen⸗ und Bildhauer⸗Kunſt ſo un uͤnſtige Geſetz des Propheten, welches den Glaͤubigen jede bildliche Dar⸗ ſtellung von Menſchen oder Thieren ausdruͤcklich unterſagt, ohne Zweife in der Abſicht, das unwiſſende Volk gegen den Ruͤckfall in die Abgoͤtterei zu bewahren, hat nicht nur alles Gefuhl fuͤr Malerei und Plaſtik bei der Mehrzahl der Muſelmänner erſtickt, E iſt auch, unterſtuͤtzt durch Aberglauben und Fanatismus,

er Hebel jener barbariſchen Verſtuͤmme zungen und Zerſtorungen geworden, welche zu allen Zeiten von dem gemeinen Tuͤrkiſchen Kriegsvolke an den Bildern und Statuͤen, deren ſie habhaft wer⸗ den konnten, veruͤbt worden ſind. Richtsdeſtoweniger haben aber von jeher ungeſtrafte, durch die Dauer gleichſam legitimirte Uebertretungen dieſes Geſetzes, in Folge verſchiedenartiger Ausle⸗ gungen des Buchſtaben deſſelben, ſtatt gefunden. D'Ohsson fuͤhrt in ſeinem Tableau général de IEmpire Oloman, T. IV. p. 434 455 mchrere dieſer Auslegungen und Uebertretungen an. Zu den merkwuͤrdigſten Beiſpielen gehoͤren die, bei den Janitſcharen von Alters her eingefuͤhrten Wahrzeichen, welche Ka⸗ meelc, Elephanten, Kraniche und andere Thiere vorſtellten Siche die Kupfer zum Etat militaire de TEmpire Olloman par le Comte de Marsigli. La Haye 1732, in Fol) und die im Gerat beßnd⸗ liche Sammlung der Portraits aller Herrſcher aus dem Stamme Osmans. Dem oft erwaͤhnten Verfaſſer aa tableau génäral de IEmpire Qbttoman iſt es gelungen, ſich Copien dieſer Portraits zu verſchaffen, welche, in Kupfer geſtochen, die Zugabe ſeiner Ge⸗ ſchichte des Osmaniſchen Herrſcherhauſes bilden ſollten, bis jetzt aber ſind weder die Kupfer noch die Geſchichte erſchienen ; dagegen hat John Poung, ein Englaͤnder, unter dem Titel: Series of vortrails of the Emperors of Turkey from thé ſoundation be the Monarchy to fhe year 1815, größ Fol. 132 S. London, 1819, ein dem damaligen Prinzen ⸗Regenten von England ugecignetes Prachtwerk herausgegeben, welches die vollſtäͤn⸗ bige Sammlung der Bildniſſe aller Osmaniſchen Herrſcher von Osman I. bis mit Einſchluß Mahmud Il. in Mezzo tinto gearbeitet, und mit kurzen biographiſchen Norizen in Franzoͤſiſcher und Engliſcher Sprache begleitet, enthaͤlt. Selim III. hatte ſei⸗ nem Geſchaftstraͤger in Londen im Jabre 1806 die unter ſeiner unmittelbaren Aufſicht, angeblich von einem talenwollen jungen Griechen, verferrigten Copien jener Portraits mit dem Auftrage zugeſandt, ſolche durch einen Engliſchen Kuͤnſtler in Kupfer ſechen u laſſen. Man wandte ſich an 2 und die erſte Probe, die

ieſer mit Osman, dem Gruͤnder der ic, machte, geſtel ſo ſehr, daß er die Einladung erhielt, die ganze Reibefolge auszuar⸗ beiten, unter der Verbindlichteit jedoch der hoͤchſten Discrerion und des Abzugs ſehr weniger Exemplare. Sclims Tod unterbrach das fleißig degonnene Unternehmen, welches 32 Jahre ruhete, bis Houng ſolches aus eigenem Antriche wieder fortſehte und de endigte. H0s Werk ward durch Vermittelung des Großbritanni⸗ ſchen Botſchafter;, Sir Robert Liſton, dem ſetigen Sultau vor⸗

it Kaiſerlicher Freigebigkeit belohnt. Zugleich wurde gelegt, und mit Kaiſe der b woung in Stand geſetzt, die Bildniſſe 1 eiden Rachfolger Se⸗ Um's, Muſtapha 1v. und Mahmud II, dieſer m en Sammlung bhinzuzufüͤgen. (Siche Literaturblatt Nr. 19. es Morgenblattes, Jäahrgang 1819.) Im lettverftoſſenen Jabre hat Sultan Mahmud durch den dei der Koönigt. Sardintſchen Geſandt⸗ ſchaft in Konſtantinopel angeſtellten, ſehr tafentvollen Conſulats⸗ Fſeven, Heren Gobbi, ſeinen Sohn Abdul Medſchid und eine ſeiner dlchter in Miniatur vortraitiren laſſen.

33) Miroir des corps dans FPanatomie de Thomme 1. B. Fol. 300 Seiten. Der Secrctaire interprcte des Kbnigs von Frank⸗ reich die Orientaliſchen Sprachen, Herr Biancht, hat eine dußerſt intereſſante Analyſe dieſes Werks im Jahre 1821 bekannt gemacht. (Siehe onrfantingple et le Bosphofe par Mr. le Comte

7)

Andreossy. Cha- 2 VII. p.

34) Chatti, Humajun, Kaiſerliches Handſchreiben; hier⸗ unter, eben ſo wie unter der Benennung Charti Scherzf lebles Handſchreiben, verſtehen die Tuͤcken Alles, was von der Hand des

Großherrn geſchrieben iſt, oder doch unmittelbar aus ſeinem Ca⸗ binette ausgeht.

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